Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
The NSA is just 𝗗𝗔𝗬𝗦 from taking over the internet, and it's not on the front page of any newspaper--because no one has noticed.
Weil Twitter einen ohne Anmeldung keine Threads mehr lesen lässt, hier ein Link zu einem externen "Unroll"-Dienst. Seufz.Es geht um ein Gesetz, das alle amerikanischen Firmen verpflichten würde, auf Zuruf der NSA Spionage für die NSA zu betreiben. Stasi-Vergleiche drängen sich geradezu auf.
The military in NATO ally Germany is offering communications apps to soldiers and other federal employees on Chinese phone maker Huawei's app store — even though the telecoms giant has been deemed a security risk by the U.S. and European Union, Newsweek can reveal.
Ja aber echt mal! Der Bundeswehr-Messenger im Huawei-Appstore?! Das geht ja GAR nicht!1!! Da können die Chinesen den doch analysieren jetzt!1!!Ja, äh, die Chinesen können den selbstverständlich auch analysieren, wenn der im Apple- oder Google-Appstore ist. Noch großartiger: Der Messenger ist Open Source! Da musst du gar nichts reverse engineeren, da kannst du einfach die Sourcen runterladen! Das basiert übrigens auf Matrix. Der Quellcode für das Backend liegt da auch rum.
Germany's Defense Ministry told Newsweek the apps were secure, but security specialist Nathalie Vogel said there were clear risks."They are repeating the same mistakes over and over again and they are threatening allies by giving access to the Chinese," said Vogel, a Research Fellow at the Center for Intermarium Studies of the Institute of World Politics in Washington, D.C.
Es gibt da natürlich tatsächlich Risiken, aber diese Expertin ist zu inkompetent, die zu benennen. Ein Appstore kann dir ja eine andere App geben, als die Entwickler hochgeladen haben. Da müsste man eigentlich prüfen.Die Hardware könnte natürlich auch verwanzt sein, die Firmware könnte dich bescheißen, etc. Eigentlich ist schon die Prämisse unsicher, dass man sicher kommunizieren kann, wenn man das Gerät eingekauft hat. Eine der gruseligsten Snowden-Veröffentlichungen war, dass die NSA Cisco-Lieferungen abfingen und die Hardware im Transit manipulierten. Ist alles eine Frage des Aufwandes, den die Unterdrückungsbehörden zu investieren bereit sind.
Auf dem Spektrum der Kompromisse ist aber "die App ist Open Source und wir tun sie in App Stores" vergleichsweise OK. Erst jetzt, durch den Digital Markets Act, wird Sideloading von Apps eine reelle Alternative gegen die eigentliche Bedrohung hier: Dass die Amerikaner uns Backdoors unterschieben. Vor denen freidrehenden Geheimdiensten würde ich mir deutlich mehr Sorgen machen als vor den Chinesen.
„Es ist so, dass wir Diskrepanzen sehen zwischen unserem Rechtsverständnis und dem Rechtsverständnis der Vereinigten Staaten von Amerika“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Mittwoch in Berlin und verwies auf die Abwägung zwischen Presserecht und Geheimnisverrat.Ach. Ach was. Diskrepanzen zwischen dem Rechtsverständnis, ja? Wie war das noch gleich damals mit Netzpolitik.org und #Landesverrat? Und was war noch gleich bei der Spiegel-Affäre?
Aber gut. Vielleicht haben sie ja seit dem dazugelernt. Was folgt denn daraus konkret? Jedenfalls kein Asylangebot an Edward Snowden oder Julian Assange, oder habe ich das verpasst?
„Die unterschiedliche Rechtsposition in diesem sehr konkreten Fall bringt die Bundesregierung auch gegenüber den Ansprechpartnern, das heißt den Ansprechpartnern der Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich, sehr deutlich und sehr klar zum Ausdruck“, erklärte sie. Die Punkte, für die Assange in den USA angeklagt sei, seien in Deutschland nicht strafbar.Ooooooh! Das ist dann wohl der berüchtigte "strongly worded letter", von dem Amis immer witzeln, dass er die einzige Reaktion der Uno auf Probleme in der Welt sei, während sie, die heroischen rechtschaffenen Amerikaner ihre Armee schicken und braune Menschen bombardieren.
Es fing mit Snowden an. Der hat die US-Seite eines Deals mit den Dänen geleakt, der der NSA ermöglichte, Glasfaserkabel in Dänemark komplett abzuhören. Nicht "nur" Transit, auch Kommunikation von Dänen haben sie abgehört.
Auf dänischer Seite war das der Auslandsgeheimdienst. Der hätte das natürlich nicht machen dürfen, weil Dänen betroffen waren, aber das ist nicht der Skandal gerade.
Es gab einen jungen Geheimdienstler, der intern Protest einlegte gegen das Programm. Natürlich wurde das auf dem bürokratischen Weg nicht verfolgt und schnell eingestampft, aber der Typ fing dann an, verdeckte Audiomitschnitte von Meetings mit seinen Kollegen anzufertigen, wie sie über das Programm sprachen. Über 100 Stunden Audio. Diese Mitschnitte gelangten dann irgendwie in die Hände des dänischen Geheimdienst-Kontrollgremiums.
Die haben eine unabhängige Untersuchung angestoßen, die zum Ergebnis kam, dass das alles natürlich illegal und hoch verwerflich war, was der Geheimdienst da gemacht hat. Also hat die Regierung ein Gegen-Gremium einberufen, mit von der Regierung ernannten (also nicht unabhängigen) Mitgliedern, die die unabhängige Untersuchung überstimmten und in der Rundablage abhefteten.
Soweit die Vorgeschichte. Dann haben sie am Flughafen den suspendierten Geheimdienstchef verhaftet und eingelocht. Gegen ihn und seinen damaligen Minister-Chef haben sie Anklage erhoben, wegen Geheimdienstverrats.
Welches Geheimnis sollen sie denn verraten haben? Na die Existenz des Programms! Der suspendierte Geheimdienstchef hat darüber mit seiner 84-jährigen Mutter geredet, und seiner Partnerin, und einem alten Freund. Und ein paar Journalisten, die ihm helfen sollten, negative Berichterstattung anderer Journalisten über seinen Geheimdienst zu kontern.
Woher wissen die das? Nun, jetzt kommen wir zum Herz des Skandals. Sein Geheimdienst hat seine Wohnung und sein Auto komplett verwanzt, und sein Feriendomizil. Die Bänder davon sind jetzt die Beweise der Anklage gegen ihn.
Und was ist mit dem Minister? Noch besser! Der hat im Fernsehen das Programm erwähnt. 2021. Das seit 2014 öffentlich bekannt war, dank Snowden.
In December 2021, a week after the Frederiksen, the former minister, mentioned the NSA cable-tapping deal on television, police officers turned up at his home. Standing outside the thatched fisherman’s cottage, the officers informed the 76-year-old he’d been charged with treason.
Ja, äh, aber das ist doch dann kein Geheimnis mehr, wenn es bereits öffentlich diskutiert wurde? Nun, doch, findet die aktuelle Regierung.“The present government is of the opinion that a secret is a secret,” Frederiksen says. “It might have been described in the newspapers, but they still say it’s a secret.” In court, the trial is expected to turn on whether an open secret can still be a state secret.
Was für Sprallos. Keiner von denen denkt an irgendeiner Stelle darüber nach, wie das wohl wäre, wenn ihre Nachfolger ihre Präzedenzfälle und ihren Überwachungsapparat mal gegen sie einsetzen würden.Es hätte niemanden verdienteren treffen können, wenn ihr mich fragt.
- The NSA listed Cavium, an American semiconductor company marketing Central Processing Units (CPUs) – the main processor in a computer which runs the operating system and applications – as a successful example of a “SIGINT-enabled” CPU supplier. Cavium, now owned by Marvell, said it does not implement back doors for any government.
- The NSA compromised lawful Russian interception infrastructure, SORM. The NSA archive contains slides showing two Russian officers wearing jackets with a slogan written in Cyrillic: “You talk, we listen.” The NSA and/or GCHQ has also compromised Key European LI [lawful interception] systems.
- Among example targets of its mass surveillance program, PRISM, the NSA listed the Tibetan government in exile.
Darauf warte ich ja seit Jahrzehnten, dass das mal rauskommt, dass fremde Geheimdienste "lawful interception"-Schnittstellen anderer Länder abschnorcheln. Das haben wir praktisch von Anfang an gesagt, dass das passieren würde, aber sowas leakt ja normalerweise nicht, wenn es passiert.Insofern: Sehr erfreulich. Oh, und wenn die sagen, sie hätten "Key European LI systems" unter Kontrolle haben, dann dürft ihr dreimal raten, ob damit Deutschland gemeint sein könnte.
Damit ist auch geklärt, ob wir der Presse vertrauen können, uns zu warnen, wenn wir in Gefahr sind. Keine der Presseorgane, die Zugang zu den Snowden-Akten hatten, haben es für nötig gehalten, und das zu sagen, dass unsere Polizei-Abhör-Infrastruktur von amerikanischen Geheimdiensten unterwandert sind.
New hotness: Max Schrems macht die NSA kaputt. Ja, die NSA. Die aus den USA. Die Spionagebehörde.
Wartet, bleibt kurz dran. Ich zitiere mal direkt ein paar Money Quotes:
Bei der bislang besonders eingreifenden Fernmeldeaufklärung ("Sigint") müsse berücksichtigt werden, "dass alle Personen mit Würde und Respekt behandelt werden sollten", ordnet NSA-Präsident Paul Nakasone in einer jetzt bekannt gewordenen Richtlinie zur Datensammlung vom 29. Juni an. Dies habe "unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrem Wohnort" zu gelten – also auch beim Ausspionieren von Gegnern wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Alle Menschen weltweit hätten "berechtigte Datenschutzinteressen", die zu wahren seien.Das ist ja schonmal ein echter Lacher. Berechtigte Datenschutzinteressen? Bei NSA-Opfern? Außerhalb der USA? Nicht US-Bürger?! Das sind ja ganz neue Töne!
Generell dürfen erhobene Daten über Ausländer nur noch gespeichert werden, wenn eine solche Befugnis auch bei US-Bürgern besteht, geht aus der Vorschrift hervor. Dafür ist etwa ein Terrorismusbezug erforderlich.Ja gut, einen Terrorismusbezug wird man sich schon in allen Einzelfällen irgendwie aus dem Arsch ziehen können. Insofern: Business as usual, vermute ich mal.
Aber so rein PR-technisch ist das ja schon bemerkenswert, was hier vorgeht. Was tut denn der Nakasone da? Hat dem jemand LSD ins Trinkwasser getan? Nein!
Nakasone will mit den Verfahrensregeln Bidens Durchführungsverordnung 14086 vom Oktober 2022 umsetzen.Ach. Ach was. Bidens Executive Order 14086, ja? Nun, was sehen meine entzündeten Augen dort?
The Department of Justice welcomes the European Commission’s adoption on July 10, 2023 of an adequacy decision for the United States as part of the EU-U.S. Data Privacy Framework, to which President Biden and European Commission President von der Leyen agreed in March of 2022.Und da schließt sich der Kreis zu Max Schrems. Schrems hat ja der EU der Reihe nach ein "Datenschutzabkommen" nach dem anderen mit den USA weggeschossen, und zwar nicht zuletzt weil wir seit Snowden wissen, dass die Amis da hemmungslos in den Datentopf greifen, wenn sie können.
Das hat die Amis jetzt so sehr gezeckt, dass sie dem NSA-Direktor gesagt haben, er soll mal öffentlich so tun, als würden jetzt andere Saiten aufgezogen.
Ich lach mich kaputt, ey! Das ist ja mal ein Schenkelklopfer vor dem Herrn! HARR HARR HARR
Danke, Max Schrems!
Bevor sie ihren Posten in der EU-Generaldirektion Wettbewerb antreten konnte, macht die US-Wirtschaftsexpertin Scott Morton einen Rückzieher: Kritiker hatten mögliche Interessenkonflikte befürchtet.Mir schrieb ein Leser, dass das ein genialer Schachzug sei, diese Frau in der EU zuständig zu machen, weil die US-Geheimdienste ja keine Amerikaner abhören dürften. Sie sei damit die einzige Kandidatin, die nicht abgehört werden dürfte. :-)
Leider wissen wir seit Snowden, dass nicht nur der BND mit seiner "Weltraumtheorie" auf die Regeln scheißt, sondern auch die US-Dienste Regeln eher als Handlungsempfehlung begreifen.
Das wichtigste Detail ist aber, dass ersichtlich wird, dass die USA natürlich ungebremst weiter ihre "Freunde" ausspioniert haben. Snowden und Merkel haben da nicht mal eine kurze Delle in den Aufwärtstrend gedengelt.
Tja, da gibt es jetzt nicht viel zu spinnen. Die New York Times bemüht sich trotzdem nach Kräften:
The analysts warned that documents released by Russian sources could be selectively altered to present the Kremlin’s disinformation.
Oh aber ja doch, mein Herr! DAS ist hier das Problem!1!! Nicht etwa folgendes Randdetail:For example, one of the slides said 16,000 to 17,500 Russian soldiers had been killed while Ukraine had suffered as many as 71,500 troop deaths. The Pentagon and other analysts have estimated that Russia has suffered far more casualties, with closer to 200,000 killed and injured, while Ukraine has had more than 100,000 killed and injured.
Ach. Ach was. Hat uns das Pentagon etwa ins Gesicht gelogen?!? Ich weiß, was ihr jetzt denkt! Undenkbar!1!!Aber keine Sorge. Nicht nur die New York Times ist am Ball. Auch das Geheimdienst-Outlet Nummer 1, Bellingcat. Deren Spin ist: 4chan ist involviert. Ja gut, DANN kann man das natürlich nicht ernstnehmen und muss das direkt ungesehen wegwerfen. Ist ja klar.
Hmm und wo geht man jetzt hin, wenn man wissen will, das da in den Dokumenten steht? Stellt sich raus, völlig überraschend: Die Washington Post berichtet über den Inhalt statt über den Geheimdienst-Spin. Also die haben natürlich auch Spin drauf, z.B. dass die Russen jetzt sehen, wie sie ausspioniert werden, und das jetzt behindern könnten. Der Leaker ist hier der Bösewicht, nicht die Dienste, die Freunde ausspionieren.
Update: Einige von euch meinten, dass die Zahlen ja wirklich umgedreht waren und die Russen viel mehr Verluste als die Ukraine hatten. Auf der einen Seite: Vermutlich. Auf der anderen Seite: Woher weißt du das? Die lügen doch beide wie gedruckt, und auch die Aussagen der Geheimdienste sind von denen selbst als "Schätzung" bezeichnet.
Mein Punkt ist: Ihr lasst euch hier ablenken. Es geht nicht um die Verluste. Es geht auch nicht darum, dass die Russen das Desinformationen verbreiten können. Da verwechselt ihr Ursache und Wirkung. Wenn die Amis nicht rumspioniert hätten, gäbe es hier kein fälschbares Quellmaterial.
Ich finde ja witzig, dass die Russen amerikanisches Geheimdienstgeraune für zuverlässiger halten als ihre eigenen Regierungsverlautbarungen.
In der EU soll mit Hilfe von Quanten-Kryptografie ein hochsicheres Kommunikationsnetz entstehen. Die Arbeit dafür leitet die Deutsche Telekom.Da kannste eigentlich direkt zu lesen aufhören. Aber seid mal tapfer und bleibt dran.
