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Eigentlich richtete sich Verdacht gegen den Mann auf den Verkauf nicht zugelassener Arzneimittel. Nach dem Fund von Waffen und Munition wird auch wegen eines möglichen extremistischen Hintergrunds ermittelt.Ach komm, der will doch bloß spielen! Mit seinen, äh, ...
fünf Maschinenpistolen, fünf Sturmgewehre, 25 Langwaffen und mehrere KurzwaffenJa wie, was habt IHR denn so unter dem Sofa?!? (Danke, Christian)
Der unerlaubte Besitz einer Kriegswaffe, scharfer Munition und selbst gebauter Sprengkörper verstößt sowohl gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz als auch gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz, wie das Gericht feststellte.Ja gut, hat man schon mal in der Garage, sowas. Falls die Zombies kommen und so.
Die selbst gebauten Sprengkörper habe er mit Schwarzpulver aus alten Böllern nachts gebastelt, wenn er nicht habe schlafen können. Er sei nicht rechtsradikal, betont der Mann.Oh. Äh. Wie kommt er denn dazu, das extra anzusagen?
Die laut einem Gutachten voll funktionsfähige Maschinenpistole vom Typ Skorpion fand die Polizei zusammen mit scharfer Munition nicht etwa auf dem Speicher, sondern in einem Stoffbeutel an einem Treppenaufgang.Ja gut, war der Dachboden vielleicht voll.
Die Richterin äußerte Zweifel, dass der Mann die Maschinenpistole – wie angegeben – nur einmal in den Händen gehabt habe, da solche Waffen regelmäßig geölt und geschmiert werden müssten, damit sie funktionsfähig blieben.Verkneift euch mal kurz die Frage, woher die Richterin das wusste :-)
Ja gut, aber wenn der seine Waffe warten konnte, dann wird der den Kram wenigstens sicher gelagert haben, oder?
Ungläubiges Kopfschütteln erntete der Angeklagte, als sich die Schöffen und die Staatsanwaltschaft Fotos der selbst gebastelten Sprengkörper anschauen. Die lagen in einem unverschlossenen Schrank in seiner Garage, durch die auch seine sieben Enkelkinder regelmäßig liefen, wie der Angeklagte zugibt.Aber keine Sorge, abgesehen von der vom Gutachter festgestellten "hohen Splitterwirkung" waren die völlig harmlos. So harmlos, dass der Mann die jahrelang an Silvester gezündet hat.
Aber zurück zu "ich bin nicht rechtsradikal". Das sagt man ja normalerweise nicht anlasslos. Was war denn der Anlass?
Denn in einer Hütte auf dem Grundstück, in der sich der 54-Jährige mit Freunden zum Biertrinken traf, hing eine schwarz-weiß-rote Reichsfahne mit der Aufschrift "Deutschland – meine Heimat". Auch im Partykeller hing eine Reichsfahne und auf dem Speicher fand die Polizei bei der Durchsuchung Nazi-Devotionalien wie Hitler-Bilder.OK, denkt ihr euch jetzt bestimmt. Die Sache ist klar. Ein gefährlicher Terorist, der jetzt weggesperrt wird. Sicherheitsverwahrung!!
Aber keine Sorge. Er hatte eine Erklärung, die alle Befürchtungen entkräftet.
Die Reichsflagge habe er aufgehängt, "weil sie einfach cool ausgeschaut hat", sagt der Angeklagte.Phew. Dann ist ja alles gut. Fand auch die Richterin:
Das Amtsgericht Nördlingen verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren – ausgesetzt zu drei Jahren auf Bewährung. Das ist die höchste Strafe, die ein Gericht noch auf Bewährung aussetzen kann. Alles darüber hinaus würde Gefängnis bedeuten.Der lange Arm des Gesetzes hat die Ordnung wieder hergestellt. Gerechtigkeit für alle! (Danke, Christian)
Bei dem Material ging es darum, wie weit sich AfD-Funktionäre bereits von der freiheitlich-demokratischen Grundordnung entfernt haben.Genau wie man das in Sachsen erwarten würde also. Bei uns werden nur Drachen, Basilisken und der Linksextermismus bekämpft. Tatsächliche Feinde der Demokratie zu bekämpfen ist viel zu anstrengend.
