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Gerade geht es darum, dass man die Wichtigkeit einer Sache massiv übersteuern kann, indem man die Aufmerksamkeit von Leuten auf sie lenkt. In den Augen dessen, den man dazu bringt, sich auf die Sache zu fokussieren, ist sie viel wichtiger als sie es verdienen würde. Und das ist natürlich auch ein tolles Manipulationswerkzeug.
Als Beispiel hat er den Irakkrieg und die "embedded Journalists". Dadurch, dass diese Journalisten ein beschränktes Blickfeld hatten, und praktisch ausschließlich aus dem operativen Kriegsgeschäft berichtet haben (also was für Equipment haben die Soldaten, kriegen die genug zu essen, ist ihr Informationsstand OK, wie heiß ist es da, kann man da ein Carepaket hinschicken, …), gab es so gut wie keine Berichterstattung über das große Bild. Es ging immer über das Wie, Wo, Wer, gegen Wen, aber nie um das Warum. Es gibt wohl keine Belege dafür, dass das so geplant war. Die Militärs haben sich gedacht, dass sie so Informationskrieg führen können, und die einheimischen Medien davon abhalten können, Dinge (also Lügen der Gegenseite jetzt) zu glauben, die eingebetteten Reporter anders erlebt haben. Aber rückblickend war das der mächtigere Effekt der Einbettung.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mal anzusagen, dass ich grundsätzlich keine Produktbewertungen auf Webseiten abgebe. Ich erwähne das, weil das in dem Buch ein weiteres Beispiel für Manipulation ist. Er meint damit so "Waren Sie mit unserem Service zufrieden?"-Dinger. Die fokussieren die Aufmerksamkeit des Befragten auf die positiven Aspekte dieses Anbieters und blenden dabei die positiven Aspekte anderer Anbieter komplett aus. Das ist keine harmlose "wir wollen besser werden"-Sache, das ist knallharte Manipulation.
Zu der Einsicht bin ich schon bei der Lektüre von Kahnemann gekommen, der den Effekt besprochen hat, dass man sich festlegt. Wenn ich hinschreibe, dass ich Produkt XY gut fand, dann lege ich mich auch für die Zukunft auf dieses Produkt fest. Selbst wenn ich das mit betrügerischer Intention hingeschrieben habe, um sagen wir mal 100 Bonusmeilen oder 20 Internetpunkte zu erlangen. Das ist ein messbarer psychologischer Effekt. Das alleine finde ich sogar noch krasser als die Fokus-Hypothese von Cialdini.
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Schon bevor ich Kahnemann gelesen habe, habe ich sowas nicht gemacht. Weil ich Datenschützer bin und Datensparsamkeit für wichtig halte. Und weil solche Sites normalerweise wollen, dass man einen Account einrichtet, oder anderweitig rückverfolgen können, wer da was gestimmt hat.
Der Datenschutz hat mich also vor fiesen Psycho-Manipulationen geschützt. Das ist auch ne Sache, die ich so nicht kommen sah.
Ich bin noch nicht mal bei der Hälfte des Buches, aber soviel ist jetzt schon klar: Nie an Umfragen oder Produktbewertungen teilnehmen.