Die EU-Kommission strebe ein "Quanteninternet" an, das Quantenprozessoren und -sensoren miteinander verbindet und eine EU-weite verteilte Quantencomputer- und -kommunikationsfähigkeit ermöglicht.Oh. Quantenprozessoren und -sensoren, ja?
Unterdrückt mal den sich hier direkt einstellenden Facepalm- und Tab-Schließ-Reflex. Geht noch weiter.
Ja, ich weiß. Quantensensoren und Quantenprozessoren. ICH WEISS. Haltet durch!
EuroQCI soll Verschlüsselungsmethoden aus der Quantenphysik nutzen und ein wichtiger Pfeiler für ein sicheres europäisches Kommunikationsnetz werden, erläutert die Telekom.Ach komm. "Verschlüsselungsmethoden aus der Quantenphysik". Nee, so blöde ist selbst die Telekom nicht, so einen Stuss zu schreiben. Unter Quantenkryptographie versteht man keine Verschlüsselungsmethode sondern eine Schlüsselaustauschmethode. Wenn jemand von "Verschlüsselungsmethoden aus der Quantenphysik" redet, hat der sich direkt als Scharlatan gebrandmarkt. gut, von der Telekom kann man in Sachen Kryptographie nichts erwarten, aber SO eine krasse Blöße geben selbst DIE sich nicht. Oh, da ist ein Link dran. Gucken wir doch mal.
EuroQCI wird Verschlüsselungsmethoden aus der Quantenphysik nutzen und ein wichtiger Pfeiler für ein sicheres europäisches Kommunikationsnetz.Wie sich rausstellt: Doch. Die Telekom würde sich so eine Blöße geben. Würde nicht nur. Hat.
Halt! Wartet! Geht noch weiter!
Eine wichtige Nutzergruppe von EuroQCI werden Regierungsbehörden sein, die für die Übermittlung vertraulicher Informationen ein besonders hohes Maß an Sicherheit benötigen.Das ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Immerhin wissen wir seit Snowden, dass die Amerikaner uns komplett abgehört haben, und wo sie selbst nicht rankamen, haben sie die Briten vorgeschickt und die haben uns dann abgehört. Die Briten sind ja jetzt nicht mehr in der EU. Es gäbe also die Chance, hier mal ein System zu bauen, in dem weder die Amerikaner noch die Briten beteiligt sind. Wenn die Telekom beteiligt ist, wird das wahrscheinlich nichts, aber es wäre immerhin eine verteidigbare Idee. Grundsätzlich.
Schauen wir doch mal bei der ESA, wer da die Umsetzung machen wird.
ESA is developing QKDSat with private partner ArQit, a British quantum key distribution services operator.
Mit den Briten! So, jetzt könnt ihr den Facepalm machen und das Tab angewidert schließen. Blöder geht wirklich nicht. Mir als Zyniker fällt jedenfalls kein Weg ein, das noch gewaltiger zu verkacken. (Danke, Nicolai)
Anderswo hat man das sogar so verstanden, dass jetzt Ausländer ohne russische Staatsbürgerschaft eingezogen werden können, was ich aber erstmal für einen Übersetzungsfehler halte. Das wäre ja schon sehr witzig, wenn da z.B. eine chinesische Handelsdelegation eingezogen würde :-)
Aber so ist das krass genug, denn es betrifft so Leute wie Steven Seagal, Gerard Depardieu und natürlich auch Edward Snowden.
Update: Wenn man als Ausländer im Knast sitzt, ging das Einziehen offenbar schon früher.
Update: Leserbrief dazu:
wichtiger als Seagal und Delegationen sind Zentralasiatische Gastarbeiter.
Das ist die einzige nennenswerte Quelle für "ausländische Gesichter", die du in der Moskauer Metro siehst. Ihr gesellschaftlicher Stand ist teils mit Ausländern in Sachsen zu vergleichen. Also eine Gruppe, die man einfacher verheizen kann als die weißen (Großstadt-)Russen. Die Inländern sind ja von der Mobilisierung schon genug angefressen, da plötzlich der Konflikt für sie akut wurde.
Bleibt für die Russen zu hoffen, dass diese Ausländern nicht alle zu schnell eingezogen werden, abhauen, oder fernbleiben und auch noch für den (Billigst-)Arbeitsmarkt ausfallen.
Ich weiß, was ihr jetzt befürchtet, und ich kann euch beruhigen:
Snowden’s lawyer, Anatoly Kucherena, told Interfax that “since Edward didn’t serve in the Russian army and has no military service experience, he’s not liable for conscription.”
Bemerkenswerterweise hat GCHQ sich geweigert.
According to Kerbaj, Lobban was aware of the importance of the particularly special relationship between the US and UK intelligence agencies but thought “the proposition of urging a newspaper to spike the article for the sake of the NSA seemed a step too far”.“It was neither the purpose of his agency nor his own to deal with the NSA’s public relations,” Kerbaj writes.
Für mich persönlich ist jetzt bei Matthew Green der Zeitpunkt gekommen, die Reißleine zu ziehen. Der ist einfach zu häufig negativ aufgefallen. Erst mit Agitprop gegen GnuPG, dann mit Agitprop für Cryptocurrencies, und jetzt halt mit Agitprop gegen Dan Bernsteins Post-Quantum-Transparenzvorstoß. Ich betrachte den ab jetzt als NSA-U-Boot und schiebe ihn in meinem Threat Model auf die Angreiferseite.
Da kann er es sich neben Eric Rescorla bequem machen.
Diesen Go-Crypto-Typen, den er da zitiert, hatte ich noch nicht auf dem Radar, aber was der da schreibt ist geradezu grotesk schlecht. Da hat sich das Go-Team entweder einen naiven Anfänger oder einen Idioten eingetreten. Ich würde deren Crypto erstmal lieber nicht trauen nach diesen Aussagen.
Das war schon immer das Bedrohungsmodel in der Kryptographie, dass du davon ausgehst, dass dein Feind eine rechenschaftsfreie Regierungs- oder Militärbehörde mit unendlich viel Budget ist. Selbstverständlich musst du dann gucken, ob die nicht Kryptographen bestochen haben könnte. Nicht zuletzt weil die NSA ja tatsächlich RSA Inc bestochen hat, damit sie ihren Backdoor-DualEC-RNG weltweit verteilt haben. Das ist ja kein Fiebertraum, dass die NSA Kryptographen bestechen könnte!
Das ist seit echt vielen Jahren ganz normales Standardvorgehen, dass man z.B. bei komischen Konstanten in Krypto-Verfahren fragt, wo die herkommen, und ob die vielleicht irgendwas kryptografisch schwächer machen oder mit einer Hintertür versehen.
Seit vor 50 Jahren die S-Boxen von DES unerklärlich von der NSA kamen, ist das Teil des Bedrohungsmodells. Das Konzept hat sogar einen Namen: Nothing-up-my-sleeve Number.
Hier so zu tun als verbreite djb Verschwörungstheorien oder als beleidige er hier Kollegen, das ist so dermaßen jenseits von gut und böse, dass ich mit sehr viel Aufwand überhaupt die Annahme im Raum stehen lassen kann, dass das ein Versehen von dem Go-Typen war. Böse Absicht ist so viel wahrscheinlicher.
Update: Ein Leser schreibt, auch der Go-Typ ist schon durch GnuPG-Bashing aufgefallen. Ich habe mich auch schon abfällig über die Codequalität von GnuPG geäußert und das Dateiformat ist furchtbar, aber GnuPG war das Tool, mit dem Snowden sein Leben vor dem Zugriff der US-Behörden geschützt hat. Mit GnuPG. Nicht mit "age", nicht mit Google-Crypto, nicht mit Cloudflare-Crypto, nicht mit Microsoft-Krypto. Mit GnuPG. Wer also GnuPG generell die Existenzberechtigung absprechen will, und dann auch noch sein Gehalt von Google und Cloudflare nimmt, die um US-Regierungsaufträge konkurrieren, der ist mir direkt suspekt.
An Erbärmlichkeit und Feigheit kaum zu toppen. Das war schon bei Pelosi peinlich. Aber jetzt? Nachdem Pelosi gezeigt hat, dass das kein Risiko ist, kommen unsere abgehalfterten Symbolpolitiker und wollen auch Photo-Ops haben?
Mann ist das mal wieder ekelhaft.
Besonders aromatisch:
Die Reise ist keine Reaktion auf den umstrittenen Besuch der US-Spitzenparlamentarierin Nancy Pelosi in Taiwan, sondern sei schon länger geplant gewesen, heißt es.Ohoooo, ach soooo ist das! Schon länger geplant! Nur, äh,
Sie soll spätestens Anfang September beim Parlamentspräsidium beantragt werdenNur für das tatsächliche Beantragen hatten wir noch keine Zeit, ja? Reiner Zufall, diese zeitliche Koinzidenz mit Pelosi?
Oh, und, was mich ja fast noch mehr aufregt:
Der Menschenrechtsausschuss des Bundestags plant für Ende Oktober eine Reise nach Taiwan.Ach. Ach was. Der Menschenrechtsausschuss, ja? Die, die Snowden und Assange leider leider nicht helfen konnten? Die, die nichts gegen Folterknäste, Drohnenmorde via Ramstein und Renditionflüge unternommen haben? Die, die nichts dabei fanden, als die Ukraine Männern pauschal ein Ausreiseverbot erteilte? Für leere Photo-Ops gegen China sind die aber zu haben, ja? Irgendwie muss man die eigene Existenz ja rechtfertigen, wie?
Zum Kotzen!
Update: Mit "kein Risiko" meinte ich kein persönliches Risiko für die Photo-Op-Politiker. Für Taiwan und China und die Welt ist das natürlich hochriskant alles.
Belgien (-12), Österreich (-14), Italien (-17) und die Niederlande (-22) sind in der EU am tiefsten abgestürzt. Griechenland verlor sogar 38 Plätze und Zypern 39, aber da kann man vielleicht auf mildernde Umstände argumentieren.
Der weltweit krasseste Absturz war wenig überaschend Hong Kong mit -68.
Wenn ihr übrigens den Reportern ohne Grenzen helfen wollt: Die verkaufen in ihrem Shop einen jährlichen Fotoband, der für dieses Jahr ist ab heute verfügbar.
Update: Das ist vielleicht der richtige Moment, um mich nochmal darüber aufzuregen, wie die EU sich hier im oberen Dritten suhlt. Nur weil es anderswo noch übler aussieht! Nein, Leute, kein einziges Land sollte grün oder gelb kriegen, die nicht Edward Snowden und Julian Assange Asyl und eine Nicht-an-die-USA-Ausliefern-Garantie angeboten haben.
Jetzt brauchen die Russen nur noch ein Gulag auf Kuba und ein paar Folterknäste in anderen Ländern, Drohnenmorde, Rendition-Flüge, dann haben sie aufgeholt. Oh und natürlich Militärbasen in aller Herren Länder, versteht sich.
Ein Spitzelsystem ala ECHELON / Snowden-Aufdeckungen werden sie ja wohl haben, so als aufstrebende Supermacht.
Wieviele Geheimdienste haben die Russen eigentlich? Können die mit dem Marktführer mithalten?
Ich finde das ja immer schade, dass nie jemand in der Disziplin Anstand und Humanismus antritt. Wobei. Vielleicht gab es da ja welche von, aber die sind halt alle tot jetzt, von Bully-Staaten plattgemacht.
Aber ich finde, diese ganze Nawalny-Chose wirft ein paar unangenehme Fragen auf.
Wie? Nein, nicht für Russland. Für uns.
Ich finde es gut, dass Deutschland den Nawalny aufgenommen und seine Vergiftung behandelt hat. Gab es eigentlich ein Auslieferungsersuchen Russlands für Navalny? Ich hab keines gesehen. Das wäre mal eine interessante Frage gewesen, wie Deutschland damit umgegangen wäre.
Aber in meinem Kopf muss ich doch Nawalny mit den absaufenden Flüchtlingen im Mittelmeer vergleichen, mit Julian Assange, mit Edward Snowden und mit Murat Kurnaz.
Wie sieht denn bitte hier der Entscheidungsbaum aus?
Weiße Hautfarbe? Nein? Du bist draußen.
Müssten wir dich irgendwo rausholen? Ja? Du bist draußen.
Schaffst du es aus eigenem Antrieb in eines unser Krankenhäuser und kannst die Rechnung für die Behandlung zahlen? Herzlichen Glückwunsch! Du wirst gerettet!1!!
Ein echter Freund in der Not, dieses Deutschland.
Sorry, aber da müsst ihr jetzt durch. Das wird euch die nächsten 4-8 Jahre betreffen.
Hier wirft jemand einen Blick auf die Unterdrückungsstaat-Zuständigen in Bidens Transition Team. Was für Leute Biden jetzt um sich schaart ist wahrscheinlich ein guter Prädiktor dafür, wen er im Januar zu den Chefs der Unterdrückungsbehörden machen wird.
Die Liste ist genau so, wie die Zyniker unter euch sich das schon gedacht haben werden. Täter von illegalen oder zumindest unethischen US-Operationen überall auf der Welt, vom Irak bis Venezuela. Die üblichen Verdächtigen. Bis hin zu Verbindungen zu Madeleine "ach die paar Hunderttausend tote Kinder!1!!" Albright. Auch Europa ist mit jemandem vom German Marshall Fund beteiligt. Und natürlich AIPAC. Klar.
Ein veritables Gruselkabinett. (via)
Assange is not on trial for skateboarding in the Ecuadorian embassy, for tweeting, for calling Hillary Clinton a war hawk, or for having an unkempt beard as he was dragged into detention by British police. Assange faces extradition to the United States because he published incontrovertible proof of war crimes and abuses in Iraq and Afghanistan, embarrassing the most powerful nation on Earth.
Amen!When setting a gravely dangerous precedent, governments don’t typically persecute the most beloved individuals in the world. They target those who can be portrayed as subversive, unpatriotic – or simply weird. Then they actively distort public debate by emphasizing those traits.
So Charakterzüge wie die Behauptung er sei ein Vergewaltiger.These techniques are not new. After Daniel Ellsberg leaked the Pentagon Papers to journalists to expose the US government’s lies about Vietnam, the Nixon administration’s “White House Plumbers” broke into Ellsberg’s psychiatrist’s office in search of material that could be used to discredit him. NSA whistleblower Edward Snowden was falsely portrayed as collaborating with the Chinese, then the Russians. Obsession with military intelligence analyst Manning’s mental health and gender identity was ubiquitous. By demonizing the messenger, governments seek to poison the message.
Und wir Vollidioten fallen immer und immer wieder darauf rein.Update: An der Stelle passt auch nochmal ein Hinweis. Der Hauptvorwurf gegen Assange ist ja, dass seine Veröffentlichungen unzensierter Namen Menschenleben gekostet oder zumindest gefährdet hätten. Ich möchte daran erinnern, dass nicht Assange das veröffentlicht hat. Assange hat das in verschlüsselter Form als "Versicherung" ins Netz getan. Das Passwort hat ein Guardian-Journalist veröffentlicht, nicht Assange. Wenn hier also jemand wegen Verrats an die USA ausgeliefert werden müsste, wenn man dieser grotesken Argumentation folgen wollen würde, wäre es der Guardian-Typ. Aber dann wäre ja auch für alle unaufmerksamen und gelangweilten Beobachter klar, dass es hier um weltweite Pressezensur geht, nicht um angebliche Gefährdung von Menschenleben von US-Militärs (von denen die USA im Übrigens nicht ein einziges Beispiel vorweisen konnten bisher!).
