Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Heute morgen gab es die Meldung, dass die Bundesmarine die Fregatte "Hessen" ins Rote Meer geschickt hat, um da die Handelswege vor Huthi-Angriffen zu beschützen. Und vor Ort hat sie, wie bei dem Namen zu erwarten, erstmal alles brutalstmöglich aufgeklärt.
Umso überraschender, dann folgendes zu erfahren:
Am Dienstagabend wurden zwei feindliche Flugziele bekämpft. Eine weitere Drohne konnte zuvor nicht abgeschossen werden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich offenbar um eine US-Drohne handelte.Ja, richtig gelesen! Unsere Fregatte hat eine feindliche Drohne detektiert und beschossen, die sich später als Drohne der USA herausstellte. Aber keine Sorge, sie haben nicht getroffen.
Wie kann sowas passieren? Ganz einfach!
Er betonte aber ausdrücklich, dass es vor dem Beschuss eine Abfrage der „Hessen“ bei allen verbündeten Nationen gegeben habe, bei der kein Land eine eigene Drohne im Einsatzgebiet gemeldet habe. Erst später stellte sich dann heraus, dass es sich um eine nicht gemeldete Drohne handelte.Ja gut, äh, wenn die Amerikaner ihrer Morddrohnen nicht ordnungsgemäß angemeldet haben, dann können die schonmal unter Beschuss geraten!1!!
Aber ihr wisst ja, wie das ist, wenn man einmal in Richtung Bundeswehr guckt. Fraktale Versagensdetails, je näher man ranzoomt. Und man muss gar nicht groß zoomen, die sind ziemlich offensichtlich:
Unterdessen wies der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn (CSU), auf ein mögliches Munitionsproblem der Hessen hin. „Wir haben jetzt erst auf Nachfrage erfahren, dass offensichtlich ein Teil der Munition der Fregatte Hessen nicht mehr nachzubeschaffen ist, weil es die entsprechende industrielle Kapazität nicht mehr gibt", sagte Hahn am Mittwoch der Zeitung „Welt“.Besonders geil an der Nummer: Die Unionsfraktion ist für den Zustand der Bundeswehr verantwortlich. DIE HABEN DIE BUNDESWEHR SO KAPUTTGEMACHT! Und die furzen jetzt hier die Ampel an, weil die das Versagen der Union nicht so schnell weggekriegt haben.„Wenn die Bestände also leer geschossen sind, kann die Marine sie nicht mehr nachfüllen – und muss die Fregatte abziehen“, fügte Hahn hinzu.
Auf der anderen Seite sollten wir aber auch alle der Union dankbar sein. Ohne das monumentale Vollversagen der Union wäre McKinsey nicht beauftragt worden, und hätte unser historisch kriegerisches Land nicht so vollständig entwaffnen können.
Update: Bei augengeradeaus gibt es mehr Details. Die Huthi-Drohnen haben sie mit dem Bordgeschütz und RAM im Visier. Die Bordkanone hat eine sehr geringe Reichweite. Die RAM ist raketenbasiert, aber hat auch nur 10km Reichweite. Die Huthi-Drohnen sind also vergleichsweise nah an die Bundeswehrfregatte herangekommen. Wenn man da eine ganze Handelsroute freihalten will, geht es eher um größere Abstände. Insofern würde ich mal vermuten, dass die Huthi-Flugkörper versucht haben, die Fregatte anzugreifen, und deshalb nah rangeflogen sind.
Da stellt sich natürlich direkt die nächste Frage, ob die Drohnen oder die Abwehrraketen mehr kosten (Herstellung und Anlieferung!). Ich weiß ja nicht, womit die Huthis da schießen, aber wenn unsere Abwehrraketen 10x so viel kosten wie deren Drohnen, dann sollten wir vielleicht andere Herangehensweisen finden.
Update: Ein Leser hat einen Politico-Artikel gefunden, der die Kosten einer Luftabwehrrakete auf 2 Mio Dollar beziffert, und die einer Huthi-Drohne auf 2000 Dollar. Es ist also nicht Faktor 10 sondern Faktor 1000.
Auf der anderen Seite konnte man damals ja noch nicht ahnen, dass die Bevölkerung sich mit aktiv dagegen wehren würde, dass jemand ihr Leben verlängern will.
Ich krieg ja hier immer noch Einsendungen, dass die Grippe ja im Jahre soundso mehr Leute umgebracht hätte als Covid jetzt. JA FÜR DIE FUCKING GRIPPE HABEN WIR JA AUCH KEINEN LOCKDOWN GEMACHT, DU VOLLIDIOT! Was glaubt ihr denn, wie die jetzt schon katastrophalen Covid-Zahlen aussähen, wenn es keine Maskenpflicht und Abstandsregelungen und Lockdown und co gegeben hätte?! Mann Mann Mann
Wow. Also ich habe da jetzt keine Effizienzwunder erwartet, aber dafür, dass man deren "Arbeit" im Wesentlichen vollständig wegautomatisieren könnte, bin ich gerade ziemlich erschüttert von dem Ausmaß der Verschwendung.
Und die CDU? Nach dieser Glanzleistung haben sie endlich einen Kronzeugen gefunden, der Artikel 13 gut findet. Und was macht der so? Nun, er sitzt im Aufsichtsrat der GEMA. Die GEMA führt ja schon seit Jahrzehnten einen Krieg gegen das Internet und Youtube und ist auch die letzte noch stehende Lobbyorganisation hinter Artikel 13, soweit ich weiß.
Aber man soll ja nicht die Person sondern die Inhalte bewerten. Daher lest euch mal den Inhalt durch. Immerhin ist der Herr Meuser besser informiert als CDU-"Kompetenzträger" wie Axel Voss und co, denn er hat verstanden, dass Uploadfilter keine Satire erkennen können.
Immer wieder beeindruckend, so viel Unkenntnis auf einem Haufen. Und dann aber der gerechte Zorn und die Selbstsicherheit, mit dem das als die offensichtliche Wahrheit vorgetragen wird.
Nicht einmal Menschen können sicher Parodie und Satire erkennen. Aber klar, KI kann es. Sobald wir KI fertig erfunden haben. Kann sich nur noch um wenige Jahrzehnte handeln.
Ich bin mir sicher, dass die KI diesen Tweet sofort als Satire erkennen würde. Das ist ja auch eines der klareren Beispiele für Satire. Das ist schon ein Gebot der Höflichkeit. Es wäre unhöflich, jemandem so einen krassen Fall von Blödheit zu unterstellen, wenn man auch Satire annehmen kann.
