Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Die Heimleitung ist jetzt natürlich super peinlich berührt und so. Als ob sie nicht dafür verantwortlich sei, die Zustände herbeigeführt zu haben. Sehr geil auch:
Die Altenpflegerin soll zunächst versucht haben, den Bereitschaftsdienst und die Heimleitung zu erreichen, allerdings ohne ErfolgWas kümmern mich die Alten in unseren Heimen! Ich schlafe um diese Uhrzeit!1!!
Update: Bonus gegen Ende im Artikel:
Ein EDV-Problem habe dazu geführt, dass die Buchung einer qualifizierten Zeitarbeitskraft nicht wie üblich per Mail verschickt worden sei.
Softwareproblem. Kann man nichts machen. (Danke, Marc)
Ich bin heute an mindestens 10 Blockaden in Sachsen und Brandenburg vorbeigefahren. Die Blockierer haben NUR die Auffahrt blockiert. An der Auffahrt konnte man vorbeifahren. Fahrzeuge wurden so gestellt, dass kein Chaos entstand. Es wurden Rettungsgassen freigehalten und einzelne Fahrzeuge wurden durchgelassen (welche kann ich nicht sagen, ich nehme mal an Pflegekräfte und Co.). Die Organisatoren haben sich also sehr wohl Gedanken über Notfalleinsätze und die Gefährdung von Leben gemacht. Und es waren nicht nur Bauern, sondern auch andere LKW von Fuhrunternehmen und Bau dabei.Ich kann natürlich nicht für die Ballungszentren sprechen, aber was ich auf meinem Weg von Sachsen nach Berlin gesehen habe war ordentlicher Protest. Ich habe statt 2 Stunden Autobahn 3 h 15 min auf der Landstraße gebraucht. Das ist regelrecht harmlos.
Viele Autofahrer haben sich auch darauf eingestellt, so dass recht wenig Verkehr war.
Immer wenn ich die Autobahn gesehen habe war da nicht viel los, also gehe ich davon aus, dass nicht nur meine 10 Stichpunkte, sondern wohl ca 100% aller Auffahrten so blockiert waren. Also sehr wirkungsvoll.
Auch wenn es mich heute etwas mehr als 1 Stunde gekostet hat, ich bin nicht sauer.
Das liegt nicht daran, dass nicht genug Mediziner ausgebildet werden, im Gegenteil. Aber so wenig wie man bei uns verdient, gehen die halt lieber in die Schweiz oder nach Schweden, wo man sie mit Kusshand nimmt und angemessen entlohnt.
Das hat auch unser Gesundheitsminister gesehen und kommt zu folgender genialen Lösung:
"Wir haben 1719 Krankenhäuser, für die haben wir jetzt schon nicht das Personal, nicht die Pflegekräfte." Wenn es am Ende 20 Prozent Krankenhäuser weniger gebe, diese aber bessere Versorgung bieten, dann ist das aus meiner Sicht richtig", so Lauterbach.Ja genau! Wir machen einfach die ganzen Krankenhäuser zu. Wieso würde man auch die Pflegekräfte bezahlen, wenn man das Geld für Freudenhauspreise für Medikamente verbrennen kann!1!!
Wie? Nein. DAS können wir keinesfalls regulieren. Wo kämen wir da hin. Unsere Pharma-Kumpels haben uns gesagt, dass es dann weniger Medikamente geben wird, wenn man damit nicht mehr solche unfassbaren Profitmargen einfahren kann.
Das kennt man ja auch von anderen Märkten im Kapitalismus. Die Bauern verdienen an Getreide kaum noch was, und deshalb gibt es keine Bäcker und keine Milch mehr. Seit die Profitmarge bei Schweinefleisch unter 5000% gefallen ist, gibt es keinen Aufschnitt und keine Schnitzel mehr. Das werdet ihr ja auch alle selbst beobachtet haben.
Update: Was tatsächlich passiert, wenn der Preis fällt.
Update: Ein Leser erklärt mir gerade, dass mein Modell hier falsch ist. Zwar stimmt es, dass eine Pflegekraft mehr Patienten der Pflegestufe 2 gleichzeitig haben darf:
Beispiel Berlin
10 Pflegekräfte dürfen nach aktueller/alter (07/23 startet eine neue, Übergangsfrist bis 1/26) Regelung;
39 Patienten Pflegestufe 2 betreuen: 30.030 von der Pflegeversicherung
22 Patienten Pflegestufe 4 betreuen: 39.050 von der Pflegeversicherung
schreibt der Leser. Und tatsächlich: Pro Pflegegrad 2 gibt es 316 Euro, pro Pflegegrad 4 sind es 728 Euro, also mehr als doppelt so viel Geld.
Damit ist es nicht Profitmaximierung, die hier betrieben wird, sondern Burnout-Prävention beim Pflegepersonal. Quelle für den Personalschlüssel. Tatsächlich gezahlte Pauschalen, Quelle: Verbraucherzentrale.
Update: Ein anderer Leser widerspricht:
Pflegekosten: Erster Impuls war schon richtig
Der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim ist nicht zu vernachlässigen:
Das sind durchschnittlich mehr als 2000EUR, zusammengesetzt aus Eigenanteil Pflege, Investionskosten und Verpflegung. Dieser Betrag ist unabhängig von der Pflegestufe. D.h., pro Bewohner ist der zusätzliche Gewinn pro Pflegegrad eher gering. [pflege.de]Generell ist ja Pflegepersonal auch knapp. D.h., je geringer der Pflegegrad, desto mehr Umsatz bei verhältnismaßig geringerem Mehraufwand.
Ab 2005 privatisierte das Bundesverteidigungsministerium die Pflege der Panzer. Man gründete die „Heeresinstandsetzungslogistik GmbH“ und machte einen „Share Deal“ mit der Rüstungsindustrie. Infrastruktur und Leistungszusagen wurden verkauft; dafür versprach die Industrie ein „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“.Der ganze Artikel ist voller solcher Zitate. Und Recht hat er. (Danke, Roman)Danach stieg die Zahl der McKinsey-Berater an – und die der einsatzbereiten Panzer ging zurück. Heute kratzt der Bundesverteidigungsminister mühsam seine wenigen funktionsfähigen Leoparden zusammen.
Der perfekte Tag für eine Kundgebung also. Da kommt keine Sau, würde man denken. Stattdessen passierte das hier:
Begleitet von Kälte und Schneeregen haben sich am Samstagnachmittag rund 13.000 Menschen in Berlin zur Großkundgebung "Aufstand für den Frieden" am Brandenburger Tor versammelt.OK, an der Stelle eine Faustregel für Leute mit wenig Demonstrationserfahrung. Der Veranstalter schätzt die Menge gerne zu hoch ein, die Polizei schätzt sie gerne zu niedrig ein. Wenn die Polizei also von 13000 Teilnehmern spricht, ist die Aussage nicht: Wir haben gezählt, es waren 13000. Die Aussage ist: Es waren garantiert nicht weniger als 13000.
Vermutlich waren es also eher 15000 oder noch mehr. Bei dem Scheißwetter! Das ist geradezu grotesk viel. Zum Vergleich: Die "Freiheit statt Angst"-Demo 2007 hatte offiziell 15000 Teilnehmer.
Nicht nur ist das grotesk viel, es ist auch mehr als die Veranstalter erwartet hatten:
Damit seien mehr Menschen vor Ort als zunächst angemeldet, sagte eine Polizeisprecherin dem rbb.Ich höre das nur aus den Medien, bin selbst nicht hingegangen. Angesichts dieser Zahlen finde ich aber, dass das in der Politik Konsequenzen haben sollte.
Nicht nur die Demo hat riesigen Zulauf übrigens. Das "Manifest für den Frieden" hat aktuell knapp 650.000 virtuelle Unterschriften. Zum Vergleich: Das sind mehr als die Parteien der Ampelkoalition zusammen Mitglieder haben.
Mir ist die Situation inzwischen zu unklar geworden, um eine klare Position zu beziehen, was man jetzt tun soll. Grundsätzlich stimme ich zu, dass Kriege am Verhandlungstisch beendet werden, nicht auf dem Schlachtfeld, aber historisch gesehen waren es im Allgemeinen so, dass die Parteien sich erst mal gegenseitig zu Klump schießen mussten, bevor sie zu ernsthaften Verhandlungen bereit waren.
Mich irritiert gerade vor allem, wie häufig wir schon gehört haben, dass Putin alles Pulver verschossen hat, und wie wenig sich das mit dem beobachtbaren Verhalten der russischen Streitkräfte deckt. Wo bleiben denn die sichtbaren Anzeichen dafür, dass sich Russland überreizt hat? So häufig, wie die westliche Presse sie totgeschrieben hat, müsste man da irgendwelche Anzeichen sehen können oder nicht?
Wenn man Waffenlieferungen einbezieht, führt Russland hier gerade einen Weltkrieg gegen den gesamten Westen! Wieso konnten sie das länger als 10 Minuten überleben? War das Kräfteverhältnis so ungleich? Wieso hat unser Verhalten das dann nicht widergespiegelt?
In Demokratien enden Kriege häufig nicht durch Verluste auf dem Schlachtfeld, sondern durch Verluste an der heimatlichen Pressefront. Angesichts der Zahlen dieser Demo und des Manifests würde ich sagen, dass unsere Heimatfront mindestens sichtbar zu bröckeln angefangen hat.
Update: Frank zieht mich gerade wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Er meint, die Grenze für "jetzt ändert sich was" sind 1 Mio auf der Straße, 10000 hätte man regelmäßig auch bei Protesten von Pflegern und Krankenschwestern und da passiere ja auch nie was. Seufz.
Wann geht’s los?Tja. Ich fürchte, da habe ich schlechte Nachrichten. Wir brauchen das Geld jetzt für andere Dinge. Da gibt es so ein Sondervermögen für die Bundeswehr und so.
100 Milliarden für die Bundeswehr, 10 Milliarden für einen Iron Dome, nach ner Weile kommt da richtig Geld zusammen!1!!
Ich wüsste ja gerne mal, in welche Sofaritze CDU und SPD diese 110 Milliarden gefunden haben, und wieso da keiner geguckt hat, als es darum ging, Schulen Luftfilter zu kaufen. Oder … ausreichend Klopapier, vorzugsweise aus einer Qualitätsstufe oberhalb von Sandpapier.
Für sowas haben wir kein Geld. Bei Pflegekräften ist auch kein Geld da. Aber für die Bombenbauerindustrie doch?! Wollt ihr mich eigentlich alle verarschen?!?
Im Übrigen: Was genau soll denn ein Iron Dome um Berlin abwehren? Wenn Kinder mit Zwillen Steine werfen? Denn dass man damit russische Raketen abwehren kann, das glaubt hier hoffentlich niemand.
Im Übrigen: Wenn du weißt, dass dein Gegner ein Raketenabwehrsystem hat, dass 50 Raketen abfangen kann und eine Erfolgsrate von 90% hat, dann kannst du dir ausrechnen, wieviel Raketen du dann halt brauchst, um doch durchzukommen. Oder soll das geheim sein, dass wir das haben? Nun, äh, … dann habe ich schlechte Nachrichten für die CDU. Wenn ihr das der "Bild" in einem Interview sagt, ist das nicht mehr geheim. m(
Ich muss da das Memo mit den entscheidenden Fakten nicht gekriegt haben, denn für mich ist das wie ein Blick durch ein Portal in eine Paralleldimension. Es ergibt überhaupt keinen Sinn.
Wir haben aktuell gut 150k Neuinfektionen pro Tag. Wir haben 80 Mio Einwohner, wir haben 60 Mio vollständig Geimpfte und 11 Mio Genesene. Bleiben nochmal rund 10 Mio übrig. Davon sind 5 Mio Kinder unter 5, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt.
Wenn die Infektionszahlen stabil bleiben, dann sind von dem Rest in 30 Tagen alle durchinfiziert. Was glauben die denn, wie schnell sie hier eine Impfpflicht durchgeprügelt kriegen?
Wen genau meinen die mit der Impfpflicht?
Was geht denn hier gerade ab bitte? Soll das eine Kompetenzsimulation werden? Seht her, wir tun was?
Wir als Bevölkerung sind denen jetzt zwei Jahre mehr oder weniger freiwillig in den Lockdown gefolgt, und was haben wir dafür vorzuweisen? Ganze Branchen sind in Parkplätze umgewandelt worden.
Wenn die wenigstens überwältigende Evidenz hätten, dass eine 100% Durchimpfung irgendwas am Status Quo ändern würde! Haben sie aber nicht. Haben sie nicht mal vorzulegen versucht! Das einzige Argument für mehr Impfung im Moment ist, dass das das Fanal der Hoffnung ist, wie wir aus dem Scheiß wieder rauskommen. Das ist eine emotionale Sache, keine inhaltliche mehr. Lauterbach und Drosten und co haben uns jetzt so lange erzählt, dass wir uns bloß alle impfen müssen, dann ist der Spuk vorbei, dass die das inzwischen selber glauben. Obwohl wir inzwischen regelmäßig Doppel- und Mehrfachinfektionen haben, von Geimpften und Ungeimpften. Wenn die einen Impfstoff hätten, der Omikron besiegt, dann könnten wir reden! Aber so?
OK, hat jemand von euch das Memo gekriegt, dass ich nicht gekriegt habe? Was geht hier gerade ab? Erklärt es mir bitte!
Mal ganz abgesehen von inhaltlichen Fragen ist das auch taktisch völlig unklar, wie sie die Einhaltung durchsetzen wollen. Soviel Polizisten gibt es gar nicht, wie man da bräuchte. Selbst wenn sie da wie bei der Geldwäsche einfach mal die Industrie zu unbezahlten Hilfssheriffs zwangsverpflichten, sehe ich das nicht, wie das funktionieren soll. Bei Geldwäsche greift das erst bei Transaktionen über 10k€, aber so eine Einschränkung gibt es ja bei Impfen nicht.
Was zur Hölle geht hier gerade ab?! Macht da jemand eine Kompetenzsimulation für die Regierung? Sinnloser Aktivismus, damit es aussieht, als hätte der Lauterbach das mehr im Griff als der Spahn? Nicht mal das ergibt für mich Sinn, die verspielen alleine mit der Rhetorik schon unfassbar viel Vertrauen, und das ist eine sehr endliche Ressource aktuell. Ich bin überhaupt nicht überrascht, dass die ersten Bundesländer abspringen, bevor das Ding überhaupt den Bahnhof verlassen hat.
Das Bayern-Bashing gerade verstehe ich auch nicht. Wenn fucking Bayern findet, dass sie das nicht tun wollen, weil das zu Fascho-Polizeistaat-Unterdrückungsscheiß ist, ...!
Ihr wisst schon, die "Vordenker" bei Polizei- und Versammlungsrecht. Die CSU-Faschos. Die, die Unschuldige unbegrenzt wegsperren können, bevor sie etwas getan haben! Wenn DIE finden, Impfpflicht ist ihnen zu Polizeistaat, dann ... äh ... ist das vielleicht wirklich zu Polizeistaat!
Update: So gut wie allen Leserbriefschreibern ist aufgefallen, dass ich hier einfach die Mengen der Geimpften, Genesenen und Kleinkinder als disjunkt behandelt habe. Das war meine Illustration dafür, dass Inzidenzzahlen sich nicht als Metrik eignen, um eine Impfung zu begründen. Freut mich, dass ihr das bei mir alle merkt. Ein bisschen schade, dass ihr dann nicht die drei Zentimeter weiterdenkt und das den Medien durchgehen lasst. Wobei die da vielleicht etwas weniger holzhammerig argumentieren, denn ich will ja, dass ihr das merkt, und die wollen, dass ihr das nicht merkt. Inhaltlich ist das natürlich egal. Inzidenzen eignen sich nicht als Metrik, um eine Impfpflicht zu begründen. Außer die Impfung verhindert zukünftige Inzidenzen. Was sie in diesem Fall nicht tut.
Dann hieß es oft: Vergiss Omikron, geht um Delta. Omikron immunisiert in der Praxis nicht gegen Delta, außer es war ein schwerer Verlauf, und den willste ja bei Omikron genauso vermeiden wie bei Delta. Das ist eine Argumentation, die ich verstehen kann und auch geteilt habe. Wenn man damit eine Impfpflicht begründen könnte, wieso haben wir die dann nicht seit zwei Jahren? Und selbst wenn du Omikron rausnimmst, haben wir eine echt krasse Zahl an Genesenen, die immer größer wird. An dieser Stelle sei auch nochmal der Hinweis erlaubt, dass die Statistik in den meisten Länder (soweit ich weiß auch Deutschland) bis vor kurzem oder immer noch doppelt Genesene gar nicht beinhalten.
Update: OK ich fass mal zusammen: Ihr wisst es auch nicht. Im Wesentlichen bleiben zwei Theorien übrig. Erstens: Die faseln nur über Impfpflicht, damit die Unentschiedenen sich jetzt in typisch preußischem vorauseilendem Gehorsam impfen lassen. Würde mich ja wundern, wenn es da noch nennenswert viele von gäbe. Ich glaube, die jetzt noch nicht geimpften sind Leute, die eine Impfung für einen Anschlag auf ihr Leben halten. Die kriegst du nicht mit Verordnungen.
Zweitens: Die reden von einer Impfpflicht, nicht einem Impfzwang. Impfzwang hieße, am Ende kommt ein Beamter und zwingt dich mit Gewalt zur Impfung. Impfpflicht heißt: Das Ordnungsamt prüft und verhängt eine Geldbuße. Die zahlst du dann halt und hast ein paar Monate Ruhe. Mit anderen Worten: Eine verdeckte Steuer auf Idioten. Wäre nicht die erste, der Staat betreibt ja auch Lotteriegesellschaften.
Update: Oh ich sehe gerade, dass nicht nur die letzte Seite in meiner Inbox voll mit Impfpflicht-Kommentaren ist. *stöhn* :-)
In Drostens Podcast kam folgende Erklärung: Eine überstanden Omikron-Infektion hilft nicht gegen Delta. Im Herbst haben wir also die nächste Delta-Welle. Dänemark hat bei den Alten 100% Impfquote, wir nur 90%. Das sind ungefähr 3,5 Mio Menschen. Für die müssen wir im Herbst entweder "Ewig grüßt das Murmeltier" spielen oder wir impfen sie vorher einmal durch. Weil sowas ewig Bürokratie-Vorlauf braucht, ist die Debatte jetzt, damit das im Herbst durch ist.
Update: Das Hauptargument von Bayern ist offenbar, dass die diskutierte Impfpflicht speziell auf Pflegepersonal abhebt, und das sind wohl zum signifikanten Teil impfunwillige Ausgebeutete aus Osteuropa, von denen man befürchtet, dass die dann halt Leine ziehen. Klar, leuchtet ein. Dann lassen wir lieber die Alten sterben, als hier mal für Zustände in der Pflege zu sorgen, bei denen man nicht von ausländischen Leiharbeitern erpressbar ist. Im Übrigen: Brauchen die die Jobs hier nicht auch? Wenn die die Freiheit hätten, einfach hinzuschmeißen, wieso würden sie die Option erst bei einer Impfpflicht wahrnehmen? Die werden doch jetzt schon menschenunwürdig behandelt!
Die Labore sind angesichts der Infektionszahlen überlastet. Die PCR-Tests sollen deshalb auf Risikogruppen konzentriert werden und auf mit ihnen arbeitende Beschäftigte. Genannt werden in der Beschlussvorlage Ältere, Vorerkrankte und Immungeschwächte, Beschäftigte in Kliniken, Praxen, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Auch die Gesundheitsminister der Länder hatten sich bereits dafür ausgesprochen.Jetzt also nicht nur Triage im Krankenhaus sondern auch bei den PCR-Tests.
Hier hat mal jemand ein paar von denen kontaktiert. Beziehungsweise hat er es versucht.
Klappte nicht, denn die waren alle fake.
Was wohl passiert, wenn die Querdenker-Basis merkt, dass sie gerade der Lügenpresse das Leben retten?
Vielleicht nächstes Mal doch lieber geradeaus denken statt quer.
