Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Gerade erst ist da der Präsident ermordet worden.
Stellt sich raus: Ja, da ist Öl gefunden worden.
Ja gut, das erklärt dann, wieso sich da die Lage nicht stabilisiert, bis sich Haiti unter das Protektorat der freundlichen und hilfsbereiten USA begeben.
Die Bundeswehr will Kampfdrohnen. Nein, wartet, dableiben! Geht noch weiter!
Laut der nun vorliegenden Antwort könnten die deutschen Kampfdrohnen auch in Nachbarländern des Mandatsgebietes eingesetzt werden, sofern die Zustimmung der dortigen Regierung vorliegt.Und wie flexibel Deutschland mit Regierungen ist, konnte man damals ja gut in Venezuela sehen, ihr erinnert euch bestimmt.
Einsatz auch im Nachbarland, warte mal, woran erinnert mich das ... oh ja richtig, an die Einsätze der US-Luftwaffe in West-Vietnam damals, die Provinz Kambodscha, Hauptstadt Phnom Penh, ihr erinnert euch!
Warte mal, oder wie man in Berlin sagt: Nachtigall, ick hör dir trapsen! Wenn die das jetzt fordern, dann gab es doch bestimmt schon solche Einsätze und sie wollen die jetzt bloß nachträglich legalisieren, oder? Ja, genau!
In Mali hat die Bundeswehr mit ihren dort geflogenen HERON 1 in mindestens einem Fall bereits einen Einsatz im benachbarten Niger durchgeführtUnd was machen wir, wenn wir im Zielgebiet kein Mandat haben und die Regierung unsere "Hilfe" nicht haben will und sich auf die Schnelle keine Opposition findet, die man kurz als Regierung "anerkennen" könnte? Na dann muss man halt vorwärtsverteidigen, bis jemand zurückschießt, und dann erklärt man Selbstverteidigung!1!!
Lacht nicht, seht selbst:
Einsätze von Kampfdrohnen in fremdem Hoheitsgebiet kämen laut Staatssekretär Silberhorn außerdem in einer "Selbstverteidigungssituation" in Betracht.Ach komm, das sind doch keine Deutschen, nur ferngesteuerte Drohnen. Technisch gesehen ist es keine Invasion, wenn kein deutscher Soldat an Bord sitzt!!1! Im Übrigen sind so Drohnen ja voll schwer zu erkennen, das merken die Barbaren vor Ort wahrscheinlich gar nicht, wenn wir sie drohnenmorden! Denn da könnt ihr mal einen drauf lassen, dass das nur gegen dunkelhäutige Menschen in Zelten eingesetzt wird, nicht gegen Leute, die sich wehren können.
The Wall Street Journal reported Thursday, citing US officials, that the ships had been seized at sea and were en route to Houston.
Das ist nicht wie Piraterie, das ist Piraterie.Naja, denkt ihr euch jetzt vielleicht, wenn die Amis das in amerikanischen Hoheitsgewässern gemacht haben, dann ist das vielleicht doch keine Piraterie. Naja, äh, aber wo genau war denn diese Beschlagnahme? Ist nicht so klar! Hier ist, was die Washington Post dazu schreibt:
It is not clear where the vessels — the Bella, Bering, Pandi and Luna — or their cargoes currently are. But the ship captains weeks ago turned off their tracking devices to hide their locations, said Russ Dallen, a Miami-based partner at brokerage Caracas Capital Markets, who follows ship movements.The Bering went dark on May 11 in the Mediterranean near Greece and has not turned on its transponder since, while the Bella did the same July 2 in the Philippines, Dallen said. The Luna and Pandi were last spotted when they were together in the Gulf of Oman on July 10 when the U.S. seizure order came.
Das könnt ihr euch ja selber überlegen, ob ihr glaubt, dass Schiffe, die ihren Transponder abschalten, um ihre Position vor den Amis geheimzuhalten, ob die dann durch amerikanische Hoheitsgewässer schippern würden.
Wisst ihr, Kinder, das ist nur Bankraub, wenn es ein Räuber macht. Wenn es eine Regierung macht, ist es … *papierraschel* Politik!