Warum ich das erwähne? Lest euch das mal durch. Kann da jemand mal die Vorwürfe erklären? "Ich war jung und verwundbar, er hat mir eine Karriere bereitet und sich dann eine andere Freundin gesucht" lese ich da. Ich sehe nichts von Gewalt, nicht mal ungewollte Berührungen. Nichts. Er hat Frauen geholfen, und dann hat er anderen Frauen geholfen. Verbrennt ihn auf dem Scheiterhaufen! Warren Ellis hat auf Twitter ein Statement veröffentlicht, das leider ein bisschen vage bleiben muss, weil die Vorwürfe ja auch nur unkonkretes Geraune waren. Also erzählt er da was von wie privilegiert er gewesen sei und dass er jetzt zuhören statt reden will.
Wieso ist denn #metoo von konkreten Vorwürfen abgekommen, fragt ihr euch vielleicht? Nun, da gibt es auch gerade einen Fall, der das schön illustriert. Jesselyn Radack vs. Trevor Fitzgibbon. Sie ist bekannt geworden, weil sie Snowden anwaltlich unterstützt hat, und sich für Whistleblower eingesetzt hat. Saß auch mal auf dem CCC-Congress auf der Bühne glaube ich. Er ist ein in den USA bekannter Chef einer progressiven PR-Firma. Sie hat ihm konkrete Dinge vorgeworfen, geradezu eine Kampagne geführt, und davon bleibt jetzt nach gerichtlicher Prüfung folgendes übrig:
We’ve settled the case. As part of the settlement, I retract all stmts I’ve made about Trevor Fitzgibbon & apologize for any harm I’ve caused Mr. Fitzgibbon & his family. I have no further comment.
Justice has been served! Wer gibt dem Fitzgibbon jetzt sein Leben zurück?Mit Missbrauchsvorwürfen ist das eben wie mit Geheimdiensten, Prügelcops und dem Filesharing-Richter am Amtsgericht Köln. Macht korrumpiert. Je mehr Macht, desto höher das Korruptionsrisiko.
Update: Hier versucht sich einer an einer etwas ausgewogeneren Berichterstattung über Warren Ellis. Auch da fällt es mir aber schwer, konkrete Vorwürfe zu finden. Er hat Sex-Chat mit Frauen gemacht, die schon einen Freund hatten.
Mich betrifft das ja alles glücklicherweise nicht, aber ich bin ja doch genug Feminist, um mich über dieses prähistorische Frauenbild zu ärgern. Frauen sind alle dumm, handlungsunfähig und Opfer. Es ist daher Aufgabe des sie anflirtenden Mannes dafür zu sorgen, dass sie nicht einem anderen Partner untreu wird. Hätte der halt vorher recherchieren müssen!!1! Dass das vielleicht Sache der (erwachsenen!) Frau ist, mit wievielen und welchen Männern (oder Frauen!) sie zu welcher Zeit was macht, das wird hier völlig negiert. Und das auch noch von den Frauen selbst! Finde ich abstoßend.
Auch dieser "ich war jung und verwundbar"-Rehaugen-Scheiß immer. Willkommen im Leben. Das ist eine Phase, durch die alle Menschen durchmüssen, die nicht vorher sterben. Übernehmt mal bitte ein bisschen Verantwortung für euer Handeln!
"Ich bin in das Webforum gegangen, und habe gesehen, dass die da sexistische Witze machen, und dann bin ich sofort ... dageblieben und habe das 20 Jahre über mich ergehen lassen, und jetzt will ich Gerechtigkeit!!1!" *augenroll*
Meine Güte. Ich ahnte ja, dass die FAZ und ihre Leserschaft niveautechnisch deutlich nachgelassen haben seit den 80er Jahren, aber da entgleisen mir ja doch gerade ziemlich die Gesichtszüge.
Leute, Rezo ist ein Fuzzy auf Youtube. Die FAZ bildet sich ein, ein Leitmedium zu sein, und in dem besagten Video fallen ein paar echt fremschämwürdige Sprüche ala "der Jasper von Altenbockum hat ja mehr für den Journalismus in Deutschland getan als Rezo je leisten können wird". Ach? Ist das so, ja? Wann genau soll das gewesen sein? Mir ist der noch nie positiv oder auch nur neutral aufgefallen. Ich meine, gucken wir doch mal kurz! Die arme Vorratsdatenspeicherung ist Opfer vom fiesen Übeltäter Snowden geworden. Oder wie wäre es mit Das ZDF ist in russischer Hand! Oder vielleicht doch lieber wir brauchen atomare Abschreckung gegen DEN RUSSEN, um die arme unschuldige Ukraine an den Westen anzuschließen? Nicht euer Geschmack? Einen hab ich noch: Die Opposition droht bei der BND-Affäre zur "innerparlamentaischen Pegida" zu werden. Was hatte die Opposition noch gleich zu tun gewagt? Na sie dachten in ihrem jugendlichen Leichtsinn, man könnte Geheimdienste kontrollieren, und dachten laut über einen Untersuchungsausschuss nach. In den Hirnwindungen eines transatlantischen Betonkopfes wie Altenbockum kommt das praktisch einem Hochverrat gleich!
Ich meine, man muss den ja verstehen. Der sah sich kurzerhand von Jan Fleischhauer (der Anreißer reicht, ihr müsst nicht das ganze Video gucken) rechts überholt, und die hatten auch noch viel mehr Reichweite! Was hätte er denn da tun sollen?!
Aber es geht hier nicht um Jasper von Altenbockum. Auch nicht darum, dass die FAZ ernsthaft jemanden vorschickt, um den auch noch öffentlich zu verteidigen, und seine Verdienste für den Journalismus in Deutschland (ich erbrach mich spontan ein bisschen in meinen Mund, als ich die Zeile kam) zu loben. Nein. Es geht darum, dass sie auf Kritik nicht etwa mit "wir geloben Besserung" reagieren, sondern mit Rabulistik. Was passiert denn, wenn wir ihnen alle ihre Punkte glauben? Dann haben sie erfolgreich argumentiert, dass andere Zeitungen noch schlimmer sind als sie.
Und das, meine lieben Leser, ist in meinen Augen der Todesstoß.
Schlimmer als keine Integrität haben ist es, Integrität nicht mal als Anspruch an sich selbst zu haben.
Wenn die FAZ hier öffentlich argumentiert, der Rezo habe ja auch ähnliche Fehler wie sie gemacht, dann geben sie damit öffentlich zu, was Rezo behauptet hatte: Dass sie gar keine höheren Ansprüche als irgendwelche dahergelaufenen Youtuber haben. Mit anderen Worten: Sie bestätigen, was Rezo ihnen vorgeworfen hatte.
Ich finde es nicht schlimm, von Rezo vorgeführt zu bekommen, wie Transparenz bei Quellen und Methoden aussieht. Dass die FAZ da Nachhilfe braucht, belegen sie seit Jahren immer und immer wieder. Den Politik- und Wirtschaftsteil der FAZ konnte man schon immer in der Pfeife rauchen. Das Feuilleton war was denen ihren Wert gab, und seit Frank Schirrmacher tot ist, hat die FAZ nicht mal mehr das.
Während ihr hier diskutiert, ob Rezo ein satisfaktionsfähiger Bote für die schlechten Nachrichten sind, die seit Jahren jeder sehen kann, der die Augen aufmacht, möchte ich mal kurz darauf hinweisen, was Journalismus früher mal bedeutet hat. Journalismus hieß mal, dass man vorher ausreichend recherchiert und prüft und gegenprüft, dass man nie mit Falschbehauptungen erwischt wird, weil die bei den Prüfungen erkannt und entfernt wurden. Die Frage, wie die FAZ jetzt damit umgehen soll, dass Rezo ihnen ihre Schlamperei vorwirft, ist also schon einen Schritt zuviel. Die eigentliche Frage hätte sein müssen, wieso es Rezo überhaupt schaffen konnte, bei der FAZ so viel Pfusch zu finden.
So und jetzt warte ich auf die "ja aber der Fefe hat ja auch schon Fehler gemacht"-Fremschämtweets. Gute Nacht, Deutschland.
Wie einem Mitglied der AG KRITIS vertraulich zugetragen wurde, hätte die Citrix-Sicherheitslücke bereits einige Tage oder Wochen vor der ersten Meldung von Citrix am 17.12.2019 an das BSI gemeldet werden können. Mitarbeiter eines DAX30-Konzerns hatten schon früher Kenntnis über die Sicherheitslücke erlangt – entschieden sich aber, diese nicht dem BSI zu melden. Mangels Vertrauen, dass diese Erkenntnisse nicht auch über das BMI an die Sicherheitsbehörden zur Ausnutzung gelangen würden!ACH NEE. Na sowas. Tja. Hätte uns doch nur jemand vorher gewarnt.
Seit wieviel Jahren bläst der CCC jetzt in dieses Horn? 10? 20? 30?
Nun kann man ja verschieder Meinung sein, ob der Staat bei kritischen Infrastrukturen seine Finger im Spiele haben sollte oder nicht. Man könnte aus zwei Gründen dagegen sein. Entweder man ist Marktfundamentalist und findet, der Markt solle das selber regeln. Oder man hat bei Snowden zugehört und will den Staat grundsätzlich raus haben aus allen Sicherheitsfragen in der Wirtschaft. Es ist schließlich bekannt, dass die Bundesregierung es sich im Rektum der USA bequem gemacht hat und denen wie ein Schoßhündchen alle Informationen gibt, die sie haben wollen, in der Hoffnung, dann von CIA und NSA über Terroranschläge informiert zu werden, die wir nicht hätten, wenn wir nicht den USA in ihre Kriege hinterherziehen und helfen würden.
Ich persönlich sehe daher die Meldepflichten der Kritis-Unternehmen sehr kritisch, weil das eben nicht alles sofort veröffentlicht wird. Dann könnte ich damit leben. Aber so? So ist das doch geradezu der Prototyp von privilegierten Informationen, an denen die Amerikaner mit GANZ großer Sicherheit genug Interesse haben, um da voll im Bild zu sein, wo die Schwachstellen ihrer "Verbündeten" liegen. Es ist mir unbegreiflich, wieso die Kritis-Firmen das einfach so schlucken. Immerhin reden wir hier von dem Land, das als erstes und bisher einziges im Ausland Cyberwar durchgeführt hat, mit dem Ziel Dinge kaputtzumachen. Im Iran. Stuxnet. Ihr hörtet vielleicht davon.
Es ist mir auch unbegreiflich, wieso die Kritis-Unternehmen diesen Scheiß nicht selbst geregelt kriegen! Stattdessen fahren die alle Windows und Outlook und Active Directory und wundern sich dann über Emotet und Eternalblue. Patchen hält niemand für nötig.
Ja und dann weiß ich auch nicht. Vielleicht ist das ja einfach Schicksal. Vielleicht haben wir den Untergang einfach verdient. Das ist der Totmannschalter der Evolution. Wenn die Spezies zu mächtig wird, richtet sie sich durch technische Inkompetenz selber zugrunde.
Federal prosecutors in Brazil on Tuesday charged the American journalist Glenn Greenwald with cybercrimes for his role in bringing to light cellphone messages that have embarrassed prosecutors and tarnished the image of an anti-corruption task force.
Das ist halt der Unterschied zwischen Brasilien, den USA und Deutschland. In Brasilien klagt ihn schlicht die Staatsanwaltschaft an, deren Fehlverhalten er aufgedeckt hatte. In den USA wäre er in irgendeinem Folterknast verschwunden, aus Sicherheitsgründen in Einzelhaft und sein Anwalt darf ihn nicht sehen. In Deutschland hätte man die Form gewahrt und es hätte ihn eine andere Staatsanwaltschaft wegen anderer Vorwürfe angeklagt. Steuerhinterziehung oder sowas. Damit es nicht schon auf den ersten Blick so stark stinkt.Welche Leute hat er denn da angepisst in Brasilien?
The articles cast doubt on the impartiality of a former judge, Sérgio Moro, and of some of the prosecutors who worked on a corruption investigation that landed several powerful political and business figures in prison. Among them was a former president, Luiz Inácio Lula da Silva, a popular leftist whose conviction paved the way for the election of Mr. Bolsonaro.
Ja gut, Anfängerfehler. Der Bolsonaro ist ja kein Idiot und hat da natürlich seine Kumpels installiert. Sonst hätten die ja nicht den Lula weggeräumt, wenn das noch Leute gewesen wären, die Lula da installiert hat.Interessanterweise kopiert der Bolsonaro jetzt mit seinen Schergen die Strategie, die die Amis gegen Manning und Assange fahren:
Citing intercepted messages between Mr. Greenwald and the hackers, prosecutors say the journalist played a “clear role in facilitating the commission of a crime.”
Assange wollen sie ja mit einem "Geständnis" von Manning drankriegen, das sie mit Beugehaft zu erpressen versuchen, dass Assange den Leak angestiftet haben soll. Und Manning sitzt jetzt seit Monaten im Knast, weil sie dieses Geständnis zu Lasten von Assange nicht abgeben will, auch wenn sie selbst gar nicht betroffen wäre davon, denn ihre Strafe wurde schon ausgesetzt.Aber der Höhepunkt der ganzen Nummer ist das hier:
Mr. Bottino said Brazil’s case law gives journalists broad protections. “You can’t punish a journalist for divulging a document that was obtained through criminal means,” he said.
Ihr erinnert euch noch an die Netzpolitik.org-Landesverrat-Nummer?
Heute morgen war ich zu spät dran und hab daher nicht mal mehr versucht, in den OpenBSD-Vortrag zu kommen. Den werde ich mir aber definitiv auf Video angucken.
Daher war mein erster Vortrag die Affäre Hannibal, von zwei taz-Journalisten, die da die Recherchen gemacht haben. Der Vortrag hat jetzt nicht so viele Neuigkeiten gebracht, wenn man der Story schon gefolgt ist, aber lohnt sich als Überblick trotzdem. Der Vortrag brachte mich auf die Idee für ein paar Medienkompetenzübungen. Man könnte z.B. mal ein Experiment machen, wie leicht es ist, aus zufälligem Rauschen Muster zu erkennen. Und das zweite Experiment wäre, mit der üblichen Rhetorik (in dem Talk hieß es sinngemäß, die hätten sich ja dezentral verwaltet und hätten sich nur unter Pseudonym gekannt teilweise; das ist beim CCC genau so!), die man so gegen die Nazis verwendet, um es gefährlich klingen zu lassen, über eine Organisation redet, in der man selbst Mitglied ist. Nur um mal zu merken, wie schnell sich ein gefährlich klingendes Narrativ konstruieren lässt. In diesem Fall gab es tatsächliche Dinge, auf denen das fußte, versteht mich nicht falsch. Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, gestohlene Bundeswehrwaffen und -Munition, etc. Die hatten Listen vonn Leuten, die sie nicht mochten, und man nimmt jetzt an, dass das eine Todesschwadron-Zielliste war. Das klingt auch für mich so. Auf der anderen pflegt fast jeder Twitter-Teilnehmer eine Liste von Leuten, die er nicht mag, und bei vielen ist die inhaltliche Rhetorik auch in eine Richtung, bei der man als neutraler Rechtsstaat eine Tötungsabsicht unterstellen könnte.
