Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Das Gen, das die da editieren, gibt es auch mein Menschen. Wenn das die Chinesen und Inder hören, wird das noch mal spannend. (Danke, Erik)
Ein wichtiges Detail wurde ausweislich der Plenarprotokolle jedoch wohl allseits übersehen: Neben § 375a AO hatte das Bundesfinanzministerium in dem Gesetzestext auch einen neuen § 34 EGAO hineingeschrieben. Diese Vorschrift regelt den zeitlichen Anwendungsbereich des § 375a AO und legt fest, dass diese Vorschrift nur für Steueransprüche gilt, die am 1. Juli 2020 noch nicht verjährt waren. Für bereits verjährte Ansprüche aus „Cum/Ex“-Sachverhalten bedeutet das: Die Tatbeute darf einbehalten werden, dem Fiskus gehen womöglich Milliarden verloren.Warte mal, das Finanzministerium? Wer kontrolliert das noch gleich? Oh ja richtig! Wolfgang "Schwarze Kassen" Schäuble! Na SO ein bemerkenswerter Zufall!
Jetzt kommen hier Proteste rein, dass Olaf Scholz Finanzminister ist. Ja, heute, aber das kam von 2017, da war es noch Schäuble. Oder nicht? Ohne den Scholz in Schutz nehmen zu wollen, der hat ja auch alles in seiner Macht getan, damit keiner der Bankster in den Knast oder zurückzahlen muss. (Danke, Robert)
Zunächst mal ist das weniger Cancel-Culture, sondern mehr Wahlkampf. Dieser Bohei um so ein kurzes, lächerliches Video ist komplett überzogen. In ein paar Wochen ist hier Kommunalwahl, und da ist per Definition alles, was der amtierende OB macht (Thomas Geisel, SPD), schlecht. Das geht schon seit einigen Wochen so, auch bei den Corona-Maßnahmen. Und so ein Fall ist natürlich ein gefundenes Fressen für CDU, FDP und andere, die nach der Wahl gerne den OB stellen würden.Zu den Vorwürfen von Mysognie kann ich wenig sagen, vor allem nicht, ob Farid Bang da schlimmer oder "nur" genauso schlimm ist wie allgemein üblich in diesem Genre. Ist nicht meine Musik.
Wenn man aber den Antisemitismus-Vorwürfen hinterherrecherchiert, bleibt aber erstaunlich wenig übrig. Das hängt alles an der Zeile "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen". Unbestreitbar ein unfassbar dämlicher Satz. Nicht nur, weil sich solche Vergleiche ohnehin verbieten, sondern auch weil es auch unsinnig ist, das eigene Verhältnis von Körperfett und Muskelmasse mit dem von anderen Menschen zu vergleichen, bei denen beides gegen Null geht. […]
Wie gesagt, es ist Wahlkampf. Da spielen Fakten kaum eine Rolle, und bei so einem Thema schon gar nicht.
Gestern, 30.07. trafen bei mir zwei ähnliche Pakete ein. Beide mit korrekter Adresse incl. Telefonnummer, Absender in beiden Fällen identisch.Der Inhalt wurde als Ohrstecker deklariert, es war aber jeweils ein Tütchen mit Pflanzensamen enthalten.
Der Typ ist offenbar (ich kenn den nicht) ein Skandalrapper, dem Misogynie und Antisemitismus vorgeworfen wird.
Also gab es einen Aufschrei und jetzt ist das Video weg.
Anders formuliert: Den Linken wäre es lieber, wenn ihre rebellischen Kids auf einer unsanktionierten Party an Covid-19 sterben, als dass ihnen ihr Held in einer zielgruppengerechte Ansprache davon abhält. Oder glauben die ernsthaft, nur die Kids von Nazis sind Rap-Fans?
Update: Hier kamen wie erwartet Einwände rein.
Erstens: "Der Typ ist aber wirklich iih-bäh". Hab ich gar nicht bestritten. Ich kenn den nicht. Das finde ich für die Fragestellung, ob man auch von bösen Menschen gute Wortmeldungen nimmt, nicht erheblich.
Zweitens: "Eine Stadt sollte keinen Antisemiten als Jugendsprachrohr haben". Sehe ich auch so. Dann hätte man das Video halt ohne Stadt-Logo drauf veröffentlichen können. Wenn so ein Rapper das auf seinem Instagram oder so veröffentlich, erreicht das wahrscheinlich eh mehr Leute als die Facebook-Seite der Stadt Düsseldorf.
Drittens: "Kids auf Parties sterben doch gar nicht an Covid". Mag sein, aber die stecken andere an, und die sterben dann. Das macht mein Argument eher noch stärker. (Danke, Hendrik)
Die Webseite vermutet Online-Ranking-Manipulation.
Ich musste ja spontan daran denken, dass Monsanto jahrelang Bauern verklagt hat, denen Monsanto-kontaminierte Samen aufs Feld geweht sind, weil sie angeblich nicht das Recht hatten, die anbauen zu dürfen. (Danke, Simon)
Trump hat das dann so "erklärt": Das war doch bloß ein Scherzchen, haha!
Jetzt sind alle nervös, ob er da tatsächlich was geändert hat oder nicht. Und aktuell kursieren Fallzahlen-Charte, die darauf hindeuten, dass da in der Tat was getrickst wurde.
Also müssen immer und immer wieder blöde Ausreden her. Die Klassiker sind: Die organisierte Kriminalität, die Terroristen, die Nazis, und die Kinderschänder.
Nun, von der organisierten Kriminalität hört man nicht mehr so viel, seit die Polizei europaweit zusammenarbeitet. Wenn sie dann immer noch von organisierter Kriminalität reden würden, wäre das ja ein Eingeständnis, dass die EU-Polizeiarbeit versagt hat. Das will offenbar niemand. Außerdem müsste man dann erklären, wieso die Deutsche Bank noch existiert.
Die Terroristen sind auch gerade weg vom Fenster, seit der Hanibal-Story. Ihr wisst schon, das Terrornetzwerk, das sich aus Polizei und Militärs gespeist hat?
Die Nazis passen auch gerade nicht so, seit ein pensionierter Polizist wegen der NSU-2.0-Drohbriefe verhaftet wurde.
Tja. Trübe Zeiten für die Spanner in den Behörden? Aber nein, gibt ja noch die Kinderschänder!1!! Gut, also, äh, an die kommen wir nicht ran, also bekämpfen wir die Fotos. Wie der Don Quixote mit den Windmühlen, ihr wisst schon.
Im Vordergrund steht der sexuelle Kindesmissbrauch, wozu die Kommission eine weitere Mitteilung „EU-Strategie für eine wirksamere Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern“ herausgegeben hat.Fuck yeah! Hoffentlich erinnert sich keiner an die Anfangszeiten der Grünen!
Wisst ihr, was wir jetzt mal so richtig brauchen könnten? Einen Polizeiskandal mit Kindesmissbrauchsfotos. Sowas hier z.B.!
Begründung:
Zbigniew Ziobro said the document, known as the Istanbul Convention, was "harmful" because it required schools to teach children about gender.
Kurzes Herumgoogeln lässt mich vermuten, dass es sich hier um eine Schutzbehauptung handelt.
At his sentencing DEA Special Agent in Charge William J. Renton, Jr. stated, “The proof of the significance of these prosecutions and convictions lies in the fact that LSD availability in the United States was reduced by 95% in the two years following their arrest.”
The ruling, which comes in a case brought by the @ACLU_OR
, temporarily blocks federal agents from attacking or arresting journalists and legal observers at Portland protests.
Wenn immer eine Sache so klar aussieht, nagt ja die Befürchtung an mir, dass wir hier nur die halbe Wahrheit kriegen. Neulich sah ich ein Youtube-Video von Bret Weinstein, der die andere Sicht zu beschreiben versuchte. Der meinte, das seien keine Proteste sondern das sei Looting, und der Bürgermeister von Portland habe sich mit den Lootern gemein gemacht und die Polizei am Eingreifen gehindert, was die verfassungsmäßigen Rechte der Ladenbesitzer verletzt. Trump habe gar keine andere Möglichkeit gehabt als da Truppen zu schicken. Mit anderen Worten: Das war eine Provokation Portlands.Ich vermute, dass wie so häufig beide Seiten Recht haben.
Update: Das offensichtliche Gegenargument ist, dass die formale Begründung für den Einsatz der taktischen Kleinbusse nicht Looting sondern sowas wie "Graffiti am Federal Building" ist. Das hat formaljuristische Gründe. Für Looting sind die Feds nicht zuständig, außer der Dieb kreuzt State Lines. Für Beschädigungen an Bundesgebäuden kann Trump Zuständigkeit glaubwürdig behaupten.
Es kursiert das Gerücht, die Söldner in den taktischen Kleinbussen seien von Blackwater.
Trump kann die Aktion natürlich prima als Ablenkung von seinem sonstigen Totalversagen brauchen, klar, aber der Bürgermeister von Portland hat sich von den Feds erstmal mit Tränengas behandeln lassen, und sich damit auch die Wiederwahl gesichert. Auf beiden Seiten kämpfen hier schmierige Politiker, verliert das mal nicht aus den Augen.
Die Chinesen haben daraufhin den USA gesagt, sie sollen ihr Konsulat in Chengdu schließen. Sie haben 72 Stunden.
China’s state broadcaster CCTV is live streaming from outside the Chengdu consulate, with 17 million viewers watching the broadcast on Weibo, the Chinese social media site.
m(Wie im Kindergarten!
Ich finde es ja ausgesprochen bemerkenswert, dass die immer noch so viel Profit machen.
Softwareproblem. Kann man nichts machen.
New hotness: Autoindustrie bescheißt bei Elektroauto-Ladeverlusten.
Der ADAC hat für populäre Elektroautos die beim Laden anfallenden Verluste ermittelt. Laut der Auswertung des Automobilclubs ergeben sich bei aktuellen Modellen bis zu 25 Prozent mehr an realen Stromkosten.Wer ist das mit den 25% fragt ihr? Tesla! (Danke, Frank)
Ich kann das verstehen. Der Vorwurf ist ähnlich toxisch wie "der ist Antisemit" oder "der ist pädophil" oder "der ist schwulenfeindlich". Der Vorwurf alleine kann Karrieren beenden, auch wenn er ungerechtfertigt war. Das ist ja auch der Grund, wieso er hier angewendet wurde. Die wollten JK Rowlings Reputation und Karriere kaputtmachen.
New hotness: Schwarze werden von Facebooks Moderationsalgorithmus benachteiligt.
Users on the Facebook-owned Instagram in the United States whose activity on the app suggested they were Black were about 50 percent more likely under the new rules to have their accounts automatically disabled by the moderation system than those whose activity indicated they were white
Ich kann da beim besten Willen kein Mitleid entwickeln.
Löschen erscheint mir auf jeden Fall weniger schlimm als wenn die Daten rausgetragen und dann an Spammer und Scammer verkloppt werden.
Ja macht ihr mal ruhig alle weiter Windows mit Office und Active Directory. Es schmerzt ja offensichtlich noch nicht genug. Ich habe auch noch von keinem Fall gehört, wo ein betroffener Laden danach nicht wieder Windows mit Office und Active Directory ausgerollt hat.
Bei so großen Firmen kann man immerhin argumentieren, es ist ja nicht ihr Geld, das sie da verbrennen, sondern das ihrer Investoren. Aber kleinere Firmen?
Eine der größten Tragödien daran für mich ist, dass ich mir nicht mein Hirn von einem Joscha-Bach-Vortrag durchspülen lassen kann. Stellt sich raus: Joscha hat Mitte Juni einen 3-Stunden-Podcast mit Lex Fridman aufgenommen. Da hole ich mir für dieses Jahr meinen Fix ab.
Wer gerade verwirrt ist und nicht weiß, wer Joscha ist: Joscha war unser Gast in Alternativlos 42. Wer sich davon noch nicht erholt hat, sollte diese Sendung hier vielleicht verschieben, bis er wieder voll genesen ist :)
Update: Money Quote dazu in der FAZ:
Die Staatsanwaltschaft stellte nun klar: „Die Tätigkeit des Abgeordneten für das Start-up-Unternehmen beschränkte sich auf die Nutzung des Kontaktes zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit dem Ziel der Unterstützung des Unternehmens.“
Seht ihr? Von Korruption kann also gar keine Rede sein!1!!
Jetzt schreibt mir ein Leser aus Österreich:
aktuell funktioniert unter linux die buergerkartenumgebung (mocca) - das ist die offizielle oesterreichische digitale unterschrift die man in der kommunikation mit aemtern, finanzamt, zur signierung von dokumenten oder fuer die ausschreibungsteilnahme bzw. vertragsabwicklung bei asfinag (autobahngesellschaft) oder oebb (eisenbahn) benoetigt - nicht mehr.Oh. Mann.https://forum.buergerkarte.at/thread/785-mocca-ssl-error/
aber keine sorge, ein 'update ist in arbeit'...
Ich hatte den Michael Moore-Film verlinkt, an dem es inhaltlich Dinge zu kritisieren gibt, und habe es sogar direkt als Medienkompetenzübung markiert.
Was wollte ich damit erreichen? Dass ihr den Film guckt und euch dann selber Quellen raussucht und euch eine Meinung bildet. Nicht über den Film sondern über die im Film behaupteten Dinge.
Was passierte stattdessen? Ihr habt eine Suchmaschine aufgemacht und nach Debunking-Artikeln gesucht. Das war eine Falle, die ich gestellt habe.
Wenn du gerne glauben willst, dass deine Spezies nicht dem Untergang geweiht ist, dann bist du voreingenommen. Wer voreingenommen ist, hat den Confirmation Bias, und glaubt eher Meldungen, die die aktuelle Position bestätigen. Du wirst also eher Meldungen glauben, die Hoffnung machen.
Wenn ihr jetzt also irgendwelche Debunking-Artikel findet und denen einfach glaubt, dann habt ihr nichts gewonnen. Ihr glaubt halt statt dem Michael Moore lieber jemand anderem. Das ist immer noch Glauben statt Quellenarbeit.
