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Im Juli 1988, fünf Monate, nachdem Garzón seinen Dienst beim Nationalen Gerichtshof angetreten hatte, ließ er zwei Polizisten festnehmen, die er verdächtigte, an einem Mord der "Antiterroristischen Befreiungsgruppen" (GAL) beteiligt gewesen zu sein. Die GAL ermordeten Mitte der 1980er-Jahre 25 echte und vermeintliche ETA-Mitglieder. In späteren Ermittlungen kam Garzón zu der Überzeugung, dass hinter den Attentaten das Innenministerium der sozialistischen Regierung von Felipe González steckte; ein früherer Innenminister und sein Staatssekretär wurden deswegen zu je zehn Jahren Haft verurteilt.Welch seltenes Geschenk für ein Land, so jemanden als Richter zu haben. Er war es auch, der einen Haftbefehl gegen Pinochet erlassen hat. Und er hat auch ein Verfahren gegen Guantanamo eingeleitet. Ein veritabler Held, dieser Mann. Völlig klar, so jemanden können Politiker nicht im Amt lassen. Jemand, der Verbrechen tatsächlich verfolgt, ist für Politiker und andere Berufskriminelle eine existenzielle Bedrohung. Jetzt läuft ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn, weil er sich kurzzeitig angemaßt hatte, für die Aufklärung der Greueltaten der Franco-Diktatur zuständig sein zu wollen.
Völlig überraschend - für Freunde und Gegner Garzóns - nahm der Oberste Gerichtshof, gegen das Votum der Staatsanwaltschaft, den Strafantrag an. Garzón habe sich mit "kreativer Vorstellungskraft" über das Amnestiegesetz von 1977 hinweggesetzt und damit gezeigt, dass er "wesentliche Prinzipien des Rechtsstaates" nicht kenne, schreibt der zuständige Richter Luciano Varela in seinem Beschluss vom 7. April dieses Jahres, der die offizielle Anklageerhebung gegen Garzón vorbereitet.Krasse Scheiße. Ich wußte gar nicht, dass das eine Option ist! Gilt das EU-weit? Da fielen mir auch in Deutschland spontan ein paar Gerichte ein, bei denen man mal prüfen könnte, ob die die Grundlagen unseres Rechtsstaates verstanden haben.