Ich persönlich finde das ja ein gutes Modell. Jedes Land, von dem UK Geld fordert, sollte das ab jetzt genauso machen. Einfach die Labour-Partei anerkennen und die Kohle behalten.
Außerdem gab es Putschversuche (bei einem war zufällig ein BBC-Kamerateam vor Ort und hat draufgehalten, der Film heißt "The revolution will not be televised") und wie bei Castro lauter abenteuerliche Versuche, Präsident Chavez zu ermorden. Nur die Ölpreise haben wirklich Wirkung gezeigt. Am Ende starb Chavez mysteriös und plötzlich an Krebs, in einer Aktion, die von außen an das Polonium der Russen erinnerte.
Seit dem regiert sein Protege Maduro vor sich hin, hat aber nicht mehr die Öleinnahmen, um Chavez' Programme wirklich fortzuführen. In Venezuela gibt es eine kleine weiße Elite, die den Rest der Bevölkerung, die armen Ureinwohner, gnadenlos ausbeutet, und denen auch die Medien gehören. Chavez hatte denen die Ölförderung weggenommen und verstaatlicht und ihren TV-Sendern einen straatlichen TV-Sender entgegengestellt.
Die westliche Berichterstattung über Venezuela ist im Wesentlichen durch die Beschuldigungen und Behauptungen der Eliten-Medien Venezuelas und der Propagandamaschine der USA geprägt. Das heißt nicht, dass Maduro ein erfolgreicher Präsident wäre, aber wenn in Venezuela die Regierung behauptet, einen Putschversuch verhindert zu haben, ist das ungefähr drei Größenordnungen glaubwürdiger als wenn die USA einen "Gegenpräsidenten" aufstellen lassen und ihre Vasallenstaaten nötigen, den schnell anzuerkennen, weil Maduro ja angeblich illegitim sei.
Anyway, was ist jetzt passiert? Maduro hat angesagt, er habe 25000 Soldaten mobilisieren lassen, weil es einen Invasionsversuch der USA gab. Das klingt ja schon mal völlig absurd, aber stellt sich raus: er plustert das für seine Propaganda auf, aber die Kernaussage stimmt.
Ein in Florida lebender US-Veteran, Jordan Goudreau, hatte bereits vor Maduros Rede erklärt, er habe mit den beiden festgenommenen US-Amerikanern im Rahmen einer Mission zusammengearbeitet, deren Ziel die "Befreiung" Venezuelas gewesen sei. Auch sie seien ehemalige US-Soldaten, mit denen er im Irak und in Afghanistan gedient habe.Das war also technisch gesehen tatsächlich ein Invasionsversuch unter Beteiligung von US-Soldaten.
Goudreau ergänzte zunächst, er habe mit dem von den USA unterstützten Oppositionsführer Juan Guaidó einen Pakt zum Sturz Maduros geschlossen. Die Vereinbarung habe Guaidó aber nie eingehalten. Dennoch preschte Goudreau nach eigenen Angaben mit einer unterfinanzierten Operation mit fast 60 Kämpfern voran, darunter die zwei US-Veteranen. Guaidó wies hingegen jegliche Beteiligung zurück.Nur sieht es halt nicht so aus, als sei die US-Regierung involviert gewesen. Das war bloß ein weiterer freidrehender Florida Man mit seiner Privatarmee.
New hotness: Hamburger Kreuzfahrtschiff versenkt venezolanisches Kriegsschiff.
Die Story ist ein bisschen involvierter als die Schlagzeile klingt. Das war in internationalen Gewässern, Venezuelas Präsident hat den Kapitän des Schiffs des "Terrorismus und der Piraterie" bezichtigt, und ein Kriegsschiff hinterhergeschickt. Das hat offenbar einen Schuss abgegeben und dann das Kreuzfahrtschiff gerammt. Das Kreuzfahrtschiff fuhr gerade unter portugiesischer Flagge und trieb für Wartungsarbeiten vor Tortuga im Meer. Tortuga finde ich an der Stelle witzig, weil das ja wirklich mal ein Piratenhafen war.