Ein ordentlicher Umgang mit den Inhalten ist nicht damit erledigt, dass man einen Artikel findet, der sagt, dass das alles falsch war. Auch nicht wenn der gute Quellen hat. Denn die meisten dieser Artikel sind von Organisationen, die Moore in dem Film kritisiert hat, oder die Dinge tun, die Moore in dem Film kritisiert hat. Die haben a) ein Interesse daran, ihre Seite möglichst gut darzustellen, und b) auch Confirmation Bias! Ihr solltet nicht einfach annehmen, dass deren Ausführungen schon richtig sein werden, auch nicht wenn die gute Quellen angeben. Wer sagt euch denn, dass es auch gute Quellen für die gegenteilige Erkenntnisse gibt, die die halt nicht erwähnt haben?
Das klingt jetzt wie Doctor Evil aber so ist es nicht gemeint. Was wenn sie das gar nicht bewusst tun, sondern weil sie für sich entschieden haben, dass die nicht so glaubwürdig sind? Was ja zu erwarten wäre, denn wenn sie die für glaubwürdig hielten, würden sie ja vielleicht nicht für die Organisation arbeiten oder die Organisation verteidigen, die von deren Aussagen angegriffen wird!
Kurz gesagt: Macht euch das nicht zu einfach mit der Meinungsbildung. Schon gar nicht zu einem so existenziellen Thema wie ob unsere Spezies bald aussterben muss oder nicht.
Ich habe das hier an der Klimakatastrophe illustriert aber eigentlich ist es ein viel häufigeres Muster. Polizeibrutalität? Hier ist die Aussage der Polizei. Ja wie jetzt, wieso würden wir denen die Deutungshoheit überlassen?! Die sind nicht neutral!
Antisemitismus? Der Zentralrat der Juden sagt: Ja.
Sind Transfrauen Frauen? Diese Trans-Aktivistenorganisation sagt: Ja.
Natürlich werden in einer Auseinandersetzung immer die beiden Seiten das sagen, was im Interesse ihrer Seite ist. Die Deutungshoheit sollte nie bei Leuten liegen, die ein Interesse an einem bestimmten Ergebnis haben. Genau so ist das auch mit Jugendschutz im Internet, und mit Leuten, die angeblich Kindesmissbrauch bekämpfen wollen, und dann irgendwelche phantastischen Fallzahlen behaupten. Oder, ein Klassiker hier im Blog, wenn das Patentamt entscheidet, was patentierbar ist, und dann natürlich alles für patentierbar hält, weil sie pro Patentanmeldung Geld einnehmen.
Oder Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfung.
Wohlgemerkt: Nur weil jemand ein Interesse an einem Ergebnis hat, heißt das nicht, dass das illegitim ist oder die Unrecht haben werden. Es gibt ja meistens auf beiden Seiten eines Konfliktes Aktivistengruppen, und mindestens eine davon wird richtig liegen, häufig liegen beide richtig (aber nicht in allen Aspekten).
Leider haben Frank und ich jetzt mit Covid und Sommerferien verpeilt, da was vorzubereiten. Aber einfach vorbei streichen lassen sollten wir das auch nicht.
Ich plane mal grob eine Retrospektive für unsere nächste Sendung ein. Hoffentlich verpeilen wir das nicht auch. :-)
Wenn ihr die Gelegenheit für eine eigene Retrospektive nutzen wollt, und irgendwo was dazu bloggt oder anderweitig schreibt, dann schickt uns gerne die Links zu, damit wir das mitkriegen. Wir freuen uns ja über jeden Hörer, der uns Feedback schickt. Das Gefühl, dass die Sendungen rezipiert werden, sind der Treibstoff für weitere Sendungen.
Slate Star Codex ist wieder am Netz!
[EDIT 7/21: This post is now a month old, and I am cautiously optimistic that the Times has changed their mind. There is no further need to take any of the actions described below.]
Wie alle Filme von und mit Michael Moore ist das eine emotionale Achterbahnfahrt, erzählt sehr überzeugend eine mitreißende Geschichte und bietet Stoff zum Nachdenken und für Diskussionen. Kurz: Eignet sich exzellent als Medienkompetenzübung, aber auch der Stoff sollte uns allen am Herzen liegen.
Der Film stellt mehrere Thesen auf.
Interessanterweise kommen auch die Koch-Brüder vor, die sowas wie die Teufels-Figur in der US-Politik sind, die angeblich ein dunkles Imperium betreiben, was böse Dinge tut. Aber irgendwie ist das bisher nie greifbar für mich geworden, was die eigentlich konkret tun. Dieser Film hat das geändert. Die liefern die ganzen Komponenten, die für die Abholzung und Biomasse-Verfeuerung von Wäldern gebraucht werden.
Der Film behauptet auch, dass die Herstellung von Solarzellen mehr (fossile) Energie braucht, als die Solarzellen dann wieder einspielen können.
Da die Filmveröffentlichung schon vor über zwei Monaten war, gibt es jetzt auch schon angebliche Debunking-Videos dazu, deren Kernkritik zu sein scheint, dass seine Beispiele ja alt sind, und die Technologie wird ja auch immer besser, und wir techen uns schon mit innovativer Technik aus dem Tech-Problem raus. Das ist eine unter Konservativen beliebte Argumentation, mit der ich persönlich noch nie viel anfangen konnte. Da würde ich die Zukunft der Spezies nicht drauf wetten wollen, dass schon jemandem was einfallen wird.
Von der Länge her ist das ein Kinofilm um die 90 Minuten. 90 Minuten, die ich nicht bereue gerade.
Das mag alles sein.
Ihr überseht aber den eigentlichen Skandal in der Meldung. Der eigentliche Skandal in der Meldung ist, dass das BKA argumentiert, das sei ja keine Quellen-TKÜ (für die das Verfassungsgericht ihnen vergleichsweise harte Auflagen diktiert hat), sondern ein weniger schlimmer Eingriff, und daher dürften sie das einfach so machen. Ich zitiere:
Nach Auffassung des BKA handelt es sich bei dieser Methode um eine Überwachung gemäß § 100a Strafprozessordnung – also der regulären Telekommunikationsüberwachung mit richterlicher Anordnung. Obwohl dabei auch umfassend Chatverläufe mitgelesen werden können, sei dies keine Überwachung wie etwa durch den Einsatz des sogenannten Staatstrojaners.Das war eine Medienkompetenzübung. Mein erklärtes Ziel ist es ja schon immer, dass ihr eben nicht nur meinen Kommentar und die Überschrift lesen sollt, sondern die Primärquelle, und zwar möglichst vollständig. In diesem Fall war die Hoffnung, dass ihr dieses Detail seht und merkt, was da gerade abläuft, und euch gewaltig aufregt über die Chuzpe des BKA. Das ist aus meiner Sicht ungefähr so krass wie die Weltraumtheorie des BND damals, ihr erinnert euch vielleicht.
Das ist ein ganz grobes Foul, was das BKA hier macht. Ignoriert mal den Whatsapp-Teil (aber nicht meine Ausführungen dazu, dass man Krypto-Komplexität nicht "in die Software schieben" kann und dann ist sie weg).
Ausgesprochen krass finde ich auch, dass sie es schon wieder mit der "aber wir machen das doch gaaaanz selten!!1!"-Ausrede probieren. Man stelle sich das mal an irgendeiner anderen Stelle vor! "Aber Herr Richter, ich habe den Mann doch nur ganz selten umgebracht, nur ein einziges Mal!!1!"
Unfassbar!
Der Nachteil ist, dass es jetzt Leute geben wird, die vermuten, er sei es gar nicht gewesen. Für die muss man sich jetzt natürlich noch eine Story aus dem Arsch ziehen. Und auch hier zeigt sich eine beeindruckende Professionalisierung:
‘Anti-Feminist’ Lawyer Is Suspect in Killing of Son of Federal Judge in N.J.
Der war Anti-Feminist! Na DANN ist ja alles geklärt. Der hat offensichtlich den Tod verdient. Good riddance. Da muss man dann auch nicht mehr ermitteln, ob er das wirklich war oder nicht.
Frühe Krypto-Software wie PGP haben nicht versucht, diese Komplexität zu verbergen. Die haben sich das angeguckt und sind zu dem Schluss gekommen, dass man die Lage nur unsicherer macht, wenn man so tut, als könnte man das in der Software lösen.
Ergebnis: Jahrelanges Herumgeflenne von Vollidioten, dass die Software ja so schwer zu bedienen sei. Man muss neue Konzepte lernen und so!1!!
Also ist moderne Krypto-Software anders. Die macht faule Kompromisse und verbirgt die Komplexität hinter einer Nebelwand aus Lügen und "weitergehen, gibt nichts zu sehen hier"-Bullshit. Am besten noch mit ein paar Dark UI Patterns wie bei Signal, der dir gelegentlich anzeigt, ein Schlüssel habe sich geändert, aber dir nicht sagt, was das bedeutet, und ob du jetzt was tun solltest oder nicht.
Das Problem ist: Da kann die Krypto so geil sein wie sie möchte! Lücken, die das UI aufreißt, kriegt auch der tollste Algorithmus nicht kompensiert.
Nimm z.B. Signal. Signal hat das Key Distribution Problem nicht gelöst. Daher hängen bei denen die Accounts an der Telefonnummer. Was für Auswirkungen hat das, wenn du deine Telefonnummer oder Simkarte verlierst? Das ist dem normalen Anwender überhaupt nicht klar.
Ich will hier nicht Signal bashen, die sind noch einer der besseren Marktteilnehmer. Ich erwähne die hier nur, weil die ein Vorreiter von neuartiger toller Krypto sind.
Nächstes Problem. Sagen wir mal, du baust einen Keyserver auf, wo man seinen Schlüssel höchlädt. Wenn jemand mit mir reden will, holt der sich meinen Schlüssel von dort. Super? Nein! Was wenn der Schlüssel da nicht von mir sondern vom BKA hochgeladen wurde?
PGP hat hier auch keine gute Lösung. Die haben sich gedacht, das wird dem Anwender schon klar sein, dass er Schlüssel von irgendeinem Server aus dem Internet erstmal prüfen muss. Daher gibt es Fingerprints und Signaturen unter dem Schlüssel. Was hat es gebracht? Sobald jemand kam und Gibt-hier-nichts-zu-sehen-UI um Bullshit-Automatismen um die Keyserver gebaut hat, war es plötzlich ein legitimer Angriff, dort einen falschen Key für jemanden hochzuladen, um dessen Kommunikation zu sabotieren. Wenn die Leute alle ihre Keys verifizieren würden, wäre das überhaupt kein Problem. Aber Dark UI hat das kaputtgemacht.
Warum erzähle ich das alles? Nun, Keyserver gibt es auch bei Messenger-Diensten. Und da kann die Krypto so geil sein wie sie will: Wenn du den Key automatisch vom Keyserver holst, kann der dir auch "den BKA-Key" unterschieben und behaupten, das sei der, nach dem du gefragt hattest.
Oder noch besser: Was wenn du Synchronisation anbietest? Dann kann ein Angreifer mal eben eine Weiterleitung an das BKA eintragen bei dir, wenn der kurzzeitig Zugriff auf deinen Account hat, und dann können die alles mitlesen.
Ach komm, Fefe, das ist doch unsubstanziiertes Paranoia-Geraune! Nun, äh, genau das hat das BKA bei Whatsapp gemacht.
Aber hey, solange gemeingefährliche Heulsusen uns die Krypto-Anwendungen schlechtreden, die die Komplexität an den User weiterleiten, damit er sie managen kann, und den Leuten Weitergehen-Apps empfehlen, die die Komplexität hinter Nebelwänden verstecken und den Leuten eine warme Gemütlichkeit vorgaukeln, die nicht da ist, wird diese Art von Problem noch zunehmen.
Update: Das soll kein Signal-Bashing werden hier. Die geben sich immerhin Mühe und sagen dir, wenn sich ein Schlüssel geändert hat. Andere zeigen das nicht mal an, weil es ja "die Bevölkerung verunsichern würde".
Update: Da hab ich wohl einige Leser überfordert. Whatsapp ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das heißt der Server kann gar nicht die alten Nachrichten im Klartext weiterreichen, selbst wenn er wollte, weil die da nur verschlüsselt vorbeihuschen. Wenn man also Synchronisieren will, gibt es zwei Varianten: Entweder man rückt den Schlüssel raus (daher meine Ausführungen oben über Schlüsselaustausch) oder man macht eine Fernsteuerung der Handy-App von dem Browser aus, in welchem Fall man auch ein Zugriffstoken (vulgo: einen Schlüssel) hat, den man dem BKA gibt.
No shit, Sherlock!
Das ist ja unglaublich, Bob!
Wie jetzt, wenn man weniger frische Luft einatmen kann, senkt das die Leistungsfähigkeit? Wer hätte das gedacht!
Alles finden die raus! Alles!!
Das finde ich schade, denn das sind im Allgemeinen die interessantesten Themen. Die wo ich selber noch nicht das Gefühl habe, die Wahrheit gefunden zu haben, sondern nur verschiedene Ideologien gehört zu haben.
Rassismus ist normalerweise so ein Thema, wo es nicht mehr häufig Debatten gibt, und wenn dann wird nichts neues gesagt, und keiner der Teilnehmer erweckt den Eindruck, sich auch mit dem unbequemen Teil der Fakten beschäftigt zu haben. Um so erfreulicher, wenn es dann doch mal eine solche Debatte gibt. Hier ist eine. Ist jetzt von der Erkenntnisdichte möglicherweise auch nicht sonderlich weiterbringend (je nach dem wie weit ihr euch da schon mit beschäftigt habt), aber ich hatte den Eindruck, von den Teilnehmern ernst genommen und nicht bloß mit ideologischen Hohlphrasen bombardiert zu werden. Viel Spaß!