Nun. Brian hat diese Tage einen Bericht über Coinhive veröffentlicht. Das ist so eine JS-Mining-Geschichte, die im Browser Monero minen kann. Mich haben diese Browser-Miner nie interessiert, weil es offensichtlich in erster Linie die Besucher verärgert, deren Akku dann nicht so lange hält und deren Geräte heißlaufen, und weil es sich meiner Überschlagsrechnung nach auch gar nicht lohnen kann. Aber hey, wenn man die Kosten komplett externalisieren kann, ist einem das vielleicht egal. Und so kam es, wie es kommen musste: Böse Menschen haben das Coinhive-Zeugs als Malware verbreitet, und das hat dann irgendwann so ein Ausmaß angenommen, dass es Brian Krebs anzog.
Der hat dann mal rumgestochert und fand, dass Coinhive eine Firma ist (ich kann coinhive.com nicht mal absichtlich besuchen, weil uBlock das schon ewig in der Blockliste hat), die 30% der Kohle als Gebühren kassiert und den Rest ausschüttet. Wenn man denen eine Malware meldet, die bei ihnen mined, dann sperren die den Key, sagt Krebs, was aber nicht heißt, dass die Malware weg ist (duh!), sondern dass Coinhive 100% des Geldes behält. Krebs bezieht sich in dem Teil auf einen anderen Security-Forscher namens Troy Mursch, und verlinkt seine Quellen auch immer ordentlich.
Jedenfalls: Was kam raus bei den Recherchen, wo Coinhive herkam? Krebs fand heraus, dass das ursprünglich bei dem deutschen Imageboard pr0gramm.com auftauchte. Wer nicht weiß, was ein Imageboard ist: Das ist eine Art Webforum für anonyme oder manchmal auch pseudonyme Kommunikation, mit Bildern als Transport-Medium (obwohl es auch Textkommentare gibt). Das bekannteste Imageboard ist 4chan, bei denen voll-anonym kommuniziert wird, und Threads werden nach einer Weile automatisch gelöscht. Der Effekt ist wie bei Star Wars: You will never find a more wretched hive of scum and villainy. pr0gramm archiviert seine Threads und hat Pseudonyme, ist insofern nicht ganz so furchtbar wie 4chan, aber wie 4chan führten libertäre Grundeinstellungen, ritualisierte Ablehnung von Netzzensur und Pseudonymität zu einem Rennen darum, wer sich mit dem krassesten Fehlverhalten aus der Masse abheben kann. Bildmaterial aus dem 3. Reich und die-Ausländer-vergewaltigen-unsere-Frauen sind an der Tagesordnung. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Pseudonymität nicht von außen aufgehoben wird, und hier kommen wir zu Brian Krebs. Der hat beim Coinhive-Recherchieren herausgefunden, dass die erste Version von dem Javascript-Code bei pr0gramm in Anwendung war, und wollte dann mal wissen, wer eigentlich das pr0gramm betreibt. Er schrieb daraufhin Leute an und fand Namen heraus und hat die in dem Bericht veröffentlicht.
Das ist ein Angriff ins Mark für Imageboards. Entsprechend heftig fiel die Reaktion aus. Bei mir gingen bestimmt ein halbes Dutzend mehr oder weniger wütende Mails ein, dass hier ein fieser Ami gerade arme deutsche Imageboardler doxxt und ihre Rechte mit Füßen tritt. Ich las mir daraufhin seine Recherche durch und fand da jetzt nichts besonders ehrenrührig. Er schreibt halt, was er rausgefunden hat. Kein erhobener Zeigefinger, außer man liest den selber rein. Keine Vorwürfe zwischen den Zeilen. Nichts. Also jedenfalls nicht gegen pr0gramm. Einzig die Stelle, wo er Coinhive dafür kritisiert, dass sie Malware nicht stoppen sondern die Kohle zu 100% behalten, fand ich grenzwertig. Wie soll Coinhive denn Malware auf irgendwelchen gehackten PCs stoppen, bei denen sie selbst nur ein Modul beigesteuert haben, und das auch noch im Quellcode, d.h. das können die Malware-Verbreiter verändert haben? Der Teil bei Krebs war bescheuert, fand ich, aber er hat schon Recht damit, dass diese Situation so aussieht, als pulle Coinhive da gegenüber den gehackten Usern eine Youtube-GEMA-Argumentation, nur auch noch ohne "wenn ihr uns hinweist, machen wir das weg" (weil sie das gar nicht können).
Die Story geht dann so weiter, dass er bei pr0gramm natürlich nur Leute anschrieb, die daraufhin direkt abwehrend und entsetzt reagieren, denn niemand will öffentlich als User oder gar Betreiber eines Imageboards genannt werden. Keiner von denen hat Krebs irgendwas gegeben, was für den natürlich aussieht wie eine typische mafiöse Vereinigung, wo der halt sonst so recherchiert :-)
Und Krebs findet natürlich auch was, denn der hat Zeit für sowas und lässt sich nicht abwimmeln — und veröffentlicht in der Tat den Realnamen des aktuellen Admins vom pr0gramm. Daraufhin hat besagter Admin auf pr0gramm gepostet, dass sie dann wohl mal gucken werden, wie lange sie die Site noch offen lassen wollen. Das löste bei der Userschaft ein Heulen und Zähneknirschen aus, das man wahrscheinlich noch bei Brian Krebs im Keller hören konnte. Die Site ist bald weg und der Krebs ist Schuld? Den hassen wir jetzt alle! Lasst ihn uns DDOSsen? Ach nee, ist sinnlos, dann sehen wir bloß schlecht aus und das merkt der gar nicht, weil Google ihn schützt.
Und dann — dann postete jemand einen Spendenbeleg. Bei der Krebshilfe. Nein, wirklich! Als Protest gegen Brian Krebs hat der der Krebshilfe gespendet. Und jetzt nicht 2 Cent sondern 25€ oder so, also keinen Trollbetrag. Das löste eine Welle von Spenden aus, die zeitweise das pr0gramm selbst und die Spendenseite der Krebshilfe zum Erliegen brachte.
Und das, meine lieben Leser, hat mir dann doch Tränen in die Augen gebracht. Das ist der erste mir bekannte Fall, wo ein Imageboard aus Rache etwas Positives getan hat.
Können wir das nicht häufiger haben? Vielleicht Spenden für die Alkoholhilfe aus Wut über Heiko Maas (wegen des Namens jetzt, bessere Puns werden gerne angenommen)?
Update: Anscheinend sind da inzwischen "weit über 100.000€" zusammengekommen, schätzt ein Einsender.
