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Ich habe einen Internetzugang bestellt, aber an dem Anschluss liegt kein Internet an sondern "Carrier Grade NAT" ohne öffentliche IP-Adresse.
Gibt es da schon eine Beispielklage der Verbraucherzentralen oder muss man das selber machen?
Update: Jetzt kommen hier neben sachdienlichen Hinweisen (bei der Hotline "VPN" sagen) auch lauter erschütterte Leserbriefe rein, dass jemand wie ich sein Internet von jemandem wie Vodafone bezieht. Ich bin ehrlich gesagt mit deren Performance ansonsten ganz zufrieden. Ich bin Kabel-Deutschland-Kunde, da bekam man eine public IP. Die wurden dann von Vodafone gekauft. Mein aktueller Tarif ist ein 100 MBit-Tarif, denn mehr kommt hier eh nicht über das WLAN bei der Familie an, und mir reichen 100 mbps.
Mir ist vor allem wichtig, nicht bei der Telekom Kunde zu sein. Da bist du nicht Kunde sondern Erpressungs-Faustpfand. Die Telekom hat absichtlich wenig Peering, damit sie dann zu Netflix gehen kann, und sagen kann: Hör mal, dein Video ruckelt für unsere Millionen von Kunden. Miete doch mal bei uns im RZ ein Rack, dann wird das besser!
Ein Kumpel von mir hat sich neulich erst darüber beschwert, dass imgur so lahm sei. Ich so: wat? Ist einer der flutschigsten Dienste im Internet! Der ist bei der Telekom. Daher fallen bei mir Telekom und -Reseller direkt raus. Imgur ist übrigens bei AWS. Könnt ihr euch ja selber überlegen, was das heißt.
Diese Art von Problem habe ich mit Kabel Deutschland nie gehabt, auch nicht nachdem Vodafone die gekauft hat. Internet-Dienste flutschen. Downloads flutschen. Ich habe immer, wenn ich drauf achte, maximalen Durchsatz. Sei es bei git up, sei es bei rustup, sei es beim Archivieren von Videos von Youtube. Kabel-Internet ist ein shared medium, d.h. ich konkurriere mit meinen Nachbarn um die Bandbreite. Davon habe ich aber nie etwas gemerkt.
Kurz: Ich bin mit deren Internet an sich zufrieden, nur will ich halt eine public IP haben, damit ich mich von Geschäftsreise zuhause einloggen kann. Was mich vor allem nervt: Langlaufende TCP-Verbindungen sterben bei ein paar Minuten Inaktivität einfach so. Das bin ich nicht zu dulden gewillt.
Wieso nehm ich nicht einfach IPv6? Weil da kein IPv6 bei meinem Router ankommt von außen. Ich habe oben absichtlich nicht IPv4 gesagt. Eine public IPv6 hätte mir gereicht.
Der Vodafone-Helpdesk hat mir gerade gesagt, IPv6 sei erst bei dem 250 mbps-Tarif bei, und der koste dasselbe was ich jetzt für 100 zahle. Ich so: Als zeitlich befristetes Lockangebot? Er so: Nein. Generell. Ich so: Wieso gibt es denn IPv6 erst ab 250? Er so: Verstehe ich auch nicht.
Lolvodafone! Naja, werden wir ja dann hoffentlich bald sehen, ob bei 250 IPv6 bei meinem Router ankommt.
die Unis sind ein Fall, klar. Aber viel schlimmer ist das im Moment für die anderen Forschungseinrichtungen wie die vielen Fraunhofers und die Uni-Klinken!Ein anderer Leser schickte mir die Information, dass die Telekom am De-Cix mit 20 Gbps angebunden sei. Zum Vergleich: Das DFN hat 210 Gbps.Da läuft gerade alles auf Hochtouren wegen Corona, und die meisten Leute wurden ins Home Office geschickt. Und haben meist Telekom-xDSL-Anbindungen. Ich habe da, auch in den Abendstunden wie auf Folie 15, schon totalen Packet Loss und Pings mit über einer Sekunde (nicht: Milli-Sekunde ; ) gesehen.
