Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Stellt sich raus: Das ist juristisch gesehen Beschleunigungskorruption und daher strafbar.
Und zwar nicht nur für die Leute, die das anbieten, sondern auch für die, die an solchen Programmen teilnehmen.
Was mir an der Stelle gar nicht klar war: Das Security-Theater (Gepäck durch Placebo-Maschine schieben und mit Wünschelrute die Passagiere abtasten) ist Aufgabe der Bundespolizei. Ich habe da immer nur so Rent-A-Cops erlebt, nie Bundespolizei. Stellt sich raus: Die Bundespolizei outsourced das an den Airport und die machen dann zusammen mit den Fluglinien die Korruptionsprogramme.
Leute, das ist ein Kategorienfehler. Placebo kann und wird auch von echten Ärzten verschrieben. Das wirkt sogar besser als wenn es irgendein "Heilpraktiker" verabreicht, denn da kommt ein zweiter Placeboeffekt dazu: Eine Autoritätsperson im Kittel und mit Titel behandelt mich!
Es gibt da noch weitere Steigerungen übrigens. Placebo vom Oberarzt wirkt besser als vom Stationsarzt. Vom Chefarzt wirkt noch besser.
Und dann gibt es noch Steigerungen durch die Verabreichungsform. Spritze wirkt besser als Pille. Spritze ins Knie wirkt besser als in den Oberarm (und man kann auch mehr abrechnen nach GOÄ, daher machen Orthopäden Spritzen gerne ins Gelenk).
Wenn du also den besten Heilerfolg willst, den Placebo bieten kann, dann spritzt es dir der Chefarzt ins Gelenk, das Medikament hat ein "Forte" im Namen, und der Chefarzt warnt dich vorher, dass das eine besonders harte Droge sei und man das daher nur sehr zurückhaltend und in echten Krisenfällen verabreichen darf, und du sollst jetzt bitte nach Hause gehen und frühestens in einer Woche wiederkommen, denn eine höhere Dosis wäre brandgefährlich.
Für nichts davon muss man Scharlatane und Trickbetrüger mitverdienen lassen. Es ist sogar schädlich, denn die haben nicht die Ausbildung, um zu erkennen, wenn es mehr als Placebo braucht.
Auch die Idee, dass Homöopathen bessere Ergebnisse haben, weil sie mehr Zeit haben, würde ich nicht glauben. Die Leute, die das erzählen, verdienen daran, dass du das glaubst. Von der Placebo-Wirkung her ist es wie gesagt besser, wenn es der Chefarzt macht, weil du dann glaubst, dass es ernst genommen wird. Der darf dann aber nicht für jeden stundenlang Zeit gehabt haben, sonst geht die Illusion der Wichtigkeit kaputt. Zu dem muss man sich am besten hochgearbeitet haben. Daher erzählen Hypochonder und Placebo-Patienten ja auch so gerne, bei wie vielen Ärzten sie schon waren, und die konnten alle nicht helfen!1!! Damit bauen die bei sich selbst die Illusion auf, dass das super wichtig und dringend ist und sie einen echten Doktor House brauchen jetzt.
Ist ein bisschen wie beim Wrestling. Der Arzt weiß das und lässt dich das in Ruhe erzählen. Weil das Spiel mehr Spaß macht, wenn man so tut, als sei es echt.
Wirken tun Placebos erfreulicherweise auch, wenn man nicht an sie glaubt. Aber so ein bisschen Rollenspielen kann die Wirkung verbessern.
Update: Teure Placebos wirken natürlich auch besser als billige!
Money Quote:
Niemand kann naiv genug sein zu glauben, es hätte keine Folgen, wenn Menschen jahrelang Zuckerkügelchen als sinnvolle »Alternative« zur Medizin angedient werden. Oder wenn das Narrativ bedient wird, Wirksamkeit könne anders als wissenschaftlich erklärbar erzielt werden.[...]
Die Freunde des Laissez-faire-Mottos »Lasst den Leuten doch ihre harmlosen Placeboglobuli …« haben viel zu lange verkannt, dass damit Wissenschaftsablehnung legitimiert und gefördert wird.
Von den 55 Attesten (52 Schüler- und 3 Lehreratteste), die der Behörde vorgelegt wurden, entsprächen nur zwei oder drei den Voraussetzungen der Coronaverordnung und der dazu ergangenen RechtssprechungAch. Ach was. Waldorfschule, sagt ihr? Na sowas!
Das ist ja fast so, als seien Anthroposophen generell verstrahlte Sektenspinner!
Mich wies, gerade gut passend, ein Leser die Tage auf das Konzept der Erstverschlimmerung hin. So nennen Homöospaten das, wenn der Patient Globuli nimmt, und sich daraufhin erstmal die Symptome verschlimmern, weil ja Bauernfängerei ist und prinzipbedingt nicht wirken kann (abgesehen von Placebo, wenn man Glück hat).
Das Verfahren, das sie das benutzen, ist auffallend wenig schlimm. Die haben das sozusagen umgedreht. Man erspielt sich Awards, wenn man bestimmte Hashes vorweisen kann, die nicht öffentlich bekannt sind. Nur dass der Hash halt aus den Bildern berechnet wird und die Awards dann eine Meldung beim FBI sind.
Es werden also weder deine Fotos gegen deinen Willen in die Cloud hochgeladen zum Analysieren, noch läuft da irgendeine freidrehende "KI" und macht Pornoerkennung.
Wobei, eine freidrehende KI soll es wohl auch geben, und zwar um Eltern zu warnen, wenn ihre Kinder Nacktfotos von sich selbst machen.
Ja, äh, schön ist das natürlich alles nicht. Aber von allen Dinge, die Apple hätte implementieren können, ist das am unteren Ende der Schlimmheitsskala. Ich gebe ja Youtube die Schuld. Die haben das Fluttor geöffnet, dass man Dinge automatisiert scannen kann. Damit haben sie die ganze Welt in den Abgrund gestürzt. Jetzt wird alles ständig überall gescannt.
Klar findet das nichts am Ende. So wird das auch hier sein. Die haben eine Datenbank mit Hashes von bekannten Bildern. Angeblich geht es ja hier um die Bekämpfung von Missbrauch. Alte Bilder kursieren lassen ist zwar nicht schön aber da ist der Missbrauch ja schon geschehen und hoffentlich geahndet, denn die Polizei hat die Bilder gesehen und ermittelt und hoffentlich jemanden inhaftiert. Den Missbrauch von Kindern zum Anfertigen von neuen Bildern hält das mit den Hashes hier natürlich überhaupt nicht auf.
Und so ist das am Ende wie immer. Ihr tut so, als ob ihr uns angemessen bezahlt, und wir tun so, als hätten wir für das Geld gearbeitet. Das tatsächliche Lösen des tatsächlichen Problems? Not my job.