According to the statement, “While the Master was in contact with the head office, gun shots were fired and, shortly thereafter, the navy vessel approached the starboard side at speed with an angle of 135° and purposely collided with the RCGS RESOLUTE. The navy vessel continued to ram the starboard bow in an apparent attempt to turn the ship’s head towards Venezuelan territorial waters.”
Das ist jetzt die Situationsbeschreibung der Reederei. Was die Venezuelaner möglicherweise nicht auf dem Schirm hatten: Der Rumpf des Kreuzfahrtschiffs war für Starkeis in Polarmissionen verstärkt worden. Damit lag die Knautschzone in diesem Aufeinandertreffen auf venezolanischer Seite und deren Kriegsschiff sank.Update: Hier gibt es ein Foto des Kreuzfahrtschiffes nach dem Rammversuch.
Update: Es gibt zwei Tortugas, einmal eine Isla La Tortuga vor der Küste Venezuelas, und einmal den Piratenhafen vor Haiti, etwas weiter weg. Insofern handelt es sich hier um eine zufällige Namensähnlichkeit. Trotzdem witzig, finde ich.
Update: Hier ist die Gegendarstellung von Venezuela. Wenig überraschend behaupten sie, sie seien gerammt worden und in diesem Spiel die Opfer. Was man vielleicht als Kontext wissen muss: Portugal hatte den venezolanischen Oppositionsführer (und US-Marionette) Juan Guaidó als legitime Regierung anerkannt. Das ist wie wenn bei uns ein anderer Staat die AfD als legitime Regierung Deutschlands anerkennen würde. Entsprechend ungehalten war (der übrigens demokratisch gewählte) Maduro und hat u.a. die TAP Air Portugal ausgesperrt. (Danke, Bernhard)
Yeah! Endlich wieder ein Exportschlager aus Deutschland! Wir sind wieder wer!!
Weil sich die Munition niemand mehr leisten kann.
Not The Onion!
At least two of the 10 assailants who broke into the embassy and interrogated diplomatic staff have been identified and have connections to the US intelligence agency. The CIA has denied any involvement but government sources say their response was “unconvincing.”
Oh und wo wir gerade bei Geheimdienstoperationen der USA waren: In Venezuela sind in einer Raffinerie zwei Tanks mit Chemikalien explodiert. Hey, das hört man ja immer wieder! Spontane Selbstentzündung!1!!Die Situation in Venezuela ist inzwischen so klar, dass sich die New York Times auf die Seite von Maduro geschlagen hat, weil die Lügen der US-Regierung zu krass wurden. Die New York Times, wir erinnern uns, die die Lügen mitgetragen hat, die zum Irakkrieg geführt haben. Selbst denen ist das Herumgelüge der Trump-Junta in Venezuela zu krass.
Oder, wie es ein Einsender formulierte: Winning the hearts and minds! (Danke, Sven)
Das klingt jetzt natürlich alles sehr absurd, mit Cyberwar und ausgerechnet Marco Rubio. Die Infrastruktur von Venezuela ist nicht gerade auf westlichem Niveau, und schon bei uns gibt es Stromausfälle, ohne dass jemand Cyberwar machen muss. Aber nicht in der Größe, normalerweise. Und der Zeitpunkt passt schon auch richtig gut für die Agenda der Amis. Hmm.
Update: Ein Leser weist darauf hin, dass es auch beim Allende-Sturz damals einen den Amis auffallend gut ins Narrativ passenden Stromausfall gab.
Ich erwähne die, weil die auch ein Gutachten zu Venezuela gemacht haben. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass … Achtung! Erschütternd! …
In der laufenden Debatte um den venezolanischen Gegenpräsidenten Juan Guaidó hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages die Anerkennung des Oppositionspolitikers durch die Bundesregierung und weitere westliche Staaten in Frage gestellt. Es gebe "starke Gründe" für die Annahme, dass es sich bei der Anerkennung Guaidós um eine "Einmischung in innere Angelegenheiten" handeltNEIN!! DOCH!!! OOOOH!!!!