Also behindert das schlechte Peering (soll ja laut Heise-Update jetzt gelöst sein) auch direkt die Forschung gegen das Kackvirus…
Warum hat die Telekom nur so wenig Anbindung zum De-Cix? Das liegt an ihrem Selbstverständnis. Wir sind das Internet. Du willst mit unseren Kunden reden? Dann zahlst du dafür. Die einzigen, mit denen wir uns kostenneutral einigen, sind "Tier 1 Carrier", also Firmen mit noch größeren Netzen als wir selbst.
Das trifft dann auf das Selbstbild des DFN als Forschungsnetz. Die haben halt vergleichsweise fette Kapazitäten am De-Cix und das muss dann auch reichen. Aus Sicht des DFN sind es ja nicht die Unis, die was von der Telekom wollen, sondern es sind Telekom-Kunden, die mit dem DFN reden wollen. Das ist ja wohl mehr als absurd, da jetzt noch Telekom-Schutzgeld für zu zahlen, dafür dass die Telekom ihren eigenen Kunden gegenüber die denen getroffenen Zusagen auch einlöst.
Tja und so stehen sich jetzt die beiden Kontrahenten gegenüber.
Unter dem Strich muss ich sagen: Der Spin, dass die Telekom wegen ihrer Peering-Policy mit dem DFN die Coronaforschung behindert und damit Menschenleben kostet, der gefällt mir.
Was die Meldung aber erst so richtig unverschämt macht, ist das Detail, dass das WIN (das "Wissenschaftsnetz" der Unis in Deutschland) ... von der Telekom betrieben wird.
Ja, richtig! Die Telekom kassiert von den Studenten UND von den Unis für den Internetzugang, und hat dann die STIRN, da nicht für eine ordentliche Verbindung zu sorgen!
Das ist die Telekom, meine Damen und Herren. Kassiert bereits von beiden Seiten, und hält dann immer noch die Hand auf.
Diese Art von Geschäftsgebaren ist es, weshalb ich noch bei Kabel Deutschland bin, auch wenn die schwach anfingen und dann nach der Vodafone-Übernahme stark nachließen.
Ich hätte ja gerne für zuhause einen seriösen, ordentlichen Anbieter, der mich nicht ständig bescheißt oder Dritte mit mir als Verhandlungsmasse zu erpressen versucht oder mit Netzrucklern und Ausfällen im Regen stehen lässt.
Update: Hmm, ich frage mich gerade, ob das immer noch so ist, dass man das sagen kann. Historisch (zu meiner Zeit *grauehaarenachfärb*) wurde das von DeTeSystem betrieben, die dann in T-Systems aufgegangen sind, beides Telekom. Offiziell war der Betreiber die ganze Zeit der DFN-Verein, der aber im Wesentlichen Leitungen der Telekom anmietete. Weiß da jemand genaueres, wie das heute aussieht?
Update: Ein Leser klärt auf:
Das mit den Leitungen von der Telekom stimmt schon seit vielen Jahren nicht mehr. Das war mal im 20. Jhd. so, als man noch über X.25 ging und später die Standleitungen von der Telekom gemietet hat.
Das X-WiN, wie die derzeitige Stufe derzeit heißt, hat eine eigene Fasterplattform, d.h. dem DFN-Verein gehören die Glasfasern bzw. er mietet Dark Fiber von verschiedenen Anbietern an. Alles was an Technik drüber liegt, gehört ebenfalls dem DFN.
Ein guter Teil der DFN-Anwender ist auch redundant an das DFN angebunden. Meist kann man alle paar Jahre eine Bandbreitenverdopplung wählen (kostenneutral) oder man verdoppelt seine Anbindung auf 2 Uplinks an zwei verschiedene Standorte des DFN.
Wie das Peering mit der Telekom aktuell aussieht, weiß ich nicht mehr. Früher war das mal direkt, heute evtl. über DE-CIX. Das Peering mit den anderen Forschungsnetzen ist teilweise direkt, meistens aber über GÉANT (das ist der Backbone für die europäischen Forschungsnetze, ehem. DANTE). Dazu hat das X-WiN auch noch eigene Upstream-Links für die anderen internationalen Verbindungen.