Der taz-Vortrag hielt sich aber mit krasser Rhetorik sehr zurück, das will ich hier ausdrücklich loben. Das Phänomen meine ich allgemein, nicht konkret auf den taz-Talk bezogen.
Der nächste Vortrag war ein Rückblick vom Peng-Kollektiv, der auch sehr empfehlenswert war. Das war nicht nur ein Jahresrückblick sondern ging länger zurück.
Der nächste Vortrag wird für mich über Finfisher sein, das machen ths und Ulf, das wird bestimmt lustig. Danach natürlich djb und Tanja in Saal 2 (ja, dafür lasse ich sogar eine Snowden-Liveschalte ausfallen). Danach kommt mein Kumpel Ilja mit seinem Kollegen Joseph und erzählt über Bootloader, das wird ein ganz großes Blutbad. Danach mache ich glaube ich ein bisschen Pause und gucke mir abends vielleicht noch das Schimpfwörterbuch an.
So langsam setzt dann auch eine gewisse Ermüdung ein, man wird halt auch nicht jünger :-)
Die Contentmafia hat der Jury erzählt, dass ihnen 23 Fantastilliarden Dollar pro Sekunde Schaden entsteht, weil Cox nicht allen Raubmordkopiererpiraten unter ihren Kunden sofort auf Zuruf den Vertrag kündigt. Und die Jury hat dafür gestimmt.
Mich hat das an ein Bit von Lewis Black erinnert, aus dem Jahre 2000, in einem Comedy Central Special. Es geht darum, wie beschissen das Schulsystem in den USA ist. Hier gibt es das Zitat:
You have any idea how bad a school system's gotta be to be 50th? Alabama was 47th, and this was three years ago, and the people of Alabama were so upset about the fact that their school system was terrible that the people of Alabama sued the state... which means the people of Alabama sued themselves. They said, (pokes himself in the forehead) 'I'm taking your ass to court! And I'm gonna squeeze your nuts, Bubba! You'll never have a proper dental plan again!'
Genau so war das hier auch. Nur dass sie nicht sich selbst sondern ihren ISP bestraft haben, der entweder pleite geht und dann haben sie kein Internet mehr, oder er legt die Kosten auf die Kunden um. In beiden Fällen haben sie im Effekt doch sich selbst bestraft.Das ist halt der Nachteil von Jury-Systemen. Wenn du da zufällige Elemente der Gesellschaft rausziehst, dann werden das eher nicht die überdurchschnittlich intelligenten sein.
Dieses Gericht war übrigens ein Circuit Court, das ist sowas wie bei uns das Landgericht. Schon eine höhere Instanz aber es ist noch Luft für eine Berufung, die Cox schon angekündigt hat.
Das Gericht war nicht in Alabama sondern das war einer er Circuit Courts von Virginia. Sie sagen nicht welcher, aber wenn ich mal raten müsste: Der, der auch gerade beschlossen hat, dass Snowden den Erlös für sein Buch nicht ausgezahlt kriegen darf, weil er den Inhalt nicht erst mit der NSA und der CIA gegengecheckt hat. Oder vielleicht war es der, der entschieden hat, dass Chelsea Manning weiter in Beugehaft bleiben muss, weil sie Julian Assange nicht anschwärzen will. Virginia ist bekannt für ihre großartige Gerichtsbarkeit.
Besonders ermutigend auch dieses Statement:
"Cybersecurity ist ein Teamsport", erklärte Klaus Lenssen, Chief Security Officer bei Cisco. "Sicherheit ist ein Prozess und kein Zustand."Bei euch vielleicht nicht. Anderswo ist Sicherheit auch schon ein Zustand.
Joe Rogan hat gerade zweieinhalb Stunden Video online gestellt.
Nun bin ich kein Freund von systemd, aber in diesem Fall haben die bloß eine dokumentierte Instruktion namens rdrand aufgerufen, um sich Zufallszahlen von der Hardware geben zu lassen. Dafür ist eigentlich eine Kernelabstraktion da, die systemd hätte verwenden sollen, dann wären sie jetzt nicht "Schuld" gewesen. /dev/urandom oder getentropy sind der bessere Weg.
Aber daraus, eine Instruktion aufzurufen, kann man ihnen keinen Strick drehen.
Das Problem ist schon länger bekannt und scheint irgendein Initialisierungsproblem bei Ryzen zu sein, wo irgendwelche Prozessor-Status-Flags nicht ordentlich gesetzt werden beim Booten. Das ist im Moment alles Spekulation, aber so sieht es aus, und wenn das stimmt, dann ist das mit einem Bios-Update zu reparieren. Da muss man sich aber schon fragen, wieso AMD ihre Validierung so verkackt. rdrand ist eine für eine Menge Sicherheits-Dinge absolut kritische Instruktion. Alle möglichen Krypto-Protokolle und -Verfahren brauchen Zufallszahlen. rdrand setzt ein Flag, ob es erfolgreich war, und liefert dann einen Wert. Bei AMD setzt es das Erfolg-Flag aber liefert immer alle Bits gesetzt zurück im "Zufallswert". Das ist der Worst fucking Case für diese Instruktion. Die meisten weniger guten Krypto-Implementationen werden keine Prüfung haben, ob der Zufall auch wirklich zufällig ist.
Der einzige Grund, wieso das nicht ein Total-Desaster ist gerade, ist dass eh niemand dem ursprünglichen Intel-rdrand vertraut hat, weil die NSA gerade ein Snowden-Vertrauensproblem hatte und der Zufallszahlengenerator der offensichtliche Geheimdienst-Angriffsvektor auf Open Source Kryptosysteme ist. Daher nimmt der Kernel das auch nur zusätzlich zu anderen Zufallsquellen in /dev/urandom. Hätte systemd also den Zufall vom Kernel bezogen, wäre alles gut gewesen. Auf der anderen Seite hätten wir dann vielleicht gar nicht von diesem Bug gehört. Insofern bin ich systemd doch dankbar. Und bin froh, dass meine Distro nicht auf systemd basiert :-)
Demnach sollen künftig die Lieferanten der Netzbetreiber ihre Produkte unter Sicherheitsaspekten zertifizieren lassen und Sicherheitsgarantien abgeben. Diese Auflagen würden dann für alle gelten.Wie üblich in der Politik klingt das kraftvoll und agil aber ist tatsächlich bloß heiße Luft. Security-Zertifikate gibt es wie Sand am Meer. Die einzigen, die sowas wie eine Aussage haben, sind amtliche Zertifikate nach Common Criteria, die werden dann vom BSI zertifiziert und da gibt es verschiedene Abstufungen (die tatsächliche technische Prüfung führt aber auch das BSI nicht selbst durch sondern beauftragt damit andere). Das Spektrum geht von Bullshit-Blablah über Quellcode-Audits bis hin zu formaler Verifikation. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass solche Zertifikate nie verweigert werden, sondern bloß wie beim TÜV Bedingungen gestellt werden, die halt Zeit und Geld kosten, und so eine Zertifizierung braucht dann auch mindestens ein Jahr, so als Hausnummer. Es geht hier um 5G. Die Hersteller sind froh, bei 5G überhaupt was anbieten zu können. Keiner der Hersteller kann da formale Verifikation vorweisen.
Die eigentliche Schranke ist daher meinem Verständnis nach, dass man von Huawei verlangen würde, dass sie ihren Quellcode rausrücken, damit der ordentlich auditiert werden kann. Und in der Tat ist das für viele Branchen und Unternehmen direkt ein Ausschlusskriterium. Allerdings nicht für Huawei. Hauwei hat bereits mit den Briten und Australiern entsprechende Vereinbarungen unterschrieben, und die laufen auch schon seit vielen Jahren. Zwei der Five Eyes hatten also schon Zugriff, dann kann man das auch dem Rest der Welt zeigen. Und in der Tat erzählte mir heute ein Kumpel, dass Huawei in Brüssel ein Cyber Security Zentrum eröffnet hat, wo EU-Regierungen Einblick in den Quellcode nehmen können, und auditieren lassen, bis sie blau anlaufen.
Soviel also zur ersten Seehofer-Anti-Huawei-Forderung. Die ist damit ein Rohrkrepierer. Die zweite war: Sicherheitsgarantien abgeben. Da kann ich ja nur heiser lachen. Wer mein Blog schon länger liest, weiß, wie häufig ich hier aktuelle Cisco-Fuckups verlinke. Cisco ist besonders schlimm, aber die anderen Hersteller sind nicht so viel besser, dass sie ernsthaft Sicherheitsgarantien geben könnten im Sinne von "Sicherheitsschwankungen gibt es nicht, sonst haften wir". Das ist völlig illusorisch. Die kochen alle mit altem Spülwasser. Daher wird damit eher etwas gemeint sein wie "garantiert Updates innerhalb von diesem Zeitrahmen", und das kann Huawei natürlich genau so anbieten wie alle anderen. Das ist also auch ein Rohrkrepierer.
So und jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder unser Horst ist zu blöde, um eine Formulierung zu finden, die Huawei wirklich ausschließt — ooooder unser Horst ist so schlau, den Amis eine Nebelwand-Formulierung hinzulegen, um die ruhigzustellen, damit dann doch alle Huawei kaufen (weil die preislich einfach mal die Hälfte der Konkurrenz aufrufen), und den Amis zu sagen, es tut uns leid, wir haben unser Bestes gegeben. Da bin ich gerade ein bisschen in der Zwickmühle. Ich würde mir natürlich gerne vorstellen, dass unser Innenminister schlau genug ist, die Amis so zu verarschen. Aber … der Seehofer?! Da fehlt mir gerade dir Vorstellungsgabe dafür.
Update: Noch ein Gedanke am Rande: Zertifizierung ist inhaltlich die Antithese zu agiler Softwareentwicklung. Eigentlich ist es schockierend, dass Hersteller das überhaupt mitmachen. Windows hat mal eine Zertifikation gekriegt, und das war dann unter praxisnahen Annahmen wie "hat kein Diskettenlaufwerk und keine Netzwerkkafte". Das ist lange her, sieht man ja schon an den Diskettenlaufwerken, die damals noch üblich waren. Ein Zertifikat ist natürlich wertlos und müsste neu gemacht werden, wenn die Software gepatcht wird. Aber wir patchen schneller als wir ein Zertifikat nachprüfen können. Insofern kann eigentlich grundsätzlich kein Softwareprodukt ein Security-Zertifikat haben oder gar damit werben, das den Namen auch verdient. Entweder das Zertifikat trifft zu, aber dann wurde die Software nicht mehr gepatcht seit dem und ist deshalb unsicher, oder es gab Patches aber dann zertifiziert das Zertifikat nicht die eingesetzte Version und ist damit hinfällig.
Update: Übrigens sei nochmal der Hinweis gestattet, dass wir bei Huawei keinerlei Unterlagen haben, die beweisen würden, dass Geheimdienste Hintertüren einbauen. Bei Cisco gab es solche Unterlagen in den Snowden-Unterlagen.
Update: Und noch eine Bemerkung am Rande: Hier geht es jetzt erstmal nur um 5G, aber bei der Verbreitung in existierenden Netzen (LTE z.B.) ist Huawei sehr stark. Man muss diesen Vorstoß der Amerikaner jetzt also so lesen, dass die den Fuß in die Tür kriegen wollen. Wenn die EU jetzt tatsächlich beschließt, dass Huawei nicht in unserer kritischen Infrastruktur eingesetzt werden darf, dann müsste man ja auch die alte Hardware aus den Racks reißen und durch andere Hardware ersetzen. Wir reden da von Milliardenkosten!
Update: Stellt sich raus: Huawei hat auch in Bonn schon seit November 2018 ein "Security Innovation Lab", wo sie dem BSI Quellcodeanalysen ermöglichen wollen.
Insbesondere wirbt ihre Homepage damit, dass man einen Account ohne Angabe von persönlichen Daten einrichten kann. Wenig überraschend kollidiert soviel Datensparsamkeit irgendwann mit den "Bedarfsträgern", wie sich die Geheimdienste und Polizei in Dokumenten über "lawful interception" gerne selbst bezeichnen. Jetzt ist diese Kollision vor dem Bundesverfassungsgericht gelandet, weil die Cops gerne einmal eine IP-Adresse wissen wollten, und Posteo schlicht meinte: Haben wir gar nicht. Wir loggen sowas nicht.
Das Bundesverfassungsgericht sagt jetzt:
Es verstößt nicht gegen das Grundgesetz, dass der Anbieter eines E-Mail-Dienstes im Rahmen einer ordnungsgemäß angeordneten Telekommunikationsüberwachung verpflichtet ist, den Ermittlungsbehörden die Internetprotokolladressen (im Folgenden: IP-Adressen) der auf ihren Account zugreifenden Kunden auch dann zu übermitteln, wenn er seinen Dienst aus Datenschutzgründen so organisiert hat, dass er diese nicht protokolliert.Ich lese das so, dass sie nicht generell zum Mitloggen dieser Daten verpflichtet sind, sondern auf Anforderung für spezielle Fälle verpflichtet werden können. Das Logging könnte dann aber Daten von anderen Accounts wegschmeißen und nicht loggen. Ich bin aber kein Jurist.
Das klingt jetzt vielleicht nicht sonderlich schlimm, aber denkt mal nach, was die Logik heißt. Und bedenkt dabei, wie die Politik immer die Urteile des Bundesverfassungsgerichts nimmt, sie mit der Brechstange möglichst günstig für ihre Seite auslegt, und dann so macht. Die haben im Wesentlichen angesagt: "Diensteanbieter müssen auf Zuruf tun, was der Unterdrückungsstaat von ihnen fordert". Der Schritt hin zu "ihr müsst auf Zuruf Dinge entschlüsselt können" ist beunruhigend klein.
Aus meiner Sicht ist heute der Tag, an dem das Verfassungsgericht öffentlich angesagt hat, dass wir uns nicht darauf verlassen können, dass sie uns in Zukunft vor freidrehenden Heimathorsten retten werden.
Man darf ja bei der Nummer nie aus den Augen verlieren, dass die ersten (und bisher einzigen!), die in Sachen Hintertüren mit heruntergelassenen Hosen erwischt wurden, die Amerikaner waren (Snowden hat uns die Unterlagen geleakt).
Auf der anderen Seite führen sich die Polen ja seit dem Mauerfall als Schoßhündchen der USA auf. War irgendwie klar, dass die das auch machen, wenn sie sehen, wie ihr Herrchen das macht.
Nun, der Anwalt und die Flüchtlinge kriegen jetzt den Ärger der Amis ab.
“My clients were de-facto participants in the whistle-blowing exercise that Mr. Snowden made, and the Hong Kong government just wants them to disappear,” Tibbo told the National Post in a recent interview from his temporary home in southern France.As for the lawyer himself: “I can’t go back, and I’m not going back.”
Die Flüchtlingsfamilien warteten alle seit Monaten darauf, dass ihr Fall mal bearbeitet würde. Als bekannt wurde, dass sie Snowden geholfen hatten, waren alle ihre Fälle sofort wieder unter Bearbeitung und wurden am selben Tag alle abgelehnt.Naja, würde man denken, Kanada hat ja gerade den Saudis gesagt, sie würden immer für Menschenrechte eintreten. Könnte nicht Kanada die Flüchtlingsfamilien aufnehmen?
Das hat sich auch Oliver Stone gedacht und appelliert an Trudeau. Bisher aber ohne Erfolg.
Im Moment ist Tibbo übrigens in Europa untergetaucht. Ich würde ja vorschlagen, dass Deutschland die Familien aufnimmt, aber unsere Junta war ja sogar zu feige, den Snowden auch nur temporär ins Land zu lassen.
