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The cost of cleaning up Sellafield is expected to spiral to £136bn and Europe’s biggest nuclear waste dump cannot show how it offers taxpayers value for money, the public spending watchdog has said.
Achtung: billion. 136 billion. Pfund. Nicht Millionen. Milliarden.Money Quote:
Europe’s most hazardous industrial site has previously been described by a former UK secretary of state as a “bottomless pit of hell, money and despair”.
Oh und sie hatten letztens auch ein Cyber-Cyber-Problem. Klar. Der Teufel scheißt gerne auf den größten Haufen.
In der Realität sieht das dann so aus:
The owner of the shuttered Three Mile Island nuclear plant in Pennsylvania will invest $1.6 billion to revive it, agreeing to sell all the output to Microsoft Corp. as the tech titan seeks carbon-free electricity for data centers to power the artificial intelligence boom.
Das läuft!!1!Für die Jüngeren unter euch: Kontext zu Three Mile Island.
Update: Amazon hat übrigens auch ein AKW gekauft für ihr AWS-Rechenzentrum in Pennsylvania.
Update: Verpasst nicht diesen schönen Abschnitt im Seattle-Times-Artikel:
Constellation will also seek to extend its operating license through 2054, and is planning to rename the facility the Crane Clean Energy Center, after the late Chris Crane, former CEO of Exelon Corp., which spun out its generation unit to become Constellation in 2022.
Clean Energy Center klingt ja auch gleich viel angenehmer als strahlende Kernschmelze-Ruine. Schön, dass sie die Tradition von Windscale-Sellafield fortsetzen, und von Blackwater-Xe-Academi.
Update: Three Mile Island ist übrigens auch schon Ergebnis einer Post-Kernschmelze-Umbenennung. Sehr hilfreich auch: die Landkarte des Tages.
But sources said breaches were first detected as far back as 2015, when experts realised sleeper malware – software that can lurk and be used to spy or attack systems – had been embedded in Sellafield’s computer networks.
Ja gut, das ist eine Atomruine. Was würden ausländische Hacker da wollen?The site has the largest store of plutonium on the planet and is a sprawling rubbish dump for nuclear waste from weapons programmes and decades of atomic power generation.
Sonst noch was?Guarded by armed police, it also holds emergency planning documents to be used should the UK come under foreign attack or face disaster.
Update: Die Regierung dementiert. Schade nur, dass die so unglaubwürdig sind.
There is also 90,000 tons of less dangerous depleted uranium in warehouses in the UK, also without an end use.
Hey, warum wendet ihr nicht einfach das Steiermark-Verfahren an?Immerhin kleckern die Briten nicht, sie klotzen.
The closing of the last reprocessing plant, as with all nuclear endeavours, does not mean the end of the industry, in fact it will take at least another century to dismantle the many buildings and clean up the waste. In the meantime, it is costing £3 billion a year to keep the site safe.
Die Anlage war auch zur Produktion von Plutonium für eine Schweizer Atombombe gedacht. Nach kurzer Betriebszeit ereignete sich am 21. Januar 1969 ein folgenschwerer Zwischenfall, als es nach Problemen mit dem Kühlsystem zu einer partiellen Kernschmelze kam. Radioaktive Gase entwichen in die Kaverne, die aber isoliert und versiegelt werden konnte. Der Unfall wird heute auf der INES-Skala als Ereignis der Stufe 5 klassiert. Die Gefahr für Mensch und Umwelt war begrenzt, da sich der Reaktor in einem Bergstollen befand.Die INES-Skala geht bis 7, d.h. 5 ist schon ziemlich krass. Das war auch die Schwere der bekannteren Vorfälle von Windscale/Sellafield und Three Mile Island. (Danke, Jochen)
Und jetzt das:
Bomb disposal experts were called to the Sellafield nuclear reprocessing plant after a routine audit of chemicals stored on the site.
ABER NATÜRLICH besteht da Explosionsgefahr! Was soll da auch sonst bestehen? (Danke, Magnus)
Fakt ist: Die liberale Marke hat enormen Schaden genommen.Marke! Das ist eine Marke für die! Harrharrharr
Wieviel Atommüll liegt denn da?
The EA document estimates that the one million cubic metres of radioactive waste disposed of over the last 55 years by the civil and military nuclear industry at the site, near the Sellafield nuclear complex in west Cumbria, is going to start leaking on to the shoreline in "a few hundred to a few thousand years from now".