Update: Eine Sache fällt noch auf. Die Leute laden ja ihre Backups in die Cloud hoch, inklusive Fotos. Eigentlich würde es ja völlig reichen, wenn Apple in ihrer Cloud die Bilder scannt. Der ganze Aufwand mit Software auf die Geräte schieben, und dann dafür sorgen müssen, dass ein Angreifer auf den Geräten nicht sehen kann, welche Hashes hier gesucht werden, den Schuh hat sich Google gar nicht angezogen. Die scannen einfach in der Cloud rum.
Warum macht Apple das also?
Nun, gibt zwei offensichtliche Erklärungsansätze. Entweder sie wollen hier wirklich Kriminelle finden, und glauben nicht, dass die Cloud-Backup angeschaltet haben. Oder sie planen ihre Cloud-Backups so zu machen, dass sie da gar nicht reingucken können, selbst wenn sie wollten. Kryptografisch wäre das gar kein Problem, und würde auch ihren Kopf aus gleich mehreren Schlingen ziehen. Wenn ich einen Cloud-Backup bauen sollte, hätte ich das von Anfang an so gemacht.
Dass Kriminelle Cloud-Backup abschalten, glaube ich auch. Aber dass es Apple hier tatsächlich um die Kriminalitätsbekämpfung geht glaube ich auch nicht. Da wird jemand vom FBI den Tim Cook zu einem Abendessen eingeladen haben und dem ein paar fiese Bilder gezeigt haben, und dann hat Tim Cook sich bereiterklärt, ein bisschen Placebo auszurollen, damit man sagen kann, man helfe. Vielleicht auch als Pfand für die nächste Iteration gedacht, wenn das FBI mal wieder Hintertüren fordert. Ich glaube ja nicht, dass das funktioniert. Eher anders herum. Wenn man denen einmal einen kleinen Finger hinhält, beißen sie den ganzen Arm ab.
Der Nachteil von verschlüsselten Cloud-Backups ist, dass man dann auch Kunden mit Demenz nicht helfen kann, oder Hinterbliebenen.
Das klingt ja erstmal gut. Aber wartet mal. Waren die Selbsttests nicht fehlerbehaftet?
Sagen wir mal, die Schule hat 1000 Schüler. Und so ein Selbsttest hat eine Fehlerrate von 2%. Dann würde man intuitiv erwarten, dass 20 Schüler positiv testen, obwohl sie gesund sind.
Wenn du einen Knopf drückst, und der hat 2% Fehlerrate, hast du eine Wahrscheinlichkeit (Wahrscheinlichkeiten sind zwischen 0 und 1) von 0.98, keinen Fehler zu sehen.
Wenn du zweimal drückst, hast du eine Wahrscheinlichkeit von 0.98 * 0.98.
Wenn du 100 Mal drückst, hast du eine Wahrscheinlichkeit von 0.98 100 (13%), keinen Fehler zu sehen.
Ihr ahnt schon, worauf ich hinaus will. Wenn du 1000 Mal drückst, ist es 0.98 1000 oder 1.68e-9 oder 0.00000000168 oder 0.000000168%.
Wenn das bei einer Wahl auftreten würde, würde man das vermutlich als Beweis für Wahlbetrug durchgehen lassen.
Nagelt mich nicht auf der 2% Fehlerrate fest. Der Punkt war nicht der konkrete Wert, sondern wie ihr das ausrechnen könnt und wie schnell da verschwindend geringe Wahrscheinlichkeiten übrig bleiben am Ende.
Wenn sowas also auftaucht, wie sollte ich darauf reagieren?
Naja, es gibt mehrere offensichtliche Erklärungen:
Ich persönlich würde mal spekulieren, dass die Tests einfach falsch angewendet werden. Wenn man das die Schüler selbst machen lässt, wäre das ja auch eher überraschend, wenn die wüssten, wie man das richtig macht.
Worauf ich hinaus will: Dieses Herumgeteste ist wahrscheinlich Bullshit. Ich bleibe bei meiner Ansage von vorgestern.
Update: Ich hab jetzt vereinfacht. Es gibt bei den Tests zwei Fehlerarten, False Positive (Test sagt infiziert wenn nicht infiziert) und False Negative (Test sagt gesund wenn infiziert). Beide sind natürlich scheiße. Und 2% Fehlerrate ist echt wenig. Das RKI hat selbst für Antigen-Schnelltests relativ ernüchternde Wahrscheinlichkeitsrechnungen publiziert, sehe ich gerade. Und da sehen wir schon gleich das nächste Problem. Die Fehlerrate der Tests hängt nämlich davon ab, wie hoch der Anteil der tatsächlich Infizierten im Sample ist. Daher geben Hersteller da nicht die Fehlerrate an, sondern die Sensitivität und die Spezifität.
Die Sensitität gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung vom Test erkannt wird. Die Spezifität gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit Gesunde vom Test korrekt erkannt werden.
Man will beides möglichst bei 100% haben. Und jetzt gucken wir doch mal, was die aktuellen Anforderungen an Antigentests sind: Sensitivität mindestens 80%. Das ist schockierend schlecht. Bis zu eine von fünf Erkrankungen würde bei so einer krassen Fehlerrate nicht erkannt. Bei der Spezifität ist die Anforderung mindestens 97%. Warum fordern die so viel mehr Spezifität als Sensitivität? Weil sie annehmen, dass die meisten Menschen gesund sind. Wenn 5% der Bevölkerung krank sind, und du 100 Leute testest, hast du 5 Kranke und 95 Gesunde. Wenn der Test jetzt eine Sensitivität von 80% hat, hast du wahrscheinlich wenn es hoch kommt einen Kranken fälschlich als gesund getestet. Bei einer Spezifität von 80% hättest du aber 19 Personen fälschlich als krank gemeldet, die eigentlich gesund sind.
Update: Hier ist eine Kleine Anfrage aus Hamburg, wo sie eine Schule mit 1500 Schülern haben, wo aber alle Tests negativ waren.
Update: Hey, wisst ihr was? Fragen wir doch einfach mal den Staat!
Diese zeigt, dass Antigen-Schnelltests bei Menschen mit Symptomen besser geeignet sind, Fälle von COVID-19 korrekt zu identifizieren als bei symptomlosen Personen. Bei Personen mit Symptomen wurden im Durchschnitt 72 % der Personen, die COVID-19 hatten, korrekt als infiziert identifiziert. Bei Personen ohne Symptome identifizierten die Antigentests dagegen im Durchschnitt nur 58 % der Infizierten richtig.
Au weia.
Update: Das betrifft natürlich nicht nur Schulen sondern auch Konzerte und Veranstaltungen.
