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Für die ist es auch kritisch, in den App Stores zu publizieren. Die werden also gerade zwischen den Fronten der geldgierigen Milliardäre aufgerieben.Es geht gerade das Narrativ um, die 30% seien ja voll das Schnäppchen. Darauf will ich noch kurz eingeben. Einer schrieb mir, Apple zahle ja die Umsatz/Mehrwertsteuer, das sei der Großteil der 30%. Das ist meines Wissens Bullshit. Das andere Argument war, dass man ja im Supermarkt Aufladekarten kaufen kann, die regelmäßig weniger kosten als der Wert der Aufladung, und dieser Rabatt kommt dann halt aus den 30%. Die Aussage ist valide, aber hat ein großes ABER dran. Komme ich gleich zu.
Dann kam noch das Argument, die Payment-Mafia greife ja auch immer kräftig zu, und im Vergleich dazu seien die 30% kein so großes Ding. Ich habe noch keinen App Store betrieben, aber hier ist mein Verständnis der Sachlage. Man hat beim Bezahlen Fixkosten pro Transaktion, sowas wie 5 bis 10 Cent pro Transaktion (das ist aber ein guter Deal für wichtige Bestandskunden, sowas wie der App Store). Dazu kommen je nach Kreditkarte 1-3% des Transaktionswertes. Zum Vergleich: Paypal sagt an, dass sie 35 Cent pro Transaktion plus 2,49% des Transaktionswertes haben wollen (geht wohl runter bis 1,49% bei Großabnehmern).
Der Punkt ist: Wenn die Leute für jede 99-Cent-App einzeln per Kreditkarte zahlen, frisst dir der Payment-Provider in der Tat die Haare vom Kopf und die 30% bei Apple sehen nicht so schlecht aus.
Da kann sich der App Store Provider gegen wehren, indem er Konten führt und dich größere Beträge einzahlen lässt und dann per Dark UI dafür sorgt, dass man nicht weniger als 10 Euro auf einmal einzahlt. Was dich als App Store umbringt sind ja nicht die Prozente sondern die Fixkosten pro Transaktion. Zusätzlich kann der App Store Betreiber auch einen Deal mit Supermärkten machen und dann an der Kasse 10-Euro-Aufladekarten verkaufen. Dann hat er das Risiko für Zahlbetrug an den Supermarkt weitergereicht und zahlt unter dem Strich sowas wie 5% glaube ich (habe da aber keine belastbaren Zahlen gerade).
Und jetzt kommen wir zu dem angekündigten ABER von eben: Supermarkt ist mit Rabatt immer noch günstiger als Einzelpayment per Paypal. Insofern ist das Argument zwar technisch richtig aber nicht weiterhelfend.
Mein Punkt ist: Wenn du Dinge verkaufen und dafür bezahlt werden willst, werden sich immer Dutzende von Leuten auf dem Weg zwischen Kunde und dir an deiner Transaktion zu bereichern versuchen. Das ist allerdings kein App-Store-Problem. Wenn es denen gelingt, Zahlungen zu aggregieren (der Supermarkt z.B. wird dir nicht jeden Kauf einzeln überweisen sondern einmal pro Woche oder Monat oder so), sinken für die die Kosten. Wenn also Apple selbst ins Zahlungsbusiness einsteigt, dann u.a. um für ihre App-Store-Bestellungen die Mittelsmänner rauszuschmeißen. Glaubt mal gar nicht, dass die 30% in einer realistischen Relation zu deren Payment-Kosten stehen.
Aber Fefe, was ist denn mit Betrug? Ja, Betrug ist immer Scheiße, aber moderne Fraud Detection hat die Eintrittswahrscheinlich massiv gesenkt, nicht zuletzt durch Kundengängelung. So kann ich auf Geschäftsreisen regelmäßig mit meiner europäischen Kreditkarte nichts online bestellen im Zielland. Und die Aufladekarten-im-Supermarkt-Nummer senkt das Fraud-Risiko auf Null für den Kartenherausgeber. Für Visa habe ich Zahlen für 2014, da war die Fraud-to-Sales-Ratio 0,045%.
Bleibt noch der Rest der Ausgaben, die das Betreiben so eines App Stores beinhaltet. Technische Infrastruktur, Kundensupport, Qualitätssicherung, etc. Ja, das kostet alles Geld. Aber nicht 30% der Einnahmen. Und, mit Verlaub, so viel Malware wie in den Stores immer wieder durchrutscht, glaube ich denen ihr Blablah von wegen Qualitätssicherung nicht. Was die prüden Amis wirklich wegqualitätssichern sind Pornos. Alles andere kommt regelmäßig durch. Bei Android kann man die Suchfunktion praktisch nicht benutzen, weil du zu jedem bekannten App-Namen ein paar Dutzend Malware-Betrüger unter dem selben Namen als Ergebnis kriegst.
Mein Fazit bleibt daher: 30% sind Freudenhauspreise, das ist elende Abzocke. Auf der anderen Seite ist es auch eine Quersubvention des Aufwandes für die Klein-Apps durch die Groß-Apps. Dass dann die Groß-App-Anbieter irgendwann rebellieren, das schockiert hoffentlich niemanden.