Oh und wo wir gerade bei Rechtsextremismus waren: Bei der KSK werden Sprengstoff und Munition vermisst.
Der Bundeswehr-Generalinspekteur warnt, dass diese bei Attentaten eingesetzt werden könnten.Ach watt, das haben sich bestimmt bloß ein paar sächsische Waffennarren ausgeliehen. Die brauchen das für die Bekämpfung des Linksextremismus!
Unerwartete Wendung im Fall der erschossenen Familie in Starnberg: Die Polizei geht von Mord aus und hat zwei Männer festgenommen.Wie, was dachten die denn, was das ist, wenn eine ganze Familie erschossen wird? Ein Unwetter? Ein bedauerliches Missverständnis?!
"Also SO einen schlimmen Fall von Selbstmord hatten wir aber schon lange nicht mehr", sagte der Sheriff über den Mann mit 20 Messerstichen im Rücken?
In der 2. Meldung zu dem Fall ist dann immerhin nicht mehr von "Waffennarr" die Rede. Dafür haben sie anscheinend neben den Maschinengewehren auch noch Chemikalien zur Sprengstoffherstellung gefunden. Der 19jährige Täter ist geständig.
Das mit den Waffen ist wohl nicht so krass wie es initial aussah, denn die meisten davon waren untauglich gemachte Ausstellungsstücke.
Für mich ein klarer Fall von "guckt mal, wie sehr wir bemüht sind". Man sieht auf den Fotos auf den ersten Blick, dass die Magdeburger Polizei lediglich ein Privatmuseum ausgehoben hat: Die Modellhaftigkeit der Wympel R-60 sieht ein Blinder mit dem Krückstock. Im Transporter der Polizei: leere Kartuschen, leere Granaten mit entfernten Zündern… - nur Schrott.Aber nach deutschem Recht fallen auch Waffenteile unter das Kriegswaffenschutzgesetz, wie z.B. der MG-Lauf in der Wanne, sofern nicht unbrauchbar gemacht (zugeschweißt).
Demnächst pflücken die irgendwo die verrotteten Reste einer MIG-21 aus Brombeerhecken:
"Schwerer Schlag gegen Naziterror: Polizei stellt sowjetischen Bomber sicher!"Mich erinnert sowas immer an diese Pressefotos, auf denen das halbe, ordenbehängte Polizeipräsidium hinter einem Tisch posiert, auf dem ein Töpfchen mit einem 5 cm hohen Hanfpflänzchen, ein Tütchen mit 2 g Gras und, damit's nicht ganz so leer aussieht, eine halbleere Packung Tabak, große Papers, zwei Wasserpfeifen und fünf Feuerzeuge liegen.
Bildunterschrift:"Großer Schlag gegen Drogenbande. Polizei nimmt Hanfplantage hoch"
Nicht auszudenken, wenn das ein Terrorist gewesen wäre!
Update: Das sieht aus wie ein aufgeschnittenes Modell, keine echte Rakete. (Danke, Omer)
Ja gut, der Mann ist halt Reichsbürger, und wollte schonmal die Luftverteidigung seines Königreiches sichern!1!!
New hotness: Japanese Teen Suspected of Making Yellowcake Uranium Maybe Just Really Into Chemistry, Police Say
Na ein Glück, dass das kein Terrorist war!1!!
Bei einer Hausdurchsuchung fanden Polizisten rund tausend Pistolen und Gewehre - sowie Zehntausende Schuss Munition.Der Mann war Büchsenmacher, insofern konnte die Polizei einen extremistischen Hintergrund schnell ausschließen. Bloß ein harmloser Waffennarr.
Das Zwischenergebnis von meinem Experiment ist: Wenn ich Werte wie Humanismus und Menschenrechte als beliebig und ersetzbar ansehe, dann kriege ich kein stabiles Moralgerüst konstruiert. Die beste Annäherung, die ich finde, ist Gewaltfreiheit bei den Methoden. Das ist schon nicht schlecht, aber es ist auch beliebig. Groß Begründen kann ich nicht, wieso ich Gewaltfreiheit jetzt als Maß nehme und nicht irgendwas anderes. Klar, ich hätte gerne Gewaltfreiheit. Aber vielleicht will ich das auch nur, weil ich das so gewöhnt bin?