Update: Offenbar ist die Güte der Tests in der Praxis deutlich besser als die Mindestanforderungen. Ein Leser schickt zwei Links dazu: ZDF und Angaben eines China-Herstellers von Sensitivität 96% und Spezifität 99%. Allerdings auf einem Sample von bloß 108 Leuten.
Update: Hier berichtet jemand von einem Beispiel für Variante 3.
Wollt ihr mal wissen, wie so ein Schnelltest in der Schule bei K1 abläuft?
Die Kids betupfen sanft die Nasenspitze von innen („Nicht tiefer rein!“), dann wird das Stäbchen kurz in die Testflüssigkeit getunkt und auf den Test geträufelt. Der wird anschließend sofort von von einem Schüler oder einer Schülerin eingesammelt und - von der Lehrerin ungesehen - in den Müll geworfen. Die Lehrerin notiert: Alle negativ.
Meine Tochter war die Einzige, die sich anschließend weigerte ihre FFP2-Maske im Unterricht - sind ja alle negativ - abzunehmen.
Man kann gar nicht früh genug anfangen, Kindern beizubringen, dass sie von Bullshit-Künstlern umgeben sind. Kann man gar nicht früh genug im Leben lernen.
Das falter radio (podcast der Wiener Wochenzeitung falter) hat einen wunderbaren Impfdisput geführt, Highlight- der Impfkritiker erzählt von Anaphylaktischen Schocks und Komplikationen in der Biontech/Pfizer Studie (die allen beteiligten vorliegt) kann aber nicht die Stelle in der Studie benennen, der andere zitiert mit Seitenangabe es gebe keine Allergischen Reaktionen-- kommt raus der hatte das bei der Kontrollgruppe gelesen die ein Placebo bekam, da gabs allergische Reaktionen.(Danke, Oliver)https://play.acast.com/s/falter-radio/dergroseimpfdisput-439
Der falter Podcast ist auch bei anderem Themen sehr hörenswert!!
Stellt sich raus: von der Hahnemann-Gesellschaft. Hahnemann ist der Typ, der sich im 18. Jahrhundert die Homöopathie aus dem Arsch gezogen hat.
Normalerweise erwarte ich von Homöopathen nichts, aber diese Webseite da ist schon echt ziemlich krass. Ich zitiere mal ein paar Klopper:
Gute Nachrichten No1: Wir werden zunehmend immunkompetent gegen Covid-19.Könnt ihr ja mal selber kurz nachschlagen, was das Wort "immunkompetent" bedeutet. Ach komm, Fefe, wieso sollte ein Heilkundler kompetent genug sein, vorher mal die Wikipedia aufzumachen? Stimmt, ihr habt Recht. Nehmen wir die nächsten:
Gute Nachricht No3: Symptomlose Personen sind nicht ansteckend.Diese Behauptung ist falsch und gefährdet Menschenleben.
Gute Nachricht No5: Weltweit haben Lockdown Maßnahmen das natürliche Infektionsgeschehen nicht beeinflussen können.Diese Behauptung ist falsch und gefährdet Menschenleben.
Gute Nachricht No6: Es gibt auch 9 Monate nach Ausrufen einer Pandemie keine Evidenz der Masken, sodass diese somit verschwinden dürfen.Diese Behauptung ... hey, erkennt ihr auch ein Muster?
Aber Sekunde. Tretet mal kurz einen Schritt zurück. Wir haben hier Homöopathen, die sich über angeblich (aber nicht tatsächlich) fehlende Wirksamkeitsnachweise beschweren. Homöopathen!! Über fehlende Wirksamkeitsnachweise!!!
Oh, ach? Ist das jetzt ein Kriterium, das Homöopathen akzeptieren? Dass man Wirksamkeit nachweisen muss?
Finde ich super! Wann fangt ihr damit an, keine Mittelchen mehr zu verkaufen, für die es keinen Wirkungsnachweis größer Placebo aus randomisierten Doppelblindstudien gibt?
Das wird aber leere Regale geben im Quacksalberbedarf!
Sie behaupten weiterhin auch, dass Impfung überflüssig sei, weil Infektionen sich von alleine totlaufen (ja, nachdem sie einmal alle infiziert haben!), und reihen sich in die Phalanx der Impfgegner ein mit Geraune dass die Impfung gefährlicher sei als die Krankheit (stimmt natürlich nicht).
Reicht euch nicht? Hier ist mein persönliches Highlight:
Zum Glück hat Covid-19 eine sehr geringe Letalität (IFR < 1).IFR ist die Infection Fatality Rate. Die ist immer kleiner 1. Größer als 1 ist die nie, und 1 wäre sie nur, wenn wirklich jeder einzelne Infizierte an der Krankheit stirbt.
Meinten sie: Unter 1%?
Hey, 1%, 100%, nicht so wichtig! Wir machen hier schließlich Homöopathie und nicht Wissenschaft!!1! Ist ja nicht so als hingen da Menschenleben von ab, ob da noch zwei Nullen kommen oder nicht!1!!
Oh, ah, wartet, ich weiß, worauf ihr eigentlich gewartet habt:
Gute Nachricht No8: Homöopathie kann auch schwere Covid-19 Erkrankungen erfolgreich behandeln.Ab wann ist sowas eigentlich ein Fall für den Staatsanwalt?
Unser Weihnachtswunsch:Ich habe gute Nachrichten! Ihr seid auf dem besten Weg auf die Intensivstation: Masken, Lockdown und Impfung boykottieren, und euer Covid mit verdünntem Wasser "behandeln". Das maximiert eure Chancen!
Zutritt der Hahnemann Gesellschaft auf die Intensivstationen
m( (Danke, Marcus)
Die Ergebnisse der ersten Placebo-Studien ist wie zu erwarten ziemlich verheerend, und häufig angewendete Verfahren stellen sich als unwirksam heraus.
Stellt sich natürlich direkt die Frage, wie man Chirurgie überhaupt gegen Placebo testen kann. Das merkt man doch als Patient, ob man aufgeschnitten wurde. Die Auflösung ist: Man führt das Verfahren durch, bis auf den kritischen Schritt. Den lässt man weg. D.h. Narkose wird gemacht, Patient wird aufgeschnitten, die eine Vene wird freigelegt, aber in der einen Gruppe klemmt man die ab, in der anderen halt nicht.
Das Video ist ein relativ kurzer Vortrag, nur 15 Minuten, und vor Ärzten, d.h. vielleicht für Laien nicht so gut wie dieser Vortrag desselben Australiers vor ein paar Massagetherapisten, ein bisschen laienverständlicher und mit mehr Anekdoten und Details, dafür auch eine Stunde lang statt nur 15 Minuten.
Update: Die Erkenntnisse gibt es auch in der deutschsprachigen Presse.