OK also den Burn mit X.25 lasse ich nicht auf mir sitzen!1!! Ein anderer Leser hat diese Folien vom DFN rausgesucht, ab Seite 14 gibt es Details zu den Außenanbindungen.
Nochwas: Wenn bei euch Netflix ruckelt, und ihr den Aussagen des Liberty-Chefs zu glauben versucht seid, dann solltet ihr vielleicht mal kurz die Fakten recherchieren.
Netflix macht kostenlos Peering mit Kunden der Größe von Liberty. Und wenn das nicht reicht, dann stellen sie beim ISP Appliances hin, damit alle Zugriffe nur noch netzintern stattfinden und keine möglicherweise zu schwachen externen Anbindungen im Weg stehen.
So wie ich das verstanden habe, nimmt Netflix dafür von den ISPs kein Geld. Die müssten vermutlich den Strom und die Kühlung im RZ zahlen, aber das war's.
Aussagen von Providern, dass die Leitung von Netflix zu dünn ist, oder dass deren Infrastruktur Schuld ist, sind aus meiner Sicht eine glatte Lüge.
Habt ihr euch mal gefragt, wieso ausgerechnet die Telekom so eine Ansage macht und kein anderer? Weil alle anderen eh bevorzugt Peering betreiben und dann alles in Deutschland bleibt. Ist ja auch offensichtlich. Peering ist im Interesse aller Seiten. Man schließt sich zusammen, keiner zahlt für den Traffic, beide Seiten haben bessere Konnektivität.
Nur die Telekom macht das nicht gerne. Die macht lieber kein Peering sondern will von der Gegenseite für einen direkten Anschluss an ihr Netz bezahlt werden. Und sie kommen sogar gelegentlich damit durch, weil sie so viele DSL-Kunden haben — direkt und via Reseller —, die sie da als Geisel Hebel verwenden können. Die Telekom hat also seit Jahren nicht nur drauf geschissen, ob Mails im Inland bleiben oder nicht, sondern sie haben aktiv herbeigeführt, dass innerdeutsche Mails durch das Ausland gehen, damit bei anderen Marktteilnehmern Leidensdruck entsteht und die Telekom-Zuleitungen anmieten. Und ausgerechnet DIE machen jetzt einen auf dicke Hose von wegen bei uns bleibt Ihre Email im Inland.
Ich könnte kotzen über diese Dreistigkeit.
Die stehen bei mir im Approval-Rating echt in einer Linie mit BND und Verfassungsschutz. Zumachen, jetzt.
Es ist nicht so, dass die gar nicht peeren wollen. Eine Peering-Anfrage einer Entität, die nicht sofort durchs Raster fällt, wird nicht etwa abgelehnt. "Natürlich peeren wir gerne mit Euch. Wir bieten Peering in Hintertupfingen auf STM-3 an". Ethernet wäre ja zu einfach und billig. In Hintertupfingen hat natürlich nur die T (mit Steuergeldern gelegte) Fasern. Man muss also nicht nur einen weiteren sauteuren Router mit STM-3 anschaffen (plus Wartungsverträge etc), um ihn - ansonsten nutzlos - in Hintertupfingen zu betrieben, man muss sich auch noch die Faser(n) von der T dazumieten. Mangels Konkurrenz natürlich im Supersonderangebot.Mir fallen da z.B. Telekom-Standorte wie Meschede ein.
Das ist eine gute Frage. In der Tat ergibt das nicht viel Sinn. Meine Vermutung ist, dass sie a) Netzausbau sparen wollen und b) dass das schlicht der Versuch ist, Itunes, Lovefilm und co das Geschäftsmodell kaputt zu machen. Das haben sie ja auch in ihrem Mobilnetz erfolgreich kaputtgemacht alles. Da kostet der Traffic viel zu viel, um sich da mal eben einen Film oder eine TV-Folge runterzuladen. Bisher weichen die Leute dann halt auf WLAN aus und ziehen sich das zuhause über ihre DSL-Flatrate. Die Telekom kann halt sehen, wie Apple Milliardengewinne verkündet, während sie da aus ihrer Sicht nur ein paar Brotkrumen bleiben. Natürlich ist das nicht so, die Telekom macht ja selber zweistellige Milliardengewinne. Aber wie das so ist bei den Inkompetenten. Erst kommt der Neid und dann kommt die Einsicht, dass man mit denen nicht konkurrieren kann, also vandalisiert man halt deren Vorgarten. Wenn ich schon nicht Milliarden mit Content scheffeln kann, dann soll es auch sonst keiner können. Die eigenen Kunden werden dafür als Geiseln und menschliche Schutzschilde genommen, denn die sieht die Telekom ja eh schon immer als etwas negatives, nicht als etwas positives, erhaltenswertes. Wer schonmal mit dem Telekom-Support telefoniert hat, weiß, was ich meine.