Die Intro ist ein bisschen langatmig geraten. Die ersten 5 Minuten kann man auch überspringen. Insgesamt sind das 2 Stunden.
Also SO einen klaren Fall von Selbstm, äh, einem verwirrten Einzeltäter hatten wir ja schon lange nicht mehr! (Danke, Anton)
Nun, was passiert war: Trump hat aus Wahlkampfzwecken "der Antifa" den Krieg erklärt. Aus seiner Sicht sind das Linksradikale, also hat er sich Portland in Oregon genommen, eine Stadt, die so hippie-links ist, dass es eine erfolgreiche Satire-Fernsehshow darüber gibt (Portlandia). Und dann hat er da schwarze Kleinbusse mit Söldnern hingeschickt, angeblich um Bundesgebäude zu beschützen. Die sind dann rumgefahren und haben auf offener Straße Leute eingesackt und verschwinden lassen.
Glaubt ihr nicht? Seht selbst:
The mayor of Portland demanded Friday that President Donald Trump remove militarized federal agents he deployed to the city after some detained people on streets far from federal property they were sent to protect.[…]
Brown’s spokesman, Charles Boyle, said Friday that arresting people without probable cause is “extraordinarily concerning and a violation of their civil liberties and constitutional rights.”
Well duh!Was machen die noch gleich beruflich?
Oh ja richtig, Router konfigurieren, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen!1!!
Mein Blog ist übrigens ganz unausfallsicher auf einem Rechner bei einem normale Hoster gehostet. Und wisst ihr, was passiert, wenn ihr das von weit weg lesen wollt? China oder Amerika oder so? Es geht einfach. Ganz ohne verteiltes Caching. Flutscht.
über Rowling hattest Du ja schon kurz berichtet. Das wurde ja so hässlich, dass Aktivisten auf Twitter-Threads von Kindern, die Bilder zum Märchen von Rowling gemalt haben, Penis-Bilder gepostet haben. Alles im Namen des gerechten Kampfes für Trans-Menschen.Aber was ich eigentlich sagen wollte, ein Kuriosum am Rande, dass in Deine Bresche schlägt. Rowling hat einige Tage später dann einen öffentlichen Brief gegen Cancel-Culture und für freie Meinungsäußerung ohne Todesdrohungen einiger Prominenter mit unterschrieben.
Kurze Zeit später distanzieren sich einige Unterzeichner vom Brief für freie Meinungsäußerung (ohne Internet-Hass-Mobs), weil Rowling unterzeichnet hat mmmmm(
Hier eine Aufschlüsselung der Ereignisse, von jemandem, der den Brief eher kritisch gegenüber steht.
Schade nur, dass das immer mehrere Jahre dauert, und die solange einfach schamlos die nächste Bullshit-Regelung beschließen können, die dann wieder jemand in jahrelanger Kleinarbeit zersägen muss.
Wir müssen mal irgendwie die Aufwandsasymmetrie umdrehen. Es muss einfacher sein, deren Bullshit wegzuballern, als sich neuen Bullshit aus dem Arsch zu ziehen und weiterzumachen.
Ich bin ja nach wie vor ein Freund der persönlichen Konsequenzen für die Leute, die die Bullshit-Regelungen gemacht haben.
Im Falle von SAP habe Wirecard etwa im Februar verkündet, dass man nun offizieller Entwicklungspartner des Softwarekonzerns sei. "Wirecard hat eine Partnerschaft mit SAP bekannt gemacht, die von uns nie unterzeichnet wurde – und wir haben auch nie der Publikation einer Pressemitteilung zugestimmt", zitiert das Wall Street Journal einen Sprecher von SAP dazu.Wenn ihr dachtet, das war schon die Punchline, dann bleibt mal kurz sitzen:
Eine Richtigstellung hatte SAP demnach aber auch nicht von Wirecard verlangt.Wait, what?!?
m(
Da sieht man mal schön, wie viel von dem Business as Usual da draußen einfach nur Blender sind, die sich im Kreis blenden.
Bin ja mal gespannt, wann es die ersten Zwangskastrationen von Straftätern gibt. Die können sich nicht wehren, "haben es verdient" und haben keine schlagkräftige Lobby, die sie verteidigen würde.
Hey, da könnte man doch auch veganes Essen zwangsverabreichen! Weiß doch jeder, dass Fleisch aggressiv macht!1!!
Wo wir gerade bei freidrehenden Ideologen sind: Die Proponenten der Cancel Culture sind bei "collateral damage builds character" angekommen:
Sind in den USA Menschen zu Unrecht entlassen worden, weil sie gegen "linke Sprachregelungen" verstoßen haben? Vielleicht. Das muss man mit den einzelnen Unternehmen ausmachen. Es gibt keinen Kampf für Gerechtigkeit, der jeden Augenblick gerecht ausgefochten wird.Ja aber echt mal! Die Unternehmen sind Schuld! Was sind die auch so blöde und lassen sich von Twitter-Lynchmobs mit Boykottaufrufen einschüchtern? Wenn denen Free Speech wirklich was wert wäre, dann hätten sie sich hinter die Lynchmob-Opfer unter ihren Angestellten gestellt anstatt sie vor den einfahrenden Hassmob-Zug zu schubsen!1!!
Update: 100 Medienkompetenz-Punkte an die Leute, die jetzt recherchiert haben, ob es schon Kastration im Strafvollzug gibt. "Freiwillige" Kastration gibt es schon, im Gegenzug gibt es Vollzugslockerung (d.h. doch nicht wirklich freiwillig). Und auch in Tschechien gibt es das. Und in Pakistan.
Update: Und natürlich der Fall Alan Turing, klar, aber ich dachte an aktuelle Fälle, damit sich keiner mit "jaja das war damals im finsteren Mittelalter, seit dem sind wir viel zivilisierter geworden" rausreden kann.
interessante Brücke, die der Leserbriefschreiber gefunden hat, von der Filesharing-Oma zur Polizei in Hessen. Die Idee, ein Kölner Gericht mit der Aufklärung der Vorfälle zu beauftragen, sollte man aber noch mal überdenken:And justice was served! (Danke, Peter)Es geht um einen Zwischenfall, bei dem sechs Polizisten und ein Journalist der Süddeutschen Zeitung involviert waren. Der Journalist endete mit einem gebrochenen Knöchel und anderen Blessuren im Krankenhaus. Was genau passiert ist, bleibt unklar. Heraus kam allerdings, dass die Polizisten ihre Aussagen abgesprochen hatten. Dass es keine professionelle Vernehmung der Polizisten gab, und keine professionellen Protokolle ("welche Fragen den Beamten gestellt wurden, geht daraus nicht hervor"). Weitere Zeugen waren zwar bekannt, wurden aber nicht befragt. Und die Untersuchung hat ein Kumpel eines der Beschuldigten Polizisten gemacht, man kennt sich aus der gemeinsamen Ausbildung.
Für die Wahrheitsfindung ist das aber nicht relevant:
"Um sein Urteil zu finden, braucht der Einzelrichter am Amtsgericht Köln keine drei Minuten, er spricht den Angeklagten frei. Vorsatz sei dem Polizisten Oliver K. nicht zu unterstellen, Corpsgeist der Polizisten könne er nicht erkennen. Es gebe mehrere Varianten, wie Cáceres sich verletzt haben könnte: Schon bevor er aus dem Taxi ausgestiegen ist, ohne Fremdeinwirkung "durch Gewichtsverlagerung" am Ort des Geschehens oder durch einen versehentlichen Tritt auf den Fuß durch den Beamten. Das aber sei nicht strafbar, weil die Polizeimaßnahme insgesamt "sachgemäß und rechtmäßig" gewesen sei, der Geschädigte sich hingegen "völlig unangemessen verhalten und eine Polizeimaßnahme gestört" habe.”
Warum?
Na weil das schön kontrollierbar ist. Da stellt man dann in den ärmeren Bezirken zu wenig Maschinen auf und wartet die nicht ordentlich und schon bricht den Democrats die Wählerbasis weg.
Attacken sollen vergleichsweise trivial sein. So könnten Angreifer aus der Ferne und ohne Authentifizierung die volle Kontrolle über Systeme erlangen.Ja super!
Wieso sage ich Bullshit-Abkommen? Weil das der Nachfolger eines vorherigen Bullshit-Abkommens namens "Safe Harbor" war, das auch bereits gekippt wurde, weil es Bullshit war. Die Änderungen zwischen Safe Harbor und Privacy Shield waren im Wesentlichen die Buchstaben im Namen des "Abkommens".
Zu verdanken haben wir dieses Urteil übrigens Max Schrems, dem wir auch das Urteil zu Safe Harbor zu verdanken hatten.
Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bevor sie sich das nächste Bullshit-"Abkommen" mit den USA aus dem Arsch ziehen, das auch wieder nichts substanzielles ändern wird und wo wir dann auch wieder Max Schrems brauchen werden, um das wegzuballern.
Update: Wenn ihr dafür sorgen wollt, dass Max Schrems auch das nächste "Abkommen" wegklagt, dann könnt ihr auf noyb.eu spenden.
Gut, das ist ein alter Trick der Strafverfolgungsbehörden, weil die Leute gehört haben, dass sie als Beschuldigter die Aussage verweigern dürfen. Also erzählen die Cops dir bei der Vernehmung, du seist bloß Zeuge und müsstest jetzt hier die Hosen runterlassen.
Aber das upgradet man dann nach der Aussage zu einem Beschuldigtenverhältnis. Außer in diesem Fall, wo es um einen Polizisten geht.
Jetzt haben wir allerdings den Fall, dass ein beteiligter Polizeikollege lediglich als Zeuge und nicht als Beschuldigter im Verfahren geführt wird. Hier redet sich offenbar jemand raus, indem er sagt, das ist zwar von meinem Account passiert, aber ich war es nicht. Das ist schon ein wenig fragwürdig.Der Leser fragt jetzt spitzbübisch, ob man da nicht das Amtsgericht Köln mit der Bearbeitung des Falles beauftragen könnte.
The CEOs of four of the five biggest defense contractors are women.
Ist das der feminine Einfluss, der die Welt besser macht? (Danke, Martin)
OK, nur zur Sicherheit, dass ich das auch richtig verstehe.
Wenn ein Mann in der Politik sich um seine Wiederwahl kümmert statt um die Bedürfnisse seiner Wähler, dann ist das verwerflich, böse und schlecht.
Aber wenn eine Frau in der Politik erstmal eine Frauenquote einzuführen versucht, WAS GENAU DASSELBE IN GRÜN IST, dann ist das progressiv, edel und gut?
Ja nee, klar.
Wo sind eigentlich die Frauen mit Integrität in der Politik geblieben? Wir hatten mal eine Rita Süssmuth, und eine Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Menschen mit Integrität, die sich Respekt erarbeitet haben! Politiker, die für mehr als Machterhalt und ihre Wiederwahl standen!
Ich mach mich hier seit Jahren über Wolfgang Schäuble und seine schwarzen Kassen lustig. Das waren so Größenordnung 2 Mio DM. Eine Menge Holz, versteht mich nicht falsch. Aber man vergleiche das mal mit der Kohle, die Frau von der Leyen in der Berateraffäre veruntre verbrannt hat: 157 Mio alleine im ersten Halbjahr 2019.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle daran erinnern, dass wir a) mehr Frauen haben und die b) länger leben. Das System ist jetzt also schon rechnerisch ungerecht gegenüber den Männern. Wenn die Frauen wollten, könnten sie einen weiblichen Durchmarsch ins Parlament wählen. Haben sie aber nicht gemacht. DAS LIEGT DOCH NICHT AN DER FEHLENDEN QUOTE! Das liegt daran, dass die Frauen in der Politik bisher genauso inkompetent und genauso korrupt waren und genau so wenig geliefert haben wie die Männer!
Wie wäre es, wenn wir uns mal um DAS Problem kümmern würden?
Das kann doch nicht nur mir auffallen, dass keine von den Frauen in der Linkspartei gerade irgendwie in Erinnerung bleiben konnte? Außer Sahra Wagenknecht, klar, aber die haben sie ja so gut wie rausgeekelt. Nicht dass die Männer in der Linkspartei mehr Eindruck hinterließen, seit Oskar Lafontaine und Gregor Gysi weg sind.
Eines Tages werden sie merken, dass die Politiker aussehen, als würden sie ihren Job machen, die mehr als nur die Parteilinie vertreten. Leute, die die Parteilinie vertreten, sind in meinen Augen Verwalter, nicht Politiker. Politiker sind dazu da, sich Gedanken zu machen, und eine Linie zu entwickeln, nicht bloß die Linie anderer Leute zu vertreten.
Als Wähler will ich doch Leute haben, die etwas verbessern wollen im Land. Wieso würde ich da jemanden wählen oder auch nur in Erinnerung behalten, der nicht mal an der eigenen Parteilinie etwas zu verbessern versucht, wo er Einfluss gehabt hätte?
Was mich am meisten daran ärgert: Ausgerechnet Bernd Höcke hat das Konzept verstanden. Und alle anderen so: Wieso gucken so viele Leute auf den?! NA WEIL DER GLAUBWÜRDIG SIMULIERT, ETWAS ÄNDERN ZU WOLLEN!
Ich halte die Bezugnahme auf § 43 Jugendgerichtsgesetz (JGG) für eine Schutzbehauptung. Es ist richtig, dass die Lebens- und Familienverhältnisse von Jugendlichen (und NUR Jugendlichen!) ermittelt werden sollen. Ich halte es für sehr, sehr unüblich, dass die Polizei das macht. Erstens, weil sie gar nicht dafür ausgebildet ist, bei der Polizei arbeiten nämlich ausgebildete Polizisten und nicht ausgebildete Sozialarbeiter.Zweitens, weil die Polizei dafür gar nicht zuständig ist. Denn die "Erforschung der Persönlichkeit, der Entwicklung und des familiären, sozialen und wirtschaftlichen Hintergrundes des Jugendlichen" ist gemäß § 38 Abs. 2 S. 2 JGG Aufgabe der Jugendgerichtshilfe und die ist auch in Stuttgart Teil der Stadtverwaltung ("im Haus des Jugendrechts" sagt die Website der Stadt Stuttgart) und nicht der Landespolizei von Baden-Württemberg.
