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Nachdem die Bundesdruckerei 2000 von dem Eichel an die Apex Group verscheuert wurde (Heuschr… äh, Investment-Banker aus Chicago), die sich dann schön Gehalt gezahlt haben und die Bundesdruckerei ansonsten vergammeln ließen, und dann plötzlich und unerwartet zahlungsunfähig waren, wurde der Laden dann 2002 für einen Euro weiter verkloppt, Roland Berger (!) erstellte ein Sanierungskonzept und wurde von der Kanzlei Clifford Chance (auch ein urdeutscher Name, das!) weiter betrieben.
Und JETZT fällt unseren Spezialexperten auf, daß das vielleicht ein Sicherheitsproblem sei, wenn man hoheitliche Aufgaben wie Reisepässe und Ausweise in ausländische Hände fallen läßt. Nicht zu fassen.
Ich sollte vielleicht kurz erläutern, wie Heuschrecken arbeiten. Man kauft eine Firma, der es an sich nicht sooo schlecht geht, für einen beliebigen Preis X. Der Preis spielt keine direkte Rolle, denn er wird am Ende über einen Kredit finanziert, den die gekaufte Firma aufnimmt. Die Heuschrecke selber hat also keine Auslagen.
Dann kontrolliert man die Firma und beauftragt externe Berater mit der Sanierung. Das sind Kumpels der Heuschrecke, mit denen man dann einen ordentlichen Kick-Back aushandelt. Währenddessen zwingt man die Firma dazu, ihre Sachen und Dienstleistungen ab jetzt über die Heuschrecke abzuwickeln, und kassiert da noch mal dick Aufschlag. Die Firma selbst blutet in der Zeit aus. Nach ein paar Jahren geht man an die Presse, spricht von einer drohenden Insolvenz, verweist auf die Berater, man habe ja alles getan, um die Firma zu retten, und fordert, daß der Staat die Firma rettet, immerhin geht es ja um Arbeitsplätze.
Nicht selten kommt dann ein dämlicher Lokalpolitiker und erteilt zinsfreie oder -günstige Kredite. Mit denen führt man dann das Schema weiter, bis man nach zwei Jahren wieder an der selben Stelle ist. Wenn es nicht mehr weiter geht, fängt man mit Massenentlassungen an (und das macht man auch nicht selber, sondern nicht selten beauftragt die Firma dafür nochmal jemand anderen, der Gipfel des Zynismus), und am Ende verkloppt man die Tische, Stühle, das Tafelsilber und die Grundstücke und läßt die Firma insolvent gehen. Auf den rauchenden Trümmern bleiben dann die Gläubiger sitzen, die häufig zu einem Gutteil noch aus der Zeit vor der Heuschrecke kamen und nichts dafür können.
Mhh, veilleicht sollten wir da nicht so drüber meckern, sondern selber Heuschrecken werden. An sich ist das ja kein doofes Geschäftsmodell. Chaos Locust Service, your wish is our command.
Update: Rena hat noch ein paar schöne Verschwörungshappen: Clifford Chance hat die Metro gegen das ZDF vertreten (deren RFID-kritischer Bericht hatte der Metro nicht gefallen), und die wollen jetzt unbedingt über die Bundesdruckerei RFID im Reisepass…