Update: Was die pr0gramm-Leute am meisten ärgert, ist dass der Krebs ihren aktuellen Admin enttarnt hat, der wohl mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hatte, weil das unter der Ägide seines Vorgängers stattfand und überhaupt alles bloß einer ihrer User geschrieben hat, und mit Coinhive hatte keiner von denen wirklich was zu tun, sagen sie. Da treffen dann amerikanische und deutsche Journalismus-Ethik aufeinander. In den USA ist das völlig normal, in Berichten Namen zu nennen. Wer es nicht tut, macht keinen guten Journalismus, weil er sich mit nicht belastbarem Hörensagen abspeisen ließ. In Deutschland hält man die Namen zurück, außer es handelt sich um Personen des Zeitgeschehens, also Politiker oder Stars aus Sport oder Unterhaltung.
Update: Ein Einsender weist darauf hin, dass diese Aktion auch im pr0gramm ihren Ursprung nahm. Das ist also nicht das erste Mal, dass bei denen was Positives rauskam.
Update: Einige Einsender sagen, dass Coinhive das Mining doch stoppen könnte. Ich habe mir das Protokoll nicht angeguckt, das die da fahren. Mag sein.
Ich glaube ja, die wollten nicht von der Elbphilharmonie überholt werden.
"Wie viel christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch und wie viel bringen wir denn unseren Kindern und Enkeln noch bei?", fragte Merkel. "Dann muss man eben mal ein paar Liederzettel kopieren und einen, der noch Blockflöte spielen kann (…) mal bitten", empfahl die Kanzlerin.Neben der Abmahnung durch die Contentmafia kann man sich dann auch auf eine Kostennote der GEMA freuen. Oh du frö-hö-li-che! (Danke, Pierre)
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die GEMA oder die GEZ. Auf die ist doch sonst immer Verlass, wenn es ums ins Klo greifen geht!
Das Gericht habe bestätigt, dass YouTube als Hoster gelte und damit für eventuelle Urheberrechtsverstöße von Nutzern nicht haftbar zu machen sei, teilte YouTube-Mutter Google dazu mit. Die GEMA war am Dienstagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Da sind dann so Kommentare dabei wie von "Waldorf-Frommer", einer durch Filesharing-Abmahnungen bekannt geworden Anwaltskanzlei. Die sind wenig überraschend unzufrieden damit, dass der Entwurf nicht faschistisch genug ist.
Dann gibt es da den Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft, die gerne zusätzlich noch verboten hätten, dass Firmen auf Webseitung Werbung schalten, "die im Wesentlichen der Verbreitung illegaler Inhalte dienen" (Glücksspiel wird explizit erwähnt). Die GEMA hätte gerne alle Provider mal so richtig kriminalisiert. Aber das absolute Highlight ist Diese Stellungnahme von Eifel-Net, die den Fortbestand der Bundesrepublik Deutschland in Gefahr wähnt.
Die Übersichtsseite wird nachgereicht, sobald ich sie finde.
Update: Hier ist die Übersichtsseite. (Danke, Fukami)
Das liegt, wie sich herausstellt, an der Telekom. Die schafft es seit Monaten nicht, C3S einen Anschluss zu schalten.
Ich erinnere mich bei solchen Geschichten immer daran, wie wir uns in den 80ern über die DDR lustig gemacht haben, weil man da ewig lange auf einen Telefonanschluss warten musste, während das bei uns flutschte. Das waren noch Zeiten.
Das Video, um das es geht, ist in diesem Fall auch besonders aromatisch. Es handelt sich um einen Mitschnitt eines geheimen Gespräches des Außenministers mit dem Geheimdienstchef, bei dem sie beraten haben, wie man denn einen Krieg gegen Syrien vom Zaum brechen könne. Ich bin irritiert, dass dieser Aspekt nur am Rande Erwähnung findet, und alle die Youtube-Sperrung für wichtiger halten als das Detail, dass die Türkei einen Krieg mit Syrien lostreten will. Die Türkei ist Nato-Mitglied. Wenn die einen Syrien-Krieg provozieren, dann sind die anderen Nato-Mitglieder in der Pflicht, ihnen zu Hilfe zu eilen. Das betrifft also ganz klar uns und die Bundeswehr. Scheiß auf Youtube! Wir könnten hier in einen Krieg hineingezogen werden!
Update: Ich begrüße das ausdrücklich, dass das Veröffentlichen von peinlichen Mitschnitten von Politikern jetzt offenbar zum politischen Tagesgeschäft gehört. Das fände ich auch für Deutschland ein großartiges Modell. Wer würde nicht gerne mal zuhören, wie die CDU ihre schwarzen Kassen bespricht?
Das Landgericht München hat heute ein Urteil im Rechtsstreit der GEMA gegen YouTube um die Verwendung der sogenannten GEMA-Sperrtafeln verkündet. Die Sperrtafeln auf YouTube sind illegale Anschwärzung und Herabwürdigung, so das Landgericht München.Dabei hat Youtube das schon extra zurückhaltend formuliert, um keine falschen Tatsachenbehauptungen zu tätigen. Was für ein krasses Fehlurteil des LG München. Aber hey, ich bin ja eh der Meinung, dass die Gema schleunigst zugemacht werden müsste. In erster Näherung muss die Gema-Vermutung weg.
Diese Aussage mit herabwürdigen und anschwärzen bringt auch Heise, das scheint also tatsächlich im Urteil zu stehen. WTF?! Wo ist denn da bitte eine Herabwürdigung? Und "anschwärzen" ist meines Wissens kein juristischer Begriff. Ich glaube es hakt!?
Ich hoffe mal, Google lässt das nicht auf sich beruhen. Immer feste druff. Na los, Google, greift mal kurz in die Sofaritze.
Aber das meine ich nicht. Danach sagt er (ich paraphrasiere mal): Die Bundesregierung möge mal bitte bei der US-Regierung intervenieren, damit Google nicht die Webcams in der Ukraine sperrt.
Wo hat er denn das her, dass Google Webcams in der Ukraine sperrt, fragt ihr?
Nun, das hat ihm die GEMA so erklärt!
Update: Die Wikipedia-Edit-History zu dem Typ ist auch Comedy Gold, äh … Resozialisierung :-)
Update: Einige scheinen den Hintergrund nicht zu kennen. Hier ist ein Ukraine-Livestream. (Danke, Reiko)
Die deutsche Gema unterstützt die Forderung, dass in einem neuen Urheberrecht das Einbetten von Youtube-Videos kostenpflichtig werden sollte.Und weil die Politik sowas nicht macht, werden die auch bestimmt keine Einwände haben. Wahrscheinlich gibt es noch eine Expertenanhörung, bei denen die Experten dann wie üblich vollständig ignoriert werden. Ich erinnere mich noch lebhaft an meine eigene Expertenanhörung im Bundestag, als die Experten mit den Worten begrüßt wurden, es sei ja schön, dass wir wieder da sind, nachdem wir schon die letzten Male komplett ignoriert wurden. So läuft das halt im Politikgeschäft.