Update: Stimmt gar nicht, die Analysen des Wissenschaftlichen Dienstes werden doch automatisch veröffentlicht. Hatte ich sogar im Blog damals. (Danke, Jens)
A senior Venezuelan security official, Bolivarian National Guard Gen. Endes Palencia Ortiz, who is the nation’s vice minister of citizen security, said authorities found 19 assault weapons, 118 ammunition cartridges, and 90 military-grade radio antennas, among other items.“This materiel was destined for criminal groups and terrorist actions in the country, financed by the fascist extreme right and the government of the United States,” Palencia Ortiz was quoted as saying.
Ach komm, Ortiz! Wann haben die USA jemals Waffen und Geräte an Terrorgruppen geliefert, damit die einen Coup durchführen?! SO GUT WIE NIE!! Kaum mehr als ein paar Dutzend Mal!!1! Das ist ja wohl eine völlig absurde Verschwörungstheorie!1!!Update: Wo wir gerade bei Venezuela waren:
The United States is holding direct communications with members of Venezuela’s military urging them to abandon President Nicolas Maduro
(Danke, Axel)
Die Überschrift macht schon klar, dass das keine neutrale Quelle ist. Der Typ, der die Site betreibt, hatte allerdings neulich dieses schöne Video gemacht, wie er im Abgeordnetenhaus Leute fragt, ob sie zu Venezuela einen Kommentar haben.
Hier ein Absatz aus dem Artikel als Teaser:
On October 5, 2005, with Chávez’s popularity at its peak and his government planning sweeping socialist programs, five Venezuelan “student leaders” arrived in Belgrade, Serbia to begin training for an insurrection.
Erstens: Maduro hat auf Youtube eine flammende Ansprache an die Bürger der USA veröffentlicht (4 Minuten).
Zweitens: The Intercept hat einen Podcast zu Venezuela veröffentlicht (1 Stunde).
Update: Die New York Times über Venezuela. Money Quote:
the sanctions included exceptions to allow the American oil company Chevron, along with Halliburton and Schlumberger, two large oil services providers, to continue working in Venezuela.
Oh ach! Chevron, ja? Halliburton! Da werde ich ja ganz nostalgisch! Den Gestank von Halliburton und Dick Cheney hatte ich schon fast wieder vergessen!
Meanwhile, US Secretary of State Mike Pompeo has appointed a veteran former diplomat as his envoy to deal with the crisis in Venezuela.He said Elliott Abrams would be responsible for all US efforts to restore democracy in Venezuela.
Das klingt gut. Jemand mit Erfahrung! Was ist denn das für einer?Mr Abrams is a prominent neo-conservative who has long argued for an activist foreign policy to spread American values around the world.He served as US Assistant Secretary of State for Inter-American Affairs in the 1980s under President Ronald Reagan.
Hmm, na gut, Neocon. War ja zu erwarten. Unter Reagan. Hmmmmmm. Der wird doch nicht ... in die Iran-Contra-Affäre verwickelt sein? Neeeeeeeeeee *abwink*!Doch!
Abrams is widely remembered in Central America, but particularly from his time in the Reagan administration, when he tried to whitewash a massacre of a thousand men, women and children by US-funded death squads in El Salvador, when he was assistant secretary of state for human rights.He shrugged off the reports as communist propaganda, and insisted: “The administration’s record in El Salvador is one of fabulous achievement.”
Ja genau! So ist das ja auch in die Geschichte eingegangen!1!!Das braucht eine besondere Art von Persönlichkeit, um eine Diktatur und Todesschwadrone als Erfolg zu sehen.
Abrams also helped organise the covert financing of Contra rebels in Nicaragua behind the back of Congress, which had cut off funding. He then lied to Congress about his role, twice. He pleaded guilty to both counts in 1991 but was pardoned by George HW Bush.
Na das passt ja wie Arsch auf Eimer!Und seit dem so?
More than a decade later, working as special Middle East adviser to former president George W Bush, Abrams was an enthusiastic advocate of the Iraq invasion. He was in the White House at the time of the abortive coup in 2002 against Hugo Chávez. The Observer reported that Abrams gave the green light to the putsch, another an inspector general enquiry found no “wrongdoing” by US officials.