Heilpraktiker unterstehen deshalb der Aufsicht des Innenministeriums und nicht der des Gesundheitsministerium, weil damit deutlich gemacht wird, daß es sich nicht um Gesundheitspflege, sondern um Gefahrenabwehr handelt. Die abzuwehrende Gefahr ist der Heilpraktiker, nicht die Krankheit! Das war übrigens, anders als Deine anderen Quellen behaupten, auch von den Nazis schon beabsichtigt. Dementsprechend wird in der Heilprakterprüfung auch nicht irgendeine Heilkompetenz überprüft, sondern nur, ob der/die Geprüfte weiß, wann es Zeit für einen Arzt ist.Ich wollte mich gerade darüber lustig machen, dass man mit der Argumentation ja auch die Nazis und Terroristen dem Innenministerium unterstellen müsste, aber das Lachen ist mir im Halse steckengeblieben.Dementsprechend gehört die Homöopathie konsequent in die Hände des Heilpraktikers und nicht des Arztes. Allerdings ist wissenschaftlich hinreichend nachgewiesen, daß auch Hokuspokus aller Art (und das ist Homöopathie) die Gesundwerdung fördern kann (siehe Placebo-Effekt), weil Menschen aus (manipulierbarer) Psyche und Körper bestehen und beides nicht voneinander getrennt werden kann. Insofern hat auch Hokuspokus aller Art eine gewisse Daseinsberechtigung, solange es dem Patienten nicht schadet (Gefahrenabwehr!).
In welcher Höhe Hokuspokus aller Art von den Kassen vergütet werden sollte, ist eine ganz andere Frage.
Update: Der Leserbriefschreiber schickt noch ein paar Links hinterher: LTO zur Geschichte, Abs 1 Buchstabe i beinhaltet die Gefahrenabwehr, stellvertretend für andere Bundesländer Ziffer 4.2 der Regelung aus Bayern schreibt auch recht deutlich, dass es nicht darum geht, dass der Heilpraktiker irgendjemandem hilft, sondern nur darum, dass er keinen Schaden anrichtet.
Ja und nein. Auf der einen Seite ist das kein reiner Schlangenöl-Placebo. An der Spec haben sich Experten aus mehreren Fachgebieten die Hände wund-masturbiert. Da ist einmal alles drin. Von Challenge-Response über Public-Key bis hin zu USB und NFC. Die Spec erwähnt als Inspiration auch Smartcards, damit wirklich jeder an Bord ist.
Das hat technisch schon Hand und Fuß, was die da machen. Ich rede trotzdem von Masturbation, weil dem ein paar Annahmen zugrundeliegen, über die man, zurückhaltend formuliert, nochmal diskutieren sollte.
FIDO2 kombiniert zwei Trends, die wir gerade gehäuft sehen in der IT-Security. Erstens: Unsere Software ist so unfassbar komplex geworden, dass wir Security nicht mehr herbeiführen können, daher bauen wir jetzt einen kleinen Mini-Rechner, und der ist dann so klein, dass man ihm noch vertrauen kann. Das Muster kennt ihr wahrscheinlich aus dem Supermarkt oder von Banken, die euch dann da so ein kleines Mini-Terminal für Kartenzahlung hinhalten. Da ist auch der Gedanke, dass das klein und verplombt ist und man dem daher vertrauen kann, weil die Bank oder der Supermarkt daran gar nicht mehr herumpfriemeln könnte, selbst wenn sie wollten.
Der zweite Trend ist, dass wir von sich gegenseitig vertrauenden Komponenten und der Unterscheidung "Internet vs. Intranet" zusehends wegkommen und stattdessen überall Krypto ausrollen. Selbst innerhalb von Chips haben wir inzwischen Krypto, und innerhalb von Modulen einer Software. Selbst so ein SOC, wie er in Mobiltelefonen verbaut wird, besteht inzwischen aus sich gegenseitig nicht mehr vertrauenden Modulen, die Krypto einsetzen.
Welche Annahmen meine ich jetzt, über die man nochmal reden sollte? Na die erste ist offensichtlich, dass diese Hardware "tamper proof" ist. Einer meiner Lieblingssprüche zu tamper-proof hardware ist von Peter Gutmann, der sagte: It is said that the only tamper-proof hardware is Voyager 2. Und zwar nicht, weil die Hardware sicher ist, sondern weil man da so schlecht rankommt, weil das Ding so weit weg ist. Die Annahme, dass man so einen Stick überhaupt tamper-proof machen kann, würde ich schonmal direkt bestreiten wollen. Klar, billig ist so ein Angriff auf so eine Hardware dann nicht. Aber wer weiß, wie viel wert die Geheimnisse sind, die ihr mit so einem Gerät absichern wolltet?
Die andere, wichtigere Annahme ist, dass es mit 2FA nicht so schlimm ist, wenn der Rechner oder der Browser gehackt wird. Und das stimmt halt auch nur partiell.
Ohne 2FA ist es so, dass ein Eindringling alle eure gespeicherten Passwörter direkt auslesen und ausleiten kann. Das ist im Normalfall ein Totalschaden.
Mit 2FA ist es so, dass die Passwörter nicht reichen, weil man den 2. Faktor braucht. Allerdings kann ein Angreifer im Browser ja einfach warten, bis ich mich das nächste Mal mit 2FA anmelde, und dann mit meiner angemeldeten Session Unfug machen. Das ist von der Auswirkung her fast genau so schlimm.
Dann gibt es da auch wieder eine Convenience-Abwägung. Nimmt man ein Token, was man bloß einstecken muss? Oder eines, wo man zusätzlich einen Knopf drücken muss? Oder eines, wo man den Fingerabdruck geben muss, damit der freischaltet? Die meisten Leute werden fürchte ich ein Token nehmen, das man einfach einsteckt und dann stecken lassen kann, und dann hat man halt nicht viel gewonnen in dem Szenario, dass ein Hacker den Browser übernimmt.
Und so ist es wie so häufig in der Security. Ist eigentlich keine doofe Idee, aber bringt eben auch nicht so viel, wie einem das Marketing aufzuschwatzen versuchen wird.
Ich persönlich verkünde ja seit ein paar Jahren, dass Komplexität der Feind ist. Unter der Metrik sieht so ein Token recht komplex aus. Zwischen PC und dem Token gibt es ein Binärprotokoll, über das man möglicherweise die Software auf dem Token angreifen kann. Weiß ich nicht, ob das eine reelle Bedrohung ist, aber die Angriffsoberfläche gibt es jedenfalls schonmal, und vorher gab es die nicht. Mir persönlich stößt es sauer auf, dass die erstmal NOCH ein neues Binär-Serialisierungs-Verfahren "erfunden" haben dafür. Dabei kommt dieser Scheiß von Google, und die haben uns vorher schon völlig ohne Not ihre Protocol Buffers reingedrückt. Der Typ von Protocol Buffers ist inzwischen nicht mehr bei Google. Was hat er als erstes getan? Ihr werdet es geraten haben: Ein neues Binär-Serialisierungs-Verfahren gemacht ("Cap'n Proto").