Update: Wenn ihr in dem Thread ein bisschen runterscrollt, findet ihr heraus, dass der Chef des Verlags für die AfD im Parlament sitzt. ACH DESHALB wussten die so sicher, dass die Presse lügt!
Ich arbeite an einer Uni, meine Frau als Beamtin in der Verwaltung. Zusammen mit (vermutlich allen) anderen Landesbeschäftigten bekommen wir nun die Corona Prämie in Höhe von 1300€ ausbezahlt. Die Bundesbeschäftigten hatten im Sommer schon etwas zwischen 300€ und 600€ (höhere Lohngruppen weniger). Dass wir die Arbeitsausrüstung für's Homeoffice aus dem Büro mitnehmen konnten, ist aus meiner Perspektive auch Standard. Kosten sind uns also Null entstanden.Die Politik liebt Einmalzahlungen. Das sieht dann viel mehr nach "große Zahl" aus, als wenn man den Pflegekräften 20€ pro Monat mehr zahlt.Im Gegenteil: Wir sind von Corona nicht wirklich betroffen, weil wir als kinderlose ITler gut im Homeoffice arbeiten können. Durch die ausgefallenen Urlaube haben wir unterm Strich eher wenig Geld ausgegeben. Den Aufruf zu einer Aktion, das Geld an Leute zu spenden, die in der Pandemie nicht in den Sessel furzen, sondern richtig hart arbeiten, haben meine Kollegen mit Unverständnis und unser Personalrat mit blockieren quittiert.
Was jeder mit dem Geld macht ist zwar die eigene Sache, aber der Messpunkt für die Solidarität in der Gesellschaft liegt bei mir im tiefroten Bereich der wie-durchkorrumpiert-sind-wir-schon Skala. Ich kann mich da endlos drüber aufregen, dass wir für ein bisschen Applaus im Sommer, mal eben ein Monatsgehalt derer bekommen, die unser letzter Notnagel im Kampf ums Leben sind. Vielleicht hätten wir nicht die vielen Intensivbetten verloren, hätten wir denen diese Kohle mal auf das reguläre Gehalt draufgepackt.
Ich wollte mir am 22.11. eine Booster-Impfung verschaffen; mitten am Tag, Gleitzeit und Homeoffice machts möglich. Das Ergebnis war:Danke, Jens Spahn!(1) Impfzentrum im Ringcenter 2 an der Frankfurter Allee: Keine wirkliche Schlange, aber es standen jede Menge unzufriedener Leute herum: Weil der Impfstoff ausgegangen war, und sie für nichts gekommen waren.
(2) Impfzentrum in den Schönhauser Allee Arcaden: Eine monströs lange Warteschlange, in der hinter mir ein Rentner stand, der auf "die Jugend" (also auch mich (45)) schimpfte, dass die "noch gar nicht dran" wären. Vor mir stand eine Reklametafel, in der ein Werbespot in Dauerschleife lief, dass man sich boostern lassen soll. Als ich nach über einer Stunde endlich dran war, schickte man mich wieder weg, weil meine Zweitimpfung noch nicht fünf Monate zurücklag. Es fehlten acht Tage.
(3) Impfzentrum im Rathaus-Center in Pankow: Die Schlange war länger als in der Schönhauser, und ich verhörte einen Security-Typen so lange, bis er herausbrachte, dass ich nicht geimpft werden könne, wegen der besagten acht Tage.
Ich hatte davor versucht, Termine in den durch den Senat betriebenen Impfzentren in Tegel und an der Messe über doctolib zu bekommen: No way. Tegel hatte gar keine Termine, und Messe erst wieder ab dem 22. Januar.
Als kurz darauf ein neues Impfzentrum im Ring-Center 1 eröffnet wurde, fuhr ich zufällig mit der S-Bahn daran vorbei, und konnte weder den Anfang noch das Ende der Schlange sehen, die sich draußen ums Gebäude wand.
(Jetzt ist das passiert, was mir und anderen auch schon bei der Erst- und Zweitimpfung einen Haufen Huddelei erspart hatte: Die Firma kümmert sich (wir sind selber Medizintechnik), und hat über einen ... ähm ... "befreundeten" Dienstleister Termine besorgt, am 15.12., ohne jeden Stress für die zu Impfenden.)
Mein Fazit lautet:
(1) Eine Menge Leute wollen sich impfen lassen. Sie sind bereit, dafür unter Tag stundenlang anzustehen.
(2) Die Kapazitäten reichen offensichtlich nicht aus, um das auf eine Weise zu bewältigen, die einer westlichen Industrienation würdig wäre.
(3) Wenn man jemanden kennt, und womöglich gar bereits in geschäftlicher Beziehung zu ihm steht, kann man Impftermine (vermutlich) einfach kaufen.
Not-so-fun-fact: Auch als doppelt Geimpfter und mit einem tagesaktuellen negativen Test darf ich das Pflegeheim nicht mehr betreten, in dem gerade ein naher Angehöriger von mir stirbt. Ich darf ihn nicht mehr besuchen, obwohl ich wirklich alles getan habe, wozu man mich im Rahmen der ganzen Wellenbrecherei aufgefordert hat.
Ich kenne promovierte Naturwissenschaftler, die sich vor einem Jahr noch brav allen Anordnungen unterwarfen, die wirklich gesetzestreue Bürger sind, und angesichts der neuerlichen Kontaktbeschränkungen nun aber beschlossen haben, dass sie sich eigentlich doch nicht von der Regierung vorschreiben lassen wollen, wie und mit wem sie ihr Weihnachtsfest verbringen.
Dass notorische Impfgegner, Querulanten und andere unangepaßte Subjekte die Maßnahmen ablehnen, ist nichts neues. Neu ist nach meiner Erfahrung aber, daß dies auch zunehmend auf Leute zutrifft, die bisher eine zuverlässige Stütze des bürgerlichen Staates waren.
Ich finde das nicht verwunderlich, dass sich jetzt so viele boostern lassen wollen. Wenn du Geschichten hörst, dass jemand seinen Hirntumor nicht operiert kriegt, weil die Betten voll sind, dann ändert das den Blick auf die Lage. Risiko ist Eintrittswahrscheinlichkeit mal Schaden, und wenn du davon ausgehen musst, dass kein Bett mehr frei ist, wenn du krank wirst, dann geht halt der Schadensteil der Gleichung hoch.
Der Leserbrief lässt ein bisschen ein schlechtes Gewissen durchscheinen, dass die Firma da was organisiert hat, aber da möchte ich mal darauf hinweisen, dass das explizit so gewollt war, dass Betriebsärzte von Firmen impfen dürfen, können und sollen.
Bei meinem Bekannten musste die Frau operiert werden. Sie hatte auch schon den Termin bei einer Spezialklinik aber dort waren in der Zwischenzeit die Betten mit COVID-Patienten belegt und so mussten sie sich nach einer anderen Klinik umsehen. Die haben sie auch gluecklicherweise gefunden aber bei der Op gab es Komplikationen und die Frau ist leider gestorben. Frag nicht, wie es den beiden kleinen Kindern jetzt vor Weihnachten geht.Ich finde es wichtig, die Krankenhaussituation nicht Covid anzulasten. Das ist nicht Covid, das sind die ungeimpften Terroristen, die dem Rest der Gesellschaft vermeidbares und unnötiges Leid aufbürden.Versteh mich nicht falsch: Corona ist nicht schuld am Tod der Frau und selbstverstaendlich haette das auch in der Spezialklinik passieren koennen. Aber durch die Covidioten wurde das Risiko unnoetig erhoeht. Wenn Pappnasen ihre Statistiken mit moeglichen Impfnebenwirkungen aufstellen, dann haette ich gerne auch eine Statistik mit den Nebenwirkungen durch unzureichende Impfquote. Und wehe die kommen mir mit fehlendem direktem kausalen Zusammenhang... der ist bei Impfnebenwirkungen doch auch nur statistisch nachzuweisen.
Tschuldichung aber mein Frust musste raus.
Es ist auch Versagen der Politik, die das Gesundheitssystem von non-profit Umlagesystem auf kommerzielles Totaldesaster umgestellt hat und sich jetzt wundert, dass niemand in die Substanz investiert hat, und die Pflegekräfte alle ausgebeutet werden. Als ob das irgendwie überraschend wäre bei Privatisierungen!
20% Mehrkosten für die Pflege? Neues Gesetz?
Dachtet ihr auch, endlich tut mal jemand was, und die Pflegekräfte kriegen jetzt angemessene Entlohnung?
Nix da, wo denkt ihr hin! Das geht an Pflegeanbieter, nicht an Pfleger. Für, äh, Covid-Tests. Und die ganzen leeren Betten. Die kosten ja Geld, müsst ihr wissen!
Bezogen auf den Kommentar des Arztes vom 18.11 würde ich gerne mal von einer Allgemeinstation berichten. Auch wenn das Thema in den letzten zwei Jahren echt schon ausgelutscht worden ist.Ich arbeite in einem großem Münchner Krankenhaus als Krankenschwester und es ist mir ein Anliegen irgendwie Gehör zu finden. Für meine Kollegen. Was jetzt gerade passiert, in vermutlich allen Häusern, gleicht einer Katastrophe.
Freitag Abend wurde unserer gesamten Station mitgeteilt, dass diese geschlossen wird und wir 5 Tage Zeit haben die Patienten zu entlassen. Am Mittwoch (übermorgen) soll der Dienst auf einer Intensivstation beginnen. Aha- dass von uns keiner eine Intensiverfahrung hat, geschweige denn die Geräte bedienen kann von Beatmungen ganz zu schweigen, hat erst mal keinen interessiert. Eine Intensivweiterbildung dauert 2 Jahre und ich bin mir ganz sicher, dass gerade zur Zeit, mit Covidpatienten und Pflegemangel, man genügend Zeit findet, uns dort richtig einzuarbeiten.
Uns hat es noch relativ gut getroffen, denn andere Stationen im Haus mussten binnen eines Tages ihre Station räumen und woanders arbeiten. Laut meinen Informationen, mit richtig guter Einarbeitung natürlich. Auf Covid Normalstation. Wie Einarbeitung? Du warst doch letztes Jahr schon mal da, du kennst dich doch noch aus. (Und ja, wir machen diesen Versetzungsmist zum wiederholten Mal mit!!)
Dazu muss man sagen, dass selbst zu Nicht-Corona-Zeiten die Einarbeitung eher auf wenige Tage begrenzt ist und dann wird es schon laufen. Kannst ja Fragen wenn was ist....
Auf den ersten Schock hin, dass wie zukünftig schwerstkranke Menschen betreuen sollen, deren Leben mehr oder weniger auch in unserer Hand liegt haben ein Drittel unserer Mitarbeiter beschlossen zu kündigen. Hätte einer von uns auf Intensiv arbeiten wollen oder können, wäre er dies vielleicht die letzten Jahre angegangen. Ich kann keine Betten mit völlig ungelernten Mitarbeitern betreiben, frei nach dem Motto, schaun wir mal wieviele meinen Dienst überleben?
Wie der Kollege so schön sagte, auch eine Art von Triage. Immerhin hat das unsere Pflegedienstleitung zum Einlenken gebracht- hey wir dürfen jetzt auf eine Covid- Normalstation. Ich freu mich.
Was ich damit sagen will, Danke an alle ungeimpften Arschlöcher da draußen, dass unsere Station geschlossen wurde und wir jetzt monatelang auf einer Covidstation arbeiten dürfen. Auch in unserem Team gibt es Hochrisikopatienten und auch wir haben Familien, ganz zu schweigen von unseren Patienten, die jetzt einfach mal nicht mehr aufgenommen werden. Wurscht wie es denen geht. Und dabei geht es den meisten richtig schlecht.
Noch dazu ist es zum widerholten Mal so. Die Kündigungen, denke ich werden zum Teil in unserem Team zurückgenommen, aber sicher nicht alle, da wir eh schon an der Grenze mit Personal waren, ist es fraglich ob unsere Station so überhaupt wieder öffnen kann. (Ich kenne das noch vom letzten Winter, andere Stationen mussten nach der Zwangsversetzung Betten sperren, weil ihnen derweil das Personal weggelaufen ist)
Also wenn man man langjährige Mitarbeiter vergraulen will und dafür Sorgen möchte, dass bald gar kein Personal mehr da ist, der macht alles richtig!! Ich scheiße auf den Bonus!
Das ist ein komplettes Versagen der Politik und zwar auch der des Krankenhauses. Eigentlich müsste das Management den Hut nehmen, aber nein, wie immer wird das Fußvolk als Kanonenfutter verheizt. Einen ganzen Sommer wäre Zeit gewesen, mal vorzufühlen, wer vielleicht ein paar Monate auf Intensiv möchte, hätte die Leute wenigstens Grundausbilden können, Pläne schmieden können wie man es am Besten angeht....aber nein, in einer Hauruck-Aktion wird der größte Mist entschieden und das Personal, das eh schon Jahre am Limit ist, soll noch mehr machen. Es ist ja auch nicht so, als wären der Winter und Corona etwas völlig Neues.
Wir sollen den Waldbrand mit einer Spritzpistole löschen, aber von denen, die das alles verursacht haben, muss keiner gehen. Stattdessen gehen wir.
Ich frage mich nur, wer eigentlich noch arbeitet wenn das alles doch mal vorbei sein sollte.. da kann man nur beten nie ins Krankenhaus zu müssen.
Spahn über Pflegebonus: „5000 Euro plus x für Intensivpflegekräfte wäre angemessen“Ach. Ach nee. Jetzt bräuchten wir nur noch einen Gesundheitsminister, der das mal eben macht. Kennen Sie zufällig einen, Herr Spahn?
Fragen Sie den doch mal, was er die letzten zwei Jahre eigentlich gemacht hat.
Jetzt, wo er so gut wie in der Opposition ist, fällt ihm plötzlich ein, dass man Pflegekräfte ja auch mal menschenwürdig bezahlen könnte! Jetzt, wo für die Umsetzung jemand anderes zuständig ist. Da kommt mir ja echt die Galle hoch.
Wir zahlen einfach jeder Intensivpflegekraft pro Monat 1000 Euro mehr. Das begründen wir mit der Wehrfähigkeitserhaltung der Bevölkerung und nehmen es aus dem Bundeswehrbudget. Und dann melden wir der Nato Vollzug, dass wir die Wehrausgaben erhöht haben. Alle sind glücklich!!
Wie, was meint ihr? Kein Geld? Das sind 6 Eurofighter (nur Anschaffungspreis, nicht Wartung, Unterbringung, Betrieb und Ersatzteile). Für Fregatten hatte die Bundeswehr 6 Milliarden über. Das sind 10 Jahre jeder Intensivpflegekraft 1000 Euro pro Monat mehr geben.
Ich arbeite regelmäßig auf Intensivstationen in Norddeutschland. Der Regelbetrieb sieht wie folgt aus: Man ist quasi durchgehend 100% ausgelastet.Ich finde nicht, dass wir uns hier in Begriffsstreitigkeiten über das Wort Triage verlieren sollten. Wenn du jemanden aufnimmst, obwohl du das Personal nicht hast, dann leidet für alle das Niveau. Das ist auch eine Form von Triage, finde ich.Auf den meisten Intensivstationen ist der limitierende Faktor nicht die Anzahl der Bettenplätze oder Beatmungsgeräten, sondern das Personal.
Einen Intensivpatienten adäquat zu versorgen ist enormer handwerklicher Aufwand. Da müssen Geräte für Infusionen, Medikamentengaben, Nierenersatztherapien, Beatmungsgeräte, etc. überwacht und aufgerüstet werden. Es muss auf Veränderungen, dieser immerhin allesamt kritisch kranken Patienten, reagiert werden und am Ende muss der Patient auch gepflegt werden. Dies ist im gerinegeren Maße auch auf "normalen" Stationen so. Aber auf einer Intensivstation kann der individuelle Arbeitsaufwand bis ins Absurde steigen.
Um eine gewisse Qualität zu sichern, hat man den Pflegeschlüssel eingeführt. Auf Intensivstationen darf daher z.B. im Tagdienst eine Pflegekraft maximal 2,5 Patienten, nachts 3,5 Patienten betreuen.
Mit den paar treuen Menschen, die weiterhin freiwillig in der Intensivpflege arbeiten, bekommt man in den meisten Krankenhäusern daher gar nicht alle Intensivbetten betreut (Hab das die Tage ewtwas von 75% gelesen). Das Resultat sind sie sogenannt "gesperrten" Betten. Diese stehen dann formal nicht für die Patientenverdorgung zur Verfügung.
Das sind voll ausgestattete, funktionable Intensivbetten, wo lediglich die Person fehlt, welche pflegerisch die Geräte bedienen kann. Ist wie ein LKW ohne Fahrer. Das steht da alles, bewegt sich aber nichts. Bringt niemanden irgendwas.
Nun kommen wir zu dem Punkt, wo ein Patient in der Notaufnahme oder auf unseren peripheren Stationen sich akut verschlechtert. Zum Beispiel der Covid19-Patient, welcher plötzlich beatmungspflichtig wird.
Denkt wirklich jemand, wir würden den ersticken lassen, wenn wir leere Intensivbetten haben, auch wenn diese "gesperrt" sind? Nein, wir verbringen den Patienten auf diese Betten und hoffen, dass das schon irgendwie noch von der Pflege toleriert wird. Ähnlich wird mit Notfällen "von draußen", also im Rettungsdienst, verfahren.
Das ist in der Akutsituation zweifelsfrei die sinnvollste und einzig menschliche Lösung. In einem funktionierensen System wird dann zeitnah der Überschuss an Patienten abverlegt und nach Möglichkeit Patienten in andere Klinik umgeleitet. Aber aktuell hat quasi keine Klinik mehr Kapazität, sprich Überlastung wird quasi zum flächendeckenden Dauerzustand für die Pflege.
Es werden keine Pausen mehr gemacht, Schichten werden Akkordarbeit, es passieren Fehler, Arbeit kann nicht mehr mit der notwendigen Sorgfalt erledigt werden, freie Wochenenden entfallen, man wird krank, es müssen Doppelschichten geschoben werden, man ist grundlegend erschöpft.
So haben wir viel Intensivpflege schlicht in der Krise endgültig aufgeraucht und damit das mit Abstand wertvollste Gut der Intensivmedizin noch weiter verknappt. Jede aus dem Beruf austeigende Pflegekraft ist salopp ausgedrückt ein Intensivbett weniger. Es mangelt halt nicht an Betten oder Beatmunsggeräten sondern am Personal!
Also zusammenfassend daher meine These:
Wir haben in Deutschland bisher (!!!) keine ernstzunehmende Triage. Wir puffern die Differenz zwischen Patienten und Betten mit Überlastung des Pflegesersonals, welches wirklich above and beyond geht, damit wir keine Triage bekommen. Aber wir erreichen langsam unsere Pufferkapazitäten.Eine weiche Triage existiert allerdings. Das ist die ärztliche Entscheidung, wann ein Patient intensivmedizinisch betreut wird und wann eine Eskalation der Therapie nicht mehr medizinisch sinnvoll ist. Das an dieser Stelle zum Wohle des Patienten zu wahrende Augenmaß ist sicherlich auch von der zum Zeitpunkt vorherrschenden Situation gefärbt.
Das ärztliche Personal ist natürlich auch maßlos überarbeitet, aber wir Klinikärzte sind traditionell Masochisten. Sonst würden wir einen anderen Job machen.
Man setze bei den Bürgern auf mehr Eigenverantwortung. Daraus folge, dass Infizierte nach ihren positiven Tests in der Regel selbst die Kontaktpersonen davon in Kenntnis setzen sollten.Sagt ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald.
Aber wartet, das ist nicht deren Schuld jetzt. Die machen bloß, was das Robert-Koch-Institut gesagt hat!!1!