Update: Es handelt sich um Nikolauslieder, nicht Weihnachtslieder. In den Niederlanden kriegen die Kinder ihre Geschenke am Nikolaustag. Weihnachtsmusik geht erst nach dem Nikolaustag los. Lustigerweise hat sich ausgerechnet das niederländische CDU-Pendant über diese Aktion beschwert.
Daher: Im Übrigen bin ich dafür, dass die OSZE die GEMA zumacht.
Die Sendung war übrigens teilweise durchaus unterhaltsam. Popcorn bereithalten. Jake fragt z.B. den Schmidbauer, ob der BND eigentlich auch Leute abschnüffelt mit Trojanern und so. Daraufhin andere in der Runde "natürlich nicht" und der Schmidbauer dann "natürlich!" Die Szene ist echt großartig.
Sie forderte die Bezahlung einer Mindestpauschale pro Klavier und Tag. Ursprünglich wäre damit eine Summe zusammengekommen, die einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer nicht allzuweit von der 5.000 Euro Marke entfernt war.Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir die GEMA zerschlagen müssen.
Oh und natürlich folgt aus diesem Schutzgeld keineswegs, dass damit das Downloaden von "Raubkopien" legalisiert wird.
Update: Hups, Belgien, nicht die Niederlande. (Danke, Ilja)
Die Gema hatte mit einer eigenen Stellungnahme widersprochen: Die neuen Gebühren schienen "ein vorgeschobener Grund zu sein".Aber natürlich, liebe GEMA! Das sind alles Betrüger und Lügner! Die Clubbesitzer, die von dir runtergefahren wurden, Youtube, der BR, alles fiese Lügner, die Gründe vorschieben, um dich, die arme unschuldige wohlmeinende GEMA, schlecht aussehen zu lassen.
Wie groß muss die überwältigende Mehrheit der sich von dir geschädigt Fühlenden eigentlich werden, damit bei der Management-Etage mal die Idee goutiert wird, dass eventuell möglicherweise potentiell was dran sein könnte an dem, was die alle zu sagen haben?
Haha, haben da alle gelacht, voll unrealistisch, sowas könnte NIE passieren. Und heute? Orange sagt an, von Google für das Reinlassen des Youtube-Traffics bezahlt zu werden. Weil Youtube angeblich 50% ihres Trafficvolumens ausmacht. Gut, das wäre in Deutschland tatsächlich undenkbar. Soviel Traffic machen die GEMA-Fehlermeldungen nicht aus.
Ich finde das hammerhart. Erstens öffnet das natürlich für Google die Fluttore. Jetzt wird jeder ISP und sein kleiner Bruder an den Tropf wollen. Und im Streit mit den Verlegern in Deutschland ist das natürlich auch ein Eigentor erster Güte. Das ist ein so formidables Eigentor, dass ich mir im Moment noch denke, dass das eine Lüge von Orange ist. Für so blöde hätte ich Google nicht gehalten.
Letztlich, wenn 50% des Traffics bei Orange von Youtube kommen, heißt das doch, dass die Kunden Orange hauptsächlich für Youtube-Klicken bezahlen. Da hätte man eher andersherum argumentieren sollen, dass Youtube von Orange Geld kriegen sollte, weil offensichtlich ihr ganzes Geschäftsmodell auf dem Verfügbarsein von Youtube basiert. Krasse Nummer jedenfalls. (Danke, Florian)
Jetzt wollt ihr sicher auch noch wissen, wer an der Einstellung Schuld ist. Die GEMA ist Schuld. So langsam sieht das aus als ob sich GEMA und katholische Kirche ein Rennen um den Platz 1 der verhasstesten Organisationen liefern. Beide sind inzwischen unbeliebter als Gerichtsvollzieher und Banker.
Ich hatte ja gehofft, dass die sich gegenseitig plattmachen, als die GEMA die Martinsumzüge angriff. Aber eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge aus? Oder Ganovenehre? Irgendwie hat das nicht zu dem Krieg geführt, den ich mir da gewünscht hätte. Das hätte jedenfalls nur Gewinner gegeben.
Wer sich jetzt denkt, nanu, er basht nur die CDU, nicht auch die FDP? Geduld, Geduld, junger Padawan:
Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) äußerte sich nun zufrieden und hieß die Vereinbarung ausdrücklich gut: „Es ist wichtig, dass die Übertragungsnetzbetreiber praktische Lösungen erarbeiteten, die im Interesse des gemeinsamen Binnenmarktes sind.“Wait, what? Der Binnenmarkt in Deutschland wird dann in Süddeutschland Energieknappheit haben, weil das innerdeutschen Stromnetz nicht ausgebaut wurde, und dann werden die Bayern wieder die AKWs anschalten wollen oder so. Oder hey, noch besser, die Bayern importieren dann Strom aus Frankreich, der ihn an der anderen Seite via Belgien und Niederlande von uns billiger kauft! Da haben dann alle was davon!1!! Der Lacher ist, dass das am Ende wahrscheinlich sogar billiger ist als wenn wir unsere Energiemafia Durchleitungskosten abrechnen lassen. (Danke, Harko)
Hoffentlich geht diese ganze Abmahnbranche jetzt mal fluchs geordnet pleite. Dann können wir uns wieder mit ganzer Energie der GEMA widmen.
Update: Falls jemand von euch das nicht komplett gelesen hat, zitiere ich mal noch die Reaktion der Contentmafia auf das Urteil:
Der Fall werfe „ein grelles Licht“, darauf, dass für viele Eltern der Begriff Erziehungsaufgabe zu einem Fremdwort geworden sei, beklagte der Rechtsvertreter der Musikindustrie nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP in der mündlichen Verhandlung vor dem Karlsruher Bundesgericht. Während früher „auch mal eine Ohrfeige nicht geschadet“ habe, würden Kinder heute an freier Leine laufen gelassen.
Ich bin ja froh, dass heute im Allgemeinen keine Kinder mehr geschlagen werden. Die verbringen sonst ihr Leben damit, anderen Schmerzen zufügen zu wollen, und werden entweder Prügelcops oder in ganz groben Härtefällen womöglich gar Anwälte für die Musikindustrie.
Er sehe derzeit keine Möglichkeiten, das System insgesamt zu ändern. Einzelne Mechanismen müssten aber verbessert und die Gespräche zwischen allen Seiten intensiviert werden.Was will uns der Außerirdische damit sagen? Ich glaube, da müssen wir nochmal an dem Universalübersetzer arbeiten, denn das ergibt überhaupt keinen Sinn!