Ach naja, wollen wir mal nicht zu harsch urteilen. Bis dahin sind wir doch eh alle tot!1!! (Danke, Alexander)
Jedenfalls, warum ich das jetzt erwähne: Die Briten sitzen aus historischen Gründen auf einem Haufen Plutonium, das sie jetzt gerne mal zivil einsetzen würden. Der Weg, wie man das tut, ist dass man das in Uran untermengt. Wikipedia erklärt das hier. Und wie immer bei solchen Großprojekten haben sie von Anfang an alles nach Strich und Faden verkackt. Die Installation hat 1993 die Zulassung gekriegt, und sollte 280 Millionen Pfund kosten. "Fertig" war es 1997, aber konnte erst 2001 die Produktion aufnehmen. 2011 wurde das dann runtergefahren, nachdem die Kosten auf 1,4 Milliarden explodiert waren. Wenn man da noch die Rückbaukosten in Betracht zieht, kommt man auf 2,2 Milliarden Pfund.
In den Planungsunterlagen hieß es noch optimistisch, das Ding würde Profit abwerfen. Davon ist weit und breit nichts zu sehen. Der Plan sah 120 Tonnen MOX-Brennstäbe pro Jahr vor, die man dann ins Ausland hätte verkaufen können. Tatsächlich haben die aber nur insgesamt 14 Tonnen in den 10 Jahren Betrieb produziert.
Die Misere ging damit los, dass der Eigentümer-Konzern es nicht geschafft hat, von Siemens das Knowhow einzukaufen. Also haben sie es dann halt ohne Knowhow gemacht.
"When the Siemens acquisition was abandoned, BNFL proceeded with SMP nevertheless and relied on its relatively limited in-house expertise," the report declared. "As a result, SMP had very significant gaps both in its design and operating capability."
Und der Kracher an der ganzen Saga? Nach all dem Verkacken erklärte der Energieminister im Dezember überraschend, dass er das Plutonium in Sellafield doch noch in MOX umwandeln will. Klar, aus Fehlern lernen ist total überbewertet. Da geht doch der ganze Spaß am Leben verloren!1!!
“The answer is no,” said a British government spokeswoman in Brussels when asked whether Sellafield would be examined.
Die Begründung ist immerhin nicht völlig abwegig.She explained the decision by saying the plant is now engaged in nuclear fuel reprocessing and no longer generates power. “It’s just for existing generation sites,” she said of the tests.
Klar, wenn die da nur Wiederaufbereitung machen, dann ist das ja kein Reaktor im herkömmlichen Sinn, was kann da schon passieren! Könnte man denken, wenn man nicht dieses Blog hier regelmäßig liest und sich daran erinnert, dass das auch eine Wiederaufbereitungsanlage war.Aber hey, die Briten werden schon wissen, wieso sie Sellafield keinem Stresstest unterziehen wollen. Und wenn den Briten das zu gefährlich ist, dann sollten wir auf sie hören. Und natürlich Sellafield gleich ganz zumachen. Ich hoffe ja, dass jetzt auch die ganzen anderen Länder so indirekt zugeben, welche Installationen ihnen zu unsicher für Stresstests sind. Temelin z.B. wäre ein Kandidat, der mir spontan einfällt, oder das belgische AKW Doel, und die Franzosen werden sicher auch ein paar Kandidaten haben. *grusel* (Danke, Florian)
Seit mindestens einem Jahrzehnt weisen die umfangreichen Jahresberichte des Bundesumweltministeriums zu "Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung" eine Belastung der Elbe mit Transuranen, insbesondere Plutonium und Americium, aus. Das Plutonium könne - wie die Messungen der Behörden in der Unterelbe und der Deutschen Bucht zeig(t)en - nicht aus dem weltweiten Fallout der Atomwaffenversuche stammen. Die Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz schreiben, dass die Werte charakteristisch für Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlagen in La Hague und in Sellafield sind.Transurane!? WTF! Da müsste mal jemand was machen, sollte man denken, gell? Schade nur, dass niemand zuständig ist. Dem Bundesumweltministerium ist die Thematik zu komplex, um dazu Stellung zu beziehen, das niedersächsische Umweltministerium hält sich für nicht zuständig. Der BUND findet, dass das nicht zu La Hague passt. (Danke, Carin)