Damit wolle das Robert Koch-Institut erreichen, dass sich die Ämter bei weiter steigenden Infektionszahlen auf Kontaktpersonen konzentrieren, die in Verbindung zu besonders gefährdeten Gruppen und zum Infektionsgeschehen in Gemeinschaftseinrichtungen stehen. Dazu zählten Heime sowie stationäre und ambulante Alten- und Pflegeeinrichtungen.Jawohl ja! Wir machen hier bloß, was uns gesagt wird! Nämlich gar nichts. (Danke, Stephan)
Die Uniklinik in Marburg wird derzeit von einer Kündigungswelle eingeholt. Auf einer Station warfen 15 von 16 Pflegekräften auf einmal hin - wegen schlechter Arbeitsbedingungen. Die Klinikleitung beschwichtigt.15 von 16! Holla!
Fast die ganze Station wechselt geschlossen an das Evangelische Krankenhaus in Gießen.Überlegt euch mal, was das über das Evangelische Krankenhaus in Gießen sagt, wenn die mal eben 15 Pflegekräfte einstellen können, weil sie so viele unbesetzte Plätze haben.
Ach wisst ihr was, das muss man sich gar nicht vorstellen:
Wie hart umkämpft der Markt inzwischen ist, zeigt auch, dass das EV seit 2018 eine Einstellungsprämie von 1.000 Euro zahlt. Dietrich betont aber: Es habe keine gezielte Abwerbeaktion stattgefunden.SO KRASS ist die Lage, dass die Einstellungsprämie zahlen. Wie beim Stromanbieterwechsel!
Die Pflegerin bemerkt in letzter Zeit vermehrt, dass Patientinnen und Patienten nicht mehr klingeln, um dem offensichtlich gestressten Personal nicht zur Last zu fallen. Die Folge: Notfälle würden zu spät bemerkt oder Menschen hätten zu lange Schmerzen.Ach du Kacke!
Man vergleiche mal den Aufwand, den der Staat für "Geldwäschebekämpfung" auf sich nimmt, und vergleiche das mit den Zuständen, die sie in Krankenhäusern durchgehen lassen. (Danke, Ulrich)
vielleicht um den Ernst der Lage sich mal vor Augen zu führen: Die sind nicht nur seit 4 Wochen am Streiken, Vivantis will die am langen Arm verhungern lassen. Die Streikkasse ist gut gefüllt aber Gewerkschaften zahlen nur einen Teil des Lohns als Streikgeld aus (bei Verdi sind es 80%). Jeder kann sich jetzt mal die letzte Lohnzahlung nehmen und 20% davon abziehen. Und sich dann überlegen was es bedeutet wenn die Streikenden zu Spenden aufrufen.Haha und wir haben uns über das verkackte System der Amis lustig gemacht!Faktisch ist es noch schlimmer, die Gehälter sind niedrig, werden aber durch Schichtzulagen erhöht. Jedenfalls für die, die Nacht-/Wochenendschichten machen können, auch eine Ungerechtigkeit aber anderes Thema. Verdi zahlt natürlich nur 80% vom Basisgehalt ohne Zulagen. In dem Zusammenhang darf man es bewerten, dass sie bei der Charite "nur" mit mehr Neueinstellungen zufrieden waren.
Vivantes hat übrigens alles versucht um den Streik zu verhindern. Nein, nicht durch Vorlage eines vernünftigen Angebots sondern indem sie der Notdienstvereinbarung nicht zustimmten und einen Besetzungsschlüssel forderten der dem normalen Dienstplan entspricht. Damit konnten sie noch eine einstweilige Verfügung erwirken, sind dann aber vor Gericht gescheitert. Danach drohten sie den Pflegenden die sich am Streik beteiligen mit Kündigung.
Demnächst gesellen sich drei Kliniken von Asklepios in Brandenburg zu den Bestreikten, da hat Verdi über 90% bei der Urabstimmung für einen unbefristeten Streik abgeholt.
Für die Notfälle in Berlin bedeutet das: Nach Brandenburg rausfahren is dann nicht mehr. Ich seh da ein großes Pulverfass was demnächst hochgehen wird, wenn wir als Öffentlichkeit weiter wegschauen und die Politik den Markt regeln lässt. Und die Lunte brennt...
meine Mutter ist vor kurzem verunglückt und kam ins Krankenhaus. Dort wurde sie austherapiert und ist jetzt eben ein (zumindest Kurzzeit-) Pflegefall. Im Krankenhaus sagten sie meinem Vater, dass im Umkreis von 50 km kein Pflegebett frei sei. Darauf hat er selber rumtelefoniert.Das wäre doch mal ein toller Krimi-Plot! Wieso haben Sie die bettlägerige alte Frau umgebracht, Sie fieser Mörder, Sie? Mein Vater ist Pflegefall und wir fanden keinen Pfleger!Und in 30 km Entfernung meinte der Leiter eines Pflegeheims: Betten haben wir hier einige frei, aber eine Pflegekraft müssen Sie schon selber mitbringen!
ps: Mein Vater hat mittlerweile ein Pflegebett (mit Pfleger) in 5km Entfernung gefunden, weil Insassen kurzfristig verstorben sind. Glück muss man haben! Dass im richtigen Augenblick die richtigen Leute sterben und so die Pflegeplätze frei werden! Das ist so zynisch, ich kann nur noch kotzen ...
Vor ein paar Tagen war ich mit meiner Tochter beim Kinderarzt. Im Nebenraum ein Notfall, die Feuerwehr wird gerufen und muss ein kleines, etwa 1-jähriges Kind beatmen.Man würde ja denken, bei sowas streikt dann die Bevölkerung. Stattdessen guckt die Bevölkerung lieber nicht so genau hin und lässt die Pfleger auch noch für sie diesen Streik durchführen und ausbaden.Nach einer Viertelstunde wundere ich mich dass die immer noch vor Ort sind. Und höre dann einen Sani mit der Leitstelle der Berliner Feuerwehr telefonieren. Zusammenfassung: weil wegen zu wenig Pflegepersonal nicht ein freies Kinder-Notfallbett in ganz Berlin verfügbar ist, bittet er darum ausnahmsweise einen Transport in ein Krankenhaus in Brandenburg durchzuführen.
Leitstelle stimmt anscheinend zu, denn kurz darauf ziehen sie mit der Kleinen (die am Beatmungsgerät hängt) ab.
Ich fühle mich als Vater gerade so richtig glücklich, dass meiner Tochter so etwas bisher erspart blieb.
Nicht? Komisch, ne?
Ich meine, wenn bei der Bahn gestreikt wird, haben wir vollständige Medienbegleitung von Anfang bis Ende.
Wenn die Lufthansa bestreikt wird, haben wir vollständige Medienbegleitung von Anfang bis Ende.
Wenn VW bestreikt wird, auch.
Aber bei Krankenhäusern nicht? Sind die weniger wichtig oder was?
Immerhin gab es jetzt angeblich einen Durchbruch bei den Verhandlungen bei der Charite.
Wieviel mehr Geld wollten die denn, fragt ihr vielleicht?
Ihr müsst jetzt sehr tapfer sein. Die wollten nicht mehr Geld von der Charite. Die wollten, dass die Charite mehr Pflegepersonal einstellt, damit die Pfleger auch gelegentlich mal … schlafen gehen können oder so. Hände waschen. Pinkeln.
Ich gehe mal davon aus, dass die auch mehr Geld nehmen würden, klar. Aber überlegt euch mal, WIE schlimm die Lage sein muss, damit du dafür streikst, dass die mehr Kollegen einstellen für dich. Und nicht dafür, mehr Geld zu kriegen.
Das Bundesarbeitsgericht so: Auch von Agenturen vermittelte rumänische Altenpfleger haben ein Recht auf Mindestlohn.
Da fragst du dich doch als erstes: War an dem Begriff "Mindestlohn" irgendwas missverständlich? Gab es da Potential für Verwirrung?!
Die 24-Stunden-Pflege gerät ins WankenDann fragen sie eine Verdi-Sprecherin, die meint so:[...]
Kann sich das Modell halten?
"Das Modell der sogenannten 24-Stunden-Pflege", so Sylvia Bühler vom Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, "basiert auf systematischem Gesetzesbruch."Ja, äh, no shit! Wenn ihr das wusstet, wieso habt ihr dann nichts gemacht?!
Immer mehr Regierungsmitglieder vergessen, dass Sie in der Regierung sind!
Nehmt nur mal diesen besonders tragischen Fall.
Der sah doch noch so jung aus, der Scholz!1!!
Es kann jeden erwischen! Wir brauchen mehr Vorsorge, bessere Erkennung und mehr Forschung für die Behandlung von Demenzerkrankungen. Das geht so nicht weiter.
Ich meine gut, wir sind inzwischen gewöhnt, von Zombies regiert zu werden, die nur noch halb bei Bewusstsein sind. Aber es braucht da eine Perspektive! Wir müssen diesen Menschen helfen!!1!
Weil solche strunzdämlichen Tweets ja gerne mal verschwinden, hier ein Backup:
Danke @jokoundklaas für diese Sendung! #nichtselbstverstaendlich Und - man kann es nicht oft genug sagen - Danke an alle Pflegerinnen & Pfleger! Ohne sie geht nichts. Antwort auf diese Erkenntnis ist nicht, Beifall zu klatschen. Respekt heißt: gute Löhne & Arbeitsbedingungen.Ja Scheiße, Bernd, wer war denn bei uns Arbeitsminister? Der hat ja massivst versagt! Man sollte mal den ehemaligen Arbeitsminister mit dem Scholz zusammen eine Sitzung machen lassen!1!!
Oder jetzt, aktuell, müsste man den Scholz mal mit dem aktuellen Finanzminister zusammenbringen. Damit der mal ein paar Euro locker macht für die Pflegekräfte! Wer ist das noch gleich? *blätter*
…gab der Virologe zu bedenken, dass es sich möglicherweise auch um ein statistisches Problem handeln könnte.In Deutschland seien Menschen unter 65 Jahre mit AstraZeneca geimpft worden, weil es zunächst keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Ältere gegeben hatte. In England hingegen seien bevorzugt Ältere damit geimpft worden; trotz einer höheren Zahl an Impfungen sei dort keine solche Thrombosen-Häufung beobachtet worden. Drosten verwies auf einen wohl hohen Frauenanteil beim medizinischen Personal und Pflegepersonal, das das Mittel in Deutschland erhielt. Er fragte: "Könnte es sein, dass das die Statistik färbt?" Bei Frauen seien Probleme mit Thrombosen generell häufiger."
ich bin Arzt in einem relativ großen kommunalen Krankenhaus (größter Versorger im Umkreis von 80 km). Als das mit dem Impfen letzten Dezember so langsam los ging, hatten wir Assistenzärzte der inneren Kliniken uns schon geschlossen freiwillig gemeldet, in den lokalen Impfzentren auszuhelfen. Selbstverständlich in unserer Freizeit, ansonsten hatten wir ja COVID-Patienten (und "normale", die werden ja auch nicht weniger) zu versorgen (70-80 Wochenstunden waren - und sind mittlerweile wieder - die Regel, zwischenzeitlich mussten wir Neurologen, Chirurgen und sogar Psychiater um Unterstützung bitten). Das war mitten in der zweiten Welle und wir wussten nicht mehr, wo uns der Kopf stand. Weihnachten verbrachten nur die Wenigsten zu Hause und den Jahreswechsel hat man entweder verschlafen oder im Krankenhaus verbracht.Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um den Ärzten und dem Pflegepersonal meinen Dank auszudrücken. Niemand sollte 80 Wochenstunden arbeiten müssen. Das ist Raubbau an den körperlichen Ressourcen derjenigen Menschen. Ihr seid Helden, allesamt!Schön, möchte man meinen, allerdings sind Zweittätigkeiten immer genehmigungspflichtig und unser Haus hat dem Ganzen gleich am Tag des Impfstarts einen Riegel vorgeschoben. Vordergründig, um uns als Reserve in der Hinterhand zu haben, wenn die Hütte wirklich brennt (wir waren froh um jeden freien Tag, hätten den aber den Impfungen geopfert: mehr Geimpfte = weniger KH-Patienten), hintergründig wohl aus Geldgründen (der effektive Stundenlohn im KH für einen Assistenzarzt liegt bei weit unter 20 €, im Impfzentrum bekommt man 120 € - könnte ja jemand auf den Geschmack kommen und sich komplett ins Impfzentrum verabschieden).
Noch was: Meine Mutter (Hausärztin, soll demnächst selbst anfangen zu impfen) hat letzten Freitag endlich (als Risikoperson mit Vorerkrankungen, die jeden Tag selbst COVID-Patienten ausgesetzt ist) ihre Impfung im lokalen Impfzentrum bekommen, mit AstraZeneca. Hat sich dann auch mit einem der Impfärzte unterhalten, man kennt sich ja. Was der erzählt hat, lässt die Preise der Impfdosen (AZ: 2,50 €, BioNTech/Pfizer: 13 €, Moderna: 15 €) in einem ganz anderen Licht erscheinen. Für einen Trupp von 20 Impflingen, die innerhalb von 2 Stunden abgefertigt wurden, waren 18 Mitarbeiter vorhanden: Pro Patient zwei (!) Ärzte (einer klärt auf, einer spritzt), zwei Dokumentationskräfte (wir sind ja schließlich in Deutschland), eine, die den Impfstoff aufzieht, eine, die den Impfstoff zum Arzt bringt und eine, die den Impfpass ausfüllt. Dazu (für beide Teams) noch eine Art Oberärztin als Supervisor, eine Security (braucht man mittlerweile leider in medizinischen Einrichtungen) und vom Rest konnte nicht mal der Arzt sagen, was sie machen. Ein gelangweilter Trupp Johanniter stand sich um sein Einsatzfahrzeug auf dem Gelände auch die Beine in den Bauch und glotzte kollektiv in seine Handys. Ihr Kollege meinte dann auch, dass man das locker mit weniger Personal stemmen könnte, zwischen den Impfungen langweilte er sich auch und verbrachte 80-90% der Zeit mit Handy daddeln oder lesen.
Kostenpunkt: 120 €/h je Arzt, ca. 40 €/h pro Hilfskraft. Macht 112 € pro Impfling alleine an Personalkosten, dabei sind der Impfstoff, die Johanniter, die Gebäudemiete und andere Kosten noch nicht mal mit eingerechnet.
Ich weiß nicht wie andere Länder genau impfen, aber ich kann mir vorstellen, dass dort der Amtsschimmel nicht ansatzweise so laut wiehert wie hier.
Update: Ein anderer Leser klärt auf, wofür da die Johanniter herumstehen:
Ich kann aufklären, was „Die Johanniter“ bei den Impfzentren treiben: Die sind als sanitätsdienstliche Absicherung da. Also für die Versorgung von Impflingen und Mitarbeitern, die ein akutes medizinisches Problem bekommen. Das kann im Rahmen der Impfung auftreten (z.b. durch akute allergische Reaktionen) oder unabhängig von der Impfung, einfach weil da viele Menschen, z.T. Im hohen Alter und mit Vorerkrankungen anwesend sind. Da ist es nur eine Frage der Wahrscheinlichkeit, dass jemand seinen Herzinfarkt im Zentrum bekommt statt daheim auf dem Sofa. Bei uns bestehen diese Trupps aus Mitarbeitern mit rettungsdienstlicher Qualifikation, die mit akuten Fällen oft routinierter umgehen können als das bunt zusammengewürfelte Personal.
in deiner Medienkompetenzuebung zu AstraZeneca fehlt mir eine potentiell wichtige Variable: Bei allen Krankheiten, vor allem bei leichtem Verlauf, gibts ja eine Dunkelziffer. Leute, die gerade geimpft wurden, sind natürlich sensibilisiert, deshalb vermute ich, dass (sehr) leichte Thrombosen da viel öfter erkannt werden all sonst.Ein anderer Leser hat auch noch einen sachdienlichen Hinweis:Vor allem auch deshalb, weil die zur Zeit in Deutschland mit AZ geimpfte Zielgruppe vor allem aus medizinischem und Pflegepersonal besteht. Die kennen sich mit den Symptomen aus und haben leichten Zugang zur Diagnostik.
Ich stelle mir gerade vor: ich arbeite in einem Krankenhaus (tue ich nicht wirklich), bin vor zwei Tagen mit AZ geimpft worden, und über den Flurfunk wird das Gerücht gestreut, dass es nach AZ-Impfungen öfters zu Thrombosen kommt.
Dann werde ich natürlich bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerzen mal schnell beim netten Kollegen aus der MRT klopfen und das abklären lassen.
Als Durchschnittsbürger hingegen nehme ich eine Kopfschmerztablette und warte dass es vorbeigeht.
Unter dem Vorbehalt dass ich wirklich nicht vom Fach bin und auch komplett daneben liegen kann: es würde zumindest nicht wundern, wenn die Erkennungsrate für leichte(!) Thrombosen in der aktuell geimpften Gruppe eine Grössenordnung über dem Bevölkerungsschnitt liegt.
Das würde auch zwanglos erklären, warum man in GB (wo ja inzwischen flächig geimpft wird und nicht bloss Fachpersonal) nix auffälliges sieht.
anders als bei BionTech fallen die Nebenwirkungen bei AstraZeneca vor allem bei der ersten Impfung stark aus, bei BionTech ist das umgekehrt und gerade bei uns haben noch nicht viele die 2. Impfung bekommen.
Erstens: In der "Bild"-"Zeitung" gibt es gerade einen Artikel hinter der Paywall, den mir jemand geschickt hat. Die Behauptung darin ist, dass fast alle Covid-Intensivfälle gerade Ausländer, äh, Menschen mit Migrationshintergrund seien. 50% seien Moslems bei nur 5% Bevölkerungsanteil. Dazu dann eine Familienpackung AfD-Geschwurbel ala "Spahn will darüber nicht öffentlich sprechen", das sei ein Tabu, man rede offiziell von einem Kommunikationsproblem, aber eigentlich sind die Moslems bloß alle widerspenstig und ignorieren unsere Lockdown-Vorgaben und gehen trotzdem alle in die Moschee zum Superspreaden.
Also mal abgesehen von dem ganzen fremdenfeindlichen Scheiß finde ich, dass man das mal umdrehen sollte vom Framing her. Schaut her: So gut funktionieren die Masken, die Isolation und der Lockdown! Geradezu durchschlagend, der Erfolg!
Dann hat der Scholz gerade jemandem in Mikrofon gelallt, dass man ja dann zügig Geimpfte vom Covid-Lockdown ausnehmen könne. Begründung: Das seien ja krasse Einschränkungen der Grundrechte, und das könne man nur machen, wenn es gute Gründe dafür gebe, die es bei Geimpften ja nicht mehr gebe. Formaljuristisch klingt das erstmal plausibel, finde ich.
Gesellschaftlich wäre das natürlich furchtbar. Dann hättest du als Unternehmen einen existenziellen Vorteil davon, wenn du deinen Mitarbeitern Impfungen beschaffen kannst, weil du dann wieder öffnen kannst. Das würde Betrug und Bestechung Tür und Tor öffnen und einen Schwarzmarkt schaffen.
Auf mich wirkt das wie eine politische Bankrotterklärung. Scholz sieht ein, dass mit dem aktuellen Personal von CDU, SPD, Grünen und FDP nichts zu reißen ist, und ruft daher YOLO aus. Scholz geht offensichtlich davon aus, dass seine Familie und er schon irgendwie an Impfstoff kommen werden, und der Rest kann mal kacken gehen. Das ist Raubtierkapitalismus, was der Scholz da vorschlägt.
Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch keinen Bock mehr auf Lockdown und würde gerne mal wieder ins Kino oder Theater gehen, oder mich in einen Buchladen, in ein Cafe oder Restaurant setzen. Die aktuelle Impfstatistik sieht so aus: 4,4 Mio Menschen geimpft, das sind etwas über 5% der Bevölkerung. Wenn das Impftempo so bleibt, erreichen wir das Impfziel in 624 Tagen. Ja. 624. Knapp zwei Jahre.
Auf der einen Seite klingt das furchtbar weit weg. Auf der anderen Seite finde ich 4 Mio jetzt keinen Pappenstiehl, muss ich euch sagen. Mir macht das gerade sogar ein bisschen Hoffnung. Die Pflegeheime sind schon so gut wie durchgeimpft. Es ist also nicht so, dass es überhaupt nicht voran geht.