Aus meiner Sicht ergibt das wie gesagt auch aus marktwirtschaftlicher Perspektive keinen Sinn, was die Telekom da gerade tut. Daher glaube ich wirklich, dass man da auf der Aktionärsvollversammlung ein Fass aufmachen könnte und sollte.
Ich würde wirklich gerne mal die Zahlen sehen, wieviel Kohle die Telekom mit ihrem DSL scheffelt und wieviel Kohle sie mit den Zugängen für Content-Provider scheffelt. Vielleicht machen die ja einfach (nach Abzug der Kosten für Callcenter, Reparaturen, Acquise, T-Punkte und so weiter) tatsächlich mehr Geld mit dem Hosting und dem Verkaufen von Bandbreite an andere Internet-Teilnehmer als an ihre Kunden.
Erstmal zum 2. Teil, weil der einfacher ist. Technisch kann man in der Tat so argumentieren.. An eurem T-DSL-Anschluss kommt IP an, und Internet. Das ist aber nicht das selbe. Gedrosselt wird nicht das IP, sondern der Internet-Teil des IP. Der Rest von dem IP wird nicht gedrosselt. Und der Teil, der über das Internet kommt, wird in der Tat neutral behandelt. Noch. Das ist dann alles gleich lahmarschig. Der Telekom vorzuwerfen, dass Entertain nicht unter das Drosselkontingent fällt, ist technisch vergleichbar damit, Kabel Deutschland vorzuwerfen, dass sie nicht ihre Fernseh-Übertragung drosseln, wenn man seine 10 GB pro Tag zusammen hat. Ergibt auch keinen echten Sinn. Spannend ist nicht Entertain sondern Spotify. Wenn Spotify nicht betroffen ist, oder das Klicken auf De-Mail, DANN haben wir eine Netzneutralitätsverletzung. Das ist auch der Grund, wieso ich Netzneutralität im Moment für eine Nebelkerze halte, einen Nebenkriegsschauplatz, der mehr verwirrt als das er nützlich ist.
Nun zum ersten Punkt. Meines Wissens nach ist das eine glatte Lüge, weil man eben nicht mehr zahlen kann und dann hören sie zu drosseln auf, oder drosseln später. Aber ignorieren wir das mal und nehmen wir an, dass das so wäre. Das Teure beim Telekom-Netz ist NICHT der Traffic. Im Gegenteil, ich hatte das ja schon mal erklärt hier, die verdienen am Traffic an der anderen Seite nochmal. D.h. das Drosseln wird für die Telekom möglicherweise sogar einen Einkommensverlust bedeuten. Das finde ich an der Sache gerade das lustigste Detail. Das Teure am Telekom-Netz sind die Fixkosten für DSLAMs, für die Anschluss-Infrastruktur. Das kostet Geld, die Hardware kostet Geld, das muss irgendwo hingestellt werden, das kostet möglicherweise Miete, auf jeden Fall aber Planungsstress, und Strom muss auch noch beschafft werden, Wartungskosten. DAS kostet Geld. NICHTS von diesen Kosten ist IRGENDWIE von der Trafficmenge betroffen oder auch nur beeinflusst (mal von vernachlässigbaren Stromkostenzunahmen wegen Powersave-Abschalten im Switch o.ä. abgesehen). Die Backbones sind Glasfaser. Das zu legen war teuer. Damals. In den 80er Jahren. Heute da mehr Bandbreite rauszuholen ist im Wesentlichen kostenlos. Man muss wenn es hochkommt ein paar Routermodule gegen bessere Modelle tauschen. Die sind zwar auch teuer, aber das ist im Vergleich zu den DSLAMs vom Verhältnis her eine Nachkommastelle. Die geben für ihre Callcenter und Werbung locker mehr aus, würde ich schätzen. Lasst euch also nicht von diesem Bandbreiten-Argument einlullen. Das ist Bullshit.
