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New hotness: Pflegeversicherung ist pleite, Beiträge steigen signifikant.
Und nie vergessen, warum die pleite sind. Weil die alle betrügen und bescheißen, dass sich die Balken biegen, zu Lasten des Solidarsystems. Und das ist dann halt pleite. Ist auch egal, wieviel Geld man da nachschießt. Der Betrug wird natürlich mitskalieren.
Update: habt ihr euch auch gefragt, wie pleite die Pflegeversicherung tatsächlich ist? Die AOK hat Zahlen.
Zum Jahresende 2023 verzeichnete die SPV einen Überschuss von 1,78 Milliarden Euro. Die Einnahmen lagen bei 61,01 Milliarden Euro, die Ausgaben bei 59,23 Milliarden. Die Jahre 2022 und 2021 hatte sie jeweils mit einem Defizit abgeschlossen. Die liquiden Mittel lagen Ende 2023 bei 6,9 Milliarden Euro.
Ja gut, 7 Milliarden flüssig rumliegen haben, das ist aber auch kein Zustand. Wer würde da nicht mit Pleite drohen und mehr Geld fordern?
Neben immer weiteren Anbietern von Rechnungs-"Optimierern" kam auch diese Meldung rein:
Ein Problem sieht Lauterbach dabei vor allem in der Kompatibilität mit der ePA. „Wir werden auch dafür sorgen müssen, dass die Krankenhausinformationssysteme miteinander kommunizieren und in die ePA hineinkommunizieren können“, kündigte er an.Ach. Ach was. Hier geht es noch weiter und bestätigt, was ihr vermutlich schon geahnt habt:Das sei bisher nicht gelungen, beklagte er, um direkt darauf den US-Anbieter Epic als positives Gegenbeispiel anzubringen: „Wenn man sich dort Systeme anschaut, die besonders gut sind, zum Beispiel das Epic-System in den Vereinigten Staaten, dann sieht man, wie viel besser die Versorgung wird, wenn man solche Systeme hat.“
Hinter den Kulissen jedoch ist Kritik zu hören. Die Ausschreibung der Charité sei so gestaltet, dass deutsche Firmen nicht mithalten können, und der zum Ärger der Branche vor einigen Monaten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gelobte US-Anbieter Epic habe wohl die besten Chancen, die Ausschreibung zu gewinnen, heißt es.Ja klar, wenn der Gesundheitsminister findet, dass Epic geil ist, dann wird die Ausschreibung natürlich so frisiert, dass nur Epic sie gewinnen kann. (Danke, Dirk)
Mit leider viel Erfahrung in diesem Sektor muss ich sagen, dass Upcoding noch das kleinste Problem ist.Auf Deutsch heißt das übrigens "Kodierfachkraft" und die sind sehr gesucht.
Es gibt ganze Organisationen, die die Krankenhäuser dabei und den Verhandlungen mit den Krankenkassen beraten, um möglichst viel rauszuholen.
Aber viel schlimmer: Die Fallpauschalen (eingeführt von Ulla Schmidt SPD, natürlich und vorbereitet von Horst Seehofer) sind nur dazu da, Gewinne auf Kosten der Versorgung zu optimieren.Seitdem sind die Liegezeiten gesunken (man munkelt, dass gewisse börsennotierte Gesundheitskonzerne ihre hohen Profitmargen nur durch Dinge wie "blutige Entlassung" zustandebringen aber das sind böse Gerüchte), die Operationen werden komplett betriebswirtschaftlich optimiert (es gibt Software, um Ärzte zu identifizieren, die nicht genug Patienten für Knie-OPs bringen, schöne Doku im WDR.
Konzerne kaufen mittlerweile die Versorgungszentren (also Ärzte) und noch die Hersteller von Medizintechnik und Prothesen. Und das schlimme: Dadurch sinkt die Qualität, Pfleger sind am Limit etc.
Einer verwies auf diesen Artikel von 2016, der — völlig überraschend!1!! — ausführt, dass bei uns auch Upcoding stattfindet. Nur bei uns nicht nur von den Krankenhausbetreibern angestoßen sondern auch von Krankenkassen. Nein, wirklich!
Man würde ja denken, dass Krankenkassen ein Interesse daran haben, möglichst wenig in Rechnung gestellt zu kriegen. Aber stellt sich raus:
Je kränker ein Patient, umso mehr Geld bekommt seine Kasse für seine Versorgung aus dem Gesundheitsfonds.Ach ja. Betrug und Korruption. Das dynamische Duo der deutschen Wirtschaft.
Ein anderer Leser berichtet, dass die Charité kurz vor einem Deal mit Epic Systems steht. Der Artikel ist vom Mai 2024. Weiß da jemand, wie das ausgegangen ist?
Ein Dritter schickte mir diesen Link zu einem Softwareanbieter an, der mit "Erlössicherheit" wirbt und ein Modul "Abrechnungsmöglichkeiten und Potenziale" anbietet. Hier ist noch ein Anbieter, der auch mit ähnlichem wirbt.
Ihr Abrechnungspotential zu kennen ist der Start für mehr Praxisgewinn und mehr Entnahme. Im Folgenden erfahren Sie, wie die optimale Abrechnung funktioniert und erhalten einen Abrechnungspotentialrechner, der individuell für Ihre Praxis berechnet, wie viele Euros Sie bei der Abrechnung liegen lassen.Und noch einen dritten Link schickte er mir, der "Abrechnungsoptimierung" bewirbt.
Ich habe bei keinem diesen Anbieter konkretes Wissen, was die Software tatsächlich tut. Aber die Werbung klingt auch für meine Ohren ausgesprochen verdächtig nach Epic-mäßigen "Optimierungen" zu Lasten des Solidarsystems. Weiß da jemand näheres?
Update: Hier ist noch ein sachdienlicher Link zur TK von 2019. Das ist also schon länger ein Problem.