New hotness: 1.1.1.1
Von der Performance her nehmen die sich nicht viel, beide antworten viel schneller als übliche DNS-Resolver von Internet-Providern.
Aber lasst euch mal nicht von dem "privacy-first"-Blablah täuschen. Das ist eine Behauptung, ein Versprechen. Google verspricht Ähnliches für 8.8.8.8.
Der DNS-Server kann alles sehen, was ihr an Anfragen ins Netz stellt, und sieht damit, was man seit Snowden bei Telefonen "die Metadaten" nennt. Wer seine DNS-Daten ohne Not in fremde Hand gibt, gibt damit seine Privatsphäre weitgehend auf.
Ich rate also entschieden davon ab, irgendeinen (gar zu einer ausländischen Organisation gehörende) DNS-Server zu verwenden — schon gar nicht aus Five-Eyes-Staaten.
OK, was sind die Alternativen? Den ISP-DNS benutzen. Das hat den Nachteil, dass die oft langsam sind, gerne mal ausfallen, und dass man möglicherweise auch nicht will, dass die Daten beim ISP anfallen. Letzteres kann man nur mit einem VPN verhindern (wobei dann der VPN-Endpunkt alle Daten sieht und zuordnen kann; auch nicht besser!) oder einem Anonymisierungsdienst wie Tor verhindern.
Ich persönlich betreibe einen eigenen Resolver in meinem Netz.
Man muss sich aber im Klaren sein, dass auch am Anfang einer TLS-Verbindung noch der Name der Site im Klartext dransteht, d.h. auch ohne DNS kann jemand, der den Traffic sieht, sehen, mit welchem Host du zu reden versuchst, selbst wenn hinter der IP ganz viele Sites hängen. Besserung war glaube ich für TLS 1.3 geplant, hier ist ein aktueller Draft dazu, aber scheint es nicht in den Standard geschafft zu haben…? Und das hat auch andere Probleme, wenn man das zumacht. Im Moment kann man einen Load Balancer bauen, der den TLS durchreicht, und der das richtige Backend am SNI erkennt (wo der gewünschte Servername steht), und dann wird der TLS im Backend terminiert. Das ist viel besser als wenn man den TLS im Load-Balancer terminiert und dann zum Backend unverschlüsselt kommuniziert. Ein Angreifer, der den Load Balancer übernimmt, kann dann alle Anfragen sehen.
Wenn man das beibehalten will, muss man sich ziemlich verbiegen. Ihr könnt ja selber man kurz in den Draft gucken.
Also, kurz gefasst: Seine DNS-Anfragen über irgendeine amerikanische Cloud-Klitsche routen, ist eine sehr schlechte Idee für eure Privatsphäre. Aber es selber zu machen hilft leider auch nicht so viel, wie man hoffen würde.
Ich finde bei sowas immer, dass man NSA und co ja nicht noch freiwillig entgegenkommen muss. Oh und richtig geil wäre das erst, wenn DNS verschlüsselt wäre. Es gibt da was mit TLS für DNS, aber das ist hochkomplex, eine riesige Angriffsoberfläche und erhöht die Netzwerklatenz deutlich. Cloudflare bietet das an. Aber das würde halt nur den Weg von euch zu Cloudflare schützen. Bei Cloudflare könnte die NSA immer noch alles abgreifen.
Update: Leser berichten, dass einzelne ISPs gar keinen DNS-Resolver mehr betreiben sondern ihren Kundern per DHCP 8.8.8.8 setzen. Das ist aus meiner Sicht ein starker Anreiz, sich schnell einen anderen ISP zu suchen.
Ich hingegen fühle mich an das Verhalten der UK-Regierung und GCHQ erinnert, als Deutschland nach Snowden Klarstellung forderte.
Dagegen ist Zuckerberg vorbildlich! Der kommt zwar nicht selbst aber schickt irgendein Bauernopfer.
GCHQ wollte nicht mal das tun.
Steht ihr auf Hörbücher?
Frank und Constanze haben mal ihre Veröffentlichungen über "vier Jahre Snowden" einsprechen lassen und ihr könnt jetzt die Audiodateien runterladen, zum im Auto hören oder beim Sport oder wo auch immer ihr eure Audiobücher hört. Viel Spaß!
New hotness: Datenreichtum der NSA-Kryptoknackhardware-Dokumente über einen ungesicherten Rechner an einer Uni.
Die Dokumente dokumentieren "WindsorGreen", das Nachfolgemodell von WindsorBlue, über das in den Snowden-Dokumenten Andeutungen standen, daher ist das hier vermutlich echt.
Auf der Skala der paranoiden Bedrohungsszenarien, die sich Krypto-Leute seit Dekaden in endlosen Spekulationen über die NSA zurechtlegen, ist das ziemlich weit oben. Die haben da ASICs mit 30nm Strukturbreite am Start, eine Kooperation mit IBM. Der Vorgänger war noch 90nm. Und der Vorgänger hat noch DRAM verwendet, hier sind sie auf SRAM umgestellt. Das zeigt, dass es sich hier entweder um eine Verzweiflungstat oder ein "Geld spielt keine Rolle"-Szenario handelt, denn in normalen Computern wird SRAM für die Caches in der CPU verwendet, und für nichts größeres, weil es viel zu teuer wäre. Das zieht niemand auch nur in Erwägung. Cray hatte damals in ihren legendären Kisten SRAM als Hauptspeicher verbaut. Daher waren die auch so teuer.
Der Punkt ist jedenfalls: Wenn jemand zu mir käme, "Geld spielt keine Rolle, wir müssen Krypto knacken" sagt, dann wären das ungefähr die Rahmenparameter, die mir als unrealistische rechts-unten-Option einfallen würden. Ich will gar nicht wissen, was so ein Gerät kostet.
Scrollt mal ein bisschen runter. Da seht ihr eine Pixel-Art-Darstellung von einer Installation. Das ist eine Turnhalle, von der Größe her. Und das ist der Vorgänger des Vorgängers. Dieses Teil wird auch mindestens so groß sein.
Die gute Nachricht ist, dass das Angriffsmodell für Krypto-Algorithmen genau ein Laden ist, der solche Hardware bauen würde. Wenn ihr mindestens 2048-Bit RSA nehmt, und einen 256-Bit AES darüber, dann kann das auch so eine Maschine nicht mal eben brechen.
Aber wir wissen jetzt, dass sie es wirklich versuchen wollen. Die, die sich jetzt echt Sorgen machen sollten, sind Leute, die keine ordentlichen Passwort-Hash-Verfahren verwenden. Das ist in der Praxis so die schimmeligste Krypto-Eiterbeule, die man vorfindet. So "MD5 vom Password" oder so.
Übrigens ist Passwort-Hashing in den letzten Jahren explizit mit Verfahren wie scrypt oder Argon2 auf das Bedrohungsszenario ASIC eingegangen, und haben Verfahren entworfen, die viel RAM-Zugriffe haben. Denn das ist die Achilles-Sehne von ASICs. Diese Dokumente sind jetzt schon ein paar Jahre älter. ASICs können zwar Algorithmen beschleunigen gegenüber einer CPU, aber Speicherzugriffe sind immer noch langsam und man hat an ASICs im Allgemeinen Größenordnungen weniger Speicher als an normalen CPUs. Dieser Speicher-Faktor bei scrypt und Argon2 hat das Ziel, ASICs den Vorteil ihrer algorithmischen Beschleunigung nicht mehr ausspielen zu lassen. Die Frage ist jetzt, ob die NSA da genug SRAM verbaut hat, um solche Behinderungen zu kompensieren oder nicht.
Es drängt sich wirklich der Eindruck auf, die haben die Snowden-Veröffentlichungen gar nicht inhaltlich wahrgenommen, nur "ein Verräter hat unsere Geheimnisse verraten".
Jedenfalls hat Jared Kushner den russischen Botschafter um eine geheime Leitung nach Moskau gebeten, damit man frei kommunizieren kann.
Lustigerweise war der Botschafter auch eher entsetzt von dem Vorschlag:
Kislyak reportedly was taken aback by the suggestion of allowing an American to use Russian communications gear at its embassy or consulate — a proposal that would have carried security risks for Moscow as well as the Trump team.
Well yeah! :)Woher wissen wir denn das, werdet ihr jetzt fragen?
Na weil die Amis natürlich die US-Botschaft komplettüberwachen!
Ambassador Sergey Kislyak reported to his superiors in Moscow that Kushner, son-in-law and confidant to then-President-elect Trump, made the proposal during a meeting on Dec. 1 or 2 at Trump Tower, according to intercepts of Russian communications that were reviewed by U.S. officials.
Besonders großartig daran:Current and former U.S. intelligence officials said that although Russian diplomats have secure means of communicating with Moscow, Kushner’s apparent request for access to such channels was extraordinary.
D.h. die Russen haben ordentliche Kommunikationskanäle, aber haben dieses Detail lieber über die anderen Kanäle kommuniziert, damit die Amis davon Wind kriegen. Schlitzohren, diese Russen!1!!
Na klar, die Sozialdemokraten!
Der BGH findet, der NSA-Untersuchungsausschuss muss Snowden nicht vorladen, weil die Opposition zu klein ist und weil die SPD auf der falschen Seite mitkämpft.
Der Vorschlag, er könne als "Antrittsgeschenk" für Trump ausgeliefert werden, wies Moskau harsch zurück.Immerhin.
Update: Bei Heise steht jetzt ein Update, dass es sogar um drei Jahre verlängert wird, und Snowden auch russische Staatsbürgerschaft beantragen kann.
Das heißt dann wohl auch, dass Julian Assange sich an die USA ausliefert.
Update: Jetzt auch offiziell als Artikel bei der New York Times.
Thanks, Obama!
So, fehlt nur noch die Begnadigung für Snowden, nicht wahr?
Danach kam im selben Saal "Die Sprache der Populisten" von Martin Haase diesmal über die Sprache der Rechtspopulisten mit einigen unangenehmen Einblicken. Wie immer bei Maha-Vorträgen: Klare Empfehlung.
Danach lief dann "3 Years After Snowden" mit den Helden von Netzpolitik.org. Am Ende von dem Vortrag gab es dann völlig überraschend eine Snowden-Liveschaltung und er hat 5 Minuten lang erzählt und dann dem Publikum ins Auge geschaut und "ihr müsst jetzt mal was tun" gesagt. Das war schon ein besonderer Moment.
Es läuft gerade eine Petition an Obama, er möge noch schnell Cannabis bundesweit legalisieren.
Aber Obama hat was Besseres gefunden: Ein Gesetz von 1953, das ihm erlaubt, die Arktis und den Atlantik vom Ölbohren auszunehmen, und das keine Möglichkeit vorsieht, wie sein Nachfolger das wieder rückgängig machen kann. Nun kontrollieren die Republikaner das Parlament und könnten einfach ein neues Gesetz machen. Werden sie dann wohl machen müssen. Aber es ist eine schöne Geste.
Und Snowden sagte, er habe es versucht, aber man wollte ihn nicht anhören.
Wenig später meldeten sich dann frühere Whistleblower (William Binney und Thomas Drake) und bestätigten, dass der interne Weg Bullshit ist (Binneys Wikipedia-Seite hat Details.
So und wisst ihr, was gerade passiert ist? Der "Inspector General" der NSA hat seine Kündigung gekriegt. Das ist der Typ, der intern für solche Fälle von Beschwerden über illegaltes Verhalten der NSA zuständig ist.
Und warum wird der gefeuert?
Kommt ihr NIE drauf!
Top NSA Watchdog Who Insisted Snowden Should Have Come to Him Receives Termination Notice for Retaliating Against a Whistleblower
Na DAS passt ja mal wieder wie Arsch auf Eimer!
"Ich kann niemanden begnadigen, der nicht von einem Gericht verurteilt wurde. Ich glaube, Herr Snowden hat einige berechtigte Sorgen angesprochen. Wenn Herr Snowden beschließen sollte, sich den Gerichten zu stellen und seine Anwälte ihre Argumente vorbringen, dann werden diese Fragen eine Rolle spielen."
Update: OK, ich erkläre das mal, weil hier viel Unklarheit herrscht. Obama kann Snowden begnadigen, aber erst, nachdem Anklage erhoben wurde und das Verfahren läuft. Beides ist im Moment nicht der Fall. Im Moment könnte Obama über seinen Justizminister der Staatsanwaltschaft sagen, sie soll die Ermittlungen einstellen. Aber das ist nicht nachhaltig. Der nächste Präsident könnte das einfach widerrufen. Eine Begnadigung kann der nächste Präsident aber nicht widerrufen.
Update: Es sie aus, als hätte ich mich da geirrt. Eine Entscheidung des Supreme Court von 1867 hat das geklärt.
the president has full power to pardon anyone of all crimes, either before, during or after persecution and that the pardon clears the individuals of any consequences that may have arisen from the action from which they were to be punished.
Ein neueres Beispiel ist die Watergate-Begnadigung von Richard Nixon durch seinen Nachfolger Gerald Ford. Die Begnadigung war auch vor einer Anklageerhebung. Das ist ein dicker Hund, dass Obama das falsch darstellen würde, denn er hat an der Uni Chicago Vorlesungen über Verfassungsrecht gehalten.
Also nicht deine eigenen E-Mails leaken. Sondern eine E-Mail von einer Clinton-Mitarbeiterin zu einem Kollegen leakt, und in der wirst du mit Wörtern wie "pompös" und "blasiert" bedacht. Das leakt, und die ganze Welt sieht es.
Wie reagiert man am besten?
Wie Lawrence Lessig am besten. Der äußerte sich wie folgt:
I’m a big believer in leaks for the public interest. That’s why I support Snowden, and why I believe the President should pardon him. But I can’t for the life of me see the public good in a leak like this — at least one that reveals no crime or violation of any important public policy.We all deserve privacy. The burdens of public service are insane enough without the perpetual threat that every thought shared with a friend becomes Twitter fodder. Neera has only ever served in the public (and public interest) sector. Her work has always and only been devoted to advancing her vision of the public good. It is not right that she should bear the burden of this sort of breach.
Well played, sir. Und er hat natürlich auch inhaltlich völlig Recht.
Der bekannteste Signal-Benutzer mit Verfahren im Eastern District of Virginia ist Edward Snowden.
Sie haben in einem Editorial argumentiert, dass Snowden verfolgt gehört. Damit sind sie die erste Zeitung in der Geschichte der USA, die für die strafrechtliche Verfolgung ihrer eigenen Quelle argumentiert — nachdem sie den Pulizer-Preis eingesackt haben für ihre "Berichterstattung" basierend auf Material dieser Quelle. Wow. Oh und das Programm, das sie als Beispiel zitieren, dass Snowden zu viel aufgedeckt hat? Prism? Das war das Programm, das die Washington Post selbst aufgedeckt hat, und dafür haben sie dann auch den Pulitzer gekriegt.
New hotness: Finnische Polizei empfiehlt, den Autoschlüssel in den Kühlschrank zu tun.
Ich hab mir da keine Kopie gezogen (ich muss beruflich nochmal in die USA einreisen).
Aber das wäre ja auch noch eine Variante, dass Snowden da einen Totmann-Schalter installiert hat, und der Shadowbroker-Kram passte ja auch zeitlich ganz gut, sowohl von dem Datum der geleakten Daten als auch vom Bekanntwerden der Auktion.