Aber hey, für die unverbesserlichen Unzufriedenen haben wir noch mehr Hohlphrasen:
Es habe Ende Oktober ein erstes Schiedsgespräch stattgefunden, in dem die GEMA "deutliche Änderungen" angekündigt habe.WHOA! deut-li-che Änderungen!!1! Das hört man das "Ihr Anruf ist SEHR wichtig für uns, bleiben Sie bitte in der Leitung" mit Bollywood-Dudelmucke gleich mit! Wer würde sich da nicht ernstgenommen fühlen!
Ich bin mir sicher, dass das auch bei dieser Petition zur Abschaffung der GEMA-Vermutung so laufen wird. Aber die Zeichnungsfrist endet heute und es fehlen nur noch 3000 Stimmen. Die Genugtuung möchte ich denen nicht geben, dass die GEMA-Vermutungs-Petition schon wegen so knapp zuwenig Stimmen durchfällt.
Wenn ihr jetzt also schlecht gelaunt zuhause sitzt und nochmal jemandem virtuell den Stinkefinger zeigen wollt, dann ist das eure Gelegenheit. Die werden von unseren Steuergeldern bezahlt, da können wir auch gelegentlich mal dafür sorgen, dass sie die Ablehnung einer Petition begründen müssen. In diesem Sinne: Gehet hin und ärgert sie.
Update: Die nötigen 50000 Stimmen sind im Kasten. Ab jetzt ist nur noch Kür :-)
Der vor über vierzig Jahren verstorbene Hans Friedrich August Carste war NSDAP-Mitglied und GEMA-Aufsichtsratsvorsitzender.Wait, what?![…]
Nun protestiert Carstes Witwe Grit-Sieglinde, weil sie befürchtet, dass sich […] ihre monatlich vierstellige GEMA-Ausschüttung verringern könnte.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin sagte auf der Jubiläumsfeier von Universal Music, die Clubszene dürfe nicht von der GEMA ausgepresst werden. Klaus Wowereit merkte an, die GEMA vertrete lediglich die Interessen weniger und ziele auf eine ungerechte Umverteilung ab.Klar ist das plumper Populismus, aber ich bin das zu verzeihen bereit, wenn da jetzt auch Taten folgen.
Technisch gesehen ist "do not track" eh ein Totalschaden. Die Idee ist, dass der Browser einen Header mitschickt, dass der User bitte gerne nicht getrackt werden will. Und die Werbeindustrie soll sich dann dran halten. Äh, klar. Das wird bestimmt genau so gut funktionieren wie wenn man in Afrika mit einem "do not eat"-Schild durch ein Löwenreservat wandert. Die einzige Möglichkeit, wie das funktionieren kann, ist wenn da genug Publicity entsteht, und Druck auf die Werbeindustrie ausgeübt wird. Insofern ist das nicht völlig doof von Microsoft jetzt, weil sie jetzt wie die Guten dastehen und die Werbeindustrie wie die widerlichen Schmarotzer, die sie sind. Eine ganze Branche, deren Daseinszweck es ist, anderen Leuten das Leben unangenehmer zu machen. Ähnlich schlimm wie Marktforscher und die GEMA.
Die von den Nationalsozialisten „in den Jahren 1933/34 verfügte monopolistische Ausschließlichkeit der Wahrnehmung der Musikverwertungsrechte“ (Hans G Helms) ist bis heute erhalten geblieben: Ein bürokratischer Krake (allein 120 Millionen Euro jährlich verschlingt die Gema-Verwaltung), der mit aufwendig konstruierten Abrechnungsverfahren dafür sorgt, dass Großkünstler, die ohnedies bereits hohe Einnahmen erzielen, bevorteilt und kleinere Künstler und Bands benachteiligt werden.
Wer künftig 500 Prozent mehr abführe, habe in der Vergangenheit eben auch „500 Prozent zu wenig bezahlt“, sagte Hempel.
Mit den 36 Euro, die sie als Preis auf jedes Smartphone aufschlagen lassen.
2. sagen sie, dass RapidShare selber Prüfpflichten habe für die bei ihnen hochgeladenen Daten, und zwar weil sie ein Bonussystem hatten, das massenhaftes Downloaden einzelner Dateien belohnt hat. Mit anderen Worten: sie haben sich das selbst zugefügt. Finde ich eine akzeptable Begründung an der Stelle. Das haben die sich selbst zuzuschreiben. Konkret:
Der Rapidshare AG wurde mit Urteil vom 14.03.2012 verboten, über 4.000 konkret bezeichnete Musiktitel im Rahmen ihres Onlinedienstes in der BRD öffentlich zugänglich machen zu lassen.Klägerin gegen RapidShare war übrigens die GEMA. Immerhin haben sie die Revision zum Bundesgerichtshof zugelassen. Vielleicht kann der diesen Vernichtungsfeldzug der GEMA gegen das Internet aufhalten, solange noch Reste von rauchenden Krusten übrig sind.
Die zweite Sache ist dieser großartige Rant von Glenn Greenwald, wo er aus der New York Times zitiert, die sich darüber echauffiert, dass Afghanistans Regierung nicht gegen die Korruption vorgeht. Hier ist die genaue Formulierung:
The players include people tied to President Hamid Karzai’s inner circle, many of whom have profited from the crony capitalism that has come to define Afghanistan’s economic order, and nearly brought down Kabul Bank …
Das ist ja in der Tat der Brüller, weil man da direkt Hamid Karzai gegen Barack Obama und Afghanistan gegen The United States austauschen kann, und der Satz genau so gilt. Da macht sich der Greenwald sehr schön drüber lustig.
Ja, die Piraten haben ACTA-Demos organisiert. Fragt mal eure Großeltern, wie das bei denen ankam. Hint: "die Chaoten aus dem Internet". Und dabei hat sich die Presse so bemüht, die inhaltlichen Kritikpunkte an ACTA wiederzugeben. Aber Guy Fawkes-Masken sind halt mit Anonymous identifiziert, nicht mit den Piraten.
Was ihr mal verstehen müsst: die Piraten haben gerade eine einzigartige Chance. Nur mit meinem Vorschlag, den Schramm zum Präsidenten zu machen, hat es schon eine DPA-Meldung losgetreten. Weil die eh alle Gewehr bei Fuß standen und über die Piraten berichten wollen. Die warten alle nur darauf, dass da mal was kommt, das auch genug hermacht, dass man es dem Volk in den Fernseher leiten kann. Aber von den Piraten kommt wer? Eine Ex-CDU-Schlaftablette.