Das einzige positive, was ich der Pandemie heute noch abgewinnen kann, ist, dass mitten in der großen Pest 1350 die Renaissance offiziell begann (mit Decamerone von Boccaccio, dem ersten Werk, das zur Renaissance gerechnet wird). Bei so einer Pandemie sterben tatsächlich die Dummen weg, und vor allem merken die Leute irgendwann, dass bestimmte Verhaltensweisen einfach nicht zielführend sind (man muss ja nicht unbedingt sterben, Erleuchtung führt auch aus der Dummheit heraus).Positiv genug für euch?
Die Kontrollgruppe, die statt Zumauern der Öffnungen der Häuser von Infizierten im Erdgeschoss auf Rosenwasser und Gebete gesetzt hat, hatte damals jedenfalls eine erheblich höhere Sterblichkeit. Und die Autorität der Kirche war danach schwer erodiert.Vielleicht beobachten wir jetzt hier einfach die Evolution bei der Arbeit. Oder, für die Religiösen unter euch: Gottes Wille!
Zum Thema „Risikogruppe“: Das zeigt nur, wie dermaßen kurz diese Leute denken. Ein hochansteckendes Virus macht nicht bei mir Halt. Es wird weitere anstecken, zunächst in meinem Umfeld. Da sind natürlich Leute mit erhöhtem Risiko (Frau schwanger, Vater Pflegefall), von denen ich mich auch nicht isolieren kann. Wer nur an sich denkt, hat das Wesen einer Pandemie nicht mal ansatzweise begriffen: Pan steht für „Alle“, es betrifft uns alle. Jeder Covidiot da draußen erhöht mein Risiko. Mein erhöhtes Risiko erhöht das Risiko meiner Angehörigen. Um das Risiko hier lokal gleich zu behalten, ist ein ständiges Aufrüsten nötig.Bill Burr hat da vor Covid eine Comedy-Routine zu gehabt. Er meinte: Wäre das nicht toll, wenn man mal die Menschheit ein bisschen ausdünnen könnte? Umweltverschmutzung und Ernährungssicherheit wäre gar kein Problem, wenn wir nur so 25000 Amerikaner wären! Jeder könnte beim Superbowl einen Sitzplatz haben! Niemals Stau auf der Autobahn! Du könntest mit einem Panzer rumfahren und würdest niemanden stören. Du könntest vom Aussterben bedrohte Tierarten jagen gehen und es wäre egal, weil sich die Bestände schneller erhöhen würden als du sie wegjagen kannst.
Ist natürlich nur Comedy aber ich glaube, dass viele Leute insgeheim wirklich so denken. Ach naja, Covid tötet ja nur Alte und Kranke, das wäre vielleicht mal gar nicht so schlimm. Was wir da wieder für Parkplätze frei haben könnten!!1!
Die kapieren halt nicht, dass je mehr Alte und Schwache sterben, desto höher das Risiko für die eigenen Eltern oder Onkels und Tanten oder Großeltern ist. Die Leute haben da halt nen Knick in der Optik. Es gibt da tolle Anekdoten von Schwangerschaftskliniken in den USA, vor deren Pforten "Pro Life"-Spinner die Patienten belästigen. Natürlich gibt es auch immer wieder Pro-Life-Leute, die einen Schwangerschaftsabbruch brauchen, aber glaubt mal gar nicht, dass die dann merken, dass es legitime Gründe gibt. Nein, nein, die schalten sogar noch in den nächsten Gang mit ihrem Programm. BEI UNS ist das eine Ausnahme, aber die anderen sind alles Mörder!!1!
Kann man sich natürlich leicht machen und die einfach alle für dumm erklären. Ich fürchte aber, dass das eine tiefer sitzende Eigenheit des Menschen ist. Insbesondere bin ich mir sicher, dass ich die Anlage für derart irrationales Verhalten auch in mir habe.
Ich schreibe das, weil hier seit Monaten Armstuhl-Psychologen blöde Mails an mich schreiben, in denen sie im Wesentlichen unterstellen, ich sei ja wahrscheinlich selbst eine Risikogruppe für Covid und daher sei mein Blick getrübt.
Nein. Ich bin keine Risikogruppe. Ich habe mich praktisch komplett wegisoliert. Ich bin sozusagen das Gegenteil einer Risikogruppe. Busfahrer, Pflegepersonal, Einzelhandel, DAS sind Risikogruppen.
Ich habe auch per Definition keine Angst vor Covid. Angst ist die Angst vor dem Unbekannten, dem Unbestimmten, dem Diffusen. Covid ist konkret. Wenn ich vor Covid etwas hätte, wäre es Furcht, nicht Angst. Und nein, ich habe auch keine Furcht vor Covid. Angst und Furcht sind niemals gute Berater.
Was ich hier mit Covid mache ist Risikomanagement. Das ist das glatte Gegenteil von Angst. Risikomanagement macht man, damit man keine Angst haben muss. Man konkretisiert die Bedrohung so gut es geht, unternimmt Anstrengungen, um die Risiken herauszufinden.
Das Risiko ist die Eintrittswahrscheinlichkeit mal der potentielle Schaden. Wenn ich nichts weiß, dann nehme ich den Schaden hoch an, bis ich mehr weiß. Um das Gesamtrisiko im akzeptablen Bereich zu halten, drehe ich dann an meiner Stellschraube: Der Eintrittswahrscheinlichkeit. Indem ich mich isoliere, Maske aufsetze, mich ins Sonnenlicht setze, mich so gut es geht in Bewegung halte und mich gesund ernähre.
Woran erkenne ich den Unterschied zwischen Angst und Risikomanagement? Angst paralysiert und führt zu Abwehrreaktionen wie Leugnen der Risiken. Risikomanagement führt zu konkreten Handlungsmöglichkeiten.
Daher jetzt eine kurze Ansage: Wer mir per Mail Angst unterstellt, landet sofort im Killfile. Und sollte sich mal dringend über Projektion informieren.
Und jetzt ratet mal, woran das lag.
Nein, nein, die Verwaltung hat sich da nicht etwa selbst übervorteilt, nein, nein! Der Algorithmus war Schuld!
Tja, Softwareproblem. Kann man nichts machen.
Seid ihr eigentlich auch so froh, dass Covid bloß eine harmlose Grippe ist? Nicht auszudenken, wenn das eine echte Krankheit wäre, an der Leute versterben könnten!
Besonders geil finde ich ja die Pflegeheime, die jetzt Besucher nur nach negativem Test reinlassen wollen. Ja, äh, wie wäre es, wenn ihr Pfleger nur nach negativem Test arbeiten lasst?!
Prämisse: Covid-Ausbruch im Gesundheitsamt Berlin-Mitte.
Halt halt, wartet, das war erst die Prämisse. Hier kommt die Punchline:
Wie die Abendschau berichtet, sind die Kontaktverfolgung, die Corona-Hotline und das Krisenmangement für Pflegeheime in Mitte stark beeinträchtigt. Weiterhin seien keine organisatorischen Vorkehrungen für die Fortsetzung der Arbeit von Zuhause getroffen worden. Es fehlten Online-Zugänge zur Behörde, so dass die Arbeit im Homeoffice für medizinische Fachangestellte gar nicht möglich sei.*Badumm tsssss*
Ich arbeite u.A. auch auf einer Intensivstation in Norddeutschland. Wir haben 8 Betten, davon 6 Beatmungsplätze, welche mit dem zur Verfügung stehenden Personal (Pflege) eigentlich nicht bedienen sind. Häufig muss man ein Auge zudrücken, was geforderte Personalstärke auf einer Intensivstation angeht. (Patienten/Pfleger/Schicht < 2,5) Ein Stockwerk niedriger auf der Isolierstation gibt es seit April 6 weitere Beatmungsbetten. …so heißt es zumindest. Die Tür ist abgeschlossen, ich kenne niemanden, die sie gesehen hat und die etwa 12 Intensivpfleger, die man für die 6 Betten bräuchte wären mittlerweile wohl auch hinter dieser Tür verhungert.Es nervt dadurch gelegentlich intensivpflichtige Patienten durch den Rettungsdienst zu bekommen, welche man eigentlich gar nicht adäquat versorgen kann. Man kann nach außen nämlich nicht kommunizieren, dass die Kapazitäten ausgelastet sind. Formal sind sie es nicht.
Schlussendlich werden wir die Patienten, die zu uns kommen schon versorgen, das aber trotz und nicht dank unserer Geschäftsleitung. Die hat vor wenigen Wochen unsere große Isolierstation (den "grünen" Bereich für Verdachtsfälle) zur geriatrischen Rehastation gemacht hat. Die Räumlichkeiten können so lukrativer genutzt werden (so wurde es sogar begründet).
Beatmete Covidfälle können wir gerade nicht adäquat isolieren. Das ist keine Meinung, das ist Fakt. Das zu ändern würde heißen elektive Operationen und damit eine Einnahmequelle auszusetzen, da man räumliche Umbaumaßnahmen auf der Intensivstation vornehmen müsste. Dann verliert man Bettenkapazität durch Schleusen, welche man für 90 jährige Hüften und so weiter braucht. Ein Schwesterklinikum, welches bisher die beatmungspflichtigen Patienten übernommen hat, hat die Zusammenarbeit an einem Samstag telefonisch eingestellt, ebenfalls um ihr Elektivprogramm nicht zu gefährden. Wirds haarig, ist sich halt jeder selbst der Nächste.
Die Empfehlung, dass Covidpatienten versorgende Personal nicht in Kontakt mit anderen Nicht Infizierten oder Personal aus anderen Abteilungen kommt, ist logischerweise nicht umsetzbar ohne mehr Personal einzusetzen. Dies ist nicht gewünscht. Aus Kostengründe müssen Überstunden abgebaut werden und nicht angesammelt. Ich ziehe mich z.B. auf der Isolierstation (ja die mit den nachgewiesen Infizierten) um, trinke dort meinen Kaffee und gehe danach auf eigentlich alle anderen Stationonen, incl. der Wöchnerinnenstation, um meine Patienten zu versorgen.
Coronatests werden aus Kostengründen beim Personal nicht regelmäßig durchgeführt, obwohl dies gefordert wird (ausgenommen nachgewiesener Kontakt Kategorie I (s.RKI) dann werden wir tatsächlich getestet).
Habe am letzten Woche eigenmächtig bei allem erkältetem Personal in meinem Arbeitsumfeld Schnelltests durchgeführt (Allesamt Kontaktpersonen Kategorie III). Sehe eine reelle Chance dafür noch Probleme zu bekommen, schließlich kostet ein Test erschreckende 6€ im Einkauf. Das war es mir aber wert.
Es macht aktuell einfach keinen Spaß meinen Job zu machen. Das frustriert meine Kollegen und mich. Viele fliehen jetzt mittelfristig in Arztpraxen oder melden sich krank. Hätten wir nicht alle so ein schräges Pflichtgefühl gegenüber den Patienten und verbliebenden Kollegen, obwohl wir am Ende des Tages nur einfache Arbeitnehmer sind, würden wir alle hinschmeißen.
Berentete Ärzte werden aktuell übrigens für die Impfzentren rekrutiert. Möchte ich, dass mein Vater so etwas macht, anstatt zu Hause sich im Social distancing zu üben?
Ich bin Intensivpfleger bei einer Leiharbeitsfirma.Falls ihr bisher nicht so hingeguckt habt, weil ihr die Details nicht wissen wolltet, aus Furcht, sie könnten ganz furchtbar sein, dann habt ihr die Lage völlig richtig eingeschätzt. Hier ist seine Antwort auf die Frage, wie er mit dem Infektionsrisiko umgeht:
Nun: Es ist mein Beruf. Ich hatte auch davor schon mit kranken und ansteckenden Patienten zu tun. Etwa solche mit Tuberkulose oder resistenten Keimen. Der Unterschied ist jetzt nur: Davor war immer ausreichend Schutzausrüstung und Personal vorhanden.Ach komm, wer braucht schon Schutzausrüstung und Personal! Geht ja hier nur um eine Pandemie mit immungeschwächten Patienten auf der Intensivstation. Da kann gar nichts passieren. Daher lässt man auch infizierte Pfleger weiterarbeiten.
Was mich vielmehr beschäftigt als das Ansteckungsrisiko: Es wurden noch immer keine neuen Konzepte vorgelegt. Es gibt keine Anreize, jetzt den Pflegeberuf zu ergreifen. Ganz im Gegenteil. Stattdessen sollen sogar infizierte Pfleger und Ärzte weiterarbeiten.Toller Plan. Wenn jemand stirbt, war das halt Gottes Plan, nicht wahr? Immerhin hat das Krankenhaus nochmal ordentlich Reibach gemacht mit den letzten Tagen vor dem Ableben.
Hey, warte mal, wenn wir schon einen Intensivpfleger an der Leitung haben, können wir ihn doch auch mal fragen, was von den Auslastungsstatistiken zu halten ist, die da rumgehen und so aussehen, als sei noch Luft!
Ein Teil der Intensivbetten, die da immer vermeldet werden – das sind in Wahrheit keine Betten auf Intensivstationen. Das sind Notfallbetten. Provisorisch geschaffene Beatmungsplätze. Auf anderen Stationen, in anderen Räumen.Er meint dann noch: Kann sein, dass die ein Beatmungsgerät haben, oder auch nicht. Das Personal ist jedenfalls nicht für den Umgang mit Intensivpatienten geschult und muss plötzlich Dinge leisten, die sie noch nie gemacht haben. Oh, und: Sie müssen in Schichten arbeiten.
Ja gut, aber immerhin sind noch Betten frei!1!! Nun, …
Wenn ich sage, dass wir beispielsweise 25 Covid-Patienten auf unserer Intensivstation haben – dann bekomme ich als Reaktion häufig ein „Echt, nur?“. Vielen sind die Verhältnisse gar nicht klar. Die Intensivstationen waren ja vor Corona schon voll. Da waren vielleicht ein, zwei Betten frei. Aber nicht mehr.Gut, dass wir das mal geklärt haben.
OK, aber die Politik hat das im Griff. Ich meine, die haben die Weichen gestellt, nicht wahr? Sich zumindest informiert?
Ich habe beispielsweise schon mit Sahra Wagenknecht sprechen können. Sie hat Interesse gezeigt, mir eineinhalb Stunden zugehört, und sie tut es noch immer. Wir stehen auch jetzt noch im Kontakt, sie fragt, wie es mir uns meinen Kollegen geht. Persönlich, nicht über Dritte. Das finde ich wirklich toll. Herr Spahn hat auf meine Anfragen bisher nicht reagiert.Ja gut, der Spahn ist ja auch … äh … naja der wird auch andere Berater haben. Fachkundige Berater. Von Pharmaunternehmen oder so.
Update: Der Bayerische Rundfunk schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Das intensivmedizinische Personal kritisiert außerdem, dass das Intensivregister der DIVI, das freie Intensivbetten auflistet, etwa das Vorhandensein von Dialysegeräten nicht erfasst. Gerade kleinere Krankenhäuser hätten oft keine oder nur wenige Möglichkeiten zur künstlichen Blutwäsche. Dabei brauche jeder dritte Corona-Intensivpatient dieses Nierenersatzverfahren.
"Die Zahl der Betten stimmt nicht." / "Da wurden Kapazitäten gemeldet, die der Phantasie entsprungen sind. Die sind beim Rettungsdienst abgemeldet, bei der DIVI aber verfügbare Betten." / "Neulich lag einer zwei Tage im Aufwachraum und in unserem Meldesystem stand aber, dass Intensivbetten frei wären." Anonymisierte Zitate aus Gesprächen mit intensivmedizinischem Personal
Die DIVI bestätigt die Berichte des intensivmedizinischen Personals. Im BR-Interview räumt ihr Sprecher, Professor Christian Karagiannidis, ein, es gebe einzelne Kliniken, in denen unter anderem Geschäftsführer vorgäben, dass eine höhere Bettenzahl gemeldet werden solle, als tatsächlich vorhanden sei.
Wow. Na das ist ja mal VOLL für den Fuß dann. (Danke, Sven)
Nicht nur unsere Schulen sind sicher. Ist dir mal aufgefallen, wie jeder Experte etwas von "gesonderten Sicherheitsmaßnahmen" in Pflegeheimen erzählt, von wegen Sicherheitsschleuse und jeder Besucher wird getestet, etc?Nun, es gibt zwar Maßnahmen, wie zB Einlasskontrollen mit Voranmeldung aber getestet wird da, zumindest bei den mir bekannten Beispielen, nicht. Wenn es einen Verdachtsfall gibt, kann man das Gesundheitsamt informieren aber die teilen dir auch schon mal lapidar mit, dass sie wegen Überlastung nicht kommen. Derjenige stirbt dann vielleicht "altersbedingt" und letztendlich weiß niemand woran. Schnelltests? Ja wer soll denn das bezahlen?
Vielleicht wird tatsächlich mal jemand positiv getestet. Dann gibt es doch sicher Rückverfolgung, Quarantäne der Kontaktpersonen, etc?
Vorgesehen ist das nicht wirklich und der Betrieb würde an der Stelle auch komplett zusammenbrechen, wenn ein nennenswerter Teil der Belegschaft nach Hause geschickt wird.Vieles scheint da schlicht nach dem Glücksprinzip zu laufen, was dann auch Vorfälle, wie diese erklärt:
Das Problem ist scheinbar nicht auf die USA beschränkt.Mir auch. Und das Pflegepersonal. Nicht nur deswegen. Auch weil wir sie so schlecht behandeln und so schlecht bezahlen.Meine Schwägerin ist Anästhesistin in einem Berliner Krankenhaus und hat von ähnlichen, wenn auch nicht ganz so krassen, Beispielen berichtet.
Die Patienten liegen da auf der Intensivstation und bekommen klare Anweisungen: Auf dem Bauch liegen und Atemmaske aufziehen, sonst verschlechtert sich der Zustand und sie gehen in 1-2 Wochen hops.
Man sollte ja meinen, dass diese Aussicht ausreicht, um genug Motivation für das Befolgen der Anweisungen aufzubringen, aber nein.
Neben Pöbeleien gegen die Ärzte: "Man wisse ja gar nicht warum man hier sein müsse, das ganze ist doch nur eine Grippe" auch immer wieder "Man soll sich doch nicht so anstellen, das atmen klappe ja wohl auch super ohne Beatmung"
Das atmen durch die Maske ist übrigens alles andere als angenehm. Man hat einen starken Atemwiderstand und die Maske drückt ziemlich, aber Spoiler: Wenn du in dem Stadium bist, dass du die Maske brauchst, bist du wie oben angedeutet nur noch 1-2 Wochen vom Tod entfernt und steckst ehrlich gesagt bis zum Hals in der Scheiße.
Das stört die renitenten Patienten wenig, es wird sich also hingesetzt, die Beatmungsmaske abgenommen, lustig das Personal angehustet (was natürlich eine ziemlich psychische Belastung der Ärzte und Pfleger bedeutet, auch mit Schutzausrüstung gibts ja keinen 100% Schutz) und sonst einiges getan was die eigentliche Arbeit erschwert.
Da wird auch mal ganz nachdrücklich nach einem neuen Tee gefragt, während der Patient im Nebenbett reanimiert wird. Und nein, das sind keine Demenzpatienten, sondern 50-70 Jährige, die bei mehr oder weniger vollem Bewusstsein sind.
Mir tun die armen Ärztinnen und Ärzte sowie die Pfleger nur leid.
Hier mal kurz eine Geschichte aus meiner Familie.
Schulkind hat Covid-Fall in der Klasse. Aus Datenschutzgründen sagen sie den Kids nicht, wer es ist. Aber der eine Schüler fehlt schon seit ein paar Tagen. Gerüchte schießen ins Feld. Die Eltern erfahren von der Sache nach Schulschluss von ihren Kindern.
Immerhin: Am nächsten Tag ist Fernunterricht, alle bleiben zuhause.
Man würde denken: Damit das Gesundheitsamt die alle testen kann.
Tatsächlich: Nix da. Keiner der Schüler wird getestet. Die Schule guckt, wer neben dem Covid-Patienten saß, der ist dann Risikogruppe 1, der kriegt einen Anruf.
