[l]In Simbabwe ist jetzt "Urban Farming" verboten. Wer sein Essen nicht von den Lebensmittelkonzernen (in ausländischer Hand) kauft, ist ein Terrorist!1!! Tja, das ist die Endstufe des Prozesses, mit dem der Internationale Währungsfonds und die Weltbank Länder kaputt machen. Erst werden im Namens des freien Handels Schutzzölle und "Investitionsbarrieren" abgeschafft, dann werden "flexible" Arbeitsgesetze durchgedrückt (d.h. Arbeiterschutz abgeschafft, Gewerkschaften die Macht genommen), werden Strom- und Wasserwerke "privatisiert" (d.h. an die Amis oder Franzosen verhökert), dann werden im Namen der "Entbürokratisierung" Regulierungen abgeschafft, die das Volk geschützt haben. Die Tragik ist, daß diese Roßkur nur Länder machen, die keine Wahl haben, weil die Weltbank ihre Kredite (und Bush im Übrigen seine großzügigen Krediterlasse!) daran koppelt, daß Länder auf den IMF hören, der WTO beitreten und den ganzen WIPO-Scheiß mit tragen. D.h. das Geld aus dem (häufig unter-Wert-)Verkauf der Infrastruktur dient der Schuldentilgung, investieren kann der Staat das nicht. Erstaunlicherweise kommt es gelegentlich vor, daß sich ein Land wehrt. Venezuela ist so ein Kandidat. Ein ähnlicher Skandal wie jetzt in Simbabwe hat sich 2000 in Bolovien abgespielt. Das Land hat die Wasserwerke verkauft, der ausländische Investor (ein Konsortium u.a. mit Bechtel) hat erst mal die Preise verhundertfacht, und der Gipfel war dann, daß die Regierung am Ende den Bürgern verbieten wollte/mußte, selbst Regenwasser aufzufangen, weil die Leute sich das Wasser nicht mehr leisten konnten und nicht verdursten wollten, und sich für den Investor der Profit nicht wie prognostiziert entwickelte. Die Bürger Boliviens haben damals den Aufstand geprobt und gewonnen. Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich dieses Buch oder diesen Dokumentarfilm. Kurz: Weltbank und Währungsfonds sind zwei ausgesprochen verwerfliche Institutionen, die nach der Revolution noch vor RIAA und MPAA weg müssen. Um so beschämender, daß hier in Deutschland a) die Wasserwerke von Berlin privatisiert wurden, und b) der geschäftsführende Direktor des Währungsfonds auch noch unser Bundespräsident wird (ja, der nette Herr Köhler). Das ist ein Armutszeugnis sondergleichen für unser Land. Hier ist man auch noch stolz auf einen Bundespräsidenten, der so ein wichtiges Amt bekleidet hat vorher :-(