Überlegt mal, was die Contentmafia oder ein Laden wie BITKOM für Kohle in die Hand nehmen müssen, um für ihre Inhalte eine DPA-Meldung loszutreten! Was die Industrie für die INSM ausgibt! Was die Bertelsmannstiftung kostet! Das kriegt ihr gerade geschenkt. Alles was ihr tun müsst: denen zum richtigen Zeitpunkt etwas schön plakatives geben, das genug Wumms hat, um für die Medien interessant zu sein.
Das öffentliche Nachdenken über eine Schramm-Nominierung wäre sowas gewesen.
Wenn man so eine Gelegenheit herbeiführen will, muss man richtig Aufwand treiben. Z.B. könnten die Piraten gezielt die GEMA herausfordern, und einen Piratensender in Bundestagsnähe betreiben, und es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen. Das ist mit Kosten, Mühe und Risiko verbunden. Die Schramm-Geschichte wäre kostenlos gewesen.
Oder ihr könntet "gefälschte" Krebsmedikamente beschaffen, die nach ACTA verboten wären, und dann eine Aktion mit Krebskranken machen. Dann hättet ihr einen Aufhänger, mit dem man der Zielgruppe erklären kann, wieso ACTA schlecht ist.
Generell ist das Muster, aus etwas abstraktem etwas sehr konkretes zu machen, das sich zeigen lässt. Genau wie Jauch und co, die in ihren Talkshows immer einen Betroffenen haben, dessen einzige Funktion ist, das abstrakte Problem konkret zu machen.
Warum habe ich ACTA überhaupt angesprochen? Weil man bei ACTA das Problem gut sehen kann. Die Demos haben einen Impuls geschaffen, der danach Bewegung mit Masseträgheit freisetzt. Der Impuls ist notwendig, aber nicht hinreichend. Man muss auch die Bewegung lenken. Wenn man das nicht tut, kann die Regierung die Bewegung lenken und ein Hütchenspiel bringen, wie sie das jetzt auch versuchen. Erst "wir sind nicht mehr für ACTA" dann "aus formalen Gründen" und dann, ne Woche später, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird, sind sie doch wieder für ACTA. Die anderen Regierungen sind ja genau so, die spielen jetzt alle auf Zeit. "vorübergehend ausgesetzt", "da sind noch Fragen zu klären". Wo ist jetzt die Medienpräsenz der Piraten? Wo ist der Fragenkatalog, der aus Sicht der Piraten ganz konkret zu klären ist? Und zwar Fragen, die die Oma am Kamin versteht. Krebsmedikamente z.B.
Auf der Homepage begründet das Unternehmen den Schritt mit den in Deutschland "unverhältnismäßig hohen Betriebskosten" und verweist auf die GEMA als Schuldigen
Vielleicht waren die auch bloß sauer, dass wir nicht ihnen den Maggie-Thatcher-Preis für Infrastrukturvernichtung gegeben haben.
An wen wendet sich der Mann also? An das GEMA-Pendant in Holland, Buma/Stemra. Und die tun … gar nichts. Jahrelang. Nachdem der Komponist da vier Jahre lang keine Hilfe bekam, hat er da nochmal einen Finanzberater losgeschickt, und der hat dann man mit dem Vorstand von Buma/Stemra telefoniert. Und zu seiner Überraschung wollte der Vorstand dann für sein Eingreifen Schmiergeld haben, und zwar wollte er dass seinem eigenen privaten Verlag die Rechte übergeben werden und der Vorstand wollte auch den Verzicht auf 1/3 des zu erwartenden Schadensersatz. Den Teil hätte der sich dann wohl auch privat in die Tasche gesteckt.
Wir brauchen langsam einen neuen Begriff. Die Mafia ist ja vieles, aber nicht säumig bei Verbindlichkeiten. Insofern tun wir der Mafia Unrecht, wenn wir sie mit BREIN und co vergleichen. (Danke, Frank)
Unfortunately, this UMG-music-content is not available in Germany because GEMA has not granted the respective music publishing rights.
Möge die GEMA an ihrem aromatischen Eigengeruch ersticken. Die Fliegen von tausend Kamelen wünsche ich denen an den Hals. Ich frage mich ja, wie die morgens in den Spiegel sehen können, die Gestalten, die da arbeiten, und deren einziger Lebensinhalt ist, andere Leute am Genuss von Kulturgütern zu hindern.Aber hey, Two Faces ist auch ein schöner Song.
Oh und manchmal ist so ein etwas-nicht-sofort-finden ja auch eine Gelegenheit, etwas anderes zu finden, das man sonst nicht gefunden hätte.
Wer das Scheiße findet und ein Aufnahmegerät und eine künstlerische Ader hat, sei dazu aufgerufen, hier mitzumachen. (Danke, Ben)
Wenn ihr mich fragt: Wenn sich Apple und die GEMA streiten, kann es nur Gewinner geben.
A Kosovo man has told a German court he regrets shooting dead two US servicemen at Frankfurt airport and does not understand why he did it.Arid Uka, 21, told the court he had been radicalised by jihadist propaganda videos he watched online.
Da werden offensichtlich unbescholtene Bürger von Propagandavideos im Internet gehirngewaschen! Und, wer führt da den Kampf gegen Videos im Internet? Keiner so nachhaltig wie die GEMA mit ihrer "verbrannte Erde"-Taktik in der Schlacht gegen Youtube!
Update: Hups, hatte das falsche Bild verlinkt. Sorry!
Sie bemängelt, dass es für betrügerische Zensur mittels DMCA ein Protokoll zum widersprechen gäbe, aber offenbar nicht für betrügerische GEMA-Zensur (ihre Worte). Wenn ihr mich fragt, hat sie da das Problem voll erkannt.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die GEMA zugemacht werden muss.
Es gebe "offenbar kein Interesse daran, werbefinanzierte Musik-Streamingdienste wie Vevo, YouTube und Spotify in Deutschland zuzulassen", so Berger. Dadurch entgingen den Künstlern und den Musikkonzernen potentielle Einnahmen in Millionenhöhe.Immerhin ist die Formulierung ehrlicher geworden. Sie tun nicht mehr so, als ginge es ihnen um die Künstler. Was ihnen ja eh keiner geglaubt hat.
Ich kriege ja gelegentlich Pressemails von denen. Ich warte ja schon immer darauf, dass die VG Wort von mir Geld für die GEMA-PR-Mails haben will oder so. Da hängt bestimmt auch irgendein Pferdefuß dahinter, abgesehen von der offensichtlichen Geld- und Zeitverschwendung.