Das sind die Leute, die uns vorher gesagt haben, ASN.1 sei gefährlich und wir sollen unsere Krypto lieber als JSON in Base64 machen (googelt man JWT, wenn euch das neu ist).
Also, zusammengefasst. Ist das Schuldabwälzung? Ja. Ganz klar. Wenn euer Account jetzt gehackt wird, dann habt ihr euer Token verbummelt und es ist eure Schuld.
Ist es nur Schuldabwälzung? Ich glaube nicht. Aber ob euch das tatsächlich was nützt, hängt davon ab, ob es wahrscheinlicher ist, dass ihr (im Vorher-Szenario) den Laptop verliert, oder (im Nachher-Szenario) das Token. Dass die Krypto von den Tokens ranzig ist, da müsst ihr euch glaube ich wenig Sorgen machen. Es kommt so gut wie nie vor, dass Krypto-Krams über die Krypto angegriffen wird. Ich würde mir eher Sorgen machen, dass mir ein Taschendieb das Token klaut, und weil das nichts wiegt, merke ich es nicht sofort. Und dann ist da am besten auf dem Fingerabdrucksensor noch ein rekonstruierbarer Fingerabdruck von mir drauf.
Im Übrigen: Wenn ihr euch für FIDO2 entscheidet, dann gilt natürlich dasselbe wie auch für andere Security-Produkte. Kann ich dem Hersteller trauen? Ist das Open Source? Kann ich das zur Not selbst patchen, wenn der Hersteller stirbt oder sich weigert? Wie sind die Recovery-Pfade, falls das Token verlorengeht? Fange ich mir damit eine Beweislastumkehr ein?
Update: Dies ist vielleicht die richtige Gelegenheit für den Hinweis, dass es auch außerhalb von 2FA Wege gibt, die Arbeitsumgebung sicherer zu machen. Es hat sich z.B. eingebürgert, sich bei Webseiten einzuloggen, und dann einfach eingeloggt zu bleiben. Während ihr bei einer Site eingeloggt seid, kann auch eine andere, böse Webseite auf allen anderen Webseiten, auf denen ihr noch eingeloggt seid, Daten abgreifen und eventuell sogar Transaktionen auslösen. Das ist ein häufiger Bug in Webseiten, gegen den es seit einer Weile ordentliche Browser-Gegenwehr gibt, die über "wir passen halt überall auf" hinausgeht. Aber das ist ein Risiko, das man sich gar nicht erst ans Bein binden muss. Ich jedenfalls halte mich auf Webseiten wenn möglich unangemeldet auf und logge mich nur kurz ein, wenn ich einen Kommentar abgeben will oder so. Und dann ist da noch die Frage, was man mit den Passwörtern macht. Hier gibt es ein weites Spektrum an Ratschlägen. Ein Master-Passwort im Browser vergeben hilft, falls einem der ausgeschaltete Rechner wegkommt. Hilft nicht, wenn man sich einen Trojaner einfängt oder einen Angreifer im Browser hat oder wenn der Rechner nur im Sleep-Modus war und nicht ganz ausgeschaltet, und da am Besten noch ein Browser offen war. Und für "der ausgeschaltete Laptop wird geklaut" habt ihr hoffentlich eh schon Full Disk Encryption aktiviert.
Meine Einschätzung ist im Moment, dass die Browser die Achillesferse der IT sind, und man immer sofort alle Security-Updates einspielen muss. Ich bin sogar soweit gegangen, meine Browser vom Beta-Channel zu beziehen, damit ich nicht nur einmal im Monat Bugfixes kriege.
Dass man nicht überall dasselbe Passwort nehmen soll, hat sich glaube ich schon herumgesprochen. Ich halte es so, dass ich Passwörter von einer Software zufällig generieren lasse. Dann weiß ich, dass die Passwörter ausreichend Entropie haben. Nachteil: Die Passwörter merkt man sich dann nicht mehr. Dafür gibt es Passwortmanager, oder man verlässt sich auf den Browser. Allerdings: Wer den Browser übernehmen kann, kommt auch an eure Passwörter, solange es da einen Automatismus gibt und ihr die nicht immer manuell rüberkopiert.
Now, scientists think that they may have found one — an old anesthetic called ketamine that, at low doses, can halt suicidal thoughts almost immediately.Und das scheint zu funktionieren!
After her suicide attempt, Louise’s psychiatrist suggested she try ketamine. She agreed, and received an infusion intravenously. Within hours, her sense of well-being improved. The hospital discharged her. Back home, she discovered that going to the market was no longer a “herculean task.” Getting her car washed wasn’t an insurmountable chore. “Life was better,” she said. “Life was doable.”
Die fangen allerdings gerade erst an mit Placebo-kontrollierten Tests und es gibt mögliche Nebenwirkungen von Hirnschaden über Halluzinationen bis Blasenentzündung. Aber ist wahrscheinlich immer noch besser als tot. Oder noch schlimmer: Gescheiterte Selbstmordversuche wie vor den Zug oder vom Hochhaus springen und dann querschnittsgelähmt sein.
als Pharmaziestudent kann ich dir sagen, dass durchaus ethische Gründe beim Studiendesign eine Rolle spielen. So wird es bei Krankheiten wie Hypertonie (Bluthochdruck) oder chronische Herzinsuffizienz niemals mehr eine Studie geben, bei der eine Person zu erforschendes Medikament X bekommt und die Vergleichsperson Placebo. Dies gilt als unethisch! Man hat es vor über 40 Jahren aber noch so gemacht. Das ganze geht sogar weiter. Wenn du während der Studie merkst, dass dein Medikament die Erwartungen deutlich übersteigt bzw. extrem viel besser abschneidet als die Therapie vorher, dann bekommen ab bestimmten Surrogatparametern auch diejenigen das neue Medikament, die in der "alte Therapie + Placebo"-Gruppe gelandet sind, so geschehen beim Medikament Imatinib ("Glivec"). Man verfolgt dann den weiteren Verlauf der Probanden, die nun alle dieselbe Therapie bekommen.Von der Bundesärztekammer gibt es 2010 eine Stellungnahme zu dem Thema
Zur Ethik, es ist nicht unethisch wenn die Kontrollgruppe einer medizinischen Studie(!) krank bleibt. Das ist keine "letzte Chance", keine experimentelle Therapie für Menschen die glauben sowieso nichts mehr zu verlieren zu haben. Und wir sprechen hier auch nicht von einem System wie in der DDR wo ohne Wissen von Patienten Versuche an ihnen durchgeführt werden. Jeder Studienteilnehmer wird umfassend über die möglichen Risiken aufgeklärt, unter anderem dem nur ein Placebo zu erhalten, und stimmt explizit zu diese zu tragen.Und der Zweite:Das sind medizinische Studien. Sie dienen der Prüfung der Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten, bei einem Risiko für nur wenige Menschen die dem, wie gesagt, ausdrücklich zugestimmt haben und dafür entschädigt werden. Der Sinn liegt im Schutz der Allgemeinheit, der anderen Kranken die dieses Risiko nicht tragen wollen oder können. Der Sinn liegt NICHT in der Heilung der Studienteilnehmer. Es ist abenteuerlich (um nicht unethisch zu sagen) die Verzerrung von Studienergebnissen und damit die Gesundheit von tausenden Patienten (die im übrigen lange nicht so umfassend, wenn überhaupt, über die Risiken aufgeklärt werden wie Studienteilnehmer) mit dieser "ethischen" Begründung zu riskieren.