Soviel zur abstrakten Rechtslage. Zufällig arbeitet ein Schulfreund von mir bei der Jugendgerichtshilfe, zwar in NRW, aber so unterschiedlich dürfte die Handhabung nicht sein. Er ist von der Angelegenheit milde erstaunt. Dass jedenfalls die Polizei wie derzeit ihre Ermittlungen über das reine Tatgeschehen hinaus auf die familiären Umstände ausweitet hat er in der Form in seinem Bereich jedenfalls noch nicht erlebt und ist auch, siehe oben, der Auffassung, dass die Polizei da ihre Befugnisse überschreitet.
Solange mir also von Seiten der Polizei Baden-Württemberg niemand die Weisung der Jugendstaatsanwaltschaft oder das Amtshilfeersuchen der Jugendgerichtshilfe zeigt, in dem steht, dass bitte die Polizei die Ermittlungen zur Staatsangehörigkeit durchführen soll, stelle ich mir das Zustandekommen dieser Angelegenheit ungefähr wie folgt vor:
"Du, Erich?" "Joh?"
"Desch sin a gans schen viele Deitsche a dabei, gell?"
"Gell."
"Wolle mer doch amol sehn, ob die ned a Migrationshinnägrunnd ham, gell?"
"Joh! Ruf Du schonmol de Standesämtle im gannze Bundesgebied an, ich hol a Drollinger fürsch zum dringge beim tällefoniere, gell?"Ernsthaft, § 43 JGG ist da nur vorgeschoben. Die wollten die Statistik mit dem Migrationshintergrund aufpolieren. Ob die nun doch mehr "Ausländer" finden wollten, als sie nach Passlage haben oder ob sie damit irgendwelchen rechten Verschwörungstheorien (ist ja sehr beliebt in rechten Kreisen bei "Täter ist deutscher Staatsangehöriger" direkt zu schreien "Ja, der Täter vielleicht, aber sicher nicht der Ur-Ur-Urgroßvater seiner Tante dritten Grades! Ausländergewalt!1elf!") direkt vorbeugen wollen, ist mir übrigens gleichgültig. Das war meiner Auffassung nach schlicht nicht ihr Job.
Nachtrag: Jugendgerichtshilfe ist normalerweise bei den Jugendämtern im Kreis angesiedelt. Aber Stuttgart ist kreisfreie Stadt, daher Stadtverwaltung.
"Stammbaumforschung" ist so eine Einordnung des Journalisten. Es gibt laut §43 Jugendgerichtsgesetz jedoch einen gesetzlichen Auftrag das Umfeld/Lebensumstände von Jugendlichen bzw. jenen die unter Jugendstrafrecht fallen könnten zu ermitteln. Das bei jugendlichen die Eltern zum Umfeld gehören ist hoffentlich unbestritten. Die Absicht des Gesetzes ist vor allem, eine bessere Behandlung des Einzelfalles und damit tendenziell zu Gunsten der Beschuldigten. Sowas als "Stammbaumforschung" einzuordnen ist abenteuerlich, vor allem da der Begriff das Handeln der Polizei in die Nähe zu Praktiken aus dem 3. Reich setzt. Was insofern fatal ist, da §43 Jgg von der Bedeutung das krasse Gegenteil in Absicht und Wirkung zu dem ist, was unter den Nazis stattfand.Ohne Kritik will ich dabei die Polizei aber auch nicht lassen. Der verkacken ihre Kommunikation gerade spektakulär. Anstatt die die von allein darauf kommen ihr Handeln mit dem Gesetz zu begründen und die positiven Absichten dahinter genau darzulegen faseln die mitunter etwas von "öffentlichem Interesse". An der Stelle schaut es dann wirklich so aus, als würden sie rassistische Schreihälse bedienen wollen.
Wenn ich an notleidende arme Schlucker denke, fällt mir auch zuerst die katholische Kirche ein. Geht euch das auch so? (Danke, Michael)
Schuld sind die Notenbanken, die "die Wirtschaft" stabilisieren wollen, und deren Kohle am Ende praktisch ausschließlich in den großen Konzernen versickert.
Ich vermute ja, dass die dadurch noch überlebensunfähiger werden. Wieso Management optimieren und Kosten senken, wenn man einfach ewig kostenlos Kredite aufnehmen kann? (Danke, Alexander)
Das ist also ein eher kleiner Lichtblick :-(
Grant war 49.
Mir hatte jemand die ursprüngliche Stellenanzeige gemailt, aber die war schon weg, als ich sie verlinken wollte. Das hier ist ein Artikel über die Anzeige.
New hotness: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Zoll-Spezialeinheit, weil sie nicht gegen Geldwäsche vorgegangen ist.
Es besteht der Verdacht auf Strafvereitelung im Amt. Laut Durchsuchungsbeschluss soll die FIU zwischen Mitte 2018 und Anfang 2020 acht Geldwäscheverdachtsmeldungen nicht ordnungsgemäß an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet haben.
Update: Money Quote:
Die FIU war im Sommer 2017 gegen die Bedenken vieler Fachleute vom BKA zum Zoll überführt worden. Verantwortlich dafür war der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Truppe war mit ihrer Aufgabe vom ersten Moment an überfordert, ihr fehlte es an Sachkunde, Personal, Ausstattung, Informationen.
Das sollte hier nicht untergehen, wer das Feindbild ist und bleibt. Wolfgang "schwarze Kassen" Schäuble schiebt die Abteilung unter seine Fuchtel, und stattet sie so schlecht aus, dass sei den Geldwäschern nicht gefährlich wird. Guter Mann, das! Gut für die schwarzen Kassen der CDU jedenfalls!
Spreading rock dust on farmland could suck billions of tonnes of carbon dioxide from the air every year, according to the first detailed global analysis of the technique.The chemical reactions that degrade the rock particles lock the greenhouse gas into carbonates within months, and some scientists say this approach may be the best near-term way of removing CO2 from the atmosphere.
Na, äh, dann mal los!!
Kluge Konservative sollten jetzt für die Quote sein. Denn sie könnte über die Kanzlerkandidatur von Markus Söder entscheiden.
Update: Auf archive.org findet man, dass die Taiwan-Flagge schon mindestens seit 2018 weiß ist beim Auswärtigen Amt. (Danke, Felix)
[Der Polizeipräsident] kündigte an, dass die Polizei auch bei den Tatverdächtigen mit deutschem Pass mithilfe der Landratsämter deutschlandweit Stammbaumrecherche betreiben werde.Was wollen die mit den Vorfahren, fragt ihr jetzt vielleicht? Na ganz plump AfD-Style geht es um den "Migrationshintergrund".
Gib ihnen noch ein paar Monate, dann haben wir Nazi-Style Prozent-Angaben zum Arieranteil im Pass. (Danke, Julia)
Die meinten, das mit dem Internetpranger sehen sie auch als Gefahr, und daher haben sie Prozesse dagegen: Sie schreiben den Namen erst dran, wenn aus ihrer Sicht die Beweislast erdrückend ist.
Das begrüße ich und damit stellt sich das Projekt aus meiner Sicht in einem deutlich besseren Licht dar als ich das hier bisher insinuiert habe. Ich ziehe meine Vorwürfe daher zurück und bitte um Verzeihung.
Da werden aber bei den ganzen Sklaven der Neuzeit die Korken knallen! Endlich befreit sie mal jemand!
Es steht zu vermuten, dass Covid-19 ähnliche Auswirkungen haben wird.
Einen Paranoia-Ausbruch hat es ja schon verursacht! *badumm tsss*
Und zwar war der flüchtige Vorstand Jan Marsalek angeblich FPÖ-Informant, hat der FPÖ angeblich vertrauliche Informationen aus dem "Verfassungsschutz" (ja, die Österreicher haben sowas auch, und es ist genauso schlimm wie bei uns) durchgesteckt. Woher wissen wir das? Nun, da sind im Rahmen der Ibiza-Affäre Chatprotokolle aufgetaucht.
S. habe Gudenus „heikle Informationen“ sowohl aus dem Innenministerium als auch aus dem Amt für Verfassungsschutz zukommen lassen. S. soll seine Informationen wiederum von Marsalek erhalten haben. „Ein Mann, der auch gerne mit seinen internationalen Geheimdienstkontakten prahlte“, so die Presse.
Mit was für Geheimdienstkram hat der denn so geprahlt, fragt ihr? Nun, unter anderem mit der Novichok-Formel (das russische Nervengas von dem Anschlag in London).
WTF!?
Beide Meldungen kommen vom US Supreme Court.
Erste Meldung: Donald Trump steht nicht über dem Gesetz, muss seine Steuererklärungen veröffentlichen.
Das war schon mal echt unerwartet, denn die Republikaner haben ja die den Democrats unter Obama zur Neubesetzung zustehende Richterstelle durch unlautere Tricks offengehalten, bis Trump im Amt war, und der hat dann da einen Loyalisten installiert, jedenfalls haben das damals alle angenommen. Stellt sich raus: So loyal ist der gar nicht.
Aber die andere Meldung ist noch krasser. Und zwar ging es um einen Vergewaltigungsfall in Oklahoma. Der Supreme Court hat sich die alten Akten angeschaut und fand plötzlich und überraschend, eigentlich sei ja ungefähr halb Oklahoma unlauter den Indianern weggenommen worden und daher sei das jetzt alles Indiander-Reservat, und zwar inklusive dem Land auf dem die Hauptstadt von Oklahoma liegt, Tulsa, mit ca 400k Einwohnern. Für den Vergewaltigungsfall heißt das, dass das Justizsystem von Oklahoma gar nicht zuständig war, sondern die Stammes-Justiz der Indianer. Aber die anderen Auswirkungen der Entscheidung sind noch gar nicht abzusehen.
“Today we are asked whether the land these treaties promised remains an Indian reservation for purposes of federal criminal law. Because Congress has not said otherwise, we hold the government to its word,” Gorsuch wrote.
UiuiuiuiuiuiUpdate: Tulsa ist gar nicht die Hauptstadt von Oklahoma, die heißt Oklahoma City. Sorry für die Desinformation.
Ich bin ja mal sehr gespannt, ob das jetzt zu einer "Home-Schooling"-Welle von Fanatikern führt. Es gab da ja schon seit Jahren Scharmützel zwischen der Justiz und irgendwelchen fundamentalistischen Sekten.
nachdem ja nun diverse Plagiatjäger zu Wort kamen, will ich das Thema mal ein wenig aus der "Täter"-Perspektive" beleuchten:Ich habe in den 80er-Jahren Medizin studiert, das war eine Zeit in der es deutlich mehr Studienabsolventen als vernünftige (Facharzt-) Ausbildungsplätze für Berufsanfänger in den Krankenhäusern gab. Die angstellten Ärtze waren so gut wie gar nicht gewerkschaftlich organisiert und man konnte somit mit ihnen machen, was man wollte: Gängelung durch dissoziale Chefs, unzählige unbezahlte Überstunden, erstmal ein Jahr zum halben Gehalt, "mal sehen wie Sie sich machen", sowas war überall an der Tagesordnung.
Gleichzeitig war klar, daß mit einem schlechten Examen oder eben ohne Promotion die Chance, eine halbwegs vernünftige Stelle zu finden, noch marginaler wurde. Es haben also so gut wie alle meine Kollegen zu dieser Zeit eine Doktorarbeit gemacht, und zwar auch dann, wenn in Ihrem Lebensentwurf eine wissenschaftliche Karriere überhaupt keine Rolle spielte ( nebenbei, die Schnittmenge von "guter Arzt" und "guter Wissenschaftler" ist m.E. nicht sehr groß ).
Was daraus folgte war, daß die medizinischen Fakultäten eine große Menge billiger ( d.h. kostenloser) Hilfskräfte zur Verfügung hatten. Ich selbst - und die allermeisten meiner Kollegen haben eiinfach ein, zwei Jahre einem "wirklichen" Wissenschaftler die niederen Arbeiten gemacht und die Belohnung war dann halt dieser Doktortitel. Die medizinischen Promotionen wären in den meisten anderen Fächern vielleicht gerade als Diplomarbeiten durchgegangen, jeder von uns wusste das.
Ich hatte wirklich keinerlei kriminelle Energie, aber ich bin ziemlich sicher, dass meine Arbeit dem einen oder anderen Plagiatsexperten feuchte Träume machen könnte.
(Nur der Form halber : es gab natürlich auch "richtige" medizinische Doktorarbeiten mit hohem Anspruch und Qualität, von Leuten, die eben auch Wissenschaftler werden wollten)
So und was ist nun also passiert?
In den letzen zwanzig Jahren hat sich das Verhältnis von Studienabsolventen zu Assistenzarztstellen umgekehrt. Die Chefs üben sich in Mitarbeiterförderung und gehen an die Unis um sich Absolventen anzulachen. Die Krankenhäuser werben regelrecht um medizinischen Nachwuchs. Die -mittlerweile- gewerkschaftlich besser organisierten angestellten Ärzte arbeiten zunehmend nach Tarif und werden auch so bezahlt.
Kein junger Kollege (ausserhalb der Unikliniken) muss noch promovieren und also macht es auch kaum noch einer. Trotzdem sind immer noch alle der Herr oder die Frau "Doktor". Die einen ohne Promotion, die anderen mit unsauberer Promotion und einige wenige mit lupenreiner Promotion.
Ich persönlich würde einfach vorschlagen, den Doktortitel ganz abzuschaffen. Es ist völlig klar, daß er innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde nicht mit wissenschaftlicher Reputation assoziiert wird. Das liegt nicht nur an den vielen unsauberen Arbeiten, sondern einfach auch daran, daß er in vielen Fächern vor allem Folge von Fleiß und oft auch von strategischer Unterwerfung gegenüber einflussreichen Personen ist, nicht so sehr von wissenschaftlicher Brillianz.
