[l] Es gibt sie doch, die gebildeten, politisch interessierten Amerikaner. Und sie sind gerade mit mir ins Kino gegangen und haben sich Syriana angeguckt. Ein anstrengender Film, in dem Alexander Siddig (Dr Bashir von DS9) die eigentliche Hauptrolle spielt. Ist mir völlig unklar, wieso er in dem Film und bei IMDB erst so weit unten in den Credits auftaucht. Ist sowieso völlig unterbewertet, der Mann. Wer regelmäßig Spooks guckt, weiß was ich meine. Syriana ist ein anstrengender Film, bei dem am Ende ein halbes Dutzend Handlungsstränge zusammen laufen (aber nicht alle). Der Cast ist großartig, die fiesen Anwälte sind wirklich fies, die schmierigen Ölbarone sind wunderbar schmierig, und die hinterhältige CIA foltert und mordet wild in der Gegend herum. Die Geschichte hinter dem Film gibt erschreckend viel Sinn, der Abspann spricht davon, daß sie auf wahren Begebenheiten basieren soll; ich bin geneigt, dem zu glauben. Insgesamt eine harte Anklage gegen die US-Regierung und die Bürger, die nur zu gerne weggucken, wenn ihre Regierung in ihrem Namen mordet und brandschatzt, damit sie weiter billig Öl einkaufen können. Und zu meinem Erstaunen haben die Leute im Film das sogar verstanden. Es gab keinen Applaus, kein Gelächter, kein Losschnattern und keine Handytelefonate am Ende, und es ging auch keiner vor dem Abspann raus (was hier echt ein nerviges Phänomen ist sonst im Kino; wer zuerst rausrennt, kurz bevor der Abspann beginnt, hat gewonnen. Oder so), und als dann draußen auf dem Parkplatz ein Ami seiner Freundin erklärte, daß der Storyteil, wo der jüngere Prinz die Krone übernimmt, auf Jordanien basiert, war ich wirklich baff. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für die Amis. Diesen Film kann ich jedenfalls weiter empfehlen. Aber nehmt euch Zeit für ihn.