Wenn von einer wirklich gleichmäßigen Verteilung von Medikament- und Kontrollgruppe ausgegangen wird, dann bedeutet dies auch, dass in beiden Gruppen gleich viele Leute einen Placebo Effekt haben.Daraus folgt, dass das aussortieren dieser Placebo-Empfänglichen eine Manipulation darstellt. Ich möchte dies an einem Beispiel illustrieren.
Folgender Versuchsaufbau / Constraints:
Annahme 1: Placebo-Emfängliche reagieren mit 10% Verbesserung
Annahme 2: Medikament ohne Placebo Effekt verbessert um 5% Verbesserung
Annahme 3: Placebo-Emfängliche sind in beiden Testgruppen gleich verteilt
Man gibt beiden Gruppen exakt das gleiche Medikament und filtert in der Gruppe A jeden mit mehr als 6% Verbesserung raus. In der Gruppe B bleiben diese jedoch.
Ergebnis: Das Medikament der Gruppe B schneidet besser ab als das der Gruppe A, obwohl es exakt das gleiche ist und zwar genau um die Anzahl der heraus gefilterten Placebo-Emfängliche.
Heutzutage werden "Doppelblindstudien" von Medikamenten oft im Vergleich gegen andere, als wirksam nachgewiesene Medikamente durchgeführt. Das hat einerseits den Grund, dass Konkurrenten des Patentinhabers nur durch ("galenische") Neuformulierungen auf den Markt kommen können, andererseits, dass es oft unethisch wäre (und genauso fehleranfällig: Man merkt bei den meisten Wirkstoffen, dass es eine Wirkung gibt), gegen Placebo zu testen. Da würde die Kontrollgruppe dann nämlich krank bleiben. Dass man Patienten mit starkem Placebo-Effekt ausschließt, ist folgerichtig: da (per Konstruktion) niemand weiß, wer in welcher Gruppe ist, würden die nur das Ergebnis verrauschen, indem sie ihre Erwartungen an die Therapie (die ja letztendlich vom Zufall abhängt) wirksam werden lassen."Aber anscheinend lässt sich anders bei kaum einem Medikament noch Wirksamkeit größer Placebo nachweisen."
Diese Behauptung ist somit ausdrücklich falsch, und ich bitte Dich hiermit, sie zu verändern, zu streichen oder zu entfernen. Du förderst so nur "Medizinskepsis" wie z.B. Homöopathie…
Ein gutes Stichwort ist "Kontrollpräparat". Gute Beispiele findet man z.B. in der Chemotherapie von Krebserkrankungen. Da ist nämlich oft klar, dass der Patient so oder so bald sterben wird, und die Frage letztendlich nur noch, welcher "Cocktail" seinen Tod so weit wie möglich hinauszögert.
In den letzten Jahren, und den Gedanken finde ich echt mindblowing, wurden Placebos immer stärker und Medikamente immer schwächer. So und jetzt die Punchline: Nur in den USA werden Placebos stärker! ACH NEE! What the FUCK?!
Woran das liegt, weiß man nicht. Spekulationen gehen von "naja die sehen ständig Medikamentenwerbung und glauben da daher stärker an die Wirksamkeit" bis "die Studien werden heutzutage von Spezialfirmen statt Studenten gemacht, und die betreuen intensiver, was den Placebo-Effekt verstärkt".
Faszinierend!
Jetzt müsste man mal eine Studie in den USA mit zur Hälfte Reisenden aus anderen Ländern und zur anderen Hälfte US-Bürgern machen. Oder so. (Danke, Patric)
Ich auch nicht! Aber anscheinend lässt sich anders bei kaum einem Medikament noch Wirksamkeit größer Placebo nachweisen. Das ist ja mal krass.
Oh, und:
Bei den Wirksamkeitsstudien der Medikamente gebe es systematische Verzerrungen bei der Placebo-Kontrolle. Beispiele sind, dass Patienten mit starker Placebo-Reaktion oftmals ausgeschlossen werden und viele Patienten sowie Forscher aufgrund der gemeldeten Nebenwirkungen erraten könnten, wer Placebo bekam und wer den Wirkstoff. Außerdem seien schwerwiegende Nebenwirkungen unterschlagen oder so umformuliert worden, dass die Antidepressiva in einem besseren Licht dastehen. Ein allgemeines Problem seien die finanziellen Verstrickungen vieler Forscher mit der Pharmaindustrie.Das ist natürlich bei einer Doppelblindstudie nicht vorteilhaft, wenn Patienten oder Ärzte erkennen können, in welcher Gruppe ein Patient ist.
OK, aber was ich eigentlich erzählen wollte: Kennt ihr das, wenn ihr euch wo aufhaltet und mit der Umgebung interagiert, und plötzlich habt ihr einen Perspektivwechsel? Ihr fühlt euch plötzlich an was erinnert? Das ist ja manchmal mehr wert als analytisches Grübeln, so ein Flash. Ich hatte zwei davon auf den ISD. Die wollte ich euch mal erzählen.
Der erste war, als ich in einem Vortrag über IEC62443 saß, und da vor mir die Folien mit den Details vorbei scrollten. Paragraph 15 Absatz 2 von Substandard 62443-5-23 heißt, dass beim Login ein eindeutige Identifizierung möglich sei. Ich will mich da nicht drüber lustig machen, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, ich sitze bei einem D&D-Abend in einer Rollendebatte. Wer das nicht kennt: D&D ist ein Rollenspiel, da sitzen lauter Nerds um einen Tisch und nehmen gemeinsam an einer komplett herbeihalluzinierten Geschichte teil. Einer ist der Spielleiter, der hat eine Story und eine Karte vorbereitet und weiß grob, was passieren soll. Die anderen spielen Figuren in der Story. Das läuft dann so ab: Spieler 1: Ich will Paladin sein. Spieler 2: Du hast aber nur Weisheit 5! Spieler 1: Paladin braucht Charisma, nicht Weisheit!