Bisher überzeugt mich Sozialkonstruktivismus noch nicht. Bestimmt übersehe ich da noch was. Ich experimentiere nochmal weiter.
Aber eine wichtige Lektion habe ich schonmal gelernt: Es ist hilfreich, sich bei allen Einschätzungen die Frage zu stellen, auf Basis welcher Werte die eigentlich zustandegekommen sind. Das führt gelegentlich zu überraschenden Ergebnissen, oder dass man feststellt, dass man das gar nicht beantworten kann.
Update: Oh und dieses Experiment wirft natürlich direkt die nächste Frage auf: Was macht Humanismus und Menschenrechte besonders?
Update: Mein Lieblingsmaßstab ist natürlich der Kategorische Imperativ, aber der ist halt immer noch subjektiv, und ich suchte ja gerade nach einer stabilen Moral. Nach einer universellen Moral.
Update: Einige Leser fragten erstaunt, wie ich den Kategorischen Imperativ für subjektiv halten kann. Der sagt ja grob: Tue nur das, wovon du wollen würdest, dass es global alle machen dürfen. Wer nicht sieht, was daran subjektiv ist: Ich komme damit zu anderen Ergebnissen als ein typischer amerikanischer libertärer Waffennarr. Aber wir beide fänden super, wenn global gelten würde, was wir jeweils für uns selber propagieren.
Was soll das werden, ein Bürgerkrieg?!
Nun hört man sowas ja häufiger, und denkt sich dann, ach komm, so wenig Ausländeranteil wie ihr da habt, pfft, nun macht euch mal nicht ins Hemd! Wie schlimm kann das sein?!
Ich habe jetzt mal versucht, ein bisschen einzutauchen in die Panik-Postings, die sich die Chemnitzer gegenseitig zuschicken, die diese Angst auslösen. Und viel davon sind irgendwelchen Anekdoten zweifelhafter Herkunft und Belastbarkeit. Geschenkt.
Andere sind schon bedrohlicher, aber die kann man immer noch als Einzelfall wegdiskutieren. Und sich sowas denken wie: Das machen auch Deutsche, Rockerbanden oder so.
Einige verweisen aber auf die polizeiliche Kriminalstatistik. Hier ist ein Beispiel. Kernthese: Ausländer sind bei den Tatverdächtigen massiv überproportional vertreten. Da hab ich mich dann gefragt, ob das stimmen kann. Man würde ja denken, dass man das mal irgendwo thematisiert gesehen hätte, wenn das so wäre. Ich habe also mal geguckt.
Hier ist die polizeiliche Kriminalstatistik für den Direktionsbereich Chemnitz für 2017.
Ich zitiere mal großzügig:
Die Polizeidienststellen ermittelten insgesamt 9.453 Tatverdächtige, das waren 1.508 weniger als im Jahr zuvor.Der erste Punkt: Die reden hier nur von Tatverdächtigen. Interessanter wäre natürlich die Verurteilungen, aber die Polizei ist nur für die Ermittlung und Festnahme verantwortlich, in der Polizeistatistik werden also immer nur Tatverdächtige stehen, nicht Verurteilungen.Es wurden insgesamt 4.273 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt (2016: 5.676). Das entspricht einem Anteil von 45,2 % (2016: 51,8 %). Über die Hälfte (52,5 %) verstießen gegen Bestimmungen des Aufenth/Asyl/FreizügG.
Der zweite Punkt: Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylrecht interessieren mich im Vergleich nicht, das sind schließlich Straftaten, die Deutsche nicht machen können. Außerdem ist die Aufklärungsquote dabei praktisch 100%. Wenn man die abzieht, kommt man auf 23001-2441 = 20560 Straftaten, 4273 nichtdeutsche Tatverdächtige (aber insgesamt, inklusive Aufenthalts- und Asylrecht), aber leider sagen sie für die Stadt Chemnitz nicht, wie hoch der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen war. Sie sagen, dass ca 50% eines Verstoßes gegen das Aufenthaltsrecht verdächtig war, aber das heißt ja nicht, dass die nicht auch einer anderen Straftat verdächtig waren, oder? Für den ganzen Landkreis sind es 20%. 20% ist als Angabe natürlich nur in Relation zum Ausländeranteil an der Bevölkerung brauchbar. Gucken wir also mal: Bevölkerung 250k, Ausländer 20k. Der Ausländeranteil in Chemnitz liegt also aktuell bei 7,5%.