Seine Bedeutung liegt m.E. vor allem in der Demonstration von Wissenschaftlichkeit in außerwissenschaftlichen Kreisen. ( Politik, mediale Öffentlichkeit, Nachbarschaft) . Wer sich mit seinem Doktortitel ansprechen läßt, ist eigentlich nur ein Angeber.
Das Thema Ghostwriting wurde ja innerhalb der Plagiatsdiskussion angerissen. Darauf komme ich noch. Erstmal aus sozusagen "öffentlichem" Interesse Etliches zum Ghostwriting bzw. zu dem Geschäft an sich.Wie wird man Ghostwriter?
Kann ich natürlich nicht pauschal sagen. In meinem Fall ist mir aus unglücklichen Umständen meine versprochene Promotionsstelle abhanden gekommen (Stipendium für eine andere bekam ich nicht) und ich fand mich mit einem exzellenten Masterabschluss einer Topuni/Fakultät (aber in Politikwissenschaften) auf dem Arbeitsmarkt wieder. Da meine Partnerin und ich zwei Kinder während meines Studiums bekamen, war auch Nichts mit tausend Sprachen lernen oder Praktika machen - also war der Jobmarkt entsprechend begrenzt. Meine Partnerin kam durch irgendeinen Artikel aufs Ghostwriting, ich rief nach einer kurzen Suche bei einer der einschlägigen Agenturen an und schwubs - fertig war die Laube.
Und da wären wir auch schon beim ersten Punkt - Das Ghostwriting-Business:
Dein einer Leserbrief sprach ja an, dass ein Freund sich das Studium mit kleinen Nebentätigkeiten finanzierte. Kein professioneller Ghostwriter arbeitet nur privat bzw. kenne ich niemanden, der das ernsthaft in Erwägung zieht. Es gibt zig Agenturen (manche schlechter, manche besser) die Autoren suchen. Man verdient privat zwar etwas besser (wenn man seinen Wert kennt), aber man muss sich direkt mit den Kunden rumärgern (zu diesen später).
Die Agenturen machen mehr oder weniger formlose Autorenverträge und dann kannst du für die schreiben. Da steht sowas drin wie - Steuern machst du selbst, Verschwiegenheitserklärung - und natürlich - Rechte an den Texten gibst du an die Agentur ab. Die Konstruktion ist also denkbar einfach. Ich führe mal stichwortartig weiter:
- Die Agentur akquiriert Kunden (für Alles was man sich vorstellen kann)
- Jede Agentur hat einen Fundus an Autoren und schreibt Aufträge, in der Regel über Mail, an die aus (es gibt Kategorien, in die man sich thematisch eintragen kann)
- Darauf bewirbt sich der Autor - den Auftrag bekommt er binnen 24 Stunden (oder halt Absage) - und tritt dann mit dem Kunden in Kontakt. Das erfolgt per Mail oder bei guten Agenturen über ein einigermaßen vernünftig verschlüsseltes System
- der produzierte Text wird vom Autor, wie vertraglich geregelt, an die Agentur verkauft und an den Kunden weitergegeben (auch die Rechte natürlich). Der Autor ist damit rechtlich nicht angreifbar und die Agentur, zumindest meines Wissens nach, auch nicht
- der Kunde ist der Einzige, der sich strafbar macht, da er ja häufig eine eidesstattliche Versicherung für "seine" Arbeit abgibt.
Nun zu den Agenturen selbst:
Die verdienen sich dumm und dämlich. Meine Stammagentur (ich arbeite am liebsten für die und es war zufällig auch mein Erstkontakt) ist einer der Luxusklassewagen in dem Business. Gute Autoren, vernünftiges Kommununikationssystem, einigermaßen fähige Mitarbeiter, ein in der Regel gutes Lektorat (ja, die Arbeiten werden zusätzlich noch lektoriert) und entsprechende Preise.
Für eine Pille Palle geisteswissenschaftliche Laberarbeit bezahlt der geneigte Masterabsolvent für 50 Seiten zwischen 4000 und 5000 Euro (hängt auch am Verhandlungsgeschick des Mitarbeiters und natürlich dem Bearbeitungszeitraum). Aufpreis durch bestimmte methodische Vorgehensweise (also konkrete empirische Forschung) oder irgendwelche sonstigen Zusatzleistungen. Der Autor erhält davon zwischen 30 und 40 Prozent! Dass man damit immer noch, zumindest in meinem Fall, gut bezahlt ist, wird noch erläutert. Meine Stammagentur schreibt irgendwas zwischen 10 und 12k Aufträge im Kalenderjahr aus. Genau weiß ich das nicht und es ist nur ne Hochrechnung aus verschiedenen Parametern. Was das letztlich an Umsatz ist, hängt natürlich stark von der Art der Aufträge ab. Man kann aber konservativ schätzen, dass der Umsatz im hohen einstelligen oder gar knapp zweistelligen Millionenbereich liegt. Den Großteil davon steckt sich der Gründer ein, der am operativen Geschäft aber selbstverständlich nicht beteiligt ist.
Die Agenturen sitzen häufig im Ausland (gerne, wer hätte es gedacht, in der Schweiz), da dies für in Deutschland ansässige Autoren, wegen nicht zu zahlender Umsatzsteuer auf das Honorar, attraktiver ist. Es gibt aber auch etliche Agenturen mit Sitz in Deutschland. Die haben manchmal sehr verworrene Finanzstrukturen, die ich im Einzelnen jetzt nicht diskutieren kann. In jedem Fall machen sie das "gut", was sie da machen :-)
Wer sind die Kunden?
Hier gibt es Erwartbares und eher Überraschendes. Man kann die Kunden, nach meinem Dafürhalten, in drei Kategorien unterteilen:
- Zu doof/faul und gleichzeitig genug finanzielle Ressourcen (Eltern?)
- Bereits seit einiger Zeit berufstätig und aus verschiedenen Gründen nochmal mit einem (Fern)Studium (häufig durch Arbeitgeber ist zu vermuten) im Unibetrieb.
- Misc - hierunter fallen Krankheiten, sehr große Unsicherheit, "ich muss unbedingt eine gute Note erhalten" und keine Ahnung was noch - dies sind häufig Erstkunden und in vielen Fällen auch einmalige Auftraggeber.
Zu Kategorie 1 ist nichts hinzuzufügen.
Für Kategorie 2 habe ich persönlich vollstes Verständnis. Hier erlebe ich häufig, dass die einfach vollkommen überlastet sind und das nur aus dem Weg haben wollen. Nicht selten sind die absolut in der Lage das selbst zu machen. Zudem besitzen sie ja in der Regel auch genug finanzielle Mittel.
Kategorie 3 ist mit am Schwierigsten. Da frage ich mich häufig, warum die es nicht selbst schreiben und mir auf den Sack gehen mit ihren ständigen Forderungen nach "das will ich aber anders haben" :D
Die thematische Verteilung ist erwartbar. Alles was mit Wirtschaft (BWL, Marketing, Finance, also der ganze Bullshit halt) zu tun hat, ist überproportional vertreten. Die "echten" Wirtschaftswissenschaften oder VWL etc. kommen eher selten vor. Ansonsten gibt es thematisch Alles, allerdings besitze ich ja auch nur einen gewissen thematischen Auschnitt (s. o. Kategorien in die man sich eintragen kann). Dabei schreibe ich aber auch teilweise sehr weit ab von meinem eigenen Fachgebiet.
Auftragsarten:
Wie gesagt Alles, was man sich vorstellen kann. Von einer Seite Textexzerpt zu Doktorarbeiten. Inzwischen auch Open-Book Klausuren für unglaubliche 1000 Euro (wohlgemerkt Autorenhonorar) für 90min (vor allem im Ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Bereich). Es gibt auch Coachings, Fachlektorate und Windeln wechseln :D
Jetzt mal zu meiner Tätigkeit/Arbeitsweise/Verdienst:
Ich muss vorab mal kurz arrogant sein und mich als einen der Topleute in dem Business bezeichnen. Sprich der gesamte Text ist aus der Warte eines Autoren geschrieben, der keine Probleme hat Aufträge zu bekommen und grundsätzlich weiß was er kann, tut, aber eben auch, was er nicht kann.
Da ich häufiger mal schiefgegangene Aufträge reparieren muss, habe ich zumindest einen gewissen Eindruck von anderen Autoren. Ich kenne keine Zahlen, aber manche Kunden greifen komplett ins Klo :D
Arbeitsweise und damit auch zur Plagiatsdiskussion:
Als ich vor etlichen Jahren angefangen habe, bin ich wie ein klassischer (sehr guter) Student an die Aufträge rangegangen. Ich habe Quellen gewälzt, Exzerpte gemacht und den Fließtext häufig mehrmals in Teilen überarbeitet. Damit verdient man zwar Geld, aber der Stundenlohn ist nicht gerade sehr hoch.
Heute schreibe ich, je nach Thema, Niveau und Formatierung der Arbeit, etwa 2 bis 3 Seiten pro Stunde. Und die sind dann komplett - wissenschaftlich mehr oder weniger einwandfrei, gut formuliert und im Prinzip abgabefertig. Man kann sich ausrechnen (25 bis 30 Euro pro Seite), was ich verdienen könnte, wenn ich das Vollzeit machen würde. Ich aber arbeite im Schnitt etwa 3 bis 4 Stunden. In Ausnahmefällen schreibe ich natürlich auch mal 15 Seiten am Stück, aber danach bin zumindest ich fix und alle. Die Arbeit ist mit nichts vergleichbar, was ich vorher beruflich mal gemacht habe (war vor dem Studium berufstätig). Du bist permanent auf Sendung und hast keine downtime - anstrengend as fuck. Und mir reicht das Geld zum Leben :-)
Wie schaffe ich dieses Pensum an Seiten ohne Vorarbeit?
Ich plagiiere - aber eben "richtig". Das muss ich an einem Beispiel erläutern:
Stellen wir uns vor, ein Kunde möchte eine 20 seitige Seminararbeit auf Masterniveau zum Thema Corporate Social Responsibility (Fragestellung ist scheißegal). Dazu gibt es tausende Bücher, Paper etc. Ich suche mir dann Publikationen heraus, die einen Zitierstil haben der sehr genau ist - bevorzugt Dissertationen oder irgendwelche gut belegten Standardwerke. Es können aber auch kleinere Publikationen sein. Wichtig ist nur, dass die vernünftig zitieren.
Davon nehme ich dann, in Abhängigkeit der Anforderung natürlich, einige Werke und fange an inhaltlich aus denen direkt den Fließtext zu schreiben und ihre Quellen zu benutzen. Ich paraphrasiere also, aber eben sehr sehr sehr gut. Und ich mache das nicht nur aus einer, sondern eben aus mehreren Werken, die jeweils auch andere Schwerpunkte setzen und eben andere Quellen benutzen. Dazu kommt, dass ich dies kritisch mache. Man glaubt gar nicht, wie viele (leichte) Zitierfehler man in praktisch allen Publikationen findet. Ich gucke mir dann die verwendete Quelle an (ich habe einen sehr umfassenden Literaturzugang), schreibe aus der zusätzlich Informationen "ab" oder zitiere auch direkt aus ihr. Dieser Prozess ist je nach Thematik, Niveau etc. natürlich mal einfacher und mal schwerer, aber es gibt im Grunde keine Themen, die nicht so bearbeitbar sind. Natürlich trifft das nicht auf Teile der Arbeit zu, die ggf. empirisch sind o. Ä.
Das heißt: Meine Arbeiten sind allesamt Plagiate, da ich die inhaltlichen Gedanken und Strukturen anderer Arbeiten einfach übernehme (die für die inhaltliche Struktur/Gedanken verwendeten Arbeiten zitiere ich natürlich dann nicht). Aber wie mir auch der eine Leserbrief zeigte, haben Verantwortliche an der Uni überhaupt keine Chance dagegen, wenn sie überhaupt wissen, dass so der eigentliche professionelle Plagiatsvorgang abläuft. Ich weiß nicht, ob andere Autoren auch so arbeiten, aber ich gehe stark davon aus, dass es ein relativ großer Anteil von den "guten" Autoren tut.
Natürlich haben die Unis überhaupt keine Kapazitäten dies auch nur annähernd irgendwie zu überprüfen. Zudem ist es nahezu unmöglich auch bei starken Verdachtsmomenten dies nachzuweisen. Ich weiß, wie ich das machen würde und bin mir ziemlich sicher, dass ich einen gewissen Anteil an solchen Arbeiten identifizieren könnte, aber rechtlich wasserdicht wäre das niemals.
Wenn wir also bei Plagiaten von einem gewissen Dunkelfeld sprechen, dann ist das potentiell riesig und vor allem viel größer, als Verantwortliche sich das vermutlich ausmalen. Denn ich gehe davon aus, dass ich nicht einer von wenigen klugen Menschen bin, die auf die Idee kommen so zu arbeiten.
Abschließende Gedanken zu meinem Tätigkeitsfeld:
Ich prostituiere mich. Da mache ich mir überhaupt keine falschen Vorstellungen.
Fühle ich mich dabei schlecht?
Das kann ich nicht so genau beantworten. Mich regt manchmal auf, dass ich Leuten potentiell Jobs verschaffe, die ich niemals bekommen hätte oder auch werde, aber das ist ein sehr egoistischer Gedankengang.
Ich verstehe mich als Dienstleister für Menschen, die diese Leistung eben brauchen. Ob ich damit der Gesellschaft einen reellen Schaden zufüge? Ich glaube da kann man einige Abhandlungen drüber schreiben. Ich mache vermutlich das, was ich am besten kann und man kann sogar argumentieren, dass ich volkswirtschaftlichen Mehrwert schaffe, indem ich einer Vielzahl von Menschen sehr wahrscheinlich das lebenslange Durchschnittseinkommen um einen bestimmten Prozentsatz erhöhe (wie klein der auch immer sein mag).