Wie? Nein, nicht vom Gesundheitsamt. Die sind überlastet. Von der Schule! Das Gesundheitsamt ruft niemanden mehr an.
Die Schule so: Das Kind muss eine Woche in Quarantäne. Eine Woche? Nicht zwei? Naja, äh, der Covid-Patient fehlte ja schon ein paar Tage, das rechnen wir auf die Quarantänezeit an.
Kommt denn jetzt jemand vom Gesundheitsamt und testet? Nein.
Das Gesundheitsamt ist überlastet. Wenn das Kind Symptome hat, geht zum Hausarzt und der testet dann, wenn er das für richtig hält.
Warte mal, nur das Kind muss in Quarantäne? Nicht seine Familie? Ja, richtig. Nur das Kind.
Wot?!
Tja und unter diesen Umständen, meine Damen und Herren, was würde man da für eine Covid-Inzidenz-Karte erwarten? Kinder haben ja seltener Symptome, und das Gesundheitsamt liegt schnarchend im Straßengraben, also würde man da weniger erwarten. Das Gesundheitsamt testet nicht, also fällt nur bei vorsichtigen Eltern auf, wenn ein Kind Covid hat. Wenn ihr mich fragt, müsste die Heatmap ungefähr so aussehen. Die Familien der Kids werden der Reihe nach durchseucht. Die Kids selber auch, aber da merkt das keiner, weil das Gesundheitsamt lieber nicht nachguckt. Sonst würde ja das Ausmaß des Versagens des Berliner Senats offensichtlich.
Hey, welche Partei stellt eigentlich die Berliner Gesundheitssenatorin? Na die SPD natürlich! Das erkennt man daran, dass die sich selbst noch nicht in einem Bunker in Sicherheit gebracht hat, wie es CDU oder FDP getan hätten.
Tätigkeit bei einer Bank in den Bereichen Controlling, Assetmanagement und ComplianceDie perfekte Besetzung für Pandemie-Krisenmanagement!
Aber hey, vielleicht schätze ich die auch völlig falsch ein und das ist ein Universalgenie. Zuständig war sie im Berliner Senat jedenfalls schon für:
Und jetzt halt Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.
Ich vermute mal: Betonung liegt auf Gleichstellung. Denn an Gesundheit und Pflege hat offensichtlich niemand gearbeitet.
Zum Vergleich: Die Senatorin, die für die Schulen zuständig ist (natürlich auch SPD). Die war vorher Büroleiterin bei Michael Müller. Ja, DEM Michael Müller. Dem Bürgermeister. Ja, meine Damen und Herren. Auf dem Land riecht es nach Kuhscheiße, in der Großstadt riecht es nach Vetternwirtschaft.
So und jetzt überlegt euch mal kurz, wie schlimm der Diepgen verkackt haben muss, dass die Berliner lieber diese Leute in den Senat gewählt haben.
Die Gesundheitssenatorin ist Schuld, dass die Gesundheitsämter überlastet sind. Die Bildungssenatorin ist Schuld, dass die Schulen offen sind. Aber Diepgen ist Schuld, dass kein Geld da war, um die Gesundheitsämter und Schulen angemessen auszustatten.
Update: Na super. Jetzt kommen hier lauter Zuschriften aus anderen Bundesländern rein, dass es da genauso schlimm ist. Bisher: Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW, Bremen, Sachsen, Baden-Württemberg, Hamburg, Bayern, Brandenburg, Hessen.
Update: Auch aus Wien und der Steiermark schreiben mir Leute, dass das da ähnlich läuft.
Update: Ein Leser erklärt:
Und offizielle Quarantäne wurde auch nur für die Kinder ausgesprochen, den restlichen Familienmitgliedern wurde nur empfohlen, zuhause zu bleiben. Denn bei angeordneter Quarantäne muss das Gesundheitsamt ja den Verdienstausfall ersetzen.
ACH SO ist das! Na das erklärt ja in der Tat einiges. Lieber Kopf in den Sand als Verdienstausfall ersetzen zu müssen! Leuchtet ein!
Meine Frau arbeitet im ambulanten sozialen Dienst in einer Stadt im Speckgürtel von Stuttgart. Dort lautet die Aussage vom Gesundheitsamt (zumindest bisher):
- wenn ihr Kontakt mit einem Coronaverdachtsfall hattet, könnt ihr weiterarbeiten - in einer PSA halt (muss der Betrieb zahlen, der für so was natürlich nicht mehr Geld von der Kasse bekommt)
- einen Coronatest erhaltet ihr erst wenn ihr Symptome habt!
- Solange kein positiver Test vorliegt, könnt ihr weiter arbeiten.
Als Kontrastprogramm zu: Wir testen alle Urlaubsheimkehrer kostenlos.
Wie war das nochmal mit den systemrelevanten Berufen?
Update: Noch ein Leserbrief:
bei meiner Freundin (Krankenschwester in einer Uniklinik) ist das ähnlich:
(Inoffizielle) Ansage war bereits im Frühjahr: ihr laßt euch nicht testen!
Auch wenn ihr ein Symptom habt! Erst bei einem zweiten Symptom.Die haben eine Regel-Besetzung von knapp 25 Krankenpflegern auf der Station.
Real sind es dreizehn. Denn die kurz zuvor Pflegepersonaluntergrenzen wurden aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt.
Am 14. Oktober meldete eine Mitarbeiterin ihren positiven Test. Fünf Tage danach ließ das Gesundheitsamt die betroffene Wohngruppe testen.Da kann man eigentlich direkt mit dem Lesen aufhören. 5 Tage später?!
Nur auf Nachfrage am 22. Oktober erfuhr das Heim, dass drei Bewohner und zwei Mitarbeiter positiv seien. Erst am 26. Oktober wurden alle 180 Bewohner und 170 Mitarbeiter getestet - 70 Infektionen!Ja na SO eine Überraschung! Wenn man die Petrischale ein paar Wochen stehen lässt, breitet sich die Infektion aus! Also DAMIT konnte ja wohl NIEMAND rechnen!1!!
Das Gesundheitsamt hat auch keine Quarantäne erlassen. Warum auch. Das Testergebnis liegt ja noch nicht für alle vor!!1!
Wenig überraschend sieht das Gesundheitsamt die Sache ganz anders. Schuld sind die Opfer. Die werden ja wohl ihr Hygienekonzept verkackt haben, wenn sich Leute anstecken konnten. Im Übrigen:
Um 350 Personen zu testen, bedurfte es einer größeren logistischen Vorbereitung. Von einem Versagen kann keine Rede sein.Ja aber echt mal! Die Chinesen testen in zwei Tagen über 2 Mio Menschen, und bei uns sind 350 Tests ein größeres logistisches Problem für ein Gesundheitsamt in einer Pandemie. Was machen Sie eigentlich beruflich, Herr Gesundheitsamtsvorsteher?
Nun würde ich die Schuld aber nicht nur beim Gesundheitsamt sehen. Das hört man gerade aus allen möglichen Pflegebereichen, dass die die Leute einfach nicht nach Hause schicken im Zweifelsfall, weil das System so auf Kante optimiert ist, dass es sonst ganz kollabieren würde.
Warum ist das eigentlich so?
Darin sind sie aufgefordert worden, alle ihre Mitarbeiteradressen mit einer Excel-Liste abzugleichen, auf der die 7461 Adressen von Mitarbeitern von Tönnies und Subunternehmern stehen. Das Schreiben selbst habe ich leider nicht, aber das könnte man wohl so verstehen, dass die danach bei allen Kollegen fragen sollen, ob sie oder ihre Angehörigen Kontakt mit einem dieser Mitarbeiter oder deren Angehörigen hatten.
Die erste Überraschung ist ja schon die Zahl. Auf der Tagesschau stand noch was von 1500.
Aber unabhängig davon: Die feine englische Art ist das ja nicht, jetzt die Adressen der Infizierten herumzureichen. Das kann doch eigentlich nur negative Auswirkungen haben. Hätte man auch direkt in der Zeitung veröffentlichen können, die Liste. WTF?!
Update: Ein anderer Leser bestätigt:
Meine Freundin ist Pflegedienstleitung in einem Dortmunder Altenheim. Und sie hat mir gestern ebenfalls berichtet, dass sie von der Bezirksregierung eine Liste mit den Adressen von in Quarantäne befindlichen Tönnies Mitarbeiten bekommen hat. Anhand der Liste solle sie überprüfen ob Mitarbeiter evtl. in Kontakt waren.
Ich war ebenfalls schockiert als ich das hörte, denn die Adressen beinhalten sowohl Postleitzahl, Straße und Hausnummer. Da ist es im Grund schon egal das keine Namen mit angegeben sind.
Update: Es scheint sich der Konsens zu etablieren, dass die 7000er-Zahl sich auf alle Mitarbeiter am Tönnies-Standort bezieht. Ob das jetzt externe Mitarbeiter von Subunternehmern einschließt oder nicht ist aber weiterhin unklar.
Für das zusätzliche Datenvolumen infrage kommen laut Vodafone Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte, Pflegepersonal, Polizisten, Kassierende, Postboten, Lieferanten oder Feuerwehrkräfte.Als ob bei irgendjemandem dieser Berufsgruppen die Arbeit davon abhängt, bei seinem privaten Handy mit Vodafone-SIM-Karte noch ein paar Bytes downloaden zu können. Das weiß natürlich auch Vodafone, daher sagen sie an, dass "stichprobenartig" zu prüfen. *zwinker* *zwinker*
Die einzigen, die offenbar nicht in Quarantäne gegangen sind, sind die ganzen zugekosten Marketingabteilungen.
Ich finde das ja überhaupt krass, wie wir gerade von "systemrelevant" reden. Wie war das Wort bei den Nazis? Kriegswichtig? Mann Mann Mann.
Ich hätte ja angenommen, dass deren Netze gerade eh wie leergefegt sind. Jetzt wo alle zuhause im WLAN sind braucht doch niemand Mobil-Internet...?
Aktuell: Die Amis kaufen in China eine Atemmaskenbestellung der Franzosen weg. Die stand schon auf dem Flughafen auf der Landebahn. Die Amis haben einfach mehr Geld geboten, und da haben die Chinesen gesagt: Mehr hilft mehr!
Haha, denkt ihr euch jetzt vielleicht, die Franzosen! Das haben die sich selbst zuzuschreiben! So wie der Macron immer gegen die Nato gestichelt hat, und wie er den Trump mit seinem festen Händedruck nassgemacht hat!
Oh, warte, geht noch weiter, die Meldung.
USA pullen denselben Stunt mit einer Lieferung für Berlin.
Eine vom Land Berlin in China bestellte Lieferung von Schutzausrüstung soll von den USA abgefangen und in die Vereinigten Staaten umgeleitet worden sein. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Berliner Sicherheitskreisen.Ja gut, das ist ja auch eine bekloppte Konstellation. Nachdem Deutschland der Schweiz Masken aus Eigenbedarfsgründen nicht exportiert hat, können wir jetzt auch keinen auf dicke Hose machen, wenn die Amis das mit uns machen.Berlin hatte bei dem Hersteller Atemschutzmasken mit den Schutzklassen FFP2 und FFP3 bestellt, die Einsatzkräfte und Pflegepersonal vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Es soll sich um eine US-amerikanische Firma handeln, die in China produziert.
Das ist halt der Nachteil, wenn man keine Ethik und keine Prinzipien hat.
Update: Es gibt ein Update zur Berliner Bestellung. Die war für die Polizei, aber nicht bei einem US-amerikanischen Hersteller bestellt sondern bei einem deutschen Fachhandel bestellt und offenbar auch schon bezahlt. Abhandengekommen sind die auch nicht in China sondern in Bangkok.
meine Freundin arbeitet im Krankenhaus mit Schlaganfall Patienten. Was sie erzählt vom Gerangel zwischen Ärzten und Verwaltung ist haarsträubend.Problem ist, dass die Kassen heute nach Komplextarifen abrechnen und dass bei Ausfall von darin vereinbarten Leistungen ganz schnell riesige Löcher im Budget entstehen. Daher wurden potentielle Coronafälle lange nicht als solche dokumentier. Gleichzeitig bekommen Mitarbeiter zwar von den Chefärzten die Anweisung, sich zu schützen (bei fehlenden Mundschutzen sowieso schon schwierig) aber von der Verwaltung gleichzeitig unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen verboten, eigenen Mundschutz zu tragen.
Zitat: „Damit das hier nicht so nach Seuche aussieht.“
In ihrem Krankenhaus geht es jetzt erst langsam so richtig los, auch wenn schon Pfleger erkrankt sind (denen z.T. vom dafür zuständigen Hausarzt erst tagelang die Test-Kits verweigert wurden!!!).
Viele Mitarbeiter im Krankenhaus sind ja heute outgesourced und werden dem Krankenhaus von Praxen „ausgeliehen“. Das sind dann hochqualifizierte Billigkräfte, die von flexiblen Verträgen, anteilig auf Stundenbasis abgerechnet, abhängig sind. Diesen quasi externen Mitarbeitern wurde mitgeteilt, dass sie, falls sie sich wegen der absurden Zustände an die Presse oder an Leute wie Dich wenden, direkt ihren Job verlieren werden.
Auf der untersten Ebene, in den Krankenhäusern, ist also einiges selbst gemacht. Da bricht jetzt viel auf von dem, was schon ohne Pandemie unerträglich war. Und von innen weiß niemand, wie ernst gemeint die Vorgaben sind, weil sie voll an der Realität vorbei gehen und innerhalb des Systems so nicht umsetzbar erscheinen.
Als indirekt Betroffener schwanke ich daher bezüglich der Gesamtlage in diesen Tagen immer zwischen dem Bemühen um Gelassenheit und einem angemessenen alarmiert sein. Für beides hab ich je einen Link, beide finde ich unbedingt beachtenswert. Wir müssen als Gesellschaft den Ausgleich zwischen beidem finden. Wie immer also.
Also, falls Du sie nicht schon nicht gesehen hast:
Hier der Virologe, der von sich behauptet, mehr Corona-Patienten gesehen zu haben als irgendjemand sonst in Deutschland. Er war in Heinsberg lange Türklinken putzen und hält daher nach eigenen Erfahrungen z.B. das Ansteckungsrisiko per Oberflächen für überschätzt. Auf Türklinken in Haushalten mit mehreren Coronainfizierten habe er jedenfalls keine Belastung gefunden. Streeck heißt der Mann. Er erzählt bei Lanz auch davon, dass das RKI keine eigenen Studien plant oder andenkt, die für realistischere Handlungsanweisungen an Gesundheitswesen und Bevölkerung aber unbedingt nötig wären. Deswegen macht er das jetzt.
Und hier ist ein Video vom Kanal Medlife Crisis. Da lädt ein britischer Herzchirurg in Nachtschichten immer wieder mal was lustiges hoch. Er ist wohl schon selbst durch mit Corona, räumt aber mit dem Missverständnis auf, es seien nur Alte betroffen. Bei der normalen Lungenentzündung sei der Altersdurchschnitt derer, die Intensivmedizin mit Beatmung brauchen bei 74 Jahren, bei Corona sei er bei 60 Jahren. Überdies überleben aus der gleichen Gruppe bei der Lungenentzündung gut 3/4 der Patienten. Bei Corona nur etwa die Hälfte derer, die Beatmung brauchen.
Also näht ihr euch selbst eine.
Dann untersagt das Krankenhaus euch die Verwendung der selbstgebastelten Atemmaske.
Update: Einige Leser weisen darauf hin, dass in dieser Quelle tatsächlich nichts von selbstgenäht steht. Das wäre ja noch krasser.
Größenordnungen sind so: ohne Ausweis draußen erwischt - 25-75€. Ohne triftigen Grund draußen - 500€. Und dann dieses Highlight:
Wer bei Veranstaltungen oder Zusammenkünften "ab drei Teilnehmern" erwischt wird, erhält eine Strafanzeige. Das gilt sowohl für die Veranstalter als auch für die Gäste. Wer eine Veranstaltung mit weniger als drei Teilnehmern durchführt oder besucht, muss mit einer Geldbuße bis 2500 Euro (Veranstalter) oder 500 Euro (Besucher) rechen.Wie genau muss ich mir eine Versammlung mit weniger als drei Teilnehmern vorstellen?
Auch sonst hat Berlin alles im Griff. Eine Messehalle soll jetzt zu einem Covid-19-Lazarett ausgebaut werden. Die Arbeit beginnt *aufdieihrguck* Mittwoch. Fertig sein sollte das bis Mitte April, aber es sieht nach einem flexiblen Zeitplan ala BER aus im Moment. Selbst wenn das fertig wird, gibt es keine Pflegekräfte, die dort arbeiten könnten.
Der DIFKM-Bericht listet dann schockierende Fakten auf, die im Kampf gegen das Coronavirus im Elsass und der Uniklinik gelten:Oh na da werden sich die alten Leute aber freuen, wenn vor ihrer Sterbehilfe kurz die Ethikkommission berufen wurde. Das macht das bestimmt viel weniger unangenehm! (Danke, John)
- Seit dem 21. März würden Patienten, die älter sind als 80 Jahre, nicht mehr beatmet. Stattdessen erfolge „Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmitteln“
- Patienten in Pflegeheimen, die älter als 80 Jahre und beatmungspflichtig wären, „erhalten eine schnelle Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmittel durch den Rettungsdienst“. Wegen der Krise sei die Ethikkommission berufen worden, die in jedem Einzelfall Vorgaben mache
die These mit den alten Leuten in der Politik, die Corona bekämpfen um ihre eigene Haut zu retten, ist ja nett, aber vollkommen falsch.Ich kann es anhand der Landwirtschaft/Ernährung erklären. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist eigentlich gesichert. Das Zeug wurde im Spätsommer geerntet und wird auch bis zur nächsten Ernte reichen. Wir werden also nicht verhungern.
Aber im „Corona-Worstcase“ bricht das gesamte convenience-food weg. Da kochen wir dann also wieder selbst und zwar alles, also nix da Fertignudeln und so Zeug, aber verhungern tun wir noch immer nicht. Ausserdem essen wir dann wieder regional und saisonal, „Superfood“, Salat im Winter und Südfrüchte ist dann auch erstmal nicht.
Wenn die internationalen Lieferketten für Tierfuttermittel zusammenbrechen sind erstmal Notschlachtungen angesagt, dann gibts ne „Fleisch-Schwemme“ gefolgt von einer Ernährungsweise die auf tierische Produkte weitgehend verzichtet. Verhungern tun wir dann aber trotzdem noch immer nicht.
Die Corona-Apokalypse würde also genau das erzwingen was Klimaforscher ja ohnehin empfehlen und das nicht nur bei der Ernährung, sondern fast in allen anderen Bereichen auch.
Jetzt zeigen sich aber auch schon die Schattenseiten, also nebst dem massiven Verlust von Wohlstand (per Definition der Verbrauch an Waren und Dienstleistungen) auch die drohende Massenarbeitslosigkeit. Es würden massive Steuerausfälle und Einschnitte im Sozialstaat folgen müssen, usw... Die Wahlergebnisse in einer solchen Situation wären da auch noch so eine Sache.
Es ist doch so, es wird gerade der „Klimaschutz“ den Corona erzwingen könnte bekämpft. Die Nachteile scheinen da nämlich zu überwiegen und das was da gerade passiert sollte auch zu denken geben. Corona führt uns gerade in Zeitraffer vor, was die Konsequenzen schlecht gestalteten Klimaschutzes wären. Es ist alles ein bisschen unschön, aber die Leute die im Zusammenhang mit dem Klimaschutz vor den Folgen warnen haben nicht ganz unrecht. Wer das einfach beiseite wischt bekommt als Quittung Trump, Orban und Co.
Update: Leserbrief dazu:
[zum Wegbrechen des Convenience-Food]
Das geht nicht so schnell wie man glaubt. Ich habe früher bei einem Nestle-Zulieferer gearbeitet und da werden die Verpackungsgüten sortiert wie ein Intel-Chip: Wenig oder mehr Restfeuchte in der Nudelpackung entscheidet darüber wohin man das liefert und ob man das auf Halde lagern kann. Top-Güte wird gelagert, bzw. nach Übersee geliefert. Ist hier der Bedarf hoch, dann bleibt das Zeug hier und wird hier auch abgesetzt. Da ist die Gewinnmarge höher.