Und hört mir mit Netzneutralität auf. Das ist auch wichtig, aber das ist nicht das dringlichste Problem, das wir im Moment haben.
Was ich ja richtig geil fände, ist wenn auf der Aktionärsversammlung mal die Aktionäre aufstehen und dem Vorstand untersagen, durch sinnlose Drosselung die Einnahmen aus dem "Peering"- und Hosting-Geschäft kaputtzumachen. Das wäre mal ein sehr lustiger Hebel. Denn dann müsste die Telekom das mal erläutern, wieviel Kohle sie so erpresst einnimmt an der Front.
Update: Eines noch. Eure Erregung gerade ist gut und wichtig, auch und gerade wenn die Telekom sich nicht bewegt. Denn das hält gerade die Konkurrenz davon ab, sofort auf den Zug aufzuspringen. Die hoffen im Moment alle, dass die ganzen wütenden Telekom-Kunden bei ihnen teure Langfrist-Verträge abschließen, dann drosseln sie auch.
Update: Inzwischen hat mir jemand einen Newsletter geschickt, den die Telekom an ihre Vertriebspartner verschickt hat. Da steht folgendes drin:
Sobald die Limitierung technisch umgesetzt wird, können die Kunden über Zubuchoptionen weiteres Hochgeschwindigkeitsvolumen hinzukaufen.
Damit muss ich den ersten Teil meiner Antwort oben revidieren.
den Beginn und das Ende der jeweiligen Verbindung nach Datum und Uhrzeit und, soweit die Entgelte davon abhängen, die übermittelten Datenmengen,Die Entgelte hängen offensichtlich nicht davon ab, also darf die Telekom das nicht speichern. Und wenn sie es nicht speichern darf, kann sie auch nicht anhand des Volumens zu drosseln anfangen.
Das klingt für mich wie ein vielversprechender Klage-Ansatz. Dann müsste die Telekom wie im Mobilfunk zusätzlichen Traffic verkaufen und abschalten statt Drosseln. Und das Flatrate-Rumgelüge würde aufhören.
Auf der anderen Seite würde das noch ungemütlicher im Internet als T-Kunde.
Daher: Eigentlich wollen wir ja, dass der Gesetzgeber den ganzen Laden mal ordentlich reguliert. Ich weiß nicht, ob euch das allen klar ist, aber das Geschäftsmodell der Telekom sieht im Wesentlichen so aus:
Die kriegen, mit anderen Worten, AUS JEDER RICHTUNG GELD IN DEN ARSCH GESCHOBEN. Und investieren das dann lieber in Werbung als in den Netzausbau. Und machen dann das Internet für ihre Kunden absichtlich ranzig, damit Hoster sich gezwungen sehen, T-Bandbreite zu kaufen, damit ihre Webseiten für T-Kunden nicht ruckeln.
Das ist übrigens, wie mir aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle zugeflüstert wurde, auch der Grund, wieso Youtube in Berlin aus dem T-Netz heraus ruckelt. Google hat gesagt: Hier ist unser RZ. Da liegen die ganzen Youtube-Videos. Hier ist die Buchse, da steckt ihr euer Kabel rein, und dann ruckelt das nicht mehr für eure Kunden. Kunden kaufen ja heutzutage Breitband-Internet, damit sie schön Youtube-Videos in Full HD klicken können. Und was hat die Telekom gesagt? Nee, hat sie gesagt. Wir wollen, dass ihr dafür zahlt, dass wir ein Kabel in eure Server stecken und eure Inhalte an unsere Kunde weiterleiten. Dafür, dass unsere Kunden eure Inhalte ruckelfrei abrufen können.