Ich liebe meine Arbeit inzwischen, da sie mir unglaublich viele Freiheiten lässt, ich gut verdiene und vor allem - ich lerne permanent. Ich bin ein Wissensfetischist und ich werde zu einem Universalgelehrten im besten humanistischen Sinne.
Mir tun die Unis nicht leid. Mir tun auch die Akademiker nicht leid. Ich kenne den Wissenschaftsbetrieb gut genug und wenn wir schon so viel Schund in diesem produzieren, dann nehme ich mir die Freiheit davon zu profitieren. Mein Idealismus ist schon seit sehr langer Zeit tot.
Bonus: Die gute Frau ist immer noch im Vorstand von Wirecard.
Das war mir zumindest neu, dass es bei der Wikipedia eine Frauenförderungs-Brigade gibt, die Überstimmungsrecht in Relevanzfragen hat.
Ich hab ja nichts dagegen, wenn man mehr Artikel zu Frauen in die Wikipedia hievt. Da sprach noch nie was dagegen. Solange man nicht deren Persönlichkeitsrecht oder Privatsphäre damit verletzt, und solange man dann nicht bei Männern eine künstliche Knappheit herbeilügt. Die müssen dann natürlich nach denselben Kriterien reingelassen werden.
Aber das geht natürlich nicht, sonst sind ja am Ende immer noch mehr Männer als Frauen drin.
Ich befürchte aber, dass das unter dem Strich für die Frauen und Gleichberechtigung nicht hilfreich ist, wenn man jetzt für Artikel über Frauen die Anforderungen senkt. Wir sollten nicht ändern, wie über die Realität berichtet wird, sondern wir sollten die Realität ändern.
Und hört bitte endlich mit dem "Mädchen brauchen Vorbilder"-Bullshit auf. Jungs haben auch keine Vorbilder. Werft mal einen kurzen Blick auf die Minister und Abgeordneten und DAX-Manager da draußen. Keiner von denen sieht für mich wie ein Vorbild aus, dem ich nachstreiten wollen würde, um auch so zu werden. Im fucking Gegenteil! Das einzige erstrebenswerte / vorbildliche an denen ist wieviel Kohle sie pro Monat reinholen.
Heute kam ein Leserbrief rein, dass das ja ursprünglich ein Kampfbegriff der Homöopathen war und ich den daher vermeiden sollte.
Nein. Werde ich nicht. Im Gegenteil werde ich ihn konsequent in einem positiven Kontext benutzen, um den Homöopathen damit ihre Lügenbegriffe kaputtzumachen. Euch würde ich allen dasselbe raten.
Konflikte gewinnt man nicht durch Deplatforming und Vermeiden von Wörtern.
Kann dem Schreiber nur zustimmen.Damit haben wir jetzt auch ein HOWTO, worauf man achten soll :-)
In den Ingenieurfächern geht es abseits der Einführung in einem Papier beim Zitieren um die Idee und die Aussage des zitierten Dokuments, oder um Messresultate die die eigene Aussage stützen, um benutzte Modelle oder Prüfmethoden die man wiederverwendet.In Bezug auf Plagiate sind problematische Vorgehen: wenn die Aussage des Papiers bereits publiziert ist, es aber nicht angegeben ist. Wenn man eigene Resultate wiederverwendet ohne das zu markieren, wenn man die Datenquelle nicht angibt (also als eigene ausweist). Oder wenn man wichtige Teile ohne Referenz von jemand anders verwendet, sagen wir ein Modell, das nicht so verbreitet ist, dass es jedem im Feld sicher bekannt ist (Beispiel: Impulserhaltung, da muss man nicht das Originaldokument zitieren). Im wesentlichen geht es also darum, dass man nur eigene Resultate/Beiträge als eigenen Beitrag ausweist.
Seitenhieb: Das ist in Feldern in denen man etwas quantifizieren und validieren kann natürlich was anderes als wenn der ganze Forschungsprozess im Geiste stattfindet.
Ja, da hat der Leserbriefschreiber durchaus Recht. Es gibt verschiedene Zitations-Stile. Das stimmt!Und so ist das halt wie so häufig im Leben. Alle Seiten wähnen sich im Recht.Aber das ist auch eine beliebte Ausrede, vor allem von Geisteswissenschaftlern, deren Doktorgrad aberkannt wurde; diese "verteidigen" sich nicht selten mit dieser Ausrede: "Ich habe einen anderen Stil benutzt!" Oder: "Vor zwanzig Jahren gab es andere Regeln!"
Welche denn?[Das ist natürlich Unsinn! Wenn klare Plagiate vorliegen (ohne Anführungszeichen und ohne jeden Beleg), hilft auch der Klageweg vor Gericht nicht, denn vor Verwaltungsgerichten werden die Aberkennungen fast immer bestätigt.]
Im konkreten Fall [...] werden einige Quellen überhaupt nicht genannt, also keine Frage des richtigen Stils; dafür werden u.a. Texte ohne Nachweis übernommen.
[Link zu Einzelfall gelöscht]
Zum "Kulturenproblem": Die meisten "Plagiatsjäger", die ich kennenlernen durfte, stammen meist aus dem MINT-Bereich und sind promoviert. Daneben kenne ich einige promovierte Rechtsprofessoren und eine Informatikprofessorin.
Und ein weiteres Vorurteil der Kritiker dieser Plattform: Die meisten aus den "harten" Wissenschaften sind der Ansicht, MINT-Leute können überhaupt nicht plagiieren. Wie soll das denn gehen? Zum Beispiel in Chemie?
[Link auf eine plagiierte Doktorarbeit in Chemie entfernt]
Jetzt fehlt nur noch ein Leserbrief von einem Doktorarbeiten-Ghostwriter oder so. :-)
Vroniplag zeigt ein Problem, das in der Wissenschaft absolut verbreitet ist.
Die sind nur die Spitze des Eisberges.Die Universität ist eine Hochburg des Betrugs. Und der Unfähigkeit. Die Übergänge sind fließend.
Ich sitze in einem Prüfungsausschuss eines Master-Studiengangs und bin ansonsten regelmäßig Prüfer in der Studieneingangsphase. Natürlich mache ich auch Klausuraufsichten (ich sitze gerade in einer und schaue Studis beim Schreiben zu).
In dem (bezahlten!!) Masterstudiengang exmatrikulieren wir eigentlich in jedem Semester zwei oder drei Leute, wobei der Studiengang nicht gerade groß ist.
Ich habe keine Zahlen, schätze aber, dass es vielleicht fünfzig Plätze im Jahr gibt.In der Studieneingangsphase korrigiere ich in jedem Semester mindestens 20 Hausarbeiten (also Prüfungsleistungen, nicht irgendwelche Einreichungen unter dem Semester), ich lege in der Regel mindestens einen, häufig zwei oder drei Fälle dem Prüfungsausschuss zur Entscheidung über das Vorliegen eines Plagiates vor.
Bei den Klausuren ziehe ich pro Klausur mindestens (nein, keine Untertreibung, bei der letzten Klausur waren es drei oder vier) eine Person raus. Die letzte Klausur, bei der es drei oder vier waren, hatte corona-bedingt in meinem Hörsaal vielleicht dreißig oder vierzig Teilnehmende.
Mit anderen Worten: Mein Hellfeld(!) zeigt eine Betrugsrate von durchgängig etwa 10% im Studium, ungeachtet der Phase. Das Dunkelfeld dürfte erheblich größer sein.
Wir schreiben die Klausuren trotz Corona gerade in Präsenz; die umfassenden Hygienemaßnahmen erspare ich Dir. Aber: Wir hatten schon Verdachtsfälle, bei denen wir vermuteten, dass Spickzettel unter dem Mund-Nasen-Schutz versteckt waren, der bis zum Arbeitsplatz zu tragen ist.
Es gibt grob zwei Gruppen an Plagiatsfällen: Die von dummen Leuten, die wir relativ verlässlich rausfiltern. Das sind die, die auch nach mehrfacher Belehrung nicht verstehen, dass sie erstens ohnehin nichts aus der Wikipedia übernehmen sollen, weil die nicht unseren wissenschaftlichen Standards genügt, und zweitens dass sie, wenn sie es doch tun, wenigstens Anführungszeichen drumrum setzen und nen Link dranschreiben sollen.
Ungelogen. Der letzte Fall in dem angesprochenen Master(!) war ein Fall, wo der/die Betroffene zum vierten oder fünften Mal(!!) großflächig aus der Wikipedia kopiert hat. Ungeachtet dessen, dass er damit seine "wissenschaftliche" Arbeit maßgeblich auf einen Wikipedia-Nutzer gegründet hat, über den nicht viel mehr bekannt war, als dass sein Nutzername übersetzt "Mikrowellenofen" bedeutete und dass er vermutlich aus Nordeuropa kam (die Nutzerseite war wirklich dürftig), war das halt ein Plagiat. Er/sie ist dann endlich geflogen. Aber das ist so das eine Ende der Skala und überhaupt nicht selten.
Die meisten Fälle sind dann formale Sorgfaltsverstöße, in den unteren Semestern von der Kategorie "Fußnote gesetzt, aber Anführungszeichen fehlen" oder so. Das ist auch nicht schön, weil es für alle Beteiligten Ärger macht, aber da belassen wir es in der Regel bei einer Verwarnung. Auch, wenn zumindest ich damals in der Schule gelernt habe, wie sowas funktioniert und es doch sehr bedauerlich ist, dass man grundlegendes Wissen über richtiges Zitieren nicht voraussetzen kann. so schwer ist das aber nicht.
Die richtig harten Nüsse sind dann so Aktionen wie "von der tschechischen Seite der EU-Kommission kopiert und über Englisch durch Google Translate gejagt und auf Deutsch eingereicht". Da braucht man dann ein wenig detektivisches Gespür und da geht es dann schon sehr deutlich in Richtung vorsätzlicher Täuschung. Sowas fällt dann vor allem auf, wenn Studis den Fehler machen, dass es zu perfekt wird. Man kriegt irgendwann ein Gespür dafür, wo man genau hingucken muss. Aber letztlich ist man auch da darauf angewiesen, dass man die verdächtigen Stellen erkennt und dann auch noch die Quellen findet.
Insofern: Das Dunkelfeld dürfte sicher nochmal so groß, wenn nicht größer sein, als das Hellfeld.
Und da habe ich dann die Ghostwriter noch gar nicht angesprochen. Das ist auch, ich sage mal: üblich. Ein Studienfreund hat sich so sein Studium finanziert, dass er Leuten bei ihren Hausarbeiten geholfen hat. Er war (jedenfalls hat er das mir gegenüber immer behauptet) wenigstens so anständig, dass er nur Gliederungen durchgesprochen oder Textpassagen redigiert hat, aber keine eigenen Textvorschläge gemacht hat. Es gibt aber auch die, die gegen Geld die Hausarbeiten anderer Leute schreiben. Gerüchteweise soll es sowas z.T. auch bei Klausuren geben.
Die Ghostwriter werben mit Aufklebern an den Laternen rund um die Uni-Gebäude herum.
Wenn der Ghostwriter handwerklich sauber arbeitet und keine Fehler macht (das ist das nächste, es gibt Anekdoten von Studis, die sich ganz empört beschwert haben sollen, dass die Arbeit soviel Geld gekostet habe, die dürfe jetzt nicht so schlecht benotet werden), dann haben wir leider wenig Chancen, das nachzuweisen.
Es gibt sogar Studien dazu; die SZ hat über eine berichtet in der ein Drittel angab, bei universitären Prüfungsleistungen beschissen zu haben.
Warum schreibe ich das alles? Weil ich mit jedem Fall, der auf meinen Tisch kommt, ärgerlicher werde. Denn ich weiß, dass ganz viele Leute mit so einer Scheiße durchkommen und ich für meine Ehrlichkeit und Sorgfalt auch noch bestraft werde, weil ich, wenn ich umfangreiche Fußnotenapparate zu Fuß in Word aufbereite (weil die Journals in meiner Disziplin LaTeX leider für ein falsch geschriebenes Gummiprodukt halten) nämlich auch Lesen oder, noch besser, schreiben können. In einem Umfeld, in dem gerade Publikationen (und da vor allem Anzahl und ggf. Journal/Verlag) die Währung sind, ist das frustrierend.
Ich komme nicht umhin, bei jedem dieser Plagiatsfälle eine gewisse Befriedigung zu verspüren, dass es einen von denen wieder rausgezogen hat.
Eine Art späte Rache, sozusagen.Während ich bei den Studis noch sagen kann, dass sie sich selbst schaden, weil sie spätestens im Examen ganz alleine da sitzen und ihre Fälle selbst lösen müssen, zählt dieses Argument aber gerade bei Doktorarbeiten nicht. Denn wer plagiiert und damit durchkommt (und das passiert eigentlich immer, entweder weil es früh bemerkt und dann "glatt gezogen" wird oder aber, weil es nicht bemerkt wird und dann der Titel da ist), schadet sich selbst kaum. Man wird ja besser bezahlt, hat bessere Berufschancen, höheres Ansehen.
Und wenn es doch passiert, dann greift der Mechanismus, den Du in Deinem Eintrag ja auch ganz wunderbar beschreibst: Für die Einzelperson hat man es ja eh gewussst, aber der ganze Rest ist dann ja auch nicht besser.
Ich kann so ehrlich und so sorgfältig sein, wie ich will, die Guttenbergs sorgen dafür, dass die Arbeit, die ich mir mache, letztlich für die Katz ist. Völlig unabhängig davon, ob ich vielleicht wirklich ein cooles Problem gefunden und vertieft daran rumgedacht habe. Weil das ja Otto-Normal-Verbraucher ohnehin nicht begreift, weil viel zu komplex für jemanden, der nicht mindestens ein paar Grundkurse besucht hat.
Da ist es dann viel einfacher, die Leistung pauschal abzuwerten.
Und genau aus diesem Grund kann ich solche "Online-Pranger" nur schwer verwerflich finden. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Niemand muss betrügen.