[zu Tierfutter und Notschlachtungen]
Das passiert eher gar nicht. Falls in Südamerika 20 % der Menschen sterben, sind immer noch genügend Leute da, die diesen Soja-Job unbedingt brauchen. Kapitäne auf See sind in ihrer eigenen Quaratäne und quasi safe (und sollten ja eigentlich auch einen Arzt dabei haben an Bord - würde mich interessieren ab welcher Crew-Stärke das Pflicht ist). Der ganze Transport-Sektor machen Leute die quasi keinen sozialen Kontakte haben und damit eher nicht krank werden oder auch leicht ersetzt werden können.
Update: Ein anderer Leser klärt auf:
der Schiffsarzt an Bord hat mit der Besatzungsstärke als auch mit der Dauer der Fahrt zu tun:
§ 6 - Schiffsbesetzungsverordnung (SchBesV)
(1) Auf Schiffen mit einer Fahrtdauer von mehr als drei Tagen und mit 100 oder mehr Personen an Bord muss ein den seearbeitsrechtlichen Anforderungen entsprechender Schiffsarzt vorhanden sein, der für die ärztliche Betreuung an Bord zuständig ist. Satz 1 gilt nicht, soweit das Schiff ausschließlich über eine Zulassung für die nationale Fahrt verfügt. Im Falle einer Probefahrt gilt Satz 1 unabhängig von der Fahrtdauer.
(2) Auf Schiffen mit mehr als 800 Personen an Bord gilt Absatz 1 mit der Maßgabe, dass ein zweiter Schiffsarzt vorhanden sein muss.
(3) Auf Schiffen mit Schiffsarzt muss ein Gesundheits- und Krankenpfleger oder ein Pflegefachmann oder eine Pflegefachfrau an Bord vorhanden sein. Auf Schiffen mit mehr als 500 Personen müssen zwei, mit mehr als 800 Personen drei und mit mehr als 1.200 Personen vier Gesundheits- und Krankenpfleger oder Pflegefachmänner oder Pflegefachfrauen an Bord vorhanden sein. Bei Probefahrten können sie durch die entsprechende Anzahl von Rettungssanitätern oder Rettungshelfern ersetzt werden.
Leuchtet ja auch ein. Wer braucht schon Personal zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Und ist ja nicht so, als seien die Pflegestationen jetzt schon chronisch unterbesetzt. (Danke, Peter)
Die Ärzte und Pflegekräfte verlassen Vivantes unter anderem aus Protest gegen immer schlechtere Arbeitsbedingungen, wie eine Mitarbeiterin dem rbb sagte.
Die Großdemonstrationen und der anhaltende Widerstand gegen die im Frühjahr besiegelte Copyright-Reform seien ihr nicht entgangen. Ihre sieben Kinder hätten sie immer wieder gefragt: "Wieso machst du das Internet kaputt mit Artikel 13", der in den ursprünglichen Entwürfen der Richtlinie für die besonders gefürchteten Upload-Filter stand.Völlig verstrahlt. Für Worte und Sprache nicht mehr zugänglich. Die gehört in ein Pflegeheim, nicht in die Politik.Von der Leyen beklagte hier ein "wahnsinniges Informationsdefizit", die Bevölkerung müsse stärker einbezogen werden. Die Proteste seien aber erfolgreich gewesen: "Es sind noch Änderungen vorgenommen worden."
hier mal eine kurze Info von der Pflegefront: Ich arbeite als examinierter Altenpfleger im Stationären Bereich. Dort sind pro Schicht 1-2 examinierte Pflegefachkräfte und 2-5 Pflegehelfer/Pflegeassistenten für 34 Bewohner von Pflegestufe 2-4.An dieser Stelle übrigens mal meinen herzlichen Dank an alle Pflegekräfte. Ihr seid Helden! Lasst euch von niemandem was anderes erzählen!Die meiste Arbeit wird also von den Pflegehelfern verrichtet. Davon gibt es einige, die wollen eine 100% Stelle, bekommen aber nur 75%. Der Grund: Sie arbeiten am Tag nur 5,5 Stunden anstatt 7,5. Wenn sie am Tag 7,5 Stunden arbeiten könnten, würden sie es machen. Aber dafür ist kein Geld da.
Uns wurde angekündigt, dass es in Zukunft auch reichen würde, Stellen von examinierte Pflegefachkräfte durch Pflegehelfer zu ersetzen und ein Examinierter dann für zwei Wohnbereiche/Stationen zuständig ist. Also verantwortlich für ca. 68 Bewohner und dann nur noch schaut, die Aufgaben, die Pflegehelfer nicht machen dürfen, zu übernehmen. Medikamente bestellen, stellen, verteilen, Wundversorgung, Arztkontakte, Büro u.s.w.
Also, an Jens Spahn: Es gibt tatsächlich Menschen in der Pflege, die mehr arbeiten möchten, aber nicht dürfen.
Ich habe eine 75% Stelle, da ich keine Lust habe, nur ein Wochenende im Monat frei zu haben und 11 Tage am Stück zu arbeiten. Mit den 1500 Euro Netto komme ich auf Grund meines Lebensstils eines Bummelstudenten auch gut hin.
Update: Noch ein Leserbrief zur Pflegesituation. Falls jemand dachte, das da oben sei Altenpfleger-spezifisch und nicht verallgemeinerbar.
Auch im Berufsfeld der HeilerziehungspflegerInnen (HEP) ist die Situation äußerst prekär. Kernaufgabe ist in meinem Fall die Eingliederungshilfe für 20 Menschen mit Behinderungen und psychisch Erkrankter in teilstationärem Rahmen. Die Vollzeit- Ausbildung dauert in Hamburg 5 Jahre (2 Jahre sozialpädagogischer Assistent und drei Jahre HEP) und ist hauptsächlich pädagogisch-etwicklungspsychologisch orientiert. Die Kosten der Ausbildung in Höhe von € 160.- / Monat muss man selbst aufbringen. Nix mit Ausbildungsvergütung wie sonst in jedem anderen Lehrberuf üblich! Leider ist pädagogisches Arbeiten meißt jedoch nicht möglich, da pflegerische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten mittlerweile zu den Kernaufgaben gehören.
Auch bei uns, dem größten Träger der Eingliederungshilfe in Norddeutschland werden grundsätzlich 30-Stunden-Stellen vergeben, da man "so flexibler einsetzbar" wäre. Wir machen Nachtschichten und arbeiten an mindesten 2 Wochenenden im Monat.Da auch bei uns der Fachkräftemangel enorm ist, arbeiten wir in unserem Haus mit ca. 40% ungelernten Abrufkräften, welche jedoch regelmäßig und dauerhaft in die Dienstplangestaltung eingebunden sind (in anderen Häusern ist es ähnlich, teils noch schlimmer).
Als ausgebildeter HEP erhält man ein Einstiegsgehalt von etwa € 1400.- Netto - Ungelernte erhalten mit allen Schichtzulagen weniger als € 1100.-. Davon kann man in einer Großstadt wie Hamburg kaum leben, liegt dieser Betrag doch unwesentlich über Hartz 4 - Niveau. Die Mitarbeiterfluktuation ist dementsprechend hoch (bei uns ca. 30 Mitarbeiter in knapp vier Jahren) - die meißten hören nach drei Monaten wieder auf und hartzen lieber. Da unsere Arbeit auf Vertrauen und Verlässlichkeit beruht, wird hier deutlich, dass eben dieses strukturell konterkariert wird.
Da es kein Vertretungskonzept gibt, kommt es nicht selten vor, dass man im Krankheitsfall eines Kollegen mehrmals im Monat Doppelschichten schieben muss, da auch die Zeitarbeitsfirmen nicht genügend Personal vorrätig haben. Der Krankenstand dreht sich immer um die 18%. Hier werden menschliche Wracks am laufenden Meter produziert.
Ja, komisch, Herr Spahn, wieso die alle "ihre Arbeitszeit verkürzt haben"! Ein Mysterium! Warum würden die Pflegekräfte das tun!!1!
Damals war ja für mich schon alles gesagt zu dem Spahn.
Aber der hat sich zu einer neue Höchstleistung hochgearbeitet. Die Heute-Show zitiert es hier:
Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen.Nein, wirklich! Das ist ein Zitat. Keine Satire. Quelle: Augsburger Allgemeine. Der dritte Absatz mit seinen Antworten. Ctrl-F gewonnen. Ich wollte es auch nicht glauben.
So, wartet. Wird noch geiler. Was passiert als nächstes? Das Bundesgesundheitsministerium wirft der Heute-Show "absichtliche politische Fehlinformation" vor. Nein, wirklich!
What. The. Fuck!?!?
Von Putin lernen heißt siegen lernen, oder wie?
Gut, liegt ja irgendwie nahe. Wer könnte glaubwürdiger Confusion Politics umsetzen als die CDU.
Update: Hier kommt gerade eine Menge Unzufriedenheit rein, weil der Spahn, der wollte das ja besser machen. Und der Satz davor in dem Interview lässt das ja viel weniger schlimm aussehen. Tut es? Finde ich nicht. Hier ist er:
Außerdem haben viele Beschäftigte in Heimen und ambulanten Diensten ihre Stundenzahl reduziert, sodass wir auch ein Auge auf die Arbeitsbedingungen werfen müssen.
Das macht es in meinen Augen noch schlimmer. Die Pflegekräfte in Deutschland gehen seit Jahren immer wieder auf die Straße, weil sie ... na? Habt ihr das nicht mitverfolgt? Weil sie so viele unbezahlte Überstunden schieben. Der Trick war nämlich, dass die Krankenhäuser sagen: Hey, arbeite du doch „halbtags“, dann können wir mit dem gesparten Geld noch eine Pflegekraft einstellen. Gesagt getan, und dann wird aber von beiden erwartet, dass sie mit ihrer Halbtagsbezahlung aber Ganztags-Überstunden schieben. Eine ganz miese Nummer, die ausnutzt, dass Pflegekräfte das häufig aus Idealismus machen, weil sie sich für das Patientenwohl verantwortlich fühlen. Und wenn sie nach Ende der Bezahlung einfach gehen, dann sterben da halt Patienten. Also lassen sie sich unter Druck setzen und bleiben länger. Mir wurde von 60-80-Stunden-Wochen in der Pflege berichtet. Und der Spahn tut jetzt so, als seien das „Zustände“, also quasi vom Himmel gefallen, da kann niemand was für. Und da müsste doch mal jemand... JA, HERR SPAHN. SIE HÄTTEN MAL MÜSSEN. Es liegt nämlich in Ihrer Verantwortung. Und jetzt die Stirn zu haben, öffentlich zu fordern, dass die einfach mehr Überstunden machen sollen! Unglaublich.
Wenn ihr mal genau hinguckt, werdet ihr auch feststellen, dass er da keinesfalls verspricht, dass der Bund mal Geld in Hand nimmt und mehr Stellen bezahlt. Oder die Kassen zwingt (die übrigens auf einem Milliardenkissen aus Rücklagen sitzen), mehr Stellen zu bezahlen. Nein.
Update: Ein anderer Einsender findet, dass ich in der Abtreibungssache mit Spahn unfair umgehe. Er verweist auf die Thomas-Fischer-Kolumne zum §219a.
Aber eine Sache kann ich doch namentlich erwähnen, denn die machen das ehrenamtlich und sind auf Spenden angewiesen und freuen sich über jeden Besucher: Die Volkssternwarte am Ostbahnhof. Ich bin fast der Meinung, dass man das eher als Hackerspace sehen sollte, oder vielleicht als Makerspace, denn die haben da nach dem Krieg auf einer alten Flak-Bunker-Plattform der Nazis Teleskope montiert (wackelt nicht und hält auch schwere Aufbauten aus). Die Halbkugel und die Apparaturen, um das drehbar zu gestalten, haben sie sich selbst aus Holz geschreinert, die Teleskope sind teilweise gespendet, teilweise selbst gekauft oder gebaut. Und da sitzen dann nach Sonnenuntergang Nerds und beobachten den Himmel. Als ich da war, haben wir mit Computer-Tracking einen ISS-Überflug beobachtet mit einem 80cm-Teleskop, das ist sozusagen deren Rechts-Unten-Modell. Wenn man das direkt nach Sonnenuntergang macht, dann wird die ISS selbst noch von der Sonne beschienen, und man kann sie mit bloßem Auge als Punkt innerhalb von 5 Minuten oder so über den Himmel rauschen sehen. Mit dem Teleskop konnte man die Solarmodule zählen. Ein cooles Erlebnis und ich kann das echt nur empfehlen, besonders mit interessierten Teenagern (das ist spät am Abend, mit kleinen Kindern ist das möglicherweise zu spät und wird auch je nach Jahreszeit recht kühl). Die haben da auch ein Mini-Planetarium, alles inklusive der Bestuhung aus Spenden zusammengebastelt. Ein tolles Erlebnis, auch wenn man nicht auf Astronomie steht, einfach um mal die Begeisterung mitzunehmen, mit der die Nerds da ihre Sachen bereitwillig zeigen und erklären und Gäste mal mitgucken lassen.
Ansonsten haben wir noch einen kurzen Abstecher in den Englischen Garten gemacht und uns die stehende Welle angeguckt und die Surfer, den chinesischen Turm (mit Blaskapelle in Lederhosen und mit Gamshaar am Hut), Touristen-Programm halt. Nicht einmal trafen wir auf jemanden mit schlechter Laune. München macht da etwas richtig, das Berlin sich mal abgucken könnte. Ich glaube, der Hauptunterschied ist, wenn in München etwas kaputt geht, dann wird das repariert :-)
Auf jeden Fall: Danke, München, für die Gastfreundschaft und die tollen Dinge, die ihr uns gezeigt habt. Wir kommen hoffentlich bald wieder. Und wenn ich hier ein paar Leser inspirieren konnte, auch mal eine Forschungstour zu machen, dann ist das ja auch was wert.
Update: Oh und wenn man in München und in Berlin eine Milliarde Euro auf den Tisch legt, dann baut München damit coole Infrastruktur und pflegt die auch, und in Berlin werden erstmal Löcher gestopft (Lehrergehälter zahlen oder so) und einen Plan für Wartung und Pflege gibt es auch nicht. Es ist erstaunlich, wieviel sich das Lebensgefühl steigert, wenn die Infrastruktur verlässlich ist. Die Münchner meckern immer noch gerne über ihren öffenltlichen Nahverkehr, das kann ich gar nicht nachvollziehen. Wenn man bedenkt, für wie viel weniger Fahrgäste das U-Bahn-System ausgelegt war, ist es eine bemerkenswerte Leistung, dass das alles so flutscht. Früher war das Preisniveau mal ein valider Kritikpunkt, aber da haben andere Städte deutlich nachgezogen.
Update: Volkssternwarten nach diesem Muster gibt es auch in anderen Städten, mir schreibt gerade noch jemand aus Nürnberg von der Volkssternwarte.
Update: Leserbrief:
du tust uns Volkssternwarten, insbesondere heute bei dem traumhaften Wetter, noch einen riesigen Gefallen wenn du auf die öffentlichen Führungen hinweist die heute in München und Nürnberg um 21:00 Uhr stattfinden :)
Gerne doch!
Update: Äh, 80cm nicht 80" :-)
Ich spreche das an, weil das auch ein schönes Neusprech-Training ist.
In der Skripal-Affäre bereiten sich alle Diplomaten auf ihre erzwungene Abreise vor. Auch deutsche Gesandte müssen Russland verlassen. Nun ist klar, dass es vor allem die Sicherheitsexperten treffen wird.Oh ach sooo, die "Sicherheitsexperten"! Das ist der Unterschied zwischen Spion und Sicherheitsexperte, ja? Wenn er für uns arbeitet, ist es ein Sicherheitsexperte. Wenn er für die Russen arbeitet, ist es ein Spion!1!!
Dass die ernsthaft glauben, mit solchen Taschenspielertricks die Bevölkerung vernebelt halten zu können, ist echt unglaublich. Für wie blöde halten die uns eigentlich?!
Update: Manchmal sind die Russen auch noch stilvoller :-)
Update: Leserbrief dazu:
Dein Beispiel hinsichtlich der Sprachregelungen sind ja nachgerade subtil verglichen mit dem, was ich letzte Woche noch in Australien gesehen habe. Dort tickerte ABC News, dass Russland nun zwei australische Diplomaten ausgewiesen habe. Jenes sei eine Reaktion auf die Ausweisung zweier russischer Spione zuvor gewesen.
Nix mit mutmaßlich, das sind schon alles Tatsachen und jetzt hör auf, das zu hinterfragen. (dass die ausgewiesenen Australier nicht noch bei der Pflege verwaister Hundewelpen gezeigt wurden...)
Und damit zum Sport, in dem Malcolm Turnbull Pressestatements zum aktuellen Cricket-Skandal abgibt. *hieristdasvögelchen*
(Danke, Pierre)
Oder vielleicht eher nicht. Erwin Rüddel. Ein Name, den man sich merken muss.
Oder wenn ihr nicht so auf Twitter-Livevorlesen steht, dann geht zur Quelle. (Danke, Inka)
Auch Aids-Infizierte und Aids-Kranke werden womöglich Zuflucht im befreundeten Inland suchen. Für sie plant Bayern nämlich gesonderte "Wohnprojekte". Aids-Positive und -Kranke sollen, wie schwerkriminelle Serientäter oder Geisteskranke, die als gemeingefährlich gelten, vom Rest der Gesellschaft separiert und, so der (CDU-Bundestagsabgeordnete Horst Seehofer, in "speziellen Heimen" konzentriert werden. Begründung: Eine Pflege der Aids-Patienten in teuren Krankenhäusern sei auf Dauer gar nicht zu finanzieren.Ja, DER Seehofer! Dass der das damals überhaupt politisch überlebt hat, zeigt, was für ein Bundesland dieses Bayern ist. Das ist ja eine Sache, wenn so ein Triebtäter in Bayern herummarodiert. Aber Innenminister!? Oh. Mein. Gott.
Update: Habt ihr eigentlich mitgekriegt, dass das Ministerium jetzt nicht mehr nur für Inneres sondern für Inneres und Heimat heißt? Nein, wirklich! Ich weiß ja nicht, wie euch das geht, aber wenn ich Horst und Heimat höre, denke ich Wessel.
So schlimm (Achtung: Nichts für Zartbesaitete). Au weia.
Innerhalb einer Philosophiegesellschaft fanden Vorstandswahlen statt, wenig Überraschend traf es zu 100% Männer, immerhin gab es gerade mal eine Frau in der Gruppe. Bei dieser handelte es sich um meine beste Freundin, welche sowohl aus zeitlichen Gründen als auch weil sie nicht davon überzeugt ist für eine derartige Rolle nicht die Erfahrung aufzuweisen (sie ist 20 Jahre jünger als der Altersschnitt…).Dann hat einer der Anwesenden einen Vortrag zu halten wie schön es doch wäre, wenn sich eine Frau für den Vorstand melden würde. Das Ergebnis war ein klarer Wechsel ihrer Haltung von "vielleicht in ein paar Jahren" zu "ich bin nicht eure Quotenfrau".
Wenn es wenigstens repräsentativen Sinn machen würde wäre es ihr auch recht…macht es nur häufig gar nicht.Sie ist nicht die einzige, mir bekannte, kompetente Frau die ständig auf ihr Geschlecht reduziert und nach Vorne gedrängt wird. Diese Art von Aktivität ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Gesellschaftlichen Rollenmodellen kommt man so jedenfalls nicht bei. Dafür wäre eine finanzielle Aufwertung typischer Frauenberufe (z.B Erziehungs- und Pflegetätigkeiten) deutlich geeigneter. Teil des Problems ist nämlich das es Grundsätzlich schwer ist aus gesellschaftlichen Rollenbildern auszubrechen, durch eine wirtschaftliche Angleichung verschiedener Sektoren fällt es Menschen leichter sich Berufe nach Interessen auszusuchen und damit langfristig die Diversity (ganz ohne Diversity-Bullshit) zu erhöhen. Dies ist an der Sachen Gleichberechtigung deutlich besseren Situation im ehemaligen Ostblock gut zu erkennen (war nicht perfekt aber auf einem besseren Weg als wir heute).