Ja, ihr habt richtig gelesen! Der Typ, der für den Putsch gegen Chavez verantwortlich war, den ernennt Trump jetzt zum Special Envoy und er ist zuständig für die "Demokratisierung" von Venezuela.Ich muss gerade an diesen einen Bumper Sticker denken, den ich in den USA gesehen habe. "Be nice to America or we will bring democracy to YOUR country", allerdings war auf meinem noch ein Piktogramm von Fliegerbomben zu sehen.
Du, Fred, ich verstehe gar nicht, wieso die Venezuelaner uns Amerikaner nicht mögen! Wir wollen doch nur deren Bestes!
Update: Das beste Foto von dem hat allerdings Russia Today ausgegraben :-D (Danke, Detlef)
Der britische Redner wirft Maduro "stuffed ballot boxes" vor, d.h. dass er Wahlzettel in die Wahlurnen tut, zu stimmen, die es gar nicht gab.
Daraufhin der russische Redner: Nur zur Information: Venezuela hat keine Wahlurnen, dort wird elektronisch gewählt.
Nicht dass elektronisch Wählen jetzt besonders toll wäre, aber Venezuela bemüht sich wenigstens ein bisschen.
The voting machines used in Venezuela are touch-screen direct-recording electronic voting machines (DREs) that produce a paper receipt for the ballot once the ballot choices have been made. In the 2012 presidential election, voters were also authenticated using a biometric authentication device. After casting their ballots, voters are able to check that the paper receipt matched the selections they had made on the electronic voting machine. The voter then placed this paper receipt into a ballot box in the polling station.
Wir stellen also fest: Beide haben Recht. Es gibt Wahlcomputer und Wahlurnen. Aber wird denn der Paper Trail überprüft?While the voting machine itself tallies the votes and produces the results for the polling station, the paper record in the ballot box enables verification that this electronic record is accurate. This verification method is used extensively in Venezuela, with over 50 percent of randomly selected polling stations counting the paper records to ensure that they match the electronic results. This “hot audit” is conducted immediately after the close of polling and in the presence of observers and party representatives. No significant anomalies between the paper and electronic records have ever been found.
Das ist ein Standard, wie ihn nicht viele andere Länder erfüllen. Maduro weiß halt, dass sie ihm Wahlmanipulation vorwerfen werden, daher lässt er da nichts anbrennen. (Danke, Philipp)
Im Zuge andauernder und kompromissloser Proteste der Opposition wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Menschen getötet, staatliche Institutionen angegriffen und Nahrungsmittel vernichtet. Dass die Opposition an dieser Strategie der Spannung festhalten kann, liegt vor allem an der Unterstützung aus dem Ausland, vor allem den USA, der EU und rechtsgerichteten Regierungen Lateinamerikas.Man halte das mal gedanklich gegen die Soros-Anfeindungen, die wir an anderer Stelle hören, weil der ja angeblich Revolutionen anzettelt. Bei dem ist das also ein Verbrechen, aber wir machen es in Venezuela genau so. Nicht nur genau so, sondern bei unseren Interventionen kommen Leute um.
Jedenfalls hat im Nachgang der Wahl das Parlament die Wahl für ungültig erklärt. What the fuck? Nun, bei der Verfassungsreform, um die es bei der Wahl ging, wurde das Parlament entmachtet. Und der Oppositionsführer hat "gute Verbindungen nach Washington". Ja nee, klar.
Vorher schon, direkt nach den Wahlen letztes Jahr, gaben die G7-Staaten gesagt, dass sie den Wahlsieg Maduros nicht anerkennen wollen. Und das ist auch nicht völlig von der Hand zu weisen:
Maduro hatte sich bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl am Sonntag mit deutlichem Vorsprung gegen seine Herausforderer durchgesetzt und eine zweite Amtszeit bis 2025 gesichert. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD hatte den Urnengang boykottiert, die Wahlbeteiligung lag bei unter 50 Prozent.Auf der anderen Seite: In Deutschland ist immer noch schändlicherweise die KPD verboten. Dass die Opposition verboten ist, können wir also nicht als Argument anbringen, dass in Venezuela die Wahl ungültig ist. Und so geil ist bei uns die Wahlbeteiligung auch nicht.