Das Zwischenergebnis ist also: Bei einem Ausländeranteil von 7,5% sind Ausländer unter den von der Polizei ermittelten Tatverdächtigen mehr als doppelt überrepräsentiert.
Da kann (und wird) es jetzt Gründe für geben. Manche hoffentlich gut, andere wahrscheinlich nicht so gut. Sowas wie: Die Delikte, die Ausländer begeben, haben höhere Aufklärungsquoten. Die Kriminellen aus dem Inland stellen sich schlauer an und werden weniger erwischt. Die Cops machen Racial Profiling.
Aus meiner Sicht ist ein Faktor von mehr als 2,5 aber eine Größenordnung, die man nicht einfach wegwischen kann. Da muss man mal drüber reden.
Wir haben übrigens gerade mal geguckt, und die Bundes-Statistik sieht ähnlich krass aus.
Ich befürchte, dass sich unsere ach so liberale Gesellschaft angewöhnt hat, Leute, die diese Diskussion mal führen wollen, direkt als Nazis und Rassisten abzustempeln und auszugrenzen. Meine Sicht ist: Wenn du die Diskussion nicht führst, garantierst du dadurch, dass das nicht besser werden kann. Ein Problem, das keiner ansprechen will, geht doch nicht von alleine weg!?
Ich vermute gerade mal, dass ich die Statistiken irgendwie fehlinterpretieren. Kennt zufällig jemand jemanden, der für die Erstellung einer solchen Polizeistatistik zuständig ist, und mir mal erklären könnte, wie man das richtig interpretiert?
Und dann hätte ich gerne mal ein Gespräch darüber angefangen, wie das jetzt weitergehen soll.
Ich kann jedenfalls niemandem in Chemnitz böse sein, wenn er sich bedroht fühlt. Die Kriminalstatistik rechnet dann auch vor, in welchen Delikten es große Steigerungen gab, und wo die Deliktzahlen zurückgingen. Die Unterschiede hier sind enorm zwischen dem Einflussbereich der Polizeidirektion Chemnitz (ich nehme an das beinhaltet das ganze Umland) und dem Gebiet der Stadt Chemnitz selbst. In Chemnitz selbst sind durch die Bank die ganzen Delikte hochgegangen, die für das persönliche Sicherheitsgefühl wichtig sind. Besonders schwerer Diebstahl in/aus Boden/Kellern/Wachküchen: +50%. Schwere Körperverletzung: +15%. Sonstige Raubüberfälle auf Straßen: +45%. Stalking +50%. Autodiebstahl +23%. Auf vergleichsweise geringem Niveau, aber der Trend geht klar aufwärts. Das ist also nicht einfach von der Hand zu weisen, wenn sich Chemnitzer unsicher fühlen.
Die Häufigkeitszahl (Delikte pro 100k Einwohner) liegen im Einzugsbereich der Polizeidirektion Chemnitz (also mit Umland) bei ~5000, in Chemnitz selbst bei ~10000, und zum Vergleich in Berlin bei ~15000.
Tja, und was jetzt?
Update: Die bisher häufigste Erklärung ist: Flüchtlinge sind halt junge Männer, und junge Männer sind auch bei uns krass überrepräsentiert in der Kriminalitätsstatistik. Anderer Erklärungsversuch: Das liegt an den sozialen Schichten, nicht an der ethnischen Herkunft. Und nicht zuletzt hat sich dazu auch mal die Bundeszentrale für politische Bildung geäußert.
Hier ein ausführlicherer Leserbrief:
Danke für deinen Beitrag zu Kriminalitätsstatistiken.