Das Beste aber ist die Punchline am Ende. Die Daten enden 2013, weil das der Zeitpunkt war, an dem Snowden seinen Leak veröffentlichte, und da haben die NSA alle ihre Tentakel schnell zurückgezogen. D.h. Snowden hat verhindert, dass die Russen da jetzt mehr Daten haben. Er schließt mit "You're welcome, NSA. Lots of love."
Badumm tssssss
According to the executive order, the FSB has two weeks to do it.
o_OAlso der Zuständige tut mir ja fast ein bisschen leid, der in zwei Wochen Putin erklären muss, dass das nicht so einfach ist, wie er sich das vorgestellt hat.
Update: Der russische Agent Edward Snowden ist aber kein Team-Player!1!!
Generell sei Maaßen ein "außerordentlich erfolgreicher, sehr, sehr guter Präsident seiner Behörde".Maaßen, der Staatsgeheimnisse an die Presse verrät, der das Parlament belogen hat, der unser Land mit seinem "die Terroristen tarnen sich als Flüchtlinge" international lächerlich gemacht hat, DER Maaßen. Der "ich gehe davon aus, dass die Amerikaner sich an amerikanisches Recht halten" Maaßen. Der, der keine Erkenntnisse finden konnte, dass GCHQ unser Internet abgehört hat. Ob er das mit Xkeyscore recherchiert hat? Der Maaßen, der als das Gesicht des NSU-Skandals in die Geschichtsbücher eingehen wird. Hans-Georg "virtuelle Trainingslager, Online-Handbücher und Kampfsimulatoren" Maaßen. Der, der schon im Fall "Murat Kurnaz" bewiesen hat, dass Menschenrechte und Verfassung nicht so wichtig sind, und dann zur Belohnung zum Chef der Behörde gemacht wurde, deren Namen uns ins Gesicht lügt, sie sei zum Schutz derselben Verfassung da, die Maaßen gerade mit Füßen getreten hat. Scheiß auf "ordentliches Verfahren", der Kurnaz bleibt mal schön in Guantanamo!
Oh. Bin ein bisschen abgeglitten. Das Bundesinnenministerium ließ jetzt in dieser Anhörung zu Protokoll geben:
Snowden sei aber schon zu seinen Zeiten bei der NSA und der CIA "von Anfang an eine nachrichtendienstlich gesteuerte Person" gewesen. Angesichts dessen "Verhalten nach der Zufluchtnahme in Moskau" spreche alles nachrichtendienstliche Erfahrungswissen dafür, dass er sich "komplett, in toto" habe "abschöpfen lassen". Alles, was für russische Dienste interessant gewesen sei, dürften diese inzwischen in Erfahrung gebracht haben.Na WENN es jemanden gibt, dessen Erfahrungsschatz und Glaubwürdigkeit über jeden Zweifel erhaben sind, dann ist das ja wohl der "Verfassungsschutz"!1!!
Update: Hier die Pressemitteilung des Bundestages. Money Quote:
Der Einsatz einer Drohne, meinte Kaller, sei außerordentlich kostspielig und technisch aufwendig: "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Amerikaner allein aufgrund der Ortung eines Handys eine Drohne abfeuern." Es gebe "keinen Nachweis eines unmittelbar kausalen Verlaufs eines gelieferten deutschen Datums für einen tödlichen Angriff".
Kannste dir gar nicht ausdenken. Wir haben ein fucking Video des fucking NSA-Chefs, wie er vor laufender Kamera herumprotzt, dass sie genau das tun.
Oh, und einen habe ich noch:
Verständnis äußerte Kaller auch für Maaßens Klage über anspruchsvolle parlamentarische Ermittlungen. Er und seine Mitarbeiter hätten derzeit ebenfalls Auskunftsbegehren von gleichzeitig vier Untersuchungsausschüssen zu unterschiedlichen Themen zu bedienen: "Ich kann Ihnen sagen, das ist eine enorme Belastung. Die Abteilung ächzt."
Als ob die ganzen Untersuchungsausschüsse halt Pech oder Zufall waren! Nein! Die waren Reaktionen auf Verkacken eurer Gammelbehörde!
Update: Der Maaßen hat noch einen echten Kracher abgesetzt (letzter Absatz):
Der Chef zählte vor Abgeordneten selbst die Ständige Vertreterin der Vizepräsidenten im BfV, Catrin Rieband, an. Die habe ihn nicht über den Fund der SIM-Karten informiert, obwohl man bei einer Wochenendtagung ständig miteinander gesprochen habe. Maaßen ging sogar noch weiter: Wenn es nach ihm ginge, dann sollte man im Hof des Bundesamts Kreuze aufstellen. Und ein paar Mitarbeiter drannageln.
Ja, liebe Leser aus dem Ausland. In Deutschland wird die Verfassung von einem Mann verteidigt, der selbst für seine eigenen Untergebenen Lynchjustiz fordert!
Wenn man bedenkt, wie die mit Manning umgegangen sind, und dass sogar Petraeus seinen Job aufgeben und Strafe zahlen musste, dann ist das schon eine ziemlich krasse Nummer. Snowden ist bestimmt auch eher ungehalten in seinem Moskauer Exil, würde ich vermuten.
Es sei "unverständlich", warnen die Prüfer, "dass die Bundeswehr die Vertraulichkeit und Integrität" ihrer durch die BWI verwalteten Daten nicht besser kontrolliere. So gebe es keinerlei Checks, wer als System-Administrator der BWI Zugriff auf die vertrauliche Kommunikation wie Personal- und Finanzdaten der Truppe habe.
Hier steht offensichtlich etwas im Raum, das man mal klären sollte. Wenn man dem Maaßen mal persönlich gegenübersitzt, könnte man da ja mal fragen.
Nun, gute Nachrichten: Tilo Jung saß dem Maaßen persönlich gegenüber und hat mal gefragt.
Herr Maaßen, sind Sie ein ausländischer Spion?Wer jetzt ein entrüstetes "Nein, natürlich nicht!" erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen. Er macht lieber von seinem Aussageverweigerungsrecht gebrauch, um sich nicht selbst zu belasten.
Eine Behörde, die explizit dafür da ist, uns vor ausländischen Geheimdiensten zu schützen?
Money Quote:
Denn auch für die Beamten im Verfassungsschutz waren die Veröffentlichungen ein Knaller. "Wir waren von Snowden so überrascht wie alle anderen auch", sagte Wingerath.Ja, äh, …
Doch ob all die Spionagemethoden, die Snowden aufgezeigt hatte, nun wirklich existieren und im Einsatz waren oder noch sind, das wollte Wingerath dem Untersuchungsausschuss nicht sagen.was würden Sie sagen, was Sie hier tun?
Kreml versucht den deutschen Bundestag zu infiltrieren – Russen treiben mit Hilfe des Whistleblowers Snowden einen Keil zwischen Westeuropa und den USAWenn ihr mal raten solltet, wer das sagt, und welcher Zeitung das Interview gegeben wurde… na? Kommt ihr NIE drauf!
Nein, keine kaputten AfD-Crackpots in der Pegida-Postille.
Dies erklärten Gerhard Schindler, Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) und Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in einem Doppel-Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS.Das passt ja mal wieder wie Arsch auf Eimer!
Die Bundesregierung ist an ihre Grenzen gestoßen, Informationen aus den Snowden-Enthüllungen rund um das Ausmaß der NSA-Überwachung und die Rolle hiesiger Einrichtungen im geheimen Drohnenkrieg der USA aufzuklären. Dies verdeutlichte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags.Ja aber echt mal! So viel großartige Aufklärungsarbeit, wie die Bundesregierung da geleistet hat! Da ist es ja wohl vermessen, noch mehr zu erwarten!1!!
Ich meine, alleine wie der Steinmeier den Kurnaz weg-aufgeklärt hat!
Weitere Details würden die Bevölkerung bloß verunsichern.
Ich bin ja sogar jetzt schon leicht verunsichert, ohne weitere Details!
Das ist alles so eine verlogene Scheiße.
Und dass die ganzen Zeitungen, die unsere Daten an Dutzende von Werbenetzwerken verkauft haben, es wagen, über Datenschutz zu schreiben, das ist auch noch mal ein Thema für einen anderen Rant.
Ich bade hier ja gerade in den Tränen der Apple-User, die mich vollheulen, dass Apple doch Datenschutz total wichtig nimmt. Ja, voll sicher, eure Daten. Da in dem Apple-Tresor. Wo außer von Apple sanktionierten Brosamen keine Realitätsfitzelchen durchgelassen werden. Pest und Cholera.
Sehr passend auch der Snowden-Kommentar dazu. Wikipedia erklärt die Minutemen. Auf die bezieht sich auch das 2nd Amendment mit dem "right to bear arms".
Die NSA darf jetzt nicht mehr Merkel bespitzeln. Angeblich.
Was tun sie also? Na klar! Was jeder an ihrer Stelle tun würde!
As a workaround, however, the White House authorized the NSA to target the communications of a select group of those leaders' top advisers.
Die Berater abhören! Und wenn die Merkel mit denen telefoniert, dann ist das ja nicht Merkel, die wir abhören, das ist ja bloß Beifang!1!!Was wollten die denn von der Merkel? Kommt ihr NIE drauf!
In the case of Ms. Merkel, U.S. intelligence veterans feared losing access to her private communications with Russian President Vladimir Putin.
An Putin rankommen! Den können sie anscheinend nicht direkt abhören, sonst würde sich die Frage ja gar nicht stellen, ob man die Merkel beschnüffeln soll, um an Putin ranzukommen.Nächster Lacher:
They also questioned the wisdom of the move, especially given their belief that the intelligence agencies of many close U.S. allies, including Germany's BND federal intelligence service, spy on the White House.
NEIN! DOCH!! OOOOOH!!!Wartet, wird noch lustiger! Sie haben sogar eine Bullshit-Ausrede für das Merkel-Abhören! Das hat nämlich gegen Schröder angefangen, als er beim Irakfeldzug-Wetthüpfen der USA nicht "wie hoch?" gefragt hat. Und als dann Schröder ging und Merkel kam …
"The machinery was in place. The machinery never stops," a former Bush administration official said.
Ja gut, da kann man nichts machen. Einmal installiert bleiben Wanzen natürlich ewig liegen und funken weiter. Das leuchtet ja wohl jedem sofort ein!Mr. Obama decided instead to remove so-called selectors, which are the email addresses and phone numbers of NSA targets. Officials said such a move would allow Mr. Obama and his successors to easily adjust the list of targets.
Das muss man sich wie beim BND vorstellen. Die schnüffeln alles — und löschen dann gezielt weg! Wie, Nachprüfbarkeit? Vertraut ihr uns etwa nicht?!OK, jetzt ist euer Popcorn wahrscheinlich alle. Dann holt mal schnell neues, denn es geht noch weiter!
On one occasion, before the Snowden revelations, the BND inadvertently showed the NSA a target list meant for German eyes only, according to current and former U.S. intelligence officials. On it, they said, were BND "selectors" for senior officials at the White House.
Oh, ach? Ich dachte Spionage unter Freunden, das geht gar nicht?
Dies sei trotz der Ankündigung des amerikanischen Präsident Barack Obama geschehen, man wolle verbündete Staats- und Regierungschefs nicht mehr ausspähen, berichtete das „Wall Street Journal“ am Dienstag. Obama hatte dies vor zwei Jahren nach Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden über ein Massenüberwachungsprogramm des NSA angekündigt.Oh nein! Auf Versprechungen und Zusagen der Amerikaner kann man sich nicht verlassen?!
Hinter den Kulissen habe das Weiße Haus jedoch entschieden, bestimmte Verbündete weiter streng zu überwachen. Netanjahu habe „ganz oben auf der Liste“ gestanden.Ach sooo, das war bloß eine Ausnahme. Na dann ist ja alles gut.
Indeed, it quickly came to light that Juniper have a page where they say that the VPN devices in question here “do utilize Dual_EC_DRBG, but do not use the pre-defined points cited by NIST”.
Das war genau der Zufallszahlengenerator, der von der NSA kam, und den NIST nach Snowden zurückziehen musste. Mit anderen Worten: Der Eigengeruch dieser Backdoor erinnert relativ deutlich an die NSA.Reports indicate a backdoor designed by NSA has been repurposed by America's adversaries and used against us
:-)Oh und noch ein wichtiges Statement hat er geäußert, zur Deppen-Entgegnung "na wer ist schon so doof und kauft Juniper":
This thinking misses the point. Juniper just *closed* backdoors in their product. Cisco's still wide open.
Ich würde mich ja jetzt nicht so weit aus dem Fenster lehnen wollen, dass das die einzigen Backdoors bei Juniper waren. Das meinte Snowden auch nicht, aber zur Sicherheit, falls jemand auf die Idee kommt, das so zu lesen.
Tweet “Meow, I <3 catfacts” at Edward Snowden to stop the cat facts.
Snowden is amused :-)
Wer das trotzdem hören will: Hier gibt es einen Podcast von Tilo Jung und Stefan Schulz, in dem sie ihn mal so richtig reden lassen. Achtung: Ist wirklich kaum auszuhalten. (Danke, Erik)
Wohlgemerkt: Advocates. Nicht bloß Activists. Es reicht schon, wenn man sich pro Privatsphäre geäußert hat. Man muss nicht mal tatsächlich was getan haben.
Na?
Kommt ihr NIE drauf!
Sagt der belgische Innenministers.
“The thing that keeps me awake at night is the guy behind his computer, looking for messages from IS and other hate preachers,” he said. He warned of the growing use by terror networks of the gaming console PlayStation 4, which allows terrorists to communicate with each other and is difficult for the authorities to monitor. “PlayStation 4 is even more difficult to keep track of than WhatsApp,” he said.
Glücklicherweise hat das hier mal jemand recherchiert:
Over the past year, current and former intelligence officials tell Yahoo News, IS terror suspects have moved to increasingly sophisticated methods of encrypted communications, using new software such as Tor, that intelligence agencies are having difficulty penetrating — a switch that some officials say was accelerated by the disclosures of former NSA contractor Edward Snowden.
Ohne diesen fiesen Massenmörder Snowden, der das Blut von Hunderten an den Händen hat, wäre Paris heute sicher!1!!
Es handelt sich um einen AOL-Account. Nein, wirklich! Es gibt nicht nur noch Leute mit AOL-Accounts, der CIA-Direktor ist einer von ihnen!
Update: High school stoner who hacked CIA director says he'll go to Russia to 'chill with Snowden'.
The concept of lawfare, he explains, is used academically to denote one acquiring new territory not with the use of military force, but by spreading one’s own laws to those territories. This is something he sees as currently being done by the United States by employing a mixture of international institutions and agreements, as well as unquestioning cooperation from key allies who will not challenge it.
Spannend, das Wort kannte ich noch nicht. Aber das Konzept finde ich einleuchtend. Trifft ja ganz gut auf TTIP und co zu.
Akt 2: Purdue vernichtet alle Videoaufnahmen und erwägt sogar kurz die Zerstörung des Projektors.
Wie sich rausstellt, macht Purdue auch Forschung fürs Pentagon und hat dafür eine Security Clearance erhalten und die kam mit länglichen Vorschriften des Militärs, wie mit classified material umzugehen sei.
Update: Ob die sich an dem Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern orientiert :-)
听到了么?(Laut Google Translate etwa: "Könnt ihr mich hören?")
Zum Vergleich Snowdens erster Tweet.
Wird das jetzt ein Mem? :)
I used to work for the government. Now I work for the public.