Die aktuelle Lage ist, dass die EU angesagt hat, Maduro müsse innerhalb von 8 Tagen Neuwahlen machen. Das finde ich ja nun echt absurd. In den USA ist ein "Präsident" an der Macht, während die Mehrheit der Wähler für jemand anderen stimmten. Wo ist denn da unser Ruf nach fairen, freien und gerechten Neuwahlen?!
Währenddessen heißt es, die Russen hätten Söldner zum Stützen von Maduro nach Venezuela geschickt.
One of the suspects accused of trying to assassinate Venezuelan President Nicolas Maduro using drones armed with explosives died […] suicide after jumping out a tenth floor window of the Bolivarian Intelligence Service, the country's top intelligence agency.
Das sind bestimmt die Widerständler. Trump hätte einfach bombardieren lassen.
Aber merkt euch die Story mal. Fürs nächste Mal, wo Amis empört den Russen oder sonstwem vorwerfen, ihre Wahlen beeinflussen zu wollen.
Update: Falls das jemand noch nicht kennt: Es gibt einen BBC-Film über den Coup gegen Chavez damals, da war zufällig ein BBC-Team im Präsidentenpalast für eine völlig andere Sache natürlich, und die haben einfach draufgehalten. Der Film lief am Ende unter dem Namen "The Revolution Will Not Be Televised". Arte hat eine synchronisierte Version ausgestrahlt.
Venezuela to launch oil-backed cryptocurrency
Der Name? "petro". Nein, wirklich!
The chaotic collapse of the country's socialist economic model has created chronic food shortages that have fueled malnutrition and left millions seeking food anywhere they can find it, including in trash cans and dumpsters.
Klar, das war der Kollaps des Kommunismus, nicht die Sanktionen, die die USA verhängt haben. Mit denen hat das nichts zu tun.
Junge Gegner der Regierung werfen seit Tagen mitunter auch mit Fäkalien, Exkrementen und Urin gefüllte Beutel und Flaschen auf Soldaten und Polizisten der NationalgardeAchtung: Der Bericht hat ein echt unappetitliches Bild als Opener.
Recent months have seen a swift consolidation of power by Mr. Maduro as scores of political prisoners have been detained without trial, protesters violently repressed and local elections postponed. In taking power from the National Assembly, the ruling removed what most consider to be the only remaining counterbalance to the president’s growing power in the country.The court said that lawmakers were “in a situation of contempt,” and that while that lasted, the justices themselves would step in to “ensure that parliamentary powers were exercised directly by this chamber, or by the body that the chamber chooses.” It did not say whether it might hand power back.
Das klingt jetzt alles ganz furchtbar, aber man muss leider auch bedenken, dass die USA einen Propagandakrieg sondergleichen gegen Venezuela führen, seit vielen Jahren, und auch schon einen Coup gegen Chavez damals angestoßen haben. Deren Darstellungen darf man also nicht einfach so glauben. Die Nachrichtenlage ist immer sehr schwierig, wenn es um Venezuela geht.
Es müssten "alle Schritte" ergriffen werden, um "die Produktionskapazitäten zurückzuerlangen, die von der Bourgeoisie gelähmt werden", erklärte Maduro vor Anhängern in Caracas. Jeder, der die Produktion bremsen und damit das Land "sabotieren" wolle, müsse in Handschellen gelegt und ins Gefängnis gesteckt werden.Das klingt ja schon ziemlich fundamentalistisch und dogmatisch. Kapitalisten legen Produktionskapazitäten still, um das Land zu lähmen?!
In weiteren Revolutions-News: Trauriger Rückblick auf die Protestbewegung in Spanien, die noch vor ein paar Jahren den Eindruck erweckte, ein Ruck ginge durchs Land. Davon ist nichts mehr zu sehen.
Es ist immer ein bisschen schwierig, sich über Venezuela zu informieren, weil es so viele völlig widersprüchliche Darstellungen der Lage dort gibt. Aber seit dem Tod von Chavez hört sich das mehr und mehr so an, als versinke das Land im Chaos.