Kabel Deutschland auf der anderen Seite hat gesagt: *stöpsel*. Wenn ich aus dem KDG-Netz die Youtube-Server pinge, hab ich eine Round-Trip-Latenz von unter 10 ms.
Wie eine Behörde, die sich selbst Regulierungsbehörde schimpft, so ein Geschäftsmodell überhaupt länger als 10 Minuten dulden kann, ist mir völlig schleierhaft.
Im Übrigen könnt ihr mal davon ausgehen, dass da auch in Zukunft nie wieder irgendwas ausgebaut wird an dem Netz, auch in den Innenstädten nicht. Denn das brauchen sie ja nicht mehr zu tun, wenn sie auch drosseln können. Übrigens: Die Meldung über ihren Netzausbau vom Dezember 2012 spricht von 30 Milliarden Investition über 3 Jahre, und für das Jahr 2013 prognostizieren sie ein bereinigtes EBITDA von 18,4 Milliarden. In nur einem Jahr. EBITDA ist der Jahresüberschuss vor Steuern und Abzug von Zinsen und Abschreibungen (allerdings nach Abzug von Material- und Personalaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwendungen). Achtzehn Milliarden. In einem Jahr.
Bei Cogent stehen, weil es da so billig ist, ganz viele Server. Wer richtig dick Traffic erzeugt, der hat normalerweise mehr als eine Anbindung, und häufig nimmt man dann einmal Cogent für den Bulk, und einmal jemand anderen für die Zuverlässigkeit. Cogent hat also viel mehr ausgehenden Traffic als einkommenden. Bei der Telekom ist es umgekehrt. Die haben ihr DSL-Netz so in den Markt forciert, daß die Leitungen alle platt sind, aber sie wollen kein Geld ausgeben für neue Leitungen.
Nun sollte man denken, ein Cogent-Telekom-Peering wäre offensichtlich genau was für beide wünschenswert ist, aber es kommt nicht dazu. Cogent gibt schon mal prinzipiell kein Geld für Peering aus, und die Telekom findet, daß das für Cogent wichtiger als für sie ist, so ein Peering zu haben, und will daher die Kosten Cogent aufdrücken.
Die Verschwörungstheorie ist jetzt, daß Sprint Cogent das Peering geschenkt hat, damit der ganze Telekom-Cogent-Traffic über Sprint geht, und Sprint kassiert dann von der Telekom für den Traffic.
Unabhängig davon ob das wahr ist oder nicht — ich finde es wunderbar! :-) (Danke, nibbler)
Wer das nicht versteht: die erste Route geht über ein direktes Peering zwischen Hetzner und Metabone. Die zweite Route geht über British Telecom, Cable und Wireless und Noris (aber alles anscheinend immer noch in Deutschland). Die erste Route zeigt eine typische Exim-SMTP-Meldung, die ankündigt, daß man gerne verschlüsselt mit dem Mailserver kommunizieren kann ("STARTTLS"). Die zweite Route hat das STARTTLS mit den Xen überschrieben und nimmt auch kein STARTTLS-Kommando an. Hier hat offensichtlich ein Mithör-Gerät entschieden, daß man das mitlesen möchte, und daß die lieber nicht auf SMTP-Ebene verschlüsseln sollen. Ziemlich krasse Sache. Und was lernen wir daraus? Immer auch noch mal mit PGP verschlüsseln. Das können sie dann zwar an der Zustellung hindern, aber nicht so einfach entschlüsseln.
Es gibt auf dem Markt auch transparente Spam- und Virenfilter, die ähnlich aussehen. Allerdings müssten die bei dem Server dann unabhängig von der Route anschlagen.
Ein Detail noch: wieso wird die Zeile mit STARTTLS nicht einfach gefiltert, anstatt sie auszuXen? Weil das ein TCP-Strom ist. Wenn man da die Datenmenge ändert, muss man den Datenstrom verfolgen und Offsets in Paketen anpassen. Das ist deutlich mehr Aufwand. Weil sie das so gemacht haben, ist daher klar, daß es sich nicht um einen Proxy handelt, denn der arbeitet eine Schicht höher und hätte keinen Vorteil aus diesem Vorgehen. (Danke, nibbler)