Es heißt nicht umsonst Doktor"würde". Ein Doktorgrad ist eine akademische Ehre, ein Privileg. Er soll zeigen, dass man in der Lage ist, eigenständig wissenschaftlich zu arbeiten. Wer ihn trägt, repräsentiert Wissenschaft, also die organisierte Suche nach einer Wahrheit. Mit den entsprechenden Tugenden, nämlich Wahrheitsliebe und Fehlerbewusstsein, Kritikfähigkeit. es ist eine der höchsten Errungenschaft der aufgeklärten Wissenschaft, dass sie das Zugeben von Fehlern ("Da habe ich mich wohl geirrt, fang' ich wohl nochmal von vorn an.") zur Tugend gemacht hat, anstelle an Dogmen festzuhalten.
Wer eine Doktorarbeit veröffentlicht und den Doktorgrad führt, der nimmt diese Werte öffentlich und offensiv für sich in Anspruch. Beim Aussprechen des Namens(!) verlangt eine solche Person, dass ihr diese Eigenschaften immer wieder zugesprochen werden.
"Seht her! Ich bin Wissenschaftler! Alle sollen es wissen!"
Wenn das nur auf Lüge beruht, dann sollen auch das mit der Lüge alle wissen. Wer eine plagiierte Doktorarbeit abgibt, der begibt sich selbst in die Gefahr, dass das Plagiat irgendwann aufgedeckt wird. Wie heißt es? Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
Mit solchen Gestalten habe ich kein Mitleid.
Ganz im Gegenteil.
Das war eigentlich ein Antrag der FDP, an zwei Sonntagen im Herbst den Einzelhandel öffnen zu lassen. Daraufhin hat die PARTEI einen Änderungsantrag eingebracht, dass man aus dem Einzelhandel das Internet und aus öffnen abschalten macht, und der wurde dann angenommen.
Das alleine ist ja schon großartig. Aber wartet, die Pointe kommt noch.
„Ich wollte deutlich machen, dass das Internet natürlich die größte Konkurrenz ist und es nicht mit einzelnen verkaufsoffenen Sonntagen getan ist. Und ich fand die Idee der Partei witzig“, erklärte Ulla Wacker von den Grünen gegenüber „Bild“, wieso sie dem Antrag zustimmte.Die tut jetzt einfach so, als habe sich absichtlich dafür gestimmt! Ein seltener Einblick in die innere Funktionsweise von der Politik. Wobei Menschen ja genau so funktionieren, auch wenn das keiner wahrhaben will. Wir entscheiden erst und rechtfertigen dann später. Ganz selten kommt die Ratio schon bei der Entscheidungsfindung zum Einsatz. Das ist eher die Ausnahme.
Update: Primärquelle für die ganze Nummer ist offenbar dieses Lokal-Blog.
Nach über 10 Jahren Promoventenbetreuung und dem schreiben einer eigenen Promotion und Habilitation muss ich Dir erstmal Recht geben. Eine Doktortitel ist bei weitem kein allgemeines Qualitätsmerkmal mehr. Im Gegenteil in einige Bereichen ist es eher ein Zeichen von "Ich will mit der Realität nichts mehr zu tun haben" oder "die Realität will mit mir nichts mehr zu tun haben".Aber das ist nur nebenein ein Punkt der diese Mail erzeugt hat.
Ich würde mit Blick auf die Plagiatsjäger gern noch einen Punkt setzen. Die Art wie was zitiert wird ist in den verschiedenen Wissenschaften sehr unterschiedlich.
In den Ingenieurwissenschaften (da sehe ich auch die Informatik) geht es da eher darum zu zeigen, das man die Grundlagen und die einschlägigen aktuellen Arbeiten der "anderen" [zur Kenntnis genommen hat]. Sprich es würde erwartet, dass die passenden Fachartikel genannt werden.
In den Naturwissenschaften ist man schon etwas strenger und will nicht nur die Paper sehen sondern (da die meist länger sind) auch Seitenzahlen.
In beiden Bereichen wird aber üblicherweise nicht erwartet, das man (mit Ausnahme von Definitionen) irgendwas wörtlich zitiert.
Die Geisteswissenschaftler sind da ganz anders drauf. Hier gilt nur das wörtliche Zitat als wirklich richtig zitiert.
Problematisch wird das, wenn man über grundlegend bekannte Dinge schreibt, die man nur in einem begrenzten Umfang anders formulieren kann. Bei den Plagiatsjägern (die meist aus der Geisteswissenschaftsecke kommen) führt das regelmäßig dazu, das sie ingenieurwissenschaftliche Arbeiten zerreißen, weil irgendwann jemand die technische Grundlage genau so oder so ähnlich formuliert und das nicht als wörtliches Zitat gekennzeichnet sondern nur mit der allgemeinen Quelle versehen ist.
Hier haben wir also mal wieder ein Kulturenproblem.
Und auch aus diesem Grund (Ich mag die Internetpranger auch nicht. Wer Plagiatsprüfung als Hobby macht soll sich and die zuständigen Fakultäten wenden und den offiziellen Prozess einleiten und nicht nur einfach Leute offen beschuldigen.) bin ich gegen diese Plagiatsprüfseiten.
Meine Freundin ist gerade dabei, ihr Medizinstudium zu beenden. Hierzu absolviert sie derzeit ein Praktikum nach dem anderen, unter anderem kürzlich in einer Hausarztpraxis in einem Vorort einer größeren Stadt in Hessen. Meine Mutter ist Allgemeinmedizinerin und niedergelassene Hausärztin in einer ländlich geprägten Region in Thüringen. Trotz der geographischen und auch altersbedingten Unterschiede beobachten beide folgendes:Dann haben einige meiner Leser angefangen, den Gründern dieser Bewegung hinterherzugoogeln. Der, dessen Bild ganz links ist auf der Homepage von denen, hat eine Webseite, auf der er "gesamtheitliche" und "komplementäre" "Krebsbehandlung" anbietet. Wenn ihr die Terminologie nicht kennt: Das sind die aktuellen Wieselformulierungen der Heilpraktiker-Branche. Gesamtheitlich heißt inhaltlich gar nichts, aber soll unterstellen, dass die Schulmedizin unvollständig arbeite. "Komplementär" soll heißen, dass man das neben der Schulmedizin macht. Das ist natürlich der süßeste Deal für Quacksalber, denn dann ist die Schulmedizin Schuld, wenn der Patient stirbt, aber man konnte sich noch mal ordentlich finanziell gesundstoßen an dem Verzweifelten in Todesangst. Und nota bene: Krebsbehandlung, nicht heilung. Sonst klagen am Ende noch die Nachfahren. Ein verzweifelter Krebspatient bemerkt aber möglicherweise den Unterschied nicht.Patienten, oftmals mit einschlägigen Vorerkrankungen wie Asthma oder genereller Immuninsuffizienz, kommen in die Praxen und fordern (!) eine "Bescheinigung", die sie von der Maskenpflicht entbindet. Mit dem in Klammern gesetzten Ausrufungszeichen möchte ich ausdrücken, dass besagte Patienten bisweilen ziemlich patzig reagieren, wenn man ihnen entgegnet, dass es keine rechtliche und schon gar keine medizinische Grundlage gibt, solche Bescheinigungen (man könnte es auch Attest nennen) auszustellen. Als Gründe für die Notwendigkeit der Entbindung von der Maskenpflicht werden dann natürlich Atembeschwerden genannt oder auch, dass man mit einem Mund-Nase-Schutz nicht die dreißig minütige Busfahrt zur Arbeit bewältigen könne, ohne dass es einem schwindlig wird... Dabei sind das keine Einzelfälle im Sinne eines Trottels, der auf die Idee kommt, so etwas zu fordern. Solche Fälle gab es im Mai und Juni zuhauf.
Der Selbstzerstörungsmechanismus des Menschen kennt also selbst im Angesicht einer weltweiten und Menschen dahinraffenden Pandemie keine Grenzen :D
Dann fand ein Leser noch einen Artikel von vor 20 Jahren über einen Hamburger Internisten gleichen Namens. Der hat damals einer alten Frau ein Attest ausgestellt, dass sie beim Anblick von dunkelhäutigen Menschen Angstzustände kriegt.
Und zu guter Letzt kamen mehrere Hinweise rein, dass auf der Liste Einträge doppelt und dreifach auftauchen. Tja. Bestimmt ein Softwarefehler. Kann man nichts machen.
Bleibt die Frage: Ist das ein Internetpranger, wenn ich das hier schreibe? Hätte ich das nicht bloggen sollen? Gute Frage. Mein Gedankengang dazu ist, dass der Lobbyarbeit betreibt, um Einfluss auf die Politik auszuüben. Das ist eine Grauzone in meinem Schema, dass ich Privatleute schützen will aber Politiker nicht. In diesem Falle halte ich Links auf deren Homepage und ihre eigenen Veröffentlichungen für vertretbar.
Heute war es mal wieder so weit. Und zwar gibt es ja so ein Wiki, wo Aktivisten in anderer Leute Doktorarbeiten nach Plagiaten suchen. Entstanden ist das im Umfeld des Guttenberg-Skandals, aber es ging um andere Leute, der Guttenberg hatte ein eigenes Wiki damals.
Aus meiner Sicht ist das ein Internetpranger. Ja, mag sein, dass das inhaltlich ein Dienst an der Gesellschaft ist, und dass es skandalös ist, wie viele Plagiate es gibt, und dass die Leute damit durchkommen.
Ich habe allerdings nie viel auf Doktorarbeiten gegeben. Ich hatte da nie die Erwartungshaltung, dass das nicht plagiiert ist.
Aus meiner Sicht ist das wie mit anderen Bildungsstandards auch. Früher haben nicht mal 10% der Schüler Abitur gemacht. Da war das eine besondere Leistung. Heute haben um die 50% der Schüler entweder die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Das ist doch klar, dass die dann nicht alle Gold abliefern werden.
Wenn du im Wesentlichen von allen Medizinern und Juristen eine Doktorarbeit verlangst, dann wird da auch viel Mist drunter sein.
Und in meinem eigenen Fach Informatik war das jedenfalls zu meiner Zeit sogar ein Konterindikator. Wenn jemand eine Doktorarbeit geschrieben hat, dann heißt das, dass ihn in der Mitte der Dot-Com-Blase keiner aus der Wirtschaft haben wollte. Die Goldgräberstimmung in der Industrie hat seit dem etwas abgenommen, aber das kommt immer in Wellen wieder. Wenn also jemand einen Doktor in der Informatik machte, dann war das ein schlechtes Zeichen, kein gutes. Da hätte man auch keine Erwartungen an die Qualität der Doktorarbeit gehabt.
Gut, kommen wir zurück zur Einsendung von heute. Dieses Wiki hat sich eine Doktorarbeit angeschaut, und auf 90% der Seiten Plagiate gefunden. Money Quote aus dem Artikel:
Das ist ein sehr hoher Wert, der sich in Dimensionen eines Karl-Theodor zu Guttenberg bewegt.Interessiert mich immer noch nicht an der Stelle.
So und jetzt kommt der Grund, wieso mir der Einsender das geschickt hat:
Sie gilt als Expertin für Kryptoökonomie und schrieb als Promovierte eine Broschüre über „Blockchains, Smart Contracts und das Dezentrale Web“.Blockchain? Da hat sich der Einsender gedacht: Das schicke ich mal dem Fefe.
Wie jeder Mensch habe ich Confirmation Bias und freue mich über Meldungen, die meine Vorurteilte bekräftigen. Aber das reicht nicht.
So eine Doktorarbeit hat immer Personenbezug. Insofern bleibt das auch immer Internetpranger, egal wie korrekt die Anschuldigungen sind.
Insofern sage ich hier mal direkt für die Zukunft an: Solche Meldungen werden bei mir nicht verlinkt. Schickt sie mir ruhig trotzdem, und ich nutze das dann für meine persönliche Schadenfreude, aber ins Blog kommt sowas nicht. Ausnahmen würde ich höchstens für Politiker machen, die ein wichtiges Amt bekleiden oder für ein wichtiges Amt im Gespräch sind. Beides ist hier nicht der Fall.
Lasst mich mal vorausgreifen.
Das war bestimmt ein Softwareproblem. Da kann niemand was für. Kann man nichts machen.
New hotness: Freidrehende Ärzte.
Bundesweit stellt eine Initiative von Ärztinnen und Ärzten nach Recherchen von Report Mainz Atteste gegen die Maskenpflicht aus - auch ohne Untersuchung.Wartet, wartet, das war noch nicht die Pointe!
Hier ist die Pointe: Die nennen sich "Ärzte für die Aufklärung". Nein, wirklich! Und fahren das volle Reichsbürgerprogramm! Mit Slogans wie "Wir sind die Opposition" und "Demokratischer Widerstand" und einem "außerparlamentarischen Corona-Untersuchungsausschuss". Nee, klar. Warum verlinke ich die? Weil die auf ihrer Webseite die Namen ihrer "Unterstützer" veröffentlichen. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber für mich ist das eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Auswahl des Arztes, ob er da mitmacht oder nicht.
Auffallend auch: Wenn man mal stichprobenhaft ein paar der "Ärzte" da durchklickt, kommen Heilpraktiker zum Vorschein. Homöopathie. "Anthroposophische Medizin". Oder "Musikphysiologie und Musikermedizin".
Ich habe jetzt auf 20 zufällige geklickt und da war kein einziger Schulmediziner dabei. Und ich hab die gegoogelt, die "Arzt" oder "Ärztin" als Beruf angegeben haben, nicht auf Heilkratiker oder Psychotherapeuten oder noch Fachfremdere.
Dass ausgerechnet solche Pseudowissenschaftler es wagen, das Wort Aufklärung in den Mund zu nehmen, irritiert mich ja jetzt doch ganz gewaltig.
Update: Ein Leser weist darauf hin, dass Musikermedizin ein etablierter Zweig der Schulmedizin ist. Ich habe das in der Tat falsch gedeutet und bitte um Entschuldigung. Ich hielt das für ein Codewort für Eurythmie oder sowas.