Als Sozialwissenschaftler und Statistiker will ich einen wichtigen Punkt hinzufügen zu deiner Erklärungsfindung. Das ist die Demographie der Einwanderer. Trotz aller Mängel im Deutschen Bildungssystem leben wir in einem der am weitesten entwickelten Ländern der Welt. Der durchschnittliche Flüchtling mag überdurchschnittlich gebildet sein (Flucht kostet Geld oder man benötigt andere Ressourcen, z.B. könnte man jemanden im Ausland kennen der helfen kann), aber man nimmt einen sozialen Abstieg in Kauf wenn man flieht - viele Akademiker können keinen äquivalenten Job finden, oder Abschlüsse werden nicht anerkannt.Worauf ich hinaus möchte: wir sollten Flüchtlinge nicht mit Durchschnittsdeutschen vergleichen. Sondern mit Deutschen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden. Damit kann man viele Trends erklären. Konkret in diesem Fall gibt es Millionen von Deutschen in sehr bequemen Jobs (zu denen viele meiner Freunde mit ausländischen Namen, egal ob sie den deutschen Pass haben oder nicht, nicht so einen leichten Zutritt haben, aber das ist ein anderes Thema), die vermutlich nie eine Straftat begehen werden - das tun Menschen in diesen Schichten nicht, nicht in Deutschland und in anderen Ländern ebenfalls nicht.
Wenn ich also dieses Phänomen statistisch analysieren würde, würde ich vermutlich auch das Geschlecht, Alter, Bildung und Wohlstand u.s.w. der Menschen in den Statistiken mitüberprüfen. In diesen Kategorien unterscheiden sich Deutsche und Flüchtlinge sehr. Es könnte sein, dass wenn man das mit in Betracht zieht sich ein Flüchtling nicht mehr sehr von seinem Deutschen Equivalent unterscheidet.
Persönlich würde ich sagen: man kann den Flüchtlingen wirklich nur schwerlich übel nehmen, dass sie im Schnitt eher männlich, jünger, weniger gebildet und nicht so reich wie der Durchschnittsdeutsche sind. Nichts davon ist intrinsisch schlecht oder böse, das ist einfach eine soziale Realität. Wenn alle Leute auf der Welt die gleichen Chancen hätten wäre der Unterschied in vielen Statistiken vermutlich nicht mehr so groß.
Und noch ein Erklärungsansatz: Taten durch Ausländer werden häufiger angezeigt als wenn "die Jungs von der Straße runter im Suff was anstellen". Das "Waffennarr"-Prinzip :-)
Ein Leser empfiehlt den Forschergeist-Podcast zu Konflikt- und Gewaltforschung.
Die gehen im Allgemeinen von 5 sozialen Motiven aus, die nicht befriedigt werden und dann zu Gewalt bzw. dem „Engagement“ in radikalen/gewalttätigen Gruppen führen: Stimme (gehört werden), Einfluss, Weltverständnis, Anerkennung, Zugehörigkeit.
Denke die gleiche Analyse trifft auch für die „Gegenseite“ zu. Hatte da mal ein Uni Projekt zu, wie man demokratische Werte steigern kann und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken könnte. Wenn man der Analyse folgt, dass der Kapitalismus (mal polemisch gesprochen) uns zu individualistischen Wettkämpfern am Markt erzieht, kann man sich vorstellen, dass da für manche Personengruppen grundsätzlich Defizite auftauchen werden bzgl. dieser 5 Motive.
Was mir persönlich noch fehlt ist eine Begründung, wieso die Chemnitzer sich nicht bedroht fühlen sollten. Selbst wenn das alles stimmt. Kann mir jemand schön verargumentieren, wieso das Bedrohungsgefühl der Chemnitzer irrational oder illegitim ist?
Update: Noch ein Faktoid am Rande: Wenn Migranten an schweren Straftaten beteiligt sind, richten sich diese fast immer gegen andere Zuwanderer.
Diesen Erklärungen entgegen stehen dann Artikel wie dieser hier, dass die Polizei in Berlin Diebstähle schon kaum noch verfolgt, weil sie eh nicht hinterherkommen.
Ein wichtiger Hinweis noch: Der Vergleich der Einwohnerzahl zu Ausländern begeht einen statistischen Fehler, weil die Ausländer ja nicht zu den Einwohnern zählen. Man müsste also auf der einen Seite Einwohner + Ausländer (und das beinhaltet auch Touristen!) haben und auf der anderen Seite die ausländischen Tatverdächtigen. Wenn eine Gegend viele Touristen hat, kann es sonst vorkommen, dass der "Anteil" (ist es eben nicht) ausländischer Tatverdächtiger über 100% der Bevölkerung liegt. Übrigens hat auch Thomas Fischer mal was zur Kriminalstatistik gesagt.
