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Der Film beschreibt im Detail, wie Jamaica nach der Unabhängigkeit Geld brauchte, wie die Weltbank ihnen dann strukturelle Hilfe verweigert hat, ihnen aber einen kurzfristigen Kredit gegeben hat, mit marktüblichen Zinsen natürlich, und ihnen als Auflage gegeben hat, daß sie ihren Markt öffnen sollen, und daß sie Subventionen und Zölle abbauen müssen. Das läuft dann in mehreren Iterationen in einen selbstverstärkenden Kreislauf hinein. Und Jamaica darf noch nicht mal selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben, und wo sie sparen wollen. Das sagt auch die Weltbank. Gesundheitssystem und Bildung fallen als erstes komplett weg, und der Abbau der Subventionen und Zölle heißt, daß die lokale Milchindustrie nicht mit der zu über 50% subventionierten und viel automatisierter hergestellten US-Milch konkurrieren kann und pleite macht. Also kommen auch keine Steuern mehr rein, und der Staat muss mehr Kredite aufnehmen, um die alten zurück zu zahlen. Die neuen Kredite haben mehr und schärfere Auflagen.
Wie viele Kolonien hatte Jamaica einen Sonderstatus bei der EU bei Bananen, und den hat ihnen Chiquita über die US-Regierung weggeklagt (obwohl die USA gar nicht selber Bananen anbauen). Chiquita und Dole sind US-Firmen, obwohl das ganze Obst aus kolonialähnlichen Abhängigkeitsverhältnissen aus Drittländern kommt, wo die Arbeiter (der Film zeigt das am Beispiel Honduras) unter Sweatshop-Sklavenbedingungen für Billigstlöhne arbeiten müssen. Es gab da mal einen Aufstand in Honduras, der dann vom Staat brutal niedergeschlagen wurde (vermutlich auch als IMF-Folge?). Damit kann Jamaica nicht konkurrieren, weil die Gehälter zahlen wollen, von denen die Arbeiter leben können.
Die nächste Iteration in der Armutsspirale ist, daß die jetzt extraterritoriale Sweatshops aufgebaut haben bei Kingston, die Free Zones. Dort lassen US-Firmen wie Hanes dann Kleidung nähen, wobei alle Teile aus den USA kommen, nur das Nähen findet dort statt, aber weil das extraterritorial ist, zahlen die keine Steuern und können auch gar keine Zölle oder so erheben, weil formaljuristisch die Waren nie das Hoheitsgebiet Jamaicas erreichen. Oh, und wer hat die Gebäude und die Mauern gezahlt? Jamaica. Mit Mitteln (d.h. einem Wucherkredit) des Kartells aus Weltbank, IMF und Interamerican Development Bank. Überlegt mal, wie sehr eine Regierung mit dem Rücken zur Wand stehen muss, damit sie sich auf so einen Deal einläßt.
Sie sagen das in dem Film nicht, aber ich frage mich, wer da den Transport der Güter bezahlt. Auch Jamaica? Oder vielleicht ist das "Entwicklungshilfe", die in den USA als humanitärer Akt verkauft wird. Die Arbeiter kriegen umgerechnet 30 Dollar Lohn, alle zwei Wochen. Brutto. Brutto? Ich sagte doch, daß das extraterritorial ist und die keine Steuern zahlen! Stimmt. Wird den Arbeitern trotzdem abgezogen von den Sweatshop-Firmen. Mindeslöhne, Arbeitssicherheitsgesetze, Hygienegesetze, gilt da alles nicht.
Naja, dann sollen die halt rebellieren! Haben sie. Daraufhin haben die Firmen Hunderte von Asiatinnen eingeschifft, die dann da die Arbeit gemacht haben, und haben ein-zwei Fabriken zugemacht und nach China verschoben.
Und wißt ihr, wer Chef des IMF war, als das geschah? Der in dem Film auch prima Soundbites zum Thema "Wir müssen den Armen helfen" abgibt? 100 Punkte, wenn ihr Köhler gesagt habt. Ja, genau, der Köhler, der bei uns jetzt als Bundespräsident genau so verlogene Soundbites abgibt.