Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Doch in Wirklichkeit hat die Polizei die Gefahr durch die Terrorzelle vom Sauerland nur mit Ach und Krach gebannt. In einer vertraulichen Manöverkritik offenbaren die beteiligten Polizisten von Bund und Ländern geradezu unfassbare Mängel: Einmal dauerte es ganze sechs Wochen, bis der Mitschnitt eines vierstündigen Telefongesprächs der Terrorverdächtigen technisch so weit bearbeitet war, dass die Fahnder damit arbeiten konnten.Oh, ja, kenn ich. Mit solchen Leuten mußte ich auch schon zusammenarbeiten.
Der Grund: Im Bundeskriminalamt gibt es nur vier Phonetiker, die für diese diffizile Arbeit ausgebildet sind. Einmal schafften es die Fahnder nicht, schnell geheime Informationen auszutauschen, weil es auf ihren Dienststellen keine Telefone mit Verschlüsselungsmöglichkeiten gibt. Einmal konnten sie zwar die hochgeschützten Telefone in einer anderen Dienststelle nutzen, aber nur innerhalb der Dienstzeiten. Terroralarm nach fünf Uhr nachmittags ist in Deutschland nicht vorgesehen.Komisch, genau so habe ich mir das vorgestellt. Also fast. Ich hätte nicht gedacht, dass die da ihre Telefonate zu verschlüsseln versuchen. Ist bestimmt irgendeine rottige "geheime" Siemens-Scheiße. Der Pluto-Chip oder so. Muhahahahaha
Über den Polizeifunk trauten sich die Polizisten nicht zu kommunizieren - sie fürchteten, dass die Verdächtigen oder andere Interessierte ihre Gespräche abhörten und so gewarnt sein könnten. Also nutzten sie ihre eigenen Handys. Die Terrorverdächtigen hielten sich aber meist in abgelegenen Gegenden auf: Mal im Schwarzwald, wo sie ihren Sprengstoff in einer Garage versteckten, mal im kleinen Dorf Oberschledorn im Sauerland, wo sie die Bomben vorbereiten wollten. Dort brach den Fahndern dann regelmäßig ihre mühselig aufgebaute Handy-Schaltkonferenz zusammen.Äh, soso, Funk könnte abgehört werden, aber die öffentlichen Handynetze halten sie für sicher? Gut, dass die nicht zum CCC-Congress kommen, sonst wüßten sie es besser.
Aber hey, wenn sie schon solche Daten rausgeben, dann zu PR-Zwecken. Die Botschaft muss am Ende sein, dass wir unbedingt mehr Geld für den Unterdrückungsapparat, äh, die Staatssicherheit, ich meine, unsere staatlichen Freunde und Helfer ausgeben müssen. Und so erzählt uns der Märchenonkel auch noch brühwarm, dass vier Monate lang alle mobilen Einsatzkommandos und einige Beamte, die sich sonst um organisierte Kriminalität kümmern, an diese Nullnummer gebunden waren. Wenn da irgendwas passiert wäre, hätten sie das nicht bearbeiten können. Oh und natürlich müssen sie auch erzählen, dass die Kernbereichs-Regelung die Terroristen beschützt:
Während die Bombenbauer in ihrer Wohnung darüber sprachen, wie sie ihre Bombe anfertigen wollten, begann einer der drei Verdächtigen plötzlich zu beten. Gebete gehören zum Kernbereich des Privaten, die Fahnder mussten ihre Abhörgeräte ausstellen.Na klaaaaaaar, lieber Märchenonkel. So wird das gelaufen sein. *einschlaf*