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Ich ließ mir dann noch erklären, wieso man eigentlich das Uran so anreichert für Reaktoren, wenn nur ein Bruchteil davon überhaupt reagiert; der Grund ist, dass der Austausch der Brennstäbe so teuer ist.
Dann wollte ich wissen, wieso es immer heißt, Atomkraftwerke würden einen Tag für das Hochfahren brauchen; stellt sich raus, dass die Reaktoren innerhalb von Minuten hochfahren können, aber der ganze operationelle Bürokratieaufwand und das ganze Checken von allen Einstellungen und so weiter, das kostet einen Tag.
Dann fragte ich, woher man eigentlich weiß, daß Reaktoren erdbebenfest sind. Er meinte: "500 pound bombs under the superstructure". Wer sagt, dass man mit Atomkraft keinen Spaß haben kann? :-)
Es gab dann da noch ein paar interessante Details zu dem Reaktor, den die Japaner benutzen, der da kürzlich das Erdbebenproblem hatte, wo ein bißchen Kühlflüssigkeit austrat. Dieser Reaktor ist interessanterweise säurebasiert. Das Uran kommt nicht als Brennstab in den Reaktor, sondern wird kleingemahlen und den Staub lösen sie dann in Säure auf. Das erhöht die Effizienz der Reaktion, aber ist offenbar ein japanischer Alleingang. Die Hitze wird dann über drei Kühlkreisläufe in Kaskade gemacht, die Säure gibt über eine Trennwand ihre Wärme an den ersten Kreislauf ab, der gibt das an den zweiten ab, der gibt das an den dritten ab, und der macht dann erst Dampf und die Turbine. Die ganzen Kreisläufe sind dafür da, dass ein Leck in einem der Kreisläufe nahe beim Reaktor keine Radioaktivität weiterleiten kann über den Dampf. Und ein Leck kann auch keinen Bumm erzeugen, weil das AKW ja wie oben erwähnt automatisch runterfährt, wenn die Kühlung versagt, und das testen sie auch tatsächlich live an allen Reaktoren, indem sie die Kühlflüssigkeit rauslassen und den Reaktor so heiß betreiben wie sie können. Das ist auch nicht so, dass da mechanisch jemand etwas abdreht, sondern die Reaktor-Designs sind so, dass die Reaktion sich selbst kaputt macht, wenn die Hitze nicht abgeführt wird. Eine besonders elegante Variante davon hat er mir erklärt, wo die Brennstäbe sich verformen, und sich aber gegenseitig im Weg stehen. Die Brennstäbe sind aber keine tatsächlichen Stäbe sondern eher eine Art Fläche, bei der Verformung senkt sich die Fläche. Die herausfliegenden Neutronen aus den anderen Brennstäben treffen dann mit immer weniger Wahrscheinlichkeit die anderen Brennstäbe, weil die sich unter der Hitze verformt haben, und damit fährt sich die Reaktion von alleine herunter.
Am Ende hat er noch den Vorschlag unterbreitet, das Uran einfach da wieder in der Erde zu vergraben, wo man es vor der Reaktion gefunden hat, dann könne man den Leuten vielleicht begreiflich machen, dass man unter dem Strich die Radioaktivität sogar gesenkt hat. Er ist ein Proponent der Atomenergie, wie ihr vielleicht gemerkt habt :-)