Wenn ich mich nicht irre, sind das die gleichen Leute, die auch das Callcenter-Ding gemacht hatten. (Danke, Jens)
Die Abgabe wird für die "Abspielzeit" einer Festplatte erhoben und die errechnet sich daraus, dass der Speicherplatz einer DVD von 4,7 GB "zwei Stunden" entspricht. Anhand dieser "Spieldauer" werden die Abgaben für Speichermedien in MP3- und DVD-Playern, Festplatten der unterschiedlichsten Größen abgeleitet. Mit dem Effekt, dass es ebensoviele unterschiedliche Abgaben auf Disks und Sticks bzw. Harddisks gibt.Obwohl es sich dabei um dieselbe Speicherhardware handelt, wird zwischen Desktop-Festplatten, "externen Festplatten" und "externen Multimediafestplatten" mit oder ohne "Recording-Funktion" unterschieden. Speichermedien für Smartphones und Handhelds werden gar in sieben verschiedene Tarifkategorien unterteilt.
Das alleine ist ja schon furchtbar. Aber guckt mal, wer das Verfahren da geführt hat:
The ruling was given in a long-running court case brought by the Czech BSA (Bezpečnostní softwarová asociace), technology law publication Out-Law.com said in a report on Thursday. The Czech BSA wants the right to act as collective administrator for copyrights in the country.
Oh Graus! Eine Lobbyorganisation als GEMA-Klon? Das ist ja in der Tat noch schlimmer als unser Modell. (Danke, Oscar)
Was muss dieser widerliche Laden eigentlich noch tun, bevor er endlich zugemacht wird?
Ich wünsche mir da eine ordentliche Kampagne, wie auch gerade gegen die TSA läuft. Die TSA hat wenigstens eine (schlechte) Ausrede für ihr schändliches Tun. Die GEMA nicht. Mit dem was die tun ist genau niemandem mit geholfen.
Wenn es nicht mehr möglich ist, von kreativer Arbeit leben zu können, […]Haben die mal aus dem Fenster geguckt? Oder hat deren Realitätsabschirmungsbunker keine Fenster?
Die Forderungen sind auch entsprechend. Und das alles in einem Neusprech-Feuerwerk vom feinsten. Ich frage mich ja, ob die GEMA tatsächlich glaubt, irgendeinem Künstler geholfen zu haben, indem sie Youtube kaputtgemacht haben.
Ich linke auf das Papier, weil die an mehreren Stellen Umerziehung der Menschen fordern, bei Punkt 4 sogar Indoktrination von Kindern an den Schulen. Dem müssen wir selbstverständlich entschieden entgegentreten und endlich diesen Moloch von einer Geldverschwendungsmaschine zumachen, die Kindergärten, Weihnachtsmärkte und Youtube drangsalieren.
Besonders witzig finde ich Regel 6. Da geht es um verwaiste und vergriffene Werke. Die naheliegende Forderung an der Stelle wäre, dass die dann einfach gemeinfrei werden. Aber das ist selbstverständlich nicht, was die GEMA fordert. Deren Forderung ist so absurd, dass ich sie mal wiedergeben will:
Hier ist eine gesetzliche Regelung dringend erforderlich. Diese sollte vorsehen, dass zunächst eine sorgfältige Suche nach dem Rechteinhaber durchzuführen ist. Bleibt die Suche erfolglos, so sollte gegen Zahlung einer angemessenen Vergütung eine Lizensierung durch Verwertungsgesellschaften ermöglicht werden.Äh, wie meinen?! Un-glaub-lich! Hey, vielleicht sollte ich das auch einfach fordern. Wenn ich ein Werk für verwaist halte, dann übernehme ich einfach die Rechte und kassiere bei der gesamten Bevölkerung ab!1!! Finde ich genau so "naheliegend" wie dass das die Verwertungsgesellschaften tun.
Oh, und die üblichen Verdächtigen sind natürlich auch dabei, Three Strikes (7) und dass sie Provider in Haftung nehmen wollen (8). Oh und natürlich ein "Leistungsschutzrecht für Verleger". Da frage ich mich ja immer, was für eine Leistung Verleger eigentlich angeblich erbringen.
Oh und wenn wir schon dabei sind: kann diese GEMA mal endlich sterben? Gefühlte 80% von Youtube sind inzwischen "not available in your country."
Update: Mir erklärt gerade jemand, dass hier nicht Sony sich selbst beschossen hat, sondern die GEMA hat Sony ihre Werbung gesperrt. Wenn Sony etwas entfernen lässt, steht da sowas wie "removed due to terms of use violation", wenn die GEMA etwas blockieren lässt, steht da "not available in your country". Nun steht da in diesem Fall "containts content from Sony Music Entertainment", das wundert mich ja ein bisschen, wieso die GEMA das dranschreiben würde dann. (Danke, Florian)
„Für die GEMA ist es besonders wichtig, den Fall lückenlos aufzuklären. Wir legen großen Wert auf Transparenz und eine offene Kommunikation – soweit das bei laufenden Ermittlungen möglich ist. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir davon ausgehen, dass es sich um einen beispiellosen Einzelfall, der keineswegs Rückschlüsse auf das gesamte System der GEMA zulässt, handelt.“Also erstmal… der letzte Satz… Arsch auf Grundeis. Au weia. Aber das davor bringt mich zu der Koch-Vermutung. "lückenlose Aufklärung". Das schreit doch geradezu nach jemandem, der sich mit brutalstmöglicher Aufklärung auskennt! Und da fällt mir nur einer ein.
Der mögliche Betrugsfall, in den vermutlich auch zwei Mitarbeiter der Generaldirektion der GEMA in Berlin verwickelt sind, entstand durch mutmaßlich falsche Programmangaben für Veranstaltungen von Live-Musik-Aufführungen, die der GEMA als Grundlage für die Berechnung der Tantiemen zu Gunsten der berechtigten Autoren und Verleger eingereicht wurden.
Das war auch offensichtlich genug, dass mich so ca 20 Leute ansprachen "hey, du bist doch Fefe, oder" und drei Mal hatte ich ein "guck mal, der Typ da, das ist Fefe". Fühle mich wie ein Popstar!1!!
Ich hatte dann auch endlich mal Gelegenheit, Franziska und Andrej die Hand zu schütteln. War sehr nett. Die kraftvollste Rede kam wie üblich von Monty von der Hedonistischen Internationale, der seine drei Minuten für eine ausgiebige Publikumsbeschimpfung genutzt hat, dass die ganzen Datenschutzkämpfer dann ihre Fotos mit Namen und GPS-Koordinaten getagt bei Google oder Yahoo hochladen. Monty rockt!!
