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Der hat gesagt: Mein Ziel ist, möglichst schnell möglichst viel Gehalt zu kassieren. Ob der Arbeitgeber glücklich ist oder nicht, spielt keine Rolle. Loyalität habe ich keine. Wer mich gut behandelt, bei dem bleibe ich nur, solange niemand sonst mehr Geld bietet.
Und der kam dann auf das Ergebnis, dass Firmen, die ihn abwerben wollten, immer das alte Gehalt genommen und 10-20% aufgeschlagen haben (ich verkacke jetzt wahrscheinlich gerade die Größenordnung), und dass in neuen Verträgen häufig drinsteht, man muss erstmal ein halbes Jahr dort arbeiten bleiben. Also hat er alle halbe Jahr die Firma gewechselt. Über sowas wie 8 Jahre oder so. Dann hatte er alle üblichen Verdächtigen in seinem Segment durch und musste das Spiel abbrechen.
Ich fand das damals abstoßend und unmoralisch und verwerflich, was er tat, aber heute glaube ich, dass das die natürliche Reaktion der Arbeiter darauf ist, wenn der Arbeitgeber sie wie austauschbare Verbrauchsmaterialien behandelt. Wenn ich den Amis erzählt habe, dass typische Karrieren in Deutschland gerne mal nur einen Arbeitgeber haben, und zwar für das ganze Leben eines Arbeiters, dann haben die mich nur ungläubig angeguckt. Die Zeiten sind aber vorbei hier, und die Kapitalisten werden sich noch umsehen, glaube ich.
An dieser Stelle will ich nochmal zu meinem Kumpel Kris von gestern zurückkommen, der hat nämlich noch eine andere Sache angesprochen, die hier gut passt. Unser Gespräch ging nämlich mit Uber los. Uber hat ja händeringend einen neuen CEO gesucht, am besten eine Frau, und jetzt sind wieder nur drei Männer in der Auswahl. Ich meinte dazu:
Ich bin ehrlich erstaunt, dass sie 3 Typen gefunden haben.Und Kris meinte dazu:Wer will denn bitte dieses Selbstmordkommando übernehmen?
Klar, man kriegt Geld dafür, aber nehmen wir mal an, du bist eine Frau, und du übernimmst das gegen den Eisberg fahrende Großschiff, und es fährt gegen den Eisberg und sinkt — das gibt 10 Jahre "siehst du, Frauen können sowas nicht!1!!"-Geblubber.Ich sage nur diese Google-Frau, die dann Yahoo übernommen hat. Wie hieß die noch gleich? Marissa Meyer oder so?
Naja, das werden schon passende Typen sein. In Kapitel 13 von Pre-Suasion heißt es:Ich halte die Vorstellung für naiv, dass die US-Regierung bislang nicht aus Conmen und Crooks besteht, aber das Argument in dieser Klarheit war für mich doch eine Offenbarung.Notice that, according to our thinking, the flight of personnel from an ethically compromised company isn’t expected to include everyone. Rather, because the exodus is launched by the stress from conflicting moral values, it will be specific to employees with high ethical standards. Those comfortable with the use of trickery to achieve financial gains should be happy to stay. And therein lies the source of our third specified tumor of organizational dishonesty. Phrased in terms of a caution to any leader responsible for shaping the ethical climate of an organization, it is as follows: those who cheat for you will cheat against you. If you encourage the first form of deceit, you will get the second, which will cost you dearly in the bargain.
Uber ist ein super Beispiel dafür. Die haben jetzt 8 Jahre lang Scheißemagnet gespielt und natürlich weiß jede moralisch denkende Person intuitiv, was das für ein Seuchenhaufen ist.
Das wird mehr als 8 Jahre brauchen, da den Befall im Personal zu identifizieren und zu vergraulen, und ersten hat Uber diese 8 Jahre nicht und zweitens - wer will den Job schon machen.
Das ist im übrigen jetzt genau das, was mit der US Administration passiert. Da sind es 4 Jahre und danach ist der Laden durch-infiziert, weil da self-selecting die Crooks und Conmen rein gezogen sind. Das ist der Anfang vom echten Ende des American Empire nun.
Die Parallelen zum Dieselskandal kann ja jeder für sich selbst ziehen.
Update: Nur dass mich hier keiner falsch versteht: Ich verurteile den nicht dafür, dass er das macht. Damals habe ich das negativ gesehen. Heute halte ich das für normal. Und ich kriege gerade mehrere Zuschriften von Leuten, die mir schreiben, dass sie das aus Deutschland auch so kennen, und sogar dass das die sinnvollste Methode ist. Kris merkt zum Beispiel völlig richtig an, dass man dann in Bewerbungsgesprächen viel entspannter und selbstbewusster auftritt, und dass die Leute, die auf der anderen Seite das Bewerbungsgespräch führen, darauf trainiert sind, das zu erkennen und sogar aktiv zu suchen, wenn jemand entspannt und selbstbewusst auftritt.
Update: Ein Einsender empfiehlt dazu diesen Artikel, der in das selbe Horn bläst (mit dem schnellen Jobwechsel)