Dort gab es kürzlich einen interessanten Vorfall. Und zwar hat Aruba einen venezolanischen Ex-General verhaftet, auf Geheiß der USA, die dem irgendwelche Drogendelikte zur Last legen. Der war da nicht zum Urlaub sondern wurde von Venezuela als Konsul dorthin entsandt. Der hatte zwar einen Diplomatenpass aber war offenbar noch nicht fertig akkreditiert. Die Niederlande haben daraufhin entschieden, dass der noch keine Immunität genießt und sie daher dem Ersuchen der USA nachkommen müssen.
Wenig überraschend waren die Venezualer ein bisschen ungehalten und haben mal eben (und deshalb habe ich euch gesagt, ihr sollt euch das mal auf der Landkarte angucken) ein paar Kriegsschiffe vorbei geschickt. Den Teil der Meldung gibt es nur auf niederländisch. Die Überschrift lautet: "Aruba entgeht einer Venezuelanischen Invasion". Der Typ war früher mal Chef des venezolanischen Militärgeheimdienstes. Dass der noch nicht akkreditiert war, lag übrigens nicht an Venezuela, sondern den Niederlanden.
Und was passierte dann? Dann hat sich plötzlich die Position des niederländischen Außenministeriums geändert, was jetzt die glasklare internationale Gesetzeslage ist, an die man leider leider gebunden ist, und sie haben den Mann gehen lassen.
Jetzt sind die Amerikaner enttäuscht, weil das der dickste Fisch aus Venezuala gewesen wäre, der ihnen je ins Netz gegangen wäre.
Aber mal so von den Eckpunkten der Geschichte her ist das ja schon ein Kracher. Wie flexibel internationales Recht plötzlich sein kann, wenn ein Kriegsschiff am Strand auftaucht. (Danke, Rop)
Update: Venezuela wirft US-Konsularbeamte raus, weil sie mit den Demonstranten konspiriert haben sollen.
[Staatschef Maduro] erklärte nur, die venezolanischen Geheimdienste hätten die Aktivitäten der Konsularbeamten an einigen Universitäten verfolgt. Sie hätten dort die Ausstellung von Visen für die USA angeboten.
Und so wird ein Schuh draus. :-)
Kann man sich gar nicht ausdenken, sowas.
Die Drohungen sind natürlich lächerlich und nicht das Papier wert, auf dem die Zeitungen über sie berichten. Niemanden interessiert, ob die USA die Regierung in Venezuela für legitim halten oder nicht. Die Amis haben auch Chavez jahrelang als illegitimen Diktator beschimpft. Hat niemanden gejuckt. So sollten wir das auch alle weiterhin halten :-)
[…] his vice president on Tuesday expelled the U.S. Embassy's military attache, accusing him of "proposing destabilizing plans" to members of Venezuelan armed forces.
The "all bad news, all the time" theme was overwhelmingly dominant even during Venezuela's record economic expansion, from 2003 to 2008. The economy grew as never before, poverty was cut by more than half, and there were large gains in employment. Real social spending per person more than tripled, and free healthcare was expanded to millions of people. You will have to search very hard to find these basic facts presented in a mainstream media article, although the numbers are hardly in dispute among economists in international organisations that deal with statistics.
2009 gab es dann eine Rezession, wie ja auch sonst überall in der Welt, und da war dann in der Presse klar: die sind alle so gut wie tot!!1!
The Venezuelan economy was in recession in 2009, but will likely begin to grow again this year. The business press will ignore the economic growth and hype the inflation, as they have done for the past six years, when the country's record economic growth cut the country's poverty rate by half and extreme poverty by 70% (which was also ignored). Resolutions will be introduced into the US Congress condemning Venezuela for whatever.
Chavez war außerdem in den Nachrichten die Tage, weil er das Haiti-Beben mit einer "Erdbeben-Waffe" der USA erklärt hat.
Update: Es stellt sich raus, dass Chavez das gar nicht gesagt hat mit der Erdbebenwaffe. Das ist ja wie bei Achmedinedschad! :-)