MWAHAHAHAHA Chapeau!
Nun verkauft sich sowas ja schlecht als Überwachungssystem, besonders seit Snowden. Daher ist die Cover-Story, dass das zur Luftraumüberwachung da sei, um Cruise Missiles und andere Drohnen und Verrückte in Hubschraubern oder Cessnas zu erkennen. Aber dafür eignet sich das Ding halt so GAR nicht.
But after 17 years of research and $2.7 billion spent by the Pentagon, the system known as JLENS doesn't work as envisioned. The 240-foot-long, milk-white blimps, visible for miles around, have been hobbled by defective software, vulnerability to bad weather and poor reliability.
Naja gut, aber damit ist ja wohl auch nicht zu rechnen, dass der Feind bei schlechtem Wetter angreift!
Update: Und schon sind wir wieder bei der Facebook-Löschdebatte
Macht sich hier Julian bloß wichtig, oder ist da was dran? Dann müsste ja Evo Morales mal nach Wanzen suchen, denn irgendwoher müssten die Amis das ja gewusst haben.
Update: Wikileaks dementiert.
Die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall, Duncan Campbell ist einer der größten Helden im Kampf gegen Geheimdienste und ihre Geheimhaltungsversuche, die die Welt je gesehen hat.
Ihr erinnert euch bestimmt auch daran, wieso ich gesagt habe, dass ich hier keine Petitionen mehr verlinken werde. Wenn nicht: Hier und hier.
Und wenn ich das schon so anspreche, dann werdet ihr euch sicher denken können, was die offizielle Antwort auf die Petition ist.
"Nein."
Und da versteht dann hoffentlich auch jeder, wieso die westlichen Eliten so verstört auf den Volksentscheid in Griechenland reagiert haben. Das ging gar nicht, weil den Leuten sonst der Eindruck entstehen könnte, dass sie in einer Demokratie leben, und die Politik bloß bezahlte Anzugträger sind, die den Willen der Bevölkerung zu verwalten haben, anstatt der Sonnenkönige, als die sie sich gerne aufspielen.
Wählt man diesen Blickwinkel, lässt sich die Snowden-Saga ganz anders erzählen.Na aber hallo!
Als mögliche Agenten hinter dem Agenten kommen für die Vereinigten Staaten vor allem Russland und China in Frage.Ja und was ist mit Nordkorea und dem Iran?
Beide Länder wollen Amerika seiner moralischen Vorreiterrolle in der Cyberdiplomatie berauben.Seiner, äh, … was? o_O
Die taktischen und technischen Einsichten aufgrund der Daten wären auch eine wichtige Verhandlungsmasse bei Alliierten von China und Russland wie Syrien und Nordkorea.A-Ha! Syrien und Nordkorea! Und was ist mit dem Iran? Afghanistan! Pakistan!! Ach was sage ich, das ist bestimmt die Hisbollah gewesen! Oder doch die Nazis von der anderen Seite des Mondes?
Russland und China wären in besonderem Maß in der Lage, eine solche Situation zu konstruieren.Was für eine Situation jetzt genau? *blätter* Steht da nicht.
Wie konnte ein mittlerer Mitarbeiter eines Contractors als Einzeltäter jemals so unglaublich viele geheime und streng geheime Dokumente zu sich kanalisieren und unbemerkt exfiltrieren?Ja aber echt mal! WAKE UP SHEEPLE!
Vielleicht gab es aber auch professionelle Helfer. Warum ist Edward Snowden nach Osten geflüchtet und nicht nach Süden?Mal abgesehen von dem Detail, dass Snowden nicht nach Russland geflohen ist, sondern von den USA gegen seinen Willen in Moskau gestrandet wurde, bin ich mir sicher, dass hier noch ein ganz großartiger Punkt kommt, der aus dieser falschen Prämisse gefolgert wird.
Aber verschiedene südamerikanische Länder wären besser erreichbar gewesen und hätten ihm ebenfalls Asyl gewährt.Besser erreichbar? Ja, gut, zu südamerikanischen Ländern hätte es aus Hongkong möglicherweise bessere Flugverbindungen als über Moskau gegeben. Aber die wären über US-Luftraum geflogen und abgefangen worden. Aber hey, seit wann lassen sich Technikphilosophen von Fakten ablenken!
Kann man Snowden glauben, dass er China und Russland keine Kopien der 1,7 Millionen geheimer und streng geheimer Dokumente gegeben hat?Also fassen wir mal zusammen. Snowden landet in Moskau mit den Akten in der Tasche. Und dann lassen ihn die Russen nicht mit Kusshand rein gegen Aushändigung der Dokumente sondern er gammelt da monatelang am Flughafen rum?
Leuchtet ein! Das muss dieser vielbeschworene Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaften sein!
Warum sind eigentlich in diesen Massen der Leaks bislang nur Dokumente aufgetaucht, die klar die europäisch-amerikanischen Verhältnisse belasten und nichts über China und Russland oder über deren Alliierte im Mittleren Osten enthalten?Hinweis der Redaktion: Wenn Herr Gaycken "mittlerer Osten" schreibt, meint er "naher Osten". Das ist nicht aufgetaucht, weil sich das nicht so gut verkauft hätte. Die Medien sind in den USA nicht im Auftrag der Aufklärung unterwegs, sondern im Auftrag der Leserzahlen und Zuschauerquoten. Keine Sau interessiert sich dafür, wenn die NSA Menschen abhört, die ihrem Auftrag entsprechen.
Aber ich will mal nicht zu hart mit Sandro sein. In einer Sache hat er ja völlig Recht:
Nichts davon lässt sich belegen.Amen. (Danke, Thorsten)
In London fanden die Fachleute in der Residenz eine Tür, deren Schlüssel unauffindbar war – und die, so Hausangestellte, seit 14 Jahren nicht mehr geöffnet worden sei. Was sich dahinter befand, "konnte nicht untersucht werden".Ein Theater? Ein Altersheim? Nein! Die Residenz deutscher Diplomaten. Hey, wer würde schon ausländische Diplomaten verwanzen wollen oder so! Pfft! Als ob die jemals für irgendjemanden interessante Dinge täten oder wüssten!1!!
Wer sich jetzt denkt, naja, London, Dauerregen, englisches Essen, das ist bestimmt das Abstellgleis der Diplomatie, da schickt man halt die Leute hin, die eh durch sind, in anderen Botschaften läuft das bestimmt besser ab! Für diejenigen habe ich schlechte Nachrichten:
Der BND rügte zudem, dass die Telefonanlage nicht von einer deutschen Firma gewartet wurde, sondern ortsansässige Techniker Administratorenrechte besaßenDas war in Beirut. Und wenig überraschend wurden ihnen dann Telefonate abgeschnorchelt.
Andere Telefonanlagen hatten keine Adminaccounts in ausländischer Hand, waren aber auch nicht besser in Schuss:
Andere erlaubten, dass der Anrufschutz durchbrochen werden konnte, dass die Anlage bei einem Besetztzeichen also selbständig nach einem anderen, freien Anschluss im Gebäude suchte. Vielfach hatten die Sicherheitsbeauftragten auch versäumt, die "Aufschalt"-Funktion der Telefonanlagen zu deaktivieren.Ein Glück, dass unsere Geheimdienste so fit sind, dass sowas schnell auffällt! Also konkret in diesem Fall bei panische Spot-Checks nach den Snowden-Enthüllungen. Vorher Jahrezehntelang Schweigen im Walde, ab und zu mal ein Mahnbrief, man möge doch mal folgene Dinge fixen. Aber die Diplomaten haben es da nicht eilig, die sind sogar zu faul, für ihre sensiblen Besprechungen die eigens gebauten abhörsicheren Räume zu benutzen. Zu unbequem! Lieber in den Meetingraum mit der Glasfront, und Fenster auf für Belüftung und so!
Und sonst so?
In Paris fanden sie im Besprechungsraum einen "Mauerdurchbruch", den sie als "sehr bedenklich" einstuften. Zudem entdeckten sie unbenötigte Heizungsrohrenden. […] Ebenso in Tel Aviv, wo Deckendurchbrüche nicht verschlossen waren, obwohl das bereits Jahre zuvor angemahnt worden war.Da weiß man, was man hat! Ich weiß, ich weiß! Die brauche alle eine Gehaltserhöhung, dann machen sie auch ihren Job richtig!1!! Lacht nicht, das argumentiere unsere Abgeordneten auch bei jeder Diätenerhöhung so und kommen damit durch! (Danke, Erhard)
Update: Wobei, vielleicht weiß das ja der eine oder andere jüngere Leser hier gar nicht: Die Franzosen sind ja schon mal aus der Nato ausgetreten. Charles de Gaulle fand, die Amis hätten da zu viel zu sagen für eine internationale Föderation, und sie seien zu sehr mit den Briten im Bett, und kündigte die Nato-Mitgliedschaft Frankreichs auf. Und sie haben auch das Stationieren ausländischer Kernwaffen auf ihrem Territorium untersagt. Der offizielle Nato-Austritt Frankreichs war am 21. Juni 1963. Erst Sarkozy hat dann die französische Armee kaputtreformiert und mit den Briten zusammengelegt und am 4. April 2009 ist Frankreich dann wieder in die Nato eingetreten. Insofern wäre das schon denkbar (und m.E. sehr cool), wenn die Franzosen jetzt wieder austreten :-) (Danke, Oliver)
Update: Das ist inoffiziell auf einem Privatgrundstück, aber trotzdem eine schöne Geste.
Security service MI6, which operates overseas and is tasked with defending British interests, has removed agents from certain countries, the newspaper said, citing unnamed officials at the office of British Prime Minister David Cameron, the Home Office (interior ministry) and security services.
Also erst mal: Woher haben die denn die Files? Snowden hat die ja selber nicht mit nach Russland genommen sondern den Journalisten vom Guardian gegeben. Zweitens: Woher wissen denn die westlichen Dienste, dass China und Russland die Verschlüsselung geknackt haben? Drittens: Ist das überhaupt wahrscheinlich, dass irgendwer ordentlich verschlüsselte Daten knacken kann? Ich denke: Nein.Ich glaube eher, dass das eine Vertuschungsaktion für diese überaus peinliche Aktion hier sein wird, bei der jemand aus der US-Behörde für Personalverwaltung eine Liste der CIA-Agenten rausgetragen hat. Wenn hier jemandem Daten verloren gegehen, dann sind das den US-Regierungsinstitutionen, nicht dem Snowden.
Und was steht da so? Snowden ist ein "Held des internationalen Terrorismus", "Putins Propaganda-Pudel", "keinen einzigen NSA-Gesetzesbruch nachweisen können", der Snowden verrät aus Moskau heraus, wie die USA China und Pakistan abhören, … fehlt nur noch der Geheimdienst-Talking-Point mit "gefährdet die Leben unserer Soldaten!1!!"
Wow. Selbst für "Bild"-Verhältnisse. Wow.
Wer Echelon nicht auf dem Radar hat: Das ist das System, vor dem wir alle Angst hatten, bevor Snowden uns erzählt hat, was die Amis noch so machen. Wikipedia dazu. Das gipfelte am Ende in einem Report, den die EU anfertigen ließ, und den Duncan ausgearbeitet hat. Der Report hieß Intercaption Capabilities 2000 und hat großen Wind gemacht damals. Wir hatten Duncan Campbell 1999 auf dem 16C3 zu Besuch, wo er uns das in Ruhe erklärt hat. Danach konnten viele von uns nicht mehr so gut schlafen. Das war damals so der Snowden vor Snowden.
Und DEN laden die zu ihrem Geheimdienstlertreffen ein? Wo er eine Podiumsdiskussion zusammen mit dem neuen GCHQ-Direktor Robert Hannigan eröffnen durfte?
Wie sich die Zeiten doch ändern!
Aber auch ohne diese ganzen Hintergrund ist das natürlich hochspannend, was die Leute sich da gegenseitig zu erzählen haben, und wie so die Stimmung ist nach Snowden.
The administration decision ensures that beginning at 5pm ET on 1 June, for the first time since October 2001 the NSA will no longer collect en masse Americans’ phone records.
Da werden ja jetzt bei dem Snowden die Korken knallen!Schade nur, dass das Nicht-Amerikanern nicht weiterhilft.
Ich fand das ja schon die ganze Zeit auffallend, dass der Snowden per Cloud-Dienst mit der Welt sprach. Nicht dass Skype besser wäre, aber Cloud ist Cloud. Man kann genau niemandem vertrauen von diesen Cloud-Fuzzies. Jeder Anbieter unterliegt irgendwo irgendeiner Fascho-Regierung mit Orwellschen WIR MÜSSEN ALLES ENTSCHLÜSSELN KÖNNEN!!1! Ideen.
Der einzige Weg, wie man ordentliche Krypto hinkriegt, ist wenn man die Infrastruktur selber betreibt.
Ist die Krypto in WebRTC eigentlich Ende-zu-Ende? Ich glaube ja.
Warum sollte das bei Video auch anders sein als bei Email und Instant Messaging. Wenn man da irgendein Walled-Garden-System und intransparente kommerzielle Client-Software hat, dann hängt man von dem ab, was die einem vorsetzen. Vertrauenswürdigkeit ist was anderes.
Update: Hups, Link vergessen.
Update: WebRTC ist zwar Ende-zu-Ende-verschlüsselt, aber mit einem self signed Cert, d.h. hilft nur gegen Angreifer, die den Inhalt des Überseekabels komplett abgreifen, nicht gegen aktive Angreifer, die sich in die Mitte setzen und beiden Seiten gegenüber so tun, als seien sie die Gegenseite.
Dass US-amerikanische Nachrichtendienste auch deutsche Unternehmen ausgespäht haben könnten, dafür gebe es "bislang keine Beweise". Nach den Snowden-Enthüllungen habe er die deutsche Wirtschaft um Einzelheiten gebeten. "Derartige Informationen sind mir bis heute nicht vorgelegt worden", sagte Maaßen.Also ich für meinen Teil merke das ja immer sofort, wenn die NSA über den BND meine Pakete auf dem Weg kopiert!1!! Das riecht man doch!!1!
Dazu passend die aktuelle Sascha-Lobo-Kolumne, die uns erklärt, wieso von "der vierten Gewalt" keine Rede sein kann, wenn aus den Presseveröffentlichungen dann keine Änderung am Wahltag folgt.
Und, übrigens: Die Bundesregierung hat ja nicht mal die Snowden-Enthüllungen systematisch untersucht. Warum auch. Sie sind ja Mittäter.
The Bolivian Ambassador to Russia, Maria Luisa Ramos, directly defied WikiLeaks founder Julian Assange by publicly asking him whether he apologized to President Morales for putting his life at risk by leaking false information that NSA whistleblower Edward Snowden was on his plane in July 2013.
Lulz. Ja nee, klar, das ist Assanges Schuld, dass die Amis aufs Völkerrecht scheißen, und Morales' Flugzeug runterholen lassen.