Mit anderen Worten: Die Medien werden nicht mehr manipuliert, um die Bevölkerung zu manipulieren. Sie werden manipuliert, um den Präsidenten zu manipulieren.
Wenn sie die Stories platziert gekriegt haben, dann haben sie sie auch schnell jemanden tweeten lassen, den Trump in der Timeline hat. Genau wie man sich sowas vorstellen würde.
"He saw there was activity, so he didn't feel like he had to respond," the former campaign official said. "He sends out these tweets when he feels like people aren't responding enough for him."
Der Lacher ist ja: Ich habe vor vielen Jahren mit Holgi auf Radio Fritz ein paar Sendungen gemacht. Wir haben die Sendungen unter dem Titel "Alternatives Realitätsmanagement" gefahren. Und das ist ja wohl die ideale Beschreibung dafür, was die da gerade mit Trump machen! Voll der Black Mirror-Scheiß! Vielleicht noch vor dem Fenster einen Bildschirm montieren und auf dem Fans einspielen oder so. Wie krass. Das ist Realitätsmanagement für den Präsidenten.The in-person touch is also important to keeping Trump from running too hot. One Trump associate said it’s important to show Trump deference and offer him praise and respect, as that will lead him to more often listen. And if Trump becomes obsessed with a grudge, aides need to try and change the subject, friends say. Leaving him alone for several hours can prove damaging, because he consumes too much television and gripes to people outside the White House.
Das ist wie wenn man so einen Demenzpatienten jongliert. "Wenn wir uns zu lange am Stück nicht kümmern, ruft er Leute an und erzählt ihnen komische Dinge!"Ein Problem ist auch, dass Trump als New Yorker die New York Times liest. Und die ist halt nicht sonderlich Trump-freundlich. Und lässt sich wohl auch keine beruhigenden Realitätsmanagement-Stories von Trumps Pflegepersonal reindrücken. Vielleicht sollten die das mal machen? Eine Sonderausgabe der New York Times für Trump, voll mit "boah ist der Trump toll, der macht alles richtig!1!!"-Stories.
So weit sind wir schon.
Erinnert sich eigentlich noch jemand, was das Argument dafür war, wieso wir seit Jahrzehnten diesen ganzen Aufwand treiben, um mehr Frauen in die STEM-Felder zu kriegen? Ich erinnere mich da nämlich nicht dran. Ich sehe immer nur "Wenn wir mehr Frauen in die STEM-Felder kriegen wollen, müssen wir auch noch $foo und $bar machen". Seit ich denken kann, in der Schule, zu Uni-Zeiten, immer. Was ist dafür eigentlich das Argument? Da haben inzwischen Menschen eine Karriere draus gemacht, irgendwelche mehr oder weniger fundierten Aussagen zu treffen, was man alles tun müsste, um mehr Frauen in die STEM-Felder zu kriegen. Und wir haben auch immer mehr Frauen in den STEM-Feldern. Ist dadurch jetzt irgendwas besser geworden? Schöner? Gerechter? Sind jetzt mehr Menschen glücklich? Das ist keine rhetorische Frage. Ich kenne "wir müssen mehr Frauen in die STEM-Felder kriegen" immer nur als unhinterfragte Prämisse. Die Herleitung fehlt mir.
Ich finde das völlig in Ordnung, wenn verschiedene Leute verschiedene Dinge gerne machen. Ich für meinen Teil bin echt zufrieden, dass ich keinen Pflegeberuf machen muss. Andere lieben das. Wieso muss man jetzt den Anteil der Leute, die das nicht mögen, erhöhen? Was ist daran gerechter, wenn am Ende Leute, die das gerne machen, es nicht machen können, weil man künstlich den Anteil der anderen erhöhen wollte?
Gibt es in der Biologie Leute, die den Professorinnen untersagen wollen, über Gefühle zu reden, weil das angeblich Männer abstößt, und die sich dann nicht inkludiert fühlen?
Überhaupt, dieses "ich fühle mich hier nicht inkludiert". Ich kann es nicht mehr hören. Was ihr gerade erlebt, nennt man Leben. Niemand ist grundsätzlich überall willkommen. Damit umzugehen zu lernen ist Teil des Erwachsenwerdens. Wenn ihr DAS schon Scheiße findet, dann wartet mal, bis ihr mit dem Finanzamt interagieren müsst!
Ich kann dieses Winseln echt nicht mehr hören. Als ob das Leben irgendjemandem was schuldet an der Stelle!
Niemand hält Frauen vom STEM-Studieren ab, im Gegenteil. Und ich kann euch aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mich auch nicht willkommen fühlte in einigen der Pflichtvorlesungen, die wir damals belegen mussten. Am Semesterende hatte sich das Publikum bei vielen Grundstudiums-Vorlesungen gegenüber dem Semesterbeginn mehr als halbiert. Das Phänomen gibt es auch heute noch. Studenten werden rausgesiebt. Es gibt da keine Inklusion, und mit dem Geschlecht hat das nichts zu tun.
Ein Studium ist kein Jodeldiplom. Da geht man nicht hin und kriegt ein Bullshit-Zertifikat für die regelmäßige körperliche Anwesenheit. Jeder kann mitmachen, aber für einen Abschluss muss man nachweisen, dass einem das Gebiet wichtig genug ist, dass man ein paar Jahre Gegenwind aushalten kann. Und das ist auch gut so. Sonst würde ein akademischer Abschluss noch weniger aussagen.
Ich erinnere mich an Vorlesungen zu meinen Studienzeiten, wo am Ende noch alle Frauen übrig waren, aber von den Männern nur die Hälfte. Hört mir also auf mit "die armen schwachen Frauen". Die Frauen, die das wirklich machen wollen, die sind zäher und fitter als die Männer, die nur mal vorbeischnuppern wollten und dann beim ersten Gegenwind das Studium abbrechen. Die ganzen "ach so schwer wird das schon nicht sein, ich habe schließlich Playstation-Erfahrung"-Männer fliegen genau so aus wie die ganzen "ach die werden mich schon durchlassen, wenn ich nett lächele und immer pünktlich komme"-Frauen.
Zurück zu diesem Artikel. Hier ist, was sie konkret vorschlagen:
The department added art and nature posters throughout their building to make it more inviting. Women were appointed as teaching assistants in many courses. Professors sent personalized emails recognizing women who received high grades in introductory courses. These emails defined success as getting good grades, rather than whether one plays video games or knows science fiction references.
Also erstens: Auch bei uns im Institut hing Kunst an den Wänden, gab es weibliche Professoren und Tutoren, sogar ein Tutorium reserviert nur für Frauen. Also alles, was die da vorschlagen, bis auf die motivierenden E-Mails und Blümchenwiese-Poster.Aber: Hat mal jemand untersucht, ob die höhere Frauenquote vielleicht an daran liegt, dass Männer kein Bock auf so ein Blümchenwiese-Umfeld haben und geflüchtet sind?
Was ist eigentlich der nächste Schritt, wenn wir dann den Frauen über so Tricks und Lügen ("Ihr Anruf ist uns sehr wichtig, bitte bleiben Sie dran!" und "Liebe Charlotte, Ihre Leistungen in dieser Klausur waren gaaaanz toll!" wirken auf mich ähnlich abstoßend. Was ist das hier, Kindergarten?! Krieg ich jetzt auch noch ein goldenes Sternchen in meine Hausaufgabe geklebt?) zu einem Abschluss verhelfen. Was wenn die dann über Frauenquote einen Job irgendwo kriegen. Was wenn da keine Naturposter an den Wänden hängen, und niemand dafür abgestellt wird, motivierende E-Mails an die Mitarbeiter zu verschicken? In der Uni kriegen wir vielleicht noch so eine Gummizellen-Umgebung hin, aber dann sind die halt alle an ihren Arbeitsplätzen unglücklich? Und dann ist es zu spät, noch schnell was anderes zu studieren?
Bitte erkläre mir mal jemand, wo mein Denkfehler ist.
Einen noch. Schon jetzt hört man aus der Wirtschaft seit vielen Jahren, dass die Uni-Absolventen zum Gutteil völlig unbrauchbar sind, weil die Unis mehr darauf geachtet haben, dass sich Studenten inkludiert fühlen, als dass sie was lernen. Was ist denn hier die Zielvorstellung? Auf was genau arbeiten wir hin? Was ist das, was uns wichtig ist? Ist es das wertlose Zertifikat? Dann sparen wir uns doch einfach das Studium und verteilen die Zertifikate einfach mit dem Abi gleich mit. Dann fühlen sich alle inkludiert, die ein Abi geschafft haben. Und im nächsten Schritt können wir das auch in der Fußgängerzone verteilen. Inkludierender geht es kaum!
PS: Ich war in Chemie immer eine Lusche. Ab dem Moment, als sie diese Summenformel erklärten, und dann, dass die eigentlich Scheiße ist, weil Stoffe mit verschiedenen chemischen Eigenschaften die gleiche Summenformel haben können. Da habe ich abgeschaltet. Hätte man mich jetzt mit Inklusionstricks an Chemie binden können? Klar! Wäre ich da glücklich geworden? Nein.
Update: Damit das hier nicht nur schlechte Laune verbreitet: Star Trek hatte nicht nur Einfluss auf Technik, sondern auch auf Mode!
In meiner Arbeit im psychiatrischen Bereich habe ich noch nie so viele Krisen wie derzeit erlebt.Und so kommen wir zur Verschwörungstheorie der Woche: Schuld an Amokläufen und Terrorismus ist der Klimawandel!Leute aus dem BEW (betreutes Einzelwohnen), aber auch aus der TWG (therapeutische Wohngemeinschaften), flippen gerade regelrecht aus.
Aus Altenheimen wird übrigens Ähnliches berichtet. Dort rückt derzeit sehr oft der SpD (sozialpsychiatrischer Dienst) an, weil die Damen und Herren psychotisches Erleben zeigen.
Grund; festhalten: Die Pfleger bekommen es nicht hin, den alten Leuten genug Wasser zuzuführen. Die Hitze macht den Rest.
Wassermangel kann zu psychotischem Erleben führen.
1. Man liest seit dem Attentat, es gäbe für die UMFs [unbegleitete jugendliche Flüchtlinge] die Möglichkeit, eine Traumatherapie zu machen, z.B. hier. Stimmt so aber nicht. Tatsächlich bekommt man für jugendliche Flüchtlinge nichtmal Plätze in der Psychiatrie, wenn man von jenen absieht, die einen so schlechten Ruf haben, dass sie einfach keine einheimische Kundschaft mehr bekommen. Selbiges gilt für Psychologen - der einzige mir bekannte in [Gegend zensiert], der UMFs behandelt, stopft die dann einfach mit Psychopharmaka zu, und die Behandlung ist fertig.2. Wo wir gerade bei Ärzten sind: Viele weigern sich, UMFs zu behandeln, oder stellen nicht erfüllbare Forderungen. Z.b. das ein Dolmetscher zur Behandlung mitkommt.
3. Wo wir gerade bei Dolmetschern sind: Die paar Male, als ich welche bekommen habe, wenn ich sie brauchte (kostet ja Geld), kann ich an einer Hand abzählen.
4. Und Geld wird gerne gespart. Im oben verlinkten Artikel steht, der Vormund hätte die Aufgabe den Familiennachzug zu beantragen. Klingt toll? In beiden Landkreisen werden die Anträge von Minderjährigen systematisch verschleppt. Und solange der Antrag nicht bearbeitet wurde, kann kein Familiennachzug beantragt werden. Auf wundersame Weise kommt das Ausländeramt immer erst dann dazu, wenn der Jugendliche 18 Jahre alt wird, und damit den Anspruch auf den Familiennachzug verliert. Mit diesem Nachzug bringen übrigens die Schleuser die Familien dazu, ihre minderjährigen Söhne auf die Reise zu schicken.
5. Eine ähnlich nette Praxis gibt es bei der Hilfe für junge Volljährige. Laut Gesetz müssen die noch weiter betreut werden, wenn sie (noch) Hilfe brauchen. Da Vater Staat aber gerne spart, werden die ohne weitere Überpüfung in die GU/DU [GU = Gemeinschaftsunterkunft, DU weiß ich auch nicht] gesteckt. Wenn sie Glück haben, gibt es jemanden, der sich um sie kümmert. Wenn sie Pech haben nicht. Das wird hier so praktiziert, selbst wenn ein Blinder sieht, das die Person, um die es geht (weshalb auch immer), alleine nicht über die Runden kommen wird. Die einzigen Ausnahmen sind attestierte Behinderungen.
6. Die UMF-Unterkünfte. Die Mitarbeiter sind größtenteils nicht für den Umgang mit Traumatisierten ausgebildet. Sie sind größtenteils nicht für Migrationsarbeit ausgebildet. Sie sind größtenteils nicht für die Arbeit mit Jugendlichen ausgebildet. Die Mitarbeiter in den Unterkünften sind häufig anstrengender als die Jugendlichen. Fast keiner unter den Mitarbeitern spricht Englisch. Die Träger versuchen zu sparen, so gut es halt geht, und holen meiner Einschätzung nach teilweise auch sehr gut Geld aus der Geschichte. Dementsprechend stellen die viel zu wenige, viel zu gering Qualifizierte ein, die dann teilweise 60, 70 Stunden pro Woche (und schlimmstenfalls mehr) arbeiten. Die Heimaufsicht ist dabei sehr großzügig, weil es ja zu wenig Plätze gibt (weil ja niemand damit rechnen konnte das hier mal Leute herwollen!). Die haben in [Gegend zensiert] zwei Stellen besetzt, die sich mit den UMF-Gruppen beschäftigen, und für den Bezirk [Gegend zensiert] zuständig sind. Nur die richtig miesen Läden (z.B. [Name zensiert], ein "sozialer" Sperrmüllhändler bzw. ein "soziales Zeitarbeitsunternehmen" der seine angeschlagenen Finanzen mit seinem Ausflug in den Bereich aufbessern wollte) wurden dabei ernsthaft kontrolliert und dichtgemacht. Den Standards gerecht wird aber keiner.
7. Die Beschulung ist auch scheiße. Viel zu große Gruppen, teilweise nicht ausreichend ausgebildete Lehrer. Und nicht annähernd genügend Schulplätze. In der Umgebung warten ca. 200 minderjährige auf einen Schulplatz.
8. Jetzt noch etwas positives zum Schluss: Die Flüchtlinge mit denen ich arbeite, ob jung oder alt, sind sehr viel höflicher und motivierter als die Deutschen, die einen ähnlichen Bildungszugang haben. Eigentlich sind die alle sehr offen und freundlich, sieht man von extremen Ausnahmefällen ab (die dann aber auch eine entsprechende Biographie haben). Im Alltag sind sie auch viel weniger chauvinistisch (sei es gegenüber anderen Religionen, dem anderen Geschlecht, oder anderen Sexualitäten) als die Vergleichsgruppe. Probleme mit Gewalt gibt es ab und zu, aber das sind dann harmlose Raufereien unter Jugendlichen. Aber auch hier ist es bei den Flüchtlingen in der Qualität gefühlt harmloser.
Ich und alle anderen in dem Bereich sind guten Mutes, das die Integration der Jugendlichen klappt. Wenn die beschriebenen Probleme beseitigt würden, täten wir uns daran allerdings deutlich leichter.
Update: Ein anderer Leser dazu:
Diese Art der Verschleppung von Anträgen und die unberechtigte Einstellung von Hilfsleistungen bei Volljährigkeit gibt es nicht nur bei Flüchtlingen. Wir haben als Pflegefamilie so ziemlich genau dieselben Dinge erlebt, die Jugendämter verfahren mit unbequemen oder teuren Anträgen gerne genauso. Und wir reden hier über deutsche Pflegekinder aus deutschen Herkunftsfamilien. Wir haben regelmässig Anträge gegen persönliche Unterschrift des Sach^h^h^h^hSozialarbeiters direkt im Amt abgeliefert, und mussten des öfteren Leistungen, die den Kindern nach SGB VIII zustanden und die benötigt waren, unter Androhung von Klage bzw durch tatsächliche Klage einfordern. Hier wird sehr gerne nach dem Prinzip verfahren, das das Jugendamt zunächst versucht, Dinge auszusitzen, dann damit droht, die Kinder aus der Familie zu nehmen, da man ja offensichtlich überfordert sei, im Verfahren dann schnell wegen klarer Chancenlosigkeit einknickt und trotzdem noch um jeden Cent (buchstäblich) einer Leistung feilscht.
Es geht hier niemals um die Betroffenen, sondern darum, das den Buchstaben des Gesetzes Folge geleistet wird, und das mit möglichst wenig finanziellem Aufwand. Dabei sind die Gesetze im SGB VIII dazu da, Leistungen nach dem Bedarf des Hilfsbedürftigen zu regeln. Regelmässig wird auch von Richtern dementsprechend entschieden, das eine Leistung dem Bedarf entsprechend zu leisten ist, dennoch werden diese Urteile von Amtsseite immer wieder ignoriert.
Wir behandeln also in Deutschland alle Hilfesuchenden gleich beschissen.
Fast jeder hier schafft den Hauptschulabschluss, 20 Prozent wechseln auf die Realschule oder das Gymnasium. Die anderen bringen wir alle auf dem Arbeitsmarkt unter, die meisten in einer Ausbildungsstelle. Die sind so was von motiviert und wissbegierig, das können Sie sich nicht vorstellen.Und was ich mit am schönsten finde ist die Antwort auf die Frage, ob die uns die Arbeitsplätze wegnehmen.[…]
Für einen Tornado können Sie das Jahresgehalt von 5000 Lehrern bezahlen. Da kann mir keiner sagen, das sei nicht finanzierbar.
Die Furcht ist unbegründet. Unsere Schüler gehen in die Verwaltung, auf den Bau, lernen Bauzeichner oder Automechatroniker, klar. Sie werden aber auch Bäcker und Installateur. Wer will heute denn noch einen Handwerksberuf machen? Fragen Sie mal einen Bäcker. Oder Krankenpfleger. Bei unseren Schülern sind Pflegeberufe sehr beliebt. Und von denen bricht auch kaum einer die Lehre ab.(Danke, Thomas)
Schuld ist, natürlich, der fiese Kommunikationsstil der Alphamännchen auf der Kernel-Mailingliste.
Ich frage mich ja, mit welchem Recht eigentlich solche Leute einfach annehmen, sie seien im Recht und die anderen müssten sich anpassen. Auf der Kernelmailingliste sind hunderte aktive Poster, wahrscheinlich noch tausende von Lurkern. Und dann kommt diese eine Frau und bringt sowenig Respekt für die etablierten Strukturen mit, dass sie da jahrelang einen Krieg führt, um "Verhaltensregeln" installiert zu kriegen — gegen den Widerstand der ganzen anderen Leute, die auf der Mailingliste was machen. Wie kann man denn bitte von Respekt reden, wenn man selbst den Respekt nicht aufbringen kann, die Leute selber entscheiden zu lassen, in welcher Umgebung sie arbeiten wollen? Dieses Abschiedsstatement lässt auch mal wieder tief blicken. Sie habe keine Kraft mehr (Opferrolle), sie könne den Ton nicht mehr ertragen (Opferrolle), sie melde schon gar keine Bugs mehr, weil sie Kommunikation mit diesen Leuten nicht aushält (Opferrolle). Sie war übrigens auch Kernel-Koordinator für das "FOSS Outreach Program for Women". Das hat auch nicht geklappt. Und Schuld sind natürlich die ganzen fiesen Maskus auf der Mailingliste.
Aber auf die Idee, dass das Ziel der Kernelmailingliste nicht der Outreach an Frauen sondern die Arbeit am Kernel ist, und dass sie möglicherweise schon viel mehr Toleranz erfährt als sie mit ihrem Anliegen oder Verhalten verdient hätte, weil die Leute sie eben doch respektiert haben, auf die Idee kommt niemand.