Aber der war kein Terrorist, der war bloß Waffennarr. (Danke, Jonas)
Konkret stellten die Beamten 45 Kurzwaffen, 20 Langwaffen, zahlreiche Waffenteile und zirka 100 Kilogramm Munitionsteile und Munition sicher. Dazu passend noch etwa 15 Kilo Schwarzpulver.Der Rentner soll Munition hergestellt und Waffen umgebaut und das dann im Internet angeboten haben.
Wenn das Ayn Rand wüsste, wie hier der fiese Nanny State den Entrepreneur mit unnötigen Regularien erstickt! (Danke, Dennis)
Eigentlich wäre es ja mal an der Zeit für einen Reichsbürger-Joke.
Wieso werden bei Reichsbürgern am Tatort keine Pässe gefunden?
Weil sie die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat anerkennen und daher keinen Pass haben! *tusch*
Ach komm, die Reichsbürger, die wollen doch bloß spielen! Da muss man nicht mit SEK die Tür eintreten und die erstmal fünf Jahre in Sicherheitsverwahrung nehmen!
Nun, … In Bayern (!) gibt es auch das eine oder andere Schusswäffchen.
Demnach besaßen im vergangenen Jahr rund 230.000 Frauen und Männer in Bayern über eine 1.160.000 Waffen.o_O
Zehn Kilogramm Sprengstoff, mehrere Tausend Schuss Munition, Militärpatronen und diverse Schusswaffen soll ein Mann aus Bad Rappenau in seinem Haus gehortet haben.Phew! Noch mal Glück gehabt! (Danke, Stefan)
Schusswaffen, rund 5800 Schuss Munition und diverse chemische Grundstoffe zur Herstellung von Sprengstoffen haben Zollfahnder in einer Wohnung in Bad Dürrheim gefunden. Wie das Zollfahndungsamt Stuttgart am Freitagnachmittag mitteilte, wurden bei der Durchsuchung 16 unterschiedliche Waffen sichergestellt. Laut Angaben des Zolls steht der Mann nicht in Verbindung mit terroristischen Organisationen.Natürlich nicht! Das war bloß ein harmloser Waffennarr! (Danke, Manuel)
Dabei wurde auf "einzelne" Konten mittels gefälschter Cookies zugegriffen.Yahoo jetzt so:
Nun ist bekannt, was Yahoo unter "einzelne" versteht: Es waren 32 Millionen.
Oh ach so. 32 Millionen bedauerliche Einzelfälle! Das ist ja wie bei AfD-Kriminalstatistiken! 23 islamistische Terroristen bedrohen die Grundfeste unserer westlichen Zivilisation, oh und dann waren da noch die 50000 bedauerlichen Einzelfälle von Waffennarren aus dem Schützenclub. :-)Wobei ja lustigerweise das Verhältnis bei Yahoo wirklich so ist, dass die 32 Millionen gegen die anderen Datenreichtümer kaum ins Gewicht fallen.
Aber eine Bemerkung sei mir noch erlaubt. Wenn Yahoos Cookie-Sicherheit darauf basierte, dass niemand außerhalb von Yahoo das Verfahren kennt, dann war das Verfahren Scheiße.
Dabei entdeckten die Beamten 700 bis 800 funktionsfähige Kurz- und Langwaffen auf einem Dachboden. Von Koß sagte, ein solcher Fund sei ihm in den vergangenen 25 Jahren in Sachsen-Anhalt nicht begegnet.Ein Glück, dass das kein Terrorist war!
Man stelle sich mal vor, der hätte da Wasserstoffperoxid zum Haarebleichen auf dem Dachboden gehabt! Dann wäre hier Terroralarm! Aber so? Bloß ein paar hundert Schusswaffen.
Ein politischer Hintergrund wird ausgeschlossen.Da haben wir Glück gehabt!
Außerdem nützen ja so Schusswaffen ohne Munition auch gar nichts.
Damals war bei der Zwangsräumung seiner vorherigen Wohnung Munition gefunden wordenOh, äh. Nun. Die Munition war in der anderen Wohnung, also fachmännisch sicher getrennt aufbewahrt!1!!
