Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Dazu gehört auch, dass die laufende Betonung der Bedeutung der Online-Durchsuchung die IT-Kräfte in der Behörde nicht eben beruhigt. Auf dem Polizeikongress machte sich ein Beamter, nach eigenen Aussagen IT-Experte bei der Berliner Polizei, im Fachpanel über die Online-Durchsuchung seine Gedanken. "Ich frage mich, gegen wen sich das vorgeschlagene Gesetz eigentlich richtet. Wenn wir wissen, dass wir mit unseren Tools nicht gegen die OK [organisierte Kriminalität] und Geldwäsche ankommen, weil die strikt Klartextdateien nur auf separaten Rechnern führen, dann müssen wir uns fragen, was unter dem Deckmantel der terroristischen Bedrohung passiert. Wir produzieren dann nur gemeinte Sicherheit und fangen Otto Normalverbraucher, der mal ein paar Dateien aus dem Netz geladen hat, ob das Nazireden oder Pornografie ist. Da habe ich als Beamter ein großes Problem."Wow. Ich freue mich sehr, dass da ein Beamter genug Arsch in der Hose hatte, das mal offen zu sagen. Und die Antwort auf sowas ist immer die gleiche. Wir haben das ja auch schon ein paar Mal angesprochen, dass sie damit nur die Doofen fangen werden. Da heißt es dann immer:
Die Antwort des Datenschüzters Wolfgang von Pommer Esche, der den Bundesdatenschützer Peter Schaar vertrat, fiel nicht beruhigend aus: "Jeder Kriminelle macht mal Fehler. Da muss man Geduld haben." Außerdem sei die Methode, einen Trojaner zu programmieren so aufwendig, dass die Behörden den Zielrechner genau auskundschaften müssten, sodass keine Gefahr bestehe, dabei irrtümlich einen Normalverbraucher ins Visier zu nehmen.Nur sagen das normalerweise die Betonköpfe aus dem Führungskreis um SSchäuble herum, nicht der Vertreter des Datenschutzes. Das schockiert mich dann doch, dass ausgerechnet der jetzt auch diesen Blödsinn von sich gibt.
Immerhin. Wir haben da die öffentliche Meinung so polarisiert gekriegt, dass die Befürworter des Bundestrojaners alle kurzfristig abgesagt haben. Das ist ja auch schon mal was. Keiner kann im Moment sagen, ihm sei nicht klar, dass niemand aus dem Volk diesen Trojaner haben will.