Ich stelle mir mal vor, wie das abliefe, wenn ein einzelner Mann zu, sagen wir mal, einem Bridgeclub käme, und den Damen dort erklärt, sie sollten gefälligst mal Outreach für Männer betreiben und ihn Bier saufen, die Füße auf den Tisch legen und Rülpsen lassen, und in der Ecke will er einen Fernseher mit Fußballübertragungen haben. Da wären sich sofort alle einig, dass das ein Arsch ist, der da mal bitte von ein paar Pflegern rausbegleitet gehört.
Ja aber aber aber du sprichst dich doch nicht ernsthaft gegen einen zivilen Ton aus, Fefe? Doch, tue ich. Eine technische Mailingliste, in der man beschissenen Code nicht brandmarken darf, weil es die Gefühle des Autoren verletzen könnte, in der man einen Bug nicht Bug nennen darf, weil das nicht flauschig genug ist, in der man einen Patch zur Einführung des Binnen-I in der Dokumentation nicht rausschmeißen kann, weil das nicht politisch korrekt wäre, wenn man Idioten rausschmeißt, so eine Mailingliste verfehlt ihren Zweck. Das wäre wie wenn man ein Auto baut, das keine Vollbremsungen zulässt. Manchmal braucht man das, und ja, da können Leben von abhängen. Es gibt für technische Projekte genau gar keinen Grund, sich von irgendwelchen Leuten vorschreiben zu lassen, wie sie ihr Projekt zu machen haben. Wenn es euch nicht gefällt, forkt halt. Oh, das geht nicht? Da müsste man ja Arbeit in was anderes als empört sein investieren? Tsja.
Der Vollständigkeit halber: Ich kenne Sarah Sharp nicht, habe sie nie getroffen oder mit ihr gemailt. Ich nehme sie hier nur als Aufhänger. Sie kann wahrscheinlich am wenigstens für das, was ich hier beschreibe, denn sie hat ja tatsächlich auch technisch mitgearbeitet. Aber sie ist halt die Repräsentantin dieses Trends und sie hat jetzt News gemacht, daher jetzt diese Kommentar.
Leute, wenn ihr euch über das Binnen-I empören wollt, dann macht halt ein belangloses Sprachenblog auf und rantet da vor euch hin. Wenn sich niemand interessiert, dann ist das kein Zeichen, dass der liebe Gott hinter euch steht und ihr die ganze Zeit im Recht wart und ihr jetzt einen Kreuzzug lostreten sollt, sondern dann ist das ein Zeichen, dass euer Anliegen nicht mehrheitsfähig ist. Deal with it.
PS: Habe heute Schnupfen und Halsweh (Opferrolle) und kein Kraft mehr (Opferrolle) für Toleranz gegenüber Intoleranten übrig, die mir ihr Lebensmodell aufzwängen wollen. Toleranz geht in beide Richtungen. Du kannst nicht von mir Toleranz für deine Ideen und Gedanken fordern, und dann keine für meine Ideen und Gedanken haben. Und nein, du bist nicht automatisch im Recht, nur weil du das glaubst. Die Merkel hält sich auch für im Recht. Wenn es für deine Positionen keinen Weg gibt, dich von ihrer Falschheit zu überzeugen, dann ist das keine Position sondern eine Religion und du solltest dich was schämen.
Update: Ich will das noch ein bisschen konkretisieren, was ich meine. Die Voraussagen sind immer die selben: Linux laufen die Leute weg, das Potenzial der Frauen als Mithelfer geht flöten, am Ende stehen Ruin und Untergang. Das sind Voraussagen, die auf Basis einer Theorie gemacht werden. Der Grund, wieso man solche Aussagen macht, ist weil man dann eine Messung durchführen kann, und sehen kann, ob die Messung mit der Voraussage übereinstimmt (das würde die Theorie bestätigen) oder nicht (dann war die Theorie falsch). So und jetzt gucken wir uns mal die Messung an: Linux ist und bleibt eines der erfolgreichsten, wenn nicht das erfolgreichste Open Source Projekt aller Zeiten. Von Developer-Exodus keine Spur. Anders gesagt: Die Messung hat die Voraussagen und damit die Theorie falsifiziert. Deal with it.
Update: Bei Slashdot hat mal jemand in den Archiven gewühlt und die ursprünglichen Beschwerden von Sarah gefunden. Lest selbst.
Update: Jetzt schlagen hier Klugscheißer auf, die meckern, dass ich Theorie schrieb, als ich Hypothese hätte schreiben sollen. Die Klugscheißer haben völlig Recht.
"Die Termine werden mit Fachgesprächen verbunden, um den direkten Nutzen für das dienstliche Interesse zu ziehen." Weitere Einzelheiten könnten nicht offen mitgeteilt werden, weil sich dies "nachteilig für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland auswirken" könnte.Hey, das ist genau die Ausrede, mit der auch immer die Ärzte ihre von den Pharmakonzernen bezahlten Fortbildungen zu legitimieren versuchen!
Das Bundesverfassungsgericht erklärte eine hessische Regelung für rechtmäßig, die schulverweigernden Eltern bis zu einem halben Jahr Gefängnis androht.Das finde ich einigermaßen überraschend, dass unser Rechtsstaat an der Stelle so viel Druck macht. Gerade das Verfassungsgericht versucht ja sonst immer irgendwelche Kompromisse zu finden, irgendwelche Punkte, an denen doch die andere Seite auch ein bisschen Recht hat. Dieser Artikel liest sich für mich wie verbrannte Erde. Da wird nie wieder jemand auf die Idee kommen, seine Kinder home-schoolen zu wollen.
In addition to the force-feeding itself, if a prisoner on hunger strike refuses to go to the feeding under his own power, the Forcible Cell Extraction (FCE) team in riot gear storms his cell to "subdue" him and haul him to the restraint chair, regardless of any pain it might cause. More recently, camp officials have decided that even "compliant" hunger-strikers should be treated exactly the same … even if they cannot walk to the force-feeding room themselves. For instance, Dhiab has repeatedly told the staff that he is willing to undergo the procedure – although it hurts – if they will allow him to make his way there in the wheelchair that he requires. Camp administrators have refused him even this bit of dignity, and continue to call the FCE team to his cell twice a day.
Achtet auf das Detail, dass der sich ohne Rollstuhl nicht mehr fortbewegen kann.
♫ "Verfluchter Jude….Nur im Schornstein als Rauch, dort sei der Jude gut…." ♫WTF!?
Erstens geht es darum, meinen amerikanischen Kollegen deutlich zu machen, dass wir die Angelegenheit in Deutschland ernst nehmen und dass das erschütterte Vertrauen wiederhergestellt werden muss.Völlig sinnloses Herumtextbausteinen. "ernst nehmen" haha, dass ich nicht lache. "Wir nehmen Ihren Anruf sehr ernst! Bitte bleiben Sie in der Leitung! *dudel*"
Oder das hier:
SPIEGEL ONLINE: Wenn Wanzen in EU-Gebäuden angebracht werden, geschieht das doch nicht aufgrund von Terrorabwehr.Der hat offensichtlich die Frage gar nicht verstanden. Dabei war die doch schon auf Grundschulniveau formuliert. Hallo? Jemand zuhause, McFly?Friedrich: Wir brauchen eine sachliche Diskussion über die Balance von Sicherheit und Freiheit.
Dazu gehört auch die parlamentarische Kontrolle.Äh… ja. Ruf mal jemand die Pfleger, hier ist ein Verwirrter ohne Begleitung auf der Straße unterwegs!
Da könnte man auch gleich mit einer Wand reden. Da kommt immerhin nicht so viel inkohärenter Mist zurück.
Ob das ein Fortschritt war, kann man mit Blick auf die Schwierigkeiten, die der deutschen Politik aus ihrer Unfähigkeit erwachsen sind, sich aus der Fixierung auf unproduktive Haushaltstitel wie Rente, Pflege, Schuldendienst und Arbeitslosigkeit zu befreien, mit einigem Recht bezweifeln.Wie radikal ist das Gedankengut der AfD? In den Erwägungen zählen neben Arbeitslosen und Rentnern auch Beamte (und vermutlich alle Angestellten im öffentlichen Dienst) zu den Netto-Nehmern, über deren Wahlrecht man mal reden müsse.
Wieso druckt die Welt sowas? Weil der Mann mal politischer Chefkorrespondent der Welt in Berlin war. Vorher war er beim FAZ-Feuilleton.
Der Artikel ist schon älter. Der Autor und die Positionen darin sind noch älter :-)
Update: In der AfD steht er mit diesen Überlegungen nicht alleine da.
Update: Ach Leute, hier kommt tatsächlich einer an und heult, er sage das doch gar nicht so direkt. Der schiebt da jemand anderen vor, zitiert dessen Thesen und bringt nur Dafür-Argumente und versucht Gegenargumente zu entkräften. Was soll den das bitte sonst sein? (Danke, Moritz)
Doch das von einer katholischen Stiftung getragene Kreszentia-Stift winkt ab: Die Schwestern wollten keinen Homosexuellen im Haus.Wir dürfen nicht ruhen, bis der katholischen Kirche sämtliche Zuschüsse, Privilegen und Steuervorteile genommen worden sind. (Danke, Niklas)
Er soll 467,48 Euro Rundfunkgebühren bezahlen, obwohl er aufgrund eines Behinderungsgrads von 100 Prozent befreit sein müsste. Sein Vater und Vormund Günter Müller hatte zwei Jahre zuvor einen Formfehler begangen.Und was sagt die GEZ dazu?
Es sei „ein Leichtes, die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei uns zu suchen“, sagt der GEZ-Sprecher.Ja, äh, … bei wem denn auch sonst?!
Die Koalition will zwei Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung in den Bundeshaushalt leiten. Im Gegenzug sollen Steuermittel für private Pflegezusatzversicherungen fließen.Was für eine Frechheit! (Danke, Frank)
Update: Uh, Wochen, nicht Monate.
Hinter den beiden befindet sich ein Zelt, in dem Freiwillige müden Platzbesetzern Gratismassagen geben. Es gibt einen Rechtshilfe-Service, eine Gemeinschaftskasse, um eventuelle Kautionen für Verhaftete zahlen zu können, sowie ein Fundbüro und zwei Krankenstationen, die von arbeitslosen Pflegern und Ärzten betreut und mit Solarenergie versorgt werden. Eine Kinder-Bibliothek und einen kostenlosen Kindergarten gibt es auch. Überall auf dem Platz hängen Gedichte und überall sieht man Laptops und Tablet Computer. Putzbrigaden sorgen dafür, dass alles sauber bleibt.Na hoffentlich bleibt dieser Spirit auch bis nach der Revolution erhalten.
*Maybrit Illner*: "Die Frage lautet natürlich auch, ob wir mit demDa war wohl der Zensor pinkeln. Oops.
schönen Wahlkampfslogan "Mehr Netto vom Brutto", nicht damit dann auch
mehr als eine erste Wahlkampflüge definiert haben?"*Philipp Rösler:* "[…] es geht darum, dass die Menschen mehr netto
bekommen, nicht um mehr Konsum zu betreiben, sondern damit sie die
finanzielle Möglichkeiten haben, um die finanziellen Sicherungssysteme
Rente, Gesundheit, und Pflege zu stabilisieren. Damit damit die
Lohnzusatzkosten sinken können, oder stabil bleiben können, und wir
damit Wachstum und Beschäftigung bekommen. Das ist der
ordnungspolitische Gedanke damit sie die Sozialsicherungssysteme mit
stabilisieren können und damit sie auch selber entscheiden können, ob
und wenn ja in welcher Form sie in die Sozialversicherungssysteme
einbezahlen. Aber sie brauchen die Sicherungssysteme, sonst könnte
unser System insgesamt nicht funktionieren."
Also fassen wir zusammen: Schwarz-Geld möchte die Steuern senken (obwohl wir jetzt schon ein Defizit fahren), damit ihr mehr Geld habt, das ihr dann nicht in die (eh schon defizitären) staatlichen Sicherungssysteme einzahlt, sondern der Privatwirtschaft gebt, die Schwarz-Geld den Wahlkampf gespendet hat. Merke: bis hier habt ihr noch genau 0 € mehr in der Tasche. Ihr habt es nur dem Staat weggenommen und den superreichen FDP-Mitgliedern aus der "Versicherungsbranche" gegeben. Immerhin, deren Rente ist damit gesichert.
Und was macht ihr mit den 0 €, die ihr zusätzlich zur Verfügung habt? Damit bekommen wir Wachstum und Beschäftigung! Vermutlich meint er bei den superreichen FDP-Mitgliedern aus der "Versicherungsbranche".
Das Geld, das wir den staatlichen Sicherungssystemen wegnehmen, führt dann dazu, dass die stabilisiert werden. Das leuchtet ja auch ein, oder nicht? Was könnte stabiler sein als ein toter Patient?
Also wenn euch DAS nicht von der wirtschaftlichen Kompetenz von Schwarz-Geld überzeugt, dann weiß ich auch nicht!
Wer mir nicht glaubt, dass dieser Rösler SO inkompentent ist, für den gibt es auch noch das Video in der Mediathek. Da versteht man dann auch schlagartig, wieso Schwarz-Geld das Archiv der öffentlich-rechtlichen zeitlich beschränken will.
Es ist auch sehr witzig, der Illner bei ihrer kognitiven Dissonanz zuzugucken, als sie sich nicht zurückhalten kann, da nochmal nachzufragen, weil das so derartig offensichtlicher Schwachsinn war. Vielleicht ist die doch fehlbesetzt beim ZDF. Die denkt noch zuviel. (Danke, Ronny)
Und beim Fett für das Pflegen der Weichen habe man das teure Mittel, das einen geringeren Personalaufwand erfordert, mit einem billigeren „gestreckt“, sodass jetzt die Kartusche verstopfe, mit der das Fett auf die Weiche geschmiert werde.Das … und, dass sie einige Anlagen ganz aus dem Pflegeprogramm genommen haben. Wahrscheinlich sind das die im nordafrikanischen Teil von Berlin, wo es eh warm genug ist. Diese ganzen Anschuldigungen kommen übrigens vom Betriebsrat, also von Insidern. Die sagen auch, dass die Weichen nicht mehr ausreichend gereinigt werden, und bei Defekten sei der Reparaturdienst angewiesen worden, andere Ursachen aufzuschreiben. Es gibt auch Weichenheizungen, und auch da haben sie gespart. Einige seien gleich ganz abgebaut worden, anderswo haben sie unpassende Teil eingebaut, so dass sie jetzt die Luft beheizen und nicht die Weiche.
Aber hey, Weichen. Wer braucht schon Weichen. Was kann da schon passieren. Solange sie keine Signalanlangen kaputtsparen!
Eingeschränkt worden sei auch die Wartung der Signalanlagen.Die Begründung dafür ist der Hammer! Die zuständigen Techniker kommen nicht hinterher, weil zum Sparen auch die Haustechniker weggespart wurden, und die Bahntechniker jetzt auch für Glühlampen und Wasserkocher zuständig sind.
Un-glaub-lich.
Mich erinnert das an ein Dotcom-Startup "kurz vor dem IPO". Da kamen dann auch so Durchhalteparolen, "nach dem IPO haben wir Geld für sowas".
Update: Ach und nur einen Tag später springt die erste S-Bahn vom Gleis — im Bereich einer Weiche.
Mehrere Bundesländer wollen die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung für freiberufliche Künstler und Publizisten abschaffen oder zumindest "unternehmerfreundlich" reformieren.Un-glaub-lich. Und das liegt jetzt im Bundesrat. Nun sollte man denken, hey, der Bundesrat mit seinen Expertenausschüssen, da wird das sofort kassiert! Nun, …
Laut Bundesrat haben sich der Wirtschaftsausschuss, der Ausschuss für Frauen und Jugend, der Finanzausschuss und der Ausschuss für Innere Angelegenheiten für eine Abschaffung der Künstlersozialversicherung ausgesprochen.WTF?!? Und was für grottige Länder würden so eine Idee tragen?
Nach Angaben des Deutschen Kulturrates vom Dienstag geht der Antrag zurück auf eine Initiative von Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.Was für eine Schande.
Update: Bei mir sind diverse Mails aufgeschlagen, die das auch gut finden. Offenbar vor allem weil da auf mittelständische Firmen unerwartete Zahlungen zukommen, nur weil sie mal einen Grafiker für ihre Webseite beauftragt haben, und der Künstler hat ihnen vorner nicht gesagt, dass da noch Zahlungen kommen. Anscheinend gibt es da einiges an schlechtem Karma.
Die Gruppe der Freizeit-Blogger nutzt ihr Weblog als Online-Tagebuch. Semiprofessionelle Blogger investieren zwar einen signifikanten Teil ihrer Zeit in die Pflege des Weblogs, nutzen es jedoch nicht als Haupterwerbsquelle wie die professionellen Blogger. Der Anteil professioneller Blogger ist im Vergleich mit den USA noch sehr gering.Aha. Blogs sind also erst politisch und reif, wenn sie als Haupterwerbsquelle dienen. Toller Plan. Nur Leute, die Partisanen-Blogs betreiben und von dem Goodwill ihrer Werbekunden abhängig sind, sind richtige Blogger. Komisch, sehe ich genau anders herum. Solche Leute kann man in den USA nicht ernst nehmen, und hier erst Recht nicht.
Aber die Sache hat auch positive Aspekte. Man sieht, dass sie Angst vor uns haben. So viel Angst, dass sie uns überreden wollen, uns auch in ein Abhängigkeitsverhältnis zu begeben und nur noch gequirlte Kacke zu publizieren. Ich nehme das mal als Kompliment. (Danke, Klaus)
Man muss übergeordnet die Frage stellen: Ist es denn legitim, wenn ein System, das offensichtlich auf ein finanzpolitisches Desaster zusteuert, seine eigenen Bürger daran hindert, individuelle Vorsorge ausserhalb dieses kollabierenden Systems zu treffen?Gefunden beim immer wieder großartigen Blog von Holgi. Dieser Typ hat echt krasse Ansichten.[Q:] Überspitzt sagen Sie: Deutschlands Fiskalstaat ist ein Unrechtsstaat …
[A:] … genau, und deshalb ist die Kapitalflucht Notwehr.[Q:] Aber Sie können doch Deutschland nicht als Unrechtsstaat bezeichnen.
[A:] Bewegt sich denn ein Rechtsstaat noch auf der Grundlage der Legitimität, wenn er beispielsweise eine Staatsverschuldung produziert, die auf Generationen hinaus die Noch-nicht-Geborenen belastet? Für mich gibt es da keinen Zweifel.
[Q:] Gehen wir richtig in der Annahme, dass Sie den Staat nicht ausschliesslich als segensreiche Einrichtung empfinden?
[A:] Das sehen Sie richtig. Politökonomisch betrachtet, gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen der Mafia in Palermo, die Schutzgelder einsammelt, und einem Staat, der unter Gewaltandrohung Steuern einzieht. Für das Individuum sind das geringfügige Unterschiede.[Q:] Der Staat leistet immerhin Schutz und Sicherheit.
[A:] Das macht die Mafia auch. Bitte seien Sie vorsichtig, wenn Sie das zitieren. Es wird leicht falsch verstanden, vor allem wenn ich noch hinzufüge: Ich würde sogar meinen, dass die Hege und Pflege durch gewisse Mafiaorganisationen besser ist als durch den Staat.
Darunter fallen unter anderen die Renovierung von Privatwohnungen, Friseurdienste, die Reinigung von Fenstern, die häusliche Pflege und kleinere Reparaturarbeiten.(Danke, Nicole)
"Aber es muss auch meiner Generation klar sein, dass das Erbe für gute Startchancen da ist, aber auch dafür, die Pflege der eigenen Eltern zu organisieren"Gewisse Kausalzusammenhänge zwischen der Lebendigkeit der Eltern und dem Erbe scheinen sich da noch nicht bis zur Jungen Union herum gesprochen zu haben…
Ich muss ja sagen, die Junge Union überrascht immer wieder. Bisher wirkten sie nur inkompetent und ideologisch festgefressen, aber offensichtlich gibt es da noch tiefer liegende Probleme. (Danke, Thorsten)