Die Tagesschau berichte nur "sehr selten über einzelne Kriminalfälle", sondern über "gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse".Und natürlich sind ausländische Rechtsaußen-Postillen wie die britische Gossenpresse da sofort aufgesprungen, um ihr "die EU wird von Flüchtlingen zerstört, gut dass wir ausgetreten sind"-Narrativ zu stützen. Es kann also keine Rede davon sein, dass der Fall nicht national und international Interesse auf sich gezogen hat, nur halt nicht in der breiten Bevölkerung sondern bei den Nazis. Und wie sollte der auch bei der breiten Bevölkerung Interesse auf sich ziehen, wenn die Tagesschau nicht drüber berichtet.
Tja, jetzt stehen die jedenfalls argumentativ ein bisschen auf dünnem Eis und haben es mit länglichen Erklärungen auf Facebook versucht.
Und bei Medienschelte sind die Verlage natürlich doch ganz schnell dabei, besonders wenn es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht, die sie ja eh am liebsten ganz abgeschafft hätten: FAZ, Spiegel, sogar die nicht mehr verlinkbare Süddeutsche hat was.
Sag mal, wo wir gerade dabei sind: Hatten FAZ, Spiegel und Süddeutsche eigentlich was zu dem Fall, bevor das Medienschelte über die öffentlich-rechtlichen war? Mir ist da nämlich nichts aufgefallen.
Denn ansonsten wäre das ja echt ein widerliches, verlogenes Pack, die da jetzt groß über die Tagesschau herziehen.
Update: Die Berliner Zeitung hat sich an der Stelle mit Ruhm bekleckert, finde ich. Die können jetzt in ihrer Argumentation schön auf ihre Berichterstattung zu dem Fall von vorgestern früh verlinken :-)
Update: Ich habe der FAZ Unrecht getan.
Update: Ein Einsender sagt, auch in der Süddeutschen habe es am 3. einen Bericht gegeben, im Panorama um 16:11.
Update: Ein Einsender kommentiert:
Wie verlogen die ganze Debatte über Freiburg ist, sieht man an Niederkrüchten: Dort hat ein Deutscher ebenfalls gestern Exfreundin und deren Sohn erschossen. Resonanz in den (sozialen) Medien: Null.
Und auch die Besorgten interessieren sich natürlich nicht dafür: Deutsche Mörder kann man so schlecht für Hetze instrumentalisieren. Dass die Tagesschau und die restlichen Medien sich nun dieser Heuchelei beugen, ist entsprechend wieder mal ein Sieg für Rechtsaussen.
Wenn man mal nach Niederkrüchten sucht, findet man heraus: Der Täter war ein Waffennarr (nicht etwa ein Terrorist!) und es handelt sich nicht um einen mehrfachen Mord sondern um ein "Familiendrama". Na dann ist ja alles gut.
Update: Auch der Spiegel hatte eine Meldung.
“By the way, if she gets to pick her judges,” Trump said. “Nothing you can do, folks. Although the Second Amendment people, maybe there is, I don’t know.”
Es geht um die Ernennung des neuen Richters für den Supreme Court, den ja eigentlich Obama hätte ernennen sollen, aber die Republikaner haben das schlicht durch Verweigerung verhindert. Das Second Amendment ist der Verfassungszusatz, der Bürgern den Waffenbesitz erlaubt. Die "Second Amendment people" sind die bekloppten Waffennarren in den USA. Trump sagt hier also durch die Blume: Wenn ihr verhindern wollt, dass Hillary euch eure Waffen wegnehmt, dann müsst ihr sie halt erschießen.
Selbst bei der Wortwahl zur Beschreibung des Phänomens versagen die Betonköpfe der Sicherheitskonferenz, nennen es "Informationskrieg" und "hybride Kriegsführung". Der erste Begriff ist schon von den Rechtsaußen-Waffennarren verbrannt, der zweite völlig nichtssagend. Meine Güte, können die denn gar nichts?!