Je nach Dialekt, den man spielt, gibt es dann endlose Regelbücher mit endlosen Tabellen für irgendwelche halluzinierten Eventualitäten. Sagen wir mal: Die Heldengruppe geht eine Treppe hinunter, und der Spielleiter sagt, dass die glitschig ist. Dann gibt es Regeln dafür, wie man (mit würfeln) entscheidet, ob die jetzt ausrutschen oder nicht. Dann kann Spieler A sagen: Gonzo hält sich an Bert fest! Und dann kann der Spielleiter sagen: Gonzo muss eine Gewandtheitsprobe machen, und Bert muss eine Probe +2 bestehen. Je nach Charakter von Spielern und Spielleiter kann man da schon mal einen Abend damit verbringen, eine Treppe hinunterzufallen. Es geht in dem Spiel darum, gemeinsam Spaß zu haben. Daher auch die Würfel. Die sollen verhindern, dass die Spieler sagen: Gonzo geht in die Höhle und haut alle Monster platt. Und dann ist das Abenteuer zuende. Die ganzen Regeln sind also eher Props für Improvisieren, an denen man sich entlang hangeln kann. Wenn man das mit guten Freunden spielt, kann das ein Mordsspaß sein.
Ich sitze also in diesem Talk über IEC 62443 und haben diesen mächtigen Flash, dass das wie D&D-Regeln ist. Das haben sich irgendwelche Leute aus dem Arsch gezogen, und es geht gar nicht um die Regeln sondern um was ganz anderes.
Und wie das so ist mit Eingebungen können die voll im Schwarzen landen, oder voll daneben. Oder irgendwo in der Mitte. Die These, dass es bei solchen Zertifikaten überhaupt nicht um die Regeln oder ihre Einhaltung geht (die schönsten D&D-Runden waren die, in denen wir die Regeln "kreativ ausgelegt" oder ganz ignoriert haben), sondern das soll den Mitspielern nur helfen, das eigentliche Ziel zu erreichen. Jetzt müsste man nur noch herausfinden, was das eigentliche Ziel ist. :-)
Wie wäre es mit: Soll mal über den Scheiß reflektiert haben? Und weil sich Leute Zeit nicht nehmen, außer man zwingt sie, zwingen wir sie jetzt halt mit endlosen Bullshit-Regularien dazu, sich mit dem Scheiß auseinanderzusetzen. Oder so.
Der zweite Flash war, als eine der AV-Buden da endlos herumschwadronierte, was sie alles über fiese Malware-Stränge und ihre Macher und Hintermänner herausrecherchiert haben.
Ich muss an der Stelle dazu sagen, dass mir das SOWAS VON EGAL ist, wer eine Lücke gegen mich ausnutzt. Ob der dafür 300 oder 40000 Dollar gezahlt hat. Ob der C&C-Kanal über IRC oder XMLRPC über Tor geht. Ist mir sowas von Latte, das glaubt ihr gar nicht. Mich interessiert, welche Lücke das ist. Wieso die da ist. Wieso die noch keiner gefunden und gefixt hat.
Ich sitze also in dem Talk über Malwareautoren-Recherchen (und ich benutze das Wort Recherche jetzt mal in einem sehr entspannten Wortsinn, weil das im Allgemeinen Kaffeesatzleserei ist), und habe plötzlich den Flash: Das ist Reality TV! Das ist wie die Kardashians hier! Leute erzählen mir irgendwelche "Fakten" über irgendwelche Promis, die ich nicht kenne, als ob das etwas ist, was mich interessieren sollte. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier meine Zeit verplempert wird. Aber es übt auf einem sehr instinktiven Level eine gewisse Faszination aus, und Leute stehen drauf.
Das werde ich ab jetzt immer im Hinterkopf haben, wenn jemand über ISO 9000 und ähnliche Knebelregelwerke spricht. D&D. Hey, da könnte man mal eine humoristische Gegenüberstellung machen, die verschiedene dieser Standards und Zertifizierungs-Placebos mit Regelwerken aus der Rollenspielwelt vergleicht. Common Criteria EAL7 wäre dann sowas wie Rolemaster. Und wenn ich den Vortrag richtig verstanden habe, wäre IEC62443 dann Das Schwarze Auge. :-)
Wie sich rausstellt, hält dieses Argument einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht stand.
Compared with usual care, additional homeopathic treatment was associated with significantly higher costs. These analyses did not confirm previously observed cost savings resulting from the use of homeopathy in the health care system.
So und jetzt lest euch das mal in Ruhe durch, was aus dieser großartigen Prämisse für Gedankengänge folgen. Wun-der-bar!
Die offensichtliche Hypothese ist natürlich, dass unsere wissenschaftlichen Standards nicht ausreichen, wenn am Ende immer noch Bullshit publiziert werden kann. Also schlagen sie 10 Punkte vor, die für einen das lesenden Akademiker klingen, als sei das damit festgenagelt. Und dann kommt der eine Typ und macht eine Metastudie, die 8 von diesen 10 Punkten genügt, und "beweist" trotzdem die Existenz von übernatürlichen Kräften.
Eines der Highlights ist dann ein Paper von zwei Wissenschaftlern, der eine glaubt an Parapsychologie, der andere nicht. Die haben das selbe Experiment gemacht, und der Glaubende beweist mit dem Experiment die Existenz von PSI, der nicht Glaubende widerlegt sie. Daraufhin setzen die sich zusammen und machen das selbe Experiment in dem selben Labor zur selben Zeit, und per Zufall wird pro Proband entschieden, wer jetzt das Experiment leitet. Aber die Parameter sind so festgezurrt, dass "Leiten" in dem Kontext nur noch heißt, wer den Probanden begrüßt und auf den Monitor guckt. Und das Ergebnis? Wieder beweist der Glaubende PSI und der andere widerlegt es. Das Paper muss ganz großes Kino sein. Money Quote:
This is the only journal article I’ve ever read where, in the part of the Discussion section where you’re supposed to propose possible reasons for your findings, both authors suggest maybe their co-author hacked into the computer and altered the results.
MWAHAHAHAUnd man kennt das ja auch von Quacksalbern, was dann als nächstes kommt. "Das funktioniert nur, wenn du dran glaubst". Und in der Tat:
But the phenomenon is sufficiently well known in parapsychology that it has led to its own host of theories about how skeptics emit negative auras, or the enthusiasm of a proponent is a necessary kindling for psychic powers.