Die Piratenpartei hat ziemlich den Eindruck dominiert, die hatten da einen fetten 15-Tonnen-Laster am Start, den sie zweistöckig ausgebaut haben und wo dann raubkopierte Prodigy-mp3s aus den frühen 90er Jahren gespielt haben, was beim Publikum gut eingeschlagen hat. Ich wollte hier schon spekulieren, dass die Musik von 1994 eine Konkretisierung der Vorstellungen der Piratenpartei ist, nach wie vielen Jahren Musik-Urheberrecht in Zukunft auslaufen soll, aber habe dann von der Demo-Projektleitung das folgende, noch viel peinlichere Detail erfahren: die Demo hat ein paar tausend Euro an die GEMA abgedrückt, damit sie Musik spielen dürfen, und da hat die Piratenpartei sich auch beteiligt. D.h. die Piraten haben das angeblich abzuschaffende Establishment finanziell unterstützt!1!! Das muss ein witziger Moment gewesen sein für die Projektleitung, als sie die Piratenpartei nach ihrem GEMA-Beitrag gefragt haben…
Update: Also eine Sache muss ich ja noch dazu sagen: es ist auffällig, dass es weniger Leute mit eigenen Ideen und mehr Mitläufer werden. Statt eigener Transparente und Sprüche gab es bei vielen Piraten einfach nur Parteifahnen-Gewedel und bei den Grünen hauptsächlich Luftballons mit einer Schäublone drauf. Die Grünen haben da virtuellen Boden gutgemacht, indem sie offenbar kostenlos leere Grünen-Transparente mit dickem Filzstift dabei hatten und an die Leute verteilt haben, die dann da ihre Kreativität niedergeschrieben haben und damit rumliefen und wie Grüne aussahen. Viele von denen liefen aber weit ab des Grünensegmentes herum, daher vermute ich mal, dass die meisten von denen gar keine Grünen waren. Besonders bizarr fand ich ja, dass die Verräterpartei ein paar Jusos vorbei geschickt hatte.
Es gab da noch einen lustigen Fnord am Anfang, als die DPA versehentlich die "Ich will aber auch!1!!"-Trotzdemo von Herrn Remmert-Fontes für unsere Demo hielt und was von "immerhin schon 50 Demonstranten" geschrieben haben sollen. Habe ich aus zweiter Hand, kann also auch eine Ente sein. Man sagte mir, die Meldung sei inzwischen zurückgerufen.
Da ich selbst bei meinen Auftritten überwiegend eigene Lieder singe, müsste ich mindestens die Hälfte dessen, was eingezahlt wird für meine Konzerte, abzüglich Bearbeitungsgebühren, zurückerstattet bekommen. Bei Gema-Gebühren von über 65.000 Euro, die die Gema in den Jahren 2004 bis 2007 allein für meine Konzerte berechnet hat, wären das mindestens 27.000 Euro gewesen - eine einfache Rechnung. Davon bekommen habe ich aber nur rund 5.000 Euro, was auf einem besonderen Verrechnungsschlüssel und den Ausschüttungsrichtlinien der Gema beruht.Was hier also geschieht ist eine Umverteilung in Richtung Superacts, die eh schon im Geld schwimmen.
Und jetzt will die GEMA auch noch die Gebühren bei Livemusik um 600% (!) erhöhen. Natürlich haben sie das der Presse anders herum verkauft.
Angesichts all dieser Probleme gibt es jetzt eine Petition, das GEMA-Problem mal aufzuarbeiten.
Update: Zur GEMA siehe auch diesen Telepolis-Artikel, der auch erklärt, dass die Subventionierung in Richtung E-Musik ("ernste Musik") geht, nicht nur Superacts.
Update: stellt sich raus: machen sie schon seit Jahren. Harhar.
Update: Ist offenbar eine Ente.
Schon bei der Vorstellung des Rekordergebnisses der über hundertjährigen Verwertungsgesellschaft im Frühjahr hatte Heker beklagt, dass die Musikautoren am prosperierenden Geschäft der Musikdistribution über neue Medien und Geräte nicht in angemessener Weise teilnähmen.HAHAHAHA, wunderbar formuliert! :-)
Ich nutze die Gelegenheit mal für eine kleine Geschichte. Vor Jahren hatte ich mal ein Livekonzert von ihm in einem kleinen Berliner Club auf Radio Fritz gehört, und am Ende fiel mir auf, daß ich das hätte aufnehmen sollen. Als ich dann mal im Rahmen von Chaosradio zu Radio Fritz kam, nutzte ich die Gelegenheit, und frage die Fritz-Leute mal, ob sie mir das mal aus dem Archiv holen könnten. Und sie sagten mir: es gibt da kein Archiv. Keine große Jukebox, wo der Moderator seine Musik einprogrammiert, und der Roboter aus dem Keller spielt das dann ab. Nein, der Moderator bringt sein Bootleg mit, oder sie übertragen das halt tatsächlich live, aber mitgeschnitten und archiviert wird da gar nichts. Das war für mich einer dieser "Erwachsen-Werden" Momente, wo grobe Fehleinschätzungen der Welt korrigiert werden. Oh und was ich ja fast noch faszinierender fand: die haben da nicht mal ne Playlist, anhand derer man später GEMA-Abgaben oder so nachvollziehen könnte. Man erzählte mir, die GEMA hätte da Software, die alle Radiostationen anhört, und dann die Lieder erkenne. Da hab ich nicht schlecht gestaunt damals.
Falls zufällig jemand hier eine Aufnahme von diesem Konzert hat (oder eines anderen Konzetes von Randy in "kleiner Club" Atmosphäre), bin ich für eine Privatkopie dankbar.
Update: Hier ist ein schönes Konzert (wenn man das Gefasel rausschneidet)
Auch in der Gema-Zentrale in München zeigt man sich von der unaufgeforderten Hilfe durch die Berliner Polizei überrascht. "Dass wir von der Polizei über die Aufführung Gema-pflichtiger Werke benachrichtigt werden, ist nicht normal", sagt Gema-Sprecher Hans-Herwig Geyer. Eine derartige Absprache mit der Polizei habe die Verwertungsgesellschaft nicht getroffen.Und jetzt der Teil, den es wirklich nur im Fascho-Land Deutschland gibt:
Selbst für singende Demonstrationsteilnehmer könnte es teuer werden. Sollte das gemeinsame Singen Gema-pflichtiger Lieder "nicht spontan und aus der Dynamik der Veranstaltung heraus, sondern geplant stattfinden, ist die Aufführung vergütungspflichtig", erklärt Gema-Sprecher Geyer.Ich finde inzwischen die bloße Idee, daß Ideen und nichtphysische Werke rechtlich schützbar sind, moralisch abstoßend. (Danke, Timo)