Sehr schön ist, wie die Merkel ihr Problem auf den Punkt bringt:
Angela Merkel brachte als erste vor, was hinter den Kulissen viele sorgt: Mehr als eine etwaige Aufrüstung der Ukraine beschäftige sie derzeit die hybride Kriegsführung Russlands. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, mit Misinformation, Infiltrierung und Verunsicherung“, sagte die Kanzlerin. Sie sei zutiefst besorgt über die „Verunsicherbarkeit unserer Gesellschaften.“Na aber hallo! Misinformation und Infiltrierung (denkt euch zur Verunsicherung einen Link zum Gestammel in der Bundespressekonferenz nach einer Tilo-Jung-Frage dazu)! Was wir alleine bei der Vorratsdatenspeicherung für einen Haufen an Misinformationen reingedrückt bekommen haben! Und die Infiltrierung durch INSM und die Transatlantiker erst! Kein Wunder, dass die Bevölkerung da verunsichert ist, und sich ihre Informationen lieber von Russia Today holt!
Man würde denken, so jemand wäre genau die Zielgruppe für die Antiterror-Gesetzgebung, aber der wurde nicht wegen Terrorismus angeklagt und kriegte nur zwei Jahre Gefängnis.
Wie sich rausstellt: gar keinen. Zwei Jahre auf Bewährung. Denn er erschien in Hemd und Krawatte und hatte eine "akkurate Frisur", ist Blutspender und war in der Bundeswehr. Begründung:
Obwohl für Richter Alexander Ganter das Geständnis des Angeklagten „nicht allzu hoch einzuschätzen ist“, beließ er es bei einer Bewährungsstrafe. Es wäre nicht angemessen, T. jetzt für längere Zeit aus dem Berufsleben herauszureißen, so Ganter.Ja wo kämen wir da hin, wenn wir so jemanden aus dem Berufsleben herausreißen! Das weiß doch jeder, dass bei uns noch Arbeitslose bestraft werden!1!! (Der Artikel ist von 2007) (Danke, Timm)
Na ein Glück, dass das nur ein Waffennarr aus Österreich war. Wenn der Videospiele zocken würde, müssten wir jetzt wieder das Gefasel von dem Schünemann aushalten. Und wenn das ein Moslem wäre, bekäme das BKA wieder ein paar mehr Befugnisse jetzt. (Danke, Marc)
Vielleicht haben die Rechten keine Freunde. Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass die Rechten immer irre Einzeltäter sind, während die Linken immer kriminelle Vereinigungen oder noch schlimmeres sind. (Danke, Stefan)
We have entered a new phase in the war on terror. In July, according to three administration sources, the Bush administration formally gave the military new power to strike terrorist safe havens outside of Iraq and Afghanistan. Before then, a military strike in a country like Syria or Pakistan would have required President Bush's personal approval. Now, those kinds of strikes in the region can occur at the discretion of the incoming commander of Central Command (Centcomm), General David Petraeus. One intelligence source described the order as institutionalizing the "Chicago Way," an allusion to Sean Connery's famous soliloquy about bringing a gun to a knife fight.
Na das ist doch mal eine famose Idee, man über gibt die Entscheidungsbefugnis, wildfremde Länder zu beschiessen, einem General. Weil Generäle grundsätzlich diplomatisch geschult und aussenpolitisch bewandert sind, vehemente Freunde des Friedens sind und die besten Interessen ihres Landes und der Welt vor Augen haben. Das passt ja wie die Faust aufs Auge zu diesen ganzen Waffennarren in den USA. Wenn man "Jäger" im freien Handel Sturmgewehre kaufen lässt, dann kann dieser Schritt auch nicht mehr gross wundern. Vor allem aber haben sie jetzt plausible deniability, Bush ist "unschuldig" an den Einsätzen, und die Generäle werden ja auch nicht vom Volk gewählt, insofern muss man keine Sorgen haben, dass da demokratische Fragen wie "wollen wir wirklich einen Krieg mit Syrien vom Zaun brechen" eine Rolle spielen in der Entscheidungsfindung. Die Budgets des Generals hängen schliesslich davon ab, wieviel Krieg gerade auf der Welt ist.Falls jemand das Chicago Way Zitat nichts sagt: das ist aus "The Untouchables":
Ness: I want to get Capone! I don't know how to do it.
Malone: You wanna know how to get Capone? They pull a knife, you pull a gun. He sends one of yours to the hospital, you send one of his to the morgue. *That's* the *Chicago* way! And that's how you get Capone. Now do you want to do that? Are you ready to do that? I'm offering you a deal. Do you want this deal?
Und so funktioniert US-Aussenpolitik ja eh. Immer feste drauf kloppen. Gott wird dann die Sünder schon aussortieren. (Danke, Florian)