Ganz großes Kino! (Danke, Matthias)
Leider wären das in diesem Fall Anti-Baby-Pillen gewesen, und da wirkt Placebo ja doch deutlich weniger zuverlässig.
Update: Mich weist gerade jemand darauf hin, dass das normal ist, dass da immer für eine Woche im Monat Placebos drin sind bei Anti-Baby-Pillen, und die haben halt versehentlich zwei Wochen statt einer mit Placebo befüllt.
Schritt 1: Testmethode entwickeln, die den Placebo-Effekt rausrechnet. Damit die Medikamente weniger wertlos aussehen.
Schritt 2: Patentieren!
The relevant U.S. patent numbers are 7,647,235; 7,840,419; 7,983,936; 8,145,504; 8,145,505, and 8,219,41, the most recent of which was granted July 2012.
Damit die Pharmaindustrie auch morgen noch kraftvoll in unsere Taschen langen kann! (Danke, Marten)
Werden dem Steuergeheimnis unterliegende Daten durch einen Amtsträger […] über De-Mail-Dienste […] versendet, liegt keine unbefugte Offenbarung, Verwertung und kein unbefugter Abruf von dem Steuergeheimnis unterliegenden Daten vor, wenn beim Versenden eine kurzzeitige automatisierte Entschlüsselung […] zum Zweck der Überprüfung auf Schadsoftware und zum Zweck der Weiterleitung an den Adressaten […] stattfindet.Und liegt ja auch auf der Hand! Wenn man euer Steuerdaten automatisiert entschlüsselt, um sie durch (womöglich noch cloud-basierte) Schlangenöl-Lösungen ausländischer Firmen zu pipen, dann ist das doch keine unbefugte Offenbarung!1!! Das kann ja wohl niemand ernsthaft bestreiten. *fazialpalmier*
Oh, wenn ich "der Provider" sage, dann ist damit sowas wie GMX oder die Telekom gemeint. Ohne die jetzt als besonders unvertrauenswürdig herausstellen zu wollen. Aber ich weiß nicht, wie ihr das seht. Ich finde nicht, dass die meine Steuerunterlagen einsehen können sollten. Egal unter welchem Vorwand.
Oh und lest das mal genau. Es geht hier nicht nur darum, dass ihr eure Steuererklärung per De-Mail abgebt. Es geht darum, dass ein Amt eure Steuerdaten an ein anderes Amt verschickt. Und auf dem Weg wird das dann von GMX und co entschlüsselt. D.h. wenn ihr die Steuererklärung nicht per De-Mail abgebt, seid ihr trotzdem betroffen. Zustände, wie man sie nicht mal aus Russland erwarten würde.
In den USA gibt es eine andere Erklärung: Prozac verhindert die Revolution. Das Zeug macht anscheinend harmoniesüchtig, auch auf Kosten der eigenen Moralvorstellungen.
Diese Art von Meldung wird umso ekliger, wenn man sich vor Augen hält, dass das als Antidepressivum nicht besser als ein Placebo wirkt und dass sie offiziell darüber nachgedacht haben, Prozac ins Trinkwasser zu tun, wo es allerdings schon ist.
In der anderen Gruppe sind es 70%.
Und noch lustiger: sie haben einigen das Antidepressivum offen verabreicht, nicht doppelblind, d.h. die wußten, was sie nehmen, und die hatten weniger Nebenwirkungen als die, die es wußten, ohne sicher zu sein, dass sie es nehmen. Nun war diese dritte Gruppe klein, nur 10 Leute, aber trotzdem witzig. (Danke, Sebastian)
Two comprehensive analyses of antidepressant trials have uncovered a dramatic increase in placebo response since the 1980s. One estimated that the so-called effect size (a measure of statistical significance) in placebo groups had nearly doubled over that time.It's not that the old meds are getting weaker, drug developers say. It's as if the placebo effect is somehow getting stronger.
Der stellvertretende Vorsitzende des Wahlprüfungsausschusses im Bundestag, Carl-Christian Dressel (SPD), verteidigte hingegen den Einsatz der Wahlgeräte. "Wahlmaschinen werden seit der Bundestagswahl 1961 eingesetzt. Seitdem ist kein Fall der Manipulation nachgewiesen oder ernsthaft behauptet worden", sagte Dressel dem Gericht. Dressel reagierte damit auf zwei Verfassungsbeschwerden, die die Gültigkeit der Wahl 2005 wegen des Einsatzes von Wahlcomputern in Frage stellen.Ach, das war nicht ernsthaft? Woran erkennt er das? Und wie hätte man da seiner Ansicht nach Wahlbetrug nachweisen sollen? DAS IST JA GERADE DER PUNKT, dass man das nicht nachweisen kann! Das ist ja der Kern der Beschwerde, Herr Dressel! Also das war ja wohl mal wieder gar nichts. Aber was erwartet man von der SPD. Wahlprüfungsausschuss, haha. Nicht nur inkompetent, sondern auch antidemokratisch.
Also bisher sieht das so aus, als kann Nedap mal die Wahlcomputereinheit zumachen und sich dann wieder auf Schweinemast-Maschinen und Schliessfächer für Schulen konzentrieren.
Update: Heise fasst diesen unsäglichen SPD-Menschen wie folgt zusammen:
Aus dem Umstand, dass eine Wahl – ob mit oder ohne Wahlcomputer – manipuliert werden könnte, "folgt nicht, dass die Wahlgesetze verfassungswidrig sind".
Das alleine muss man erst mal sacken lassn, so als Aussage.
Deshalb bestünde aus Sicht des Deutschen Bundestages kein Grund, an der Gültigkeit der letzten Wahl zu zweifeln.
Und DAS ist nämlich die Hauptsorge der SPD, dass da jetzt Neuwahlen erzwungen werden, denn heute kommt SPD gerade mal so über die 5%-Hürde. Scheiß auf Wahlmanipulation, DAS ist wichtig!1!!
Die Kommunen hätten "nicht unerhebliche Investitionen getätigt", argumentierte Dressel für die normative Kraft des Faktischen und bekräftigte: "Der Einsatz von Wahlgeräten soll weiterhin ermöglicht werden."
So läuft das immer in der Politik. Erst verkacken sie auf Weltniveau und dann wollen sie nicht zu ihrem Fehler stehen und werfen dem schlechten Geld noch gutes hinterher.
Und was Manipulationsrisiken angehe, vertraue er hier "auf die generalpräventive Wirkung des Strafrechts".
Ja, das sieht man ja bei den schwarzen CDU-Kassen, wie präventiv das Strafrecht da wirkt.
In der Medizin verglich Dan Ariely von der amerikanischen Duke-Universität die Effekte verschiedener Placebo-Medikamente - und fand heraus, dass teure Scheinmedizin eindeutig besser wirkt als billige.