Wer den Witz nicht versteht, muss mal kurz Ayn Rand googeln.
Heute in der S-Bahn fiel mir auf, dass so 20% der Leute zwar Masken anhatten, aber die nicht über die Nase gezogen hatten.
Und die Tagesschau titelt gerade: "Maskenpflicht gilt weiterhin".
Das haben die Anwälte der Beschuldigten natürlich auch vorgetragen. Das Gericht wischt das in den Randziffern 39-41 kurzerhand vom Tisch. Lest selbst.
Den Link habe ich vom Gericht zugeschickt bekommen, das sich weiterhin weigert, mir zu sagen, wie der Gesetzgeber aus ihrer Sicht das Gesetz formulieren müsste, damit sich auch ihre Richter daran halten würden.
Wir haben ja in der IT schon seit einer Weile eine Kulturrevolution laufen, wo selbsternannte Moralinstanzen herumlaufen und anderen Leuten Vorhaltungen machen, wie sie in ihren Projekten Dinge zu benennen haben. Und wie bei der chinesischen Kulturrevolution drängt sich von außen ein bisschen der Eindruck auf, es ginge gar nicht um die Bekämpfung von Faschismus sondern um das Erbringen des Beweises, dass man selbst der beste Kommunist von allen ist.
Den traurigen Höhepunkt hat das kürzlich erreicht, als Rich Salz bei OpenSSL vorstellig wurde, damit die bei sich "Master Key" und ähnliche Terminologie exterminieren. Rich Salz ist bekannt dafür, dass er INN geschrieben hat, in den 1990er Jahren einer der wichtigsten Usenet-Newsserver. Rich arbeitet bei Akamai in der Security-Abteilung und in seiner Funktion als Akamai (Großkunde von OpenSSL) hat er dann bei denen genug Druck gemacht, um eine Abstimmung auszulösen. Die ging dann aber mit 4:3 Stimmen gegen die Kulturrevolution aus, woraufhin Rich Salz öffentlich ein Rumpelstilzchen pullte und was von "on the wrong side of history" brüllte, seinen Weggang von OpenSSL verkündete und sich vor Zorn in der Luft zerriss.
Und jetzt? Jetzt kommen die Einschläge näher. Jetzt geht es um White Hat und Black Hat. Das hat natürlich mit Rassismus nichts zu tun, denn das ist eine Anspielung auf die alten Schwarzweiß-Western. Da musste man dem Zuschauer einen Weg geben, den Bösewicht und den Helden auseinanderzuhalten. Der Weg war, dass man dem Guten einen hellen Hut gab, dem anderen einen dunklen. Mehr als hell-dunkel ging eh nicht bei dem Medium.
Weder White Hat noch Black Hat sind jetzt inhaltlich Fachbegriffe. Ich fand die noch nie gut. Das war schon von Anfang an Virtue Signaling. Ich bin kein böser Hacker, ich bin ein guter Hacker! Seht her, ich habe einen weißen Hut! Ein blöder Witz, der auf blöden Hollywood-Stereotypen aus den 50er Jahren basierte. Der unsicheren Software ist es auch egal, mit welcher Intention sie gehackt wird.
Mich ärgert bloß die Hybris, mit der Leute wie Rich Salz anderen Vorhaltungen machen. Und das ganz ohne vorweisbare Wirkung! Was waren denn die großen Errungenschaften der Schwarzen in den USA? Das formelle Ende der Sklaverei, Rosa Parks, Martin Luther King, Abschaffung von Jim Crow und Eintrittsverboten für Schwarze und von Schwarzen-Toiletten (gibt es im Pentagon übrigens noch, das ist älter als die Abschaffung). In jüngerer Zeit hat sich wohl die Taxi-Situation auch normalisiert. Welcher davon wurde von Sprachpolizei und Kulturrevolution befördert? KEINER!
Ich bin kein Freund der alten Terminologie, und ich bin kein Freund von OpenSSL. Aber Rich Salz hat gerade noch tiefer ins Klo gegriffen als die beiden zusammen.
"Was haben Sie eigentlich gemacht, als die Polizei George Floyd ermordet hat?"
"Ich habe ein paar wichtige Konstanten umbenannt!"
m(
Update: Wenn ihr gerade mal ne halbe Stunde Zeit habt, googelt doch mal Symbolbilder von bösen Hackern. Wenn ihr auch nur einen Schwarzen findet, dann habt ihr mehr als ich gefunden. Der Hoodie ist schwarz, die Maske ist schwarz, der Laptop ist schwarz, der Hacker ist weiß. Wenn hier also was rassistisch ist, dann in die andere Richtung. "Die Kriminellen sind alle Weiße!1!!"
Was zur Hölle geht in den Leuten vor? Ich brauche keine Webseitenvorschau und keine Giphy-Integration im Messenger. Ich brauche nicht mal Emojis, aber da vertrete ich wahrscheinlich die Minderheitenposition.
Je mehr Funktionen, desto mehr Code, desto weniger vertrauenswürdig ist der Kram.
Oh und hier ist noch jemand, der den Schuss nicht gehört hat: Die MPEG-Mafia hat einen H.265-Nachfolger namens H.266. H.265 ist im Markt außerhalb von Blu-Ray ziemlich weitgehend gescheitert. Das liegt vor allem daran, dass die MPEG-Mafia den Schlund nicht voll kriegt und beherzt immer noch mal mit beiden Händen reingreift. Ein typischer Haushalt drückt einmal pro Grafikkarte, einmal pro Mobiltelefon, einmal pro Bluray-Player und einmal pro Blu-Ray Kohle an die MPEG-Mafia ab. WIE wenig Bock die Leute auf so eine Schröpferei haben, konnte man ganz gut sehen, als Microsoft in Windows 10 einfach keinen H.265-Codec mehr mitgeliefert hat.
Jetzt wird H.265 langsam von VP9 und AV1 verdrängt, und ich kann nur sagen: Good Riddance. Dieses Softwarepatentunwesen muss endlich sterben.
Jetzt müsste Mexiko nur noch eine Mauer bauen.
Ein Verbraucheranwalt preist ihn als den Schrecken der Automobilindustrie – der Richter Fabian Richter Reuschle war unter den Prozessparteien so umstritten wie wohl kein zweiter. Nun wird er von einem Daimler-Verfahren abberufen. Die Sorge der Befangenheit sei begründet.Seht ihr? Man muss bloß ein paar Mal gegen die Interessen der Industrie urteilen, dann ist man ganz schnell weg vom Fenster.
Da kriege ich ja fast Verständnis für das Urteil des Filesharing-Oma-Richters! Der könnte schlicht um seine Karriere gezittert haben, wenn er gegen die Massenabmahn-Industrie urteilt. (Danke, Benjamin)
Das scheint ja jetzt so Konsens zu sein, dass wir alle mit unbeherrschbaren Systemen arbeiten, deren Komplexität uns mehrere Größenordnungen über den Kopf gewachsen ist. War ein Softwareproblem. Niemand ist schuld. *schulterzuck*
Wisst ihr, Kinder, das ist nur Bankraub, wenn es ein Räuber macht. Wenn es eine Regierung macht, ist es … *papierraschel* Politik!
Ich persönlich finde das ja ein gutes Modell. Jedes Land, von dem UK Geld fordert, sollte das ab jetzt genauso machen. Einfach die Labour-Partei anerkennen und die Kohle behalten.
Die Amis verbieten in solchen Fällen wenigstens die Verwendung illegal erlangter Beweise vor Gericht. Die Bananenrepublik Deutschland hat nicht mal das.
Inhaltlich sagen sie, was schon zu erwarten war: Richter sind halt unabhängig und daher kommentiere man da auch nicht.
Gut, hatte ich erwartet. Daher hatte ich noch mehr gefragt, nämlich welche Formulierung im aktuellen Gesetzestext des Telemediengesetzes denn Schuld war, dass dieses Urteil so ergehen konnte, und wie man den formulieren müsste, damit in Zukunft gemacht wird, was (für Laien) im Urteil steht: Keine Inanspruchnahme von WLAN-Betreibern für Urheberrechtsverletzungen ihrer Gäste.
Ich würde da ja nicht so ein Fass aufmachen, wenn nicht die Abgeordneten so felsenfest überzeugt den Medien Vollzug gemeldet hätten, dass die Sache jetzt endgültig vom Tisch sei.
Mit der Prämisse, dass das Gesetz dann halt nicht gut formuliert war, kann ich ja leben. Aber dann sagt mir bitte, was man da ändern muss, und dann mach ich hier ne Kampagne und wir bringen die gewünschte Formulierung ins Gesetz.
Und ich stelle mir natürlich auch die Frage, welchen Wert unsere zelebrierte Gewaltenteilung hat, wenn die Abgeordneten nicht in der Lage sind, ein Gesetz so zu formulieren, dass die Richter verstehen, wie es gemeint war. Wenn die Bevölkerung nicht in der Lage ist, nach Lesen des Gesetzes abzuleiten, was erlaubt ist und was nicht, wie kann man dann erwarten, dass sich die Leute an die Gesetze halten? Das ist ja eine Sache, wenn das Gesetz so unklar geschrieben ist, dass man das nicht versteht. Es ist eine andere Sache, wenn das Gesetz glasklar und wasserdicht formuliert zu sein scheint aber dann in der Praxis gegenteilige Urteile ergehen. Das verstößt gegen mein Rechtsempfinden.
Laut einer ersten Auszählung haben mehr als 77 Prozent der russischen Wähler für die Verfassungsänderungen gestimmt. Putin kann damit über das Jahr 2024 hinaus Präsident bleiben.
Update: Ein Leser wies darauf hin, was für ein großartiger Zeitpunkt das jetzt wäre, mal in Deutschland ein Term Limit für wichtige Positionen wie das Kanzleramt einzuführen. Denn solange bei uns die Merkel-Dynastie an der Macht ist, können wir über Russlands und deren Verlängerung nicht äußern, ohne uns selbst noch viel lächerlicher zu machen als wir eh schon sind.
Zuvor hatte sich die Richterin bereits zweimal für unzuständig erklärt, was vom EuGH bzw. Österreichs Oberstem Gerichtshofs (OGH) jedes mal aufgehoben wurde.Man würde ja denken, dass sowas dann einen Denkprozess auslöst... Aber wartet, geht noch weiter!
Auf Datenverarbeitung für private oder familiäre Tätigkeiten sei die DSGVO nicht anwendbar, weshalb Schrems daraus keine Rechte ableiten könne.Wait, what?!
Darüber hinausgehende Datenverarbeitung seitens Facebook habe Schrems entweder nicht beweisen können oder durch seinen Vertragsabschluss mit Facebook akzeptiert. Er könne den Vertrag durch Löschung seines Facebook-Kontos jederzeit beenden. Im Ergebnis sieht die Richterin "keine rechtswidrigen Datenverarbeitungsvorgänge" bei Facebook.Ah, das gute alte "Wenn's Ihnen nicht passt, können Sie ja gehen"-Argument, das man sonst hauptsächlich von Rechtsextremen kennt!
Gabriel erhielt bislang offenbar ein Pauschalhonorar von 10.000 Euro im Monat sowie ein zusätzliches vierstelliges Honorar für jeden Reisetag. [...]Aber keine Sorge, das war alles lupenrein. Sagt Gabriel.Auf Anfrage von Panorama teilte Sigmar Gabriel mit, dass seine privatwirtschaftlichen Tätigkeiten keiner Veröffentlichungspflicht unterlägen.
Gabriel sagte, er habe das Unternehmen im Rahmen von drohenden Exportproblemen im Zusammenhang mit der afrikanischen Schweinepest beraten.Beendet haben sie das natürlich auch nicht, weil es so stark stinkt, sondern aus ... *papierraschel* gesundheitlichen Gründen.
Bei dem Material ging es darum, wie weit sich AfD-Funktionäre bereits von der freiheitlich-demokratischen Grundordnung entfernt haben.Genau wie man das in Sachsen erwarten würde also. Bei uns werden nur Drachen, Basilisken und der Linksextermismus bekämpft. Tatsächliche Feinde der Demokratie zu bekämpfen ist viel zu anstrengend.
Oh und wo wir gerade bei Rechtsextremismus waren: Bei der KSK werden Sprengstoff und Munition vermisst.
Der Bundeswehr-Generalinspekteur warnt, dass diese bei Attentaten eingesetzt werden könnten.Ach watt, das haben sich bestimmt bloß ein paar sächsische Waffennarren ausgeliehen. Die brauchen das für die Bekämpfung des Linksextremismus!
Update: Gute Nachrichten! Niemand ist Schuld. War ein Softwareproblem. Da kann man ja wohl dann nichts machen.
Popcorn und Taschentücher bereithalten!
Update: Och schade, nach seiner Enttarnung als Troll hat der Typ den ganzen Account gelöscht. Schade, war hochwertige Unterhaltung!
Da zeigt sich ein schöner Kontrast, finde ich. Wenn in deinem Restaurant Hygiene-Verletzungen gefunden werden, wird es zugemacht. Wenn du Kundendaten ins Internet bläst, dann zucken alle mit den Schultern. Softwareproblem. Hackerangriff. Wir sind ja bloß ein kleines Startup (*haarzwirbel* *rehaugen*), da hat ja wohl hoffentlich niemand was erwartet. Auswirkungen: Keine.
Warum eigentlich? Wo bleiben die DSGVO-Millionenstrafen?
Old and busted: Bleiche trinken.
New hotness: Stickstoffmonoxid inhalieren.
Ich hörte, Hellfire-Raketen helfen auch gut. Unter deren Opfern gibt es so gut wie keine Covid-Fälle!
Update: Leute, es ging nicht darum, ob NO als Behandlung absurd ist. Auch bei Bleiche waren nicht die Ärzte das Problem, sondern die Selbstmedikation. Von Selbstmedikation mit NO rate ich dringend ab.