Nach außen tue ich immer ganz normal, aber eigentlich bin ich ein komischer Typ. Diese Komizität äußert sich auf viele Weisen, aber sie hat einen heimlichen Kristallisationspunkt: meine Ambivalenz, mein Verständnis unterschiedlicher Seiten, mein einerseits/andererseits. Ich kann immer soviele Leute irgendwie verstehen. Die schmerzhafteste Einsicht im Prozess meines Erwachsenwerdens zwischen 27 und 39 Jahren war, dass die Welt noch sehr, sehr viel komplizierter ist, als ich bis dahin unter dem Begriff „kompliziert“ verstanden habe. Vereinfachung enthält deshalb auch immer Subjektivität und strukturelle Ungerechtigkeit. Einerseits. Aber andererseits ist diese Vereinfachung zugleich ein Instrument, das ich selbst benutze und von dem ich stark profitiere. Denn Vereinfachung ist ein fast zwingender Bestandteil der Medienwelt. Ein idealer Satz in einer Talkshow ist wie ein idealer Tweet: simpel, kurz, pointiert. Verdichtung erzeugt Reichweite, und mein Job in dieser Medienwelt der Vereinfachung ist „Experte für Internet plus X“. Könnte man auch mal drüber streiten, aber nicht jetzt und hier.Ein Gastbeitrag von Sascha Lobo.Die selbstreferentiellen Eingangsworte sind notwendig, weil ich zum zehnten Geburtstag von Fefe einen Text schreiben möchte, der nicht nur mir selbst, sondern auch ihm gerecht wird. Dazu wird zwingend eine Selbstverortung benötigt. Schaut man sich nämlich die bisherigen Gratulanten an, üben sie sich fast ausnahmslos im Fach Selbstähnlichkeit. Der Verschwörungsaffine lobt die Verschwörungsaffinität. Netzpolitik.org wünscht sich, dass Fefe Netzpolitik.org werden soll, mit Fact Checking und Redaktion und Crowdfinanzierung. Und der Piratenchef tut so, als würde er sich über die viele Kritik ganz dolle freuen, was ja auch in der Partei sein Hauptjob ist. Naja. Man kann der subjektiven Betrachtung kaum entfliehen, man kann sie sich nur bewusst machen.
Zugleich ist wichtig zu verstehen: Meine Funktion in der Öffentlichkeit verläuft trotz einiger unterschiedlicher Haltungen in Teilen parallel zu der von Fefe. Deshalb ist die Kritik, die ich an Fefe äußere, oft auch Kritik, die man stärker oder schwächer an mir üben könnte. Und so folgt hier meine offensiv ambivalente Würdigung von Fefe. Oder vielmehr der beiden Fefes, die ich von meinem Sowohl-Als-Auch-Standpunkt aus sehe. Ins mittelschwer Bizarre driftet diese Absicht jedoch – weil ich eigentlich beide Fefes nicht lesen kann, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Fefe, der Notwendige
Ich kann Fefe nicht regelmäßig lesen, weil ich trotz allem Optimist bin und bleiben will. Aber ich bin auch so empfindsam wie ein neugeborenes, dreibeiniges, blindes Flauschekätzlein. Schon fünf Minuten Fefe lesen und Links nachverfolgen bringen mich zur Verzweiflung über die Welt. Und zwar auch dann, wenn ich die schwierigen, unklaren und eventuell falschen Teile abziehe. Trotzdem setze ich mich der Verzweiflung ab und zu aus: Ich benutze Fefe als eine Art Medikament, wenn die Verlockung, doch wieder Frieden mit der defekten Welt zu machen, zu groß wird. Zwei, drei pointierte Bemerkungen über die zutiefst verstörende Behördenkatastrophe rund um die NSU, die völlig zufällig kurz vor der Aussage verstorbenen Zeugen – und mir ist übel für drei Wochen. Es ist die Übelkeit, die als Antrieb funktioniert, gegen etwas zu kämpfen, was falsch ist. Und der Weg in die digitale Gesellschaft ist auf viele Arten katastrophal falsch. Fefes Erfolg liegt in der Vereinfachung der Sachverhalte und der Selbstbestätigung für eine bestimmte Gruppe, und manchmal braucht man Vereinfachung und Selbstbestätigung dringender als Differenzierung und Ambivalenz, damit man sich selbst nicht alles schönschmirgelt mit dem ständig relativierenden Einerseits/Andererseits. Schlimmer noch: Mit Snowden habe ich persönlich eine Bestätigung bekommen, dass das, was ich mir nicht vorstellen konnte oder wollte und Fefe seit vielen Jahren transportiert – doch wahr war. Ein blinder Fleck in meiner Realitätseinschätzung, von katastrophal großen Ausmaßen. Daraus möchte ich lernen. Für mich ist Fefe wichtig als stechende Rückversicherung, mich nicht zu bequem einzurichten in meiner Position. Dafür bin ihm zu Dank verpflichtet, als mit einem Klick aufrufbaren, schmerzhaften, aber notwendigen Stachel im Fleisch.
Fefe, der Problematische
Ich kann Fefe nicht regelmäßig lesen, weil mir übergroße Selbstgewissheit zuwider ist. Anders als offenbar viele Leser ziehe ich keinen Nektar aus der wiederholten Bestätigung „Ich habe es ja schon immer geahnt/gewusst/gesagt“. Dieses Muster zieht sich jedoch durch, selbst die durchaus vorhandene Selbstkritik erscheint mir als Teil davon – weil sie nur aufgeschrieben wird, aber keine für mich erkennbaren Konsequenzen hat. Dadurch wird Selbstkritik vom Instrument zur Pose, ich weiß das sehr genau, denn bin selbst auch schon oft in diese Falle getappt.
Zweieinhalbmal habe ich Fefe live getroffen und länger mit ihm gesprochen (einmal ist als Podcast dokumentiert). Das reicht nicht, um ihn näher kennenzulernen. Aber es reicht, um zu ahnen, dass diese Eindimensionalität ein mediales Rezept ist. Die Kritikfähigkeit und Vielschichtigkeit der Person dahinter erscheint mir deutlich größer, als das Blog vermuten lässt. Leider blitzt das noch zu selten auf.
Meine Vermutung für den Grund wäre, dass Fefe als gefühlter Einzelkämpfer begann, der allein gegen die schlimme Welt anschreiben musste, und der deshalb Unterstützerscharen andocken wollte. Truppen sammeln. Das macht man mit Bestätigung der Sorte „Wir, ihr und ich, haben alle total recht und sind auf dem allerrichtigsten Pfad“. Das ist legitim. Ab einer gewissen Wirkmacht aber sollte dieser Pfad verlassen werden (sonst erstarrt man zur ritualisierten Selbstgerechtigkeit). Mir scheint, als sei das Fefe noch nicht ganz gelungen. Vereinfachung und damit Zuspitzung ist in der Kommunikation oft essentiell und hochwirksam, aber als Hauptzutat zu einem Weltbild schlecht. Wenn Fefe es aufgrund der Reaktionen auf seine Anfragen für notwendig hält, seinen „gruseligen“ Fefe-Mob zur Ordnung zu rufen – allein schon, dass es so etwas gibt wie einen Fefe-Mob! – weist das auf zweierlei hin: Dass mein Eindruck von Fefes persönlicher Vielschichtigkeit und Kritikfähigkeit nicht ganz falsch ist. Das ist gut. Aber dass zugleich ein Teil des Publikums die mediale Vereinfachung nicht durchschaut und sein Weltbild vollständig auf der Fefe-Interpretation aufbaut. Und zwar samt des gewollt inszenierten, anmaßenden, aggressiven, destruktiven Tons. Das ist schlecht. Und eine gewisse, fefeseitige Verantwortung dafür ist schwer zu leugnen.
Fefe, was nun?
Differenzierung ist unglaublich anstrengend, ernüchternd, zehrend. Und sie widerspricht dem bisherigen Erfolgsrezept dieses Blogs. Aber sie erscheint mir als nächster Schritt sinnvoll, schon um diejenigen Leute abzuschütteln, die alles Schlechte an Fefes Blog verkörpern und diejenigen zu bestärken, die das Gute an diesem Blog sind und noch stärker sein könnten.
Dass dieser Schritt notwendig ist und darüber entscheiden wird, ob Fefes Wirkung unter den deutschsprachigen Nerds zukünftig als eher positiv oder eher negativ zusammengefasst werden kann, lässt sich – überraschend – auch an Snowdens Enthüllungen ablesen. Präziser: an einem blinden Fleck der Nerdwelt, die Fefe adressiert. Denn die Grundhaltung dieser Community ist, dass soziale Probleme mit der richtigen Technologie gelöst werden könnten. Und das entspricht der Herangehensweise an die Welt, die zur radikalen Überwachung geführt hat: die Überzeugung, alle Probleme durch Datenauswertung in den Griff kriegen.
Ein großer Teil der Politik, rechts wie links übrigens, ahnt nicht einmal, dass er bestürzend oberflächlich einer extremen Technologiegläubigkeit folgt. Weil ihnen Behörden und Überwachungskonzerne versprochen haben, dass sie mit viel Geld für die richtigen Technologien alle gesellschaftlichen Probleme (Terrorismus, Drogen, kaputte Straßen) schon in den Griff kriegen. Das soll explizit nicht heißen, dass „die Nerds“ an „der Überwachung“ schuld sind – es heißt aber, dass die Welthaltung, die mit in das gegenwärtige Dilemma geführt hat (Technologiegläubigkeit), uns sehr wahrscheinlich nicht wieder herausführt.
Die Zukunft dieses Blogs sollte aus meiner Perspektive also weniger „Preaching to the Converted“, Verächtlichkeit und Vereinfachung sein – und dafür mehr Differenzierung, Toleranz und echte Selbstkritik, die auch Folgen hat. Dann steht zweifellos ein goldenes Zeitalter bevor, denn der notwendige und beglückenderweise vorhandene Layer der Unterhaltsamkeit – der muss natürlich bleiben.
(Anm.d.Red.: Der angesprochene gemeinsame Podcast ist Alternativlos 33)
Happy Fefe! Seit zehn Jahren beweist er mit seinem Blog, dass Design nicht notwendig ist, um ein Medium mit Massenreichweite aufzubauen. Obwohl nur ein Klick das Blog auch schöner macht. Und dann Medienkompetenz gefragt ist, um das Design wieder auf den ursprünglichen Zustand zurückzustellen.(Ein Gastbeitrag von Markus Beckedahl)(Anm.d.Red.: CSS-Setzen auf externe Sites ist seit ein paar Monaten nur noch temporär, geht also auch ohne Medienkompetenz wieder weg)
Dass dieses Blog gelesen wird, sehen wir regelmäßig in unseren Statistiken auf netzpolitik.org. Nur Facebook, Twitter und Google liefern mehr Besucher. Glaubt Ihr nicht? Ist so. Steht doch hier geschrieben. Wo wir beim Thema Medienkompetenz sind: Mit der Reichweite steigt leider auch die Verantwortung. Fefes Blog ist der beste Beweis, dass es zum Problem werden kann, wenn man mehr Leser bekommt, als man redaktionell verarbeiten kann. Auch wenn Fefe immer Wert darauf legt, dass man zweimal nachdenken sollte, besteht natürlich das Problem: Nicht jede/r macht das. Gerüchte werden zu WahrheitenTM, die dann wiederum weitergetragen werden. Was Fefe natürlich nicht mitbekommt, weil hier ja keine Kommentarfunktion zu finden ist. Wir lesen das dann häufig bei uns in den Kommentaren "Aber Fefe hat geschrieben…" Auch wenn's nicht stimmt.
Damit steht Fefe vor demselben Problem, was auch viele Youtube-Sternchen haben. Einerseits möchte man nur Spaß haben, mit dem Internet rumspielen und dabei Beautytipps geben (die auf Youtube natürlich, hier gibts Security-Tipps). Aber blöd ist halt, wenn man plötzlich zum Massenmedium wird und aus Spaß Ernst wird. Wenn man auf einmal ein Sternchen bzw. ein Fefe wird, dem Menschen vertrauen, den Menschen manchmal anhimmeln und dessen Meinung wiederum anderen hilft, sich selbst eine Meinung zu bilden. Vorbildfunktion und so, etwas, was Fefe sicher nie wollte, aber jetzt halt langsam zur Last werden könnte.
Pressefreiheit ist toll, aber publizistische Macht verpflichtet auch. Eigentlich fehlt noch der Wille zum Fact-Checking und dafür eine Redaktion im Hintergrund. Macht natürlich keiner, weil hier alles unkommerziell abläuft. Löst aber das Problem nicht. Man könnte jetzt total modern Crowdfunding-mäßig ein Fact-Checking finanzieren, aber ich fürchte, dass dann die Hälfte der Inhalte hier fehlen würden. Was manchmal schade wäre.
Auf weitere mindestens zehn Jahre Fefe! Immerhin ist seine Aufgabe noch nicht beendet. Wir brauchen ihn noch, um Euch, die das hier lesen, auch zu mobilisieren.
Der Kampf um die Freiheit im Netz spitzt sich weiter zu: Die Snowden-Enthüllungen werden von der Bundesregierung mittlerweile als Machbarkeitsstudie angesehen. Und das bedeutet: Mehr Überwachung. Mit Vorratsdatenspeicherung, mehr Unsicherheit und mehr Befugnissen zur Netzüberwachung für BND und Verfassungsschutz. Die Netzneutralität wird zugunsten von Telekom-Interessen abgeschafft. Die Regierungslinie ist leider mehr Drosselkom wagen, nicht ein offenes Netz erhalten. Die Große Koalition hat gerade ein Zeitfenster von einem Jahr, auf breiter Front bis zum nächsten Wahlkampf Schaden anzurichten. Und das scheinen sie auch ausnutzen zu wollen. Die EU-Kommission spielt sich gerade ein. Und Günther Oettinger trampelt wie ein Elefant durch die europäische Netzpolitik. Das nennt sich dann Gesellschaft 4.0.
Manchmal verkürzt Fefe hier, das kommt dann so rüber, als wären alle Politiker korrupt, unfähig, faul oder alles auf einmal. Die Realität ist aber komplexer. Tatsächlich sind die meisten Politiker weder unfähig, noch faul oder korrupt. Sondern Menschen, die häufig auch überfordert sind und tausend Themen auf einmal irgendwie auf dem Schirm haben müssen. Und Demokratie lebt von Mitmachen. Klingt langweilig und spießig, ist aber so. Statt den Kopf in den Sand zu stecken und darüber zu meckern wäre genau jetzt die Zeit, um aktiv zu werden. Müsste man mal, macht mal! Wenn Politiker keine Ahnung von Netzpolitik haben, kann man es ihnen auch beibringen. Durch einen Besuch im Wahlkreisbüro oder direkter Kommunikation. Pro-Tip: Mit Argumenten bringt man seine Punkte in der Regel besser rüber als mit Beleidigungen, Vorurteilen und Verallgemeinerungen. Organisiert Euch und/oder unterstützt die, die nicht den Kopf in den Sand stecken. Es ist unser Netz, überlassen wir es nicht denen, die uns die Freiheit nehmen wollen.
Insofern wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Schreiben und Kommentieren hier, bedanke mich für alle Unterstützung unserer Arbeit und für all den Popcorn-Spaß, der hier zwischen ernsten Themen zu finden ist. In diesem Sinne: Happy Fefe!
(Anm.d.Red.: Da hingen noch zwei Updates voller Werbung für die Re-Publika oder so dran. Das hab ich mal gelöscht, das verstößt hier gegen die Blog-Statute)
Die List der VernunftEin Gastkommentar von Peter Mühlbauer, Telepolis
Warum wir dem Handelsblatt im Nachhinein für die Paperboy-Klage dankbar sein müssen (oder vielleicht auch nicht)Aus Deutschland kamen in letzter Zeit eher wenige Medieninnovationen. Das hat in der Nation, die das Leistungsschutzrecht für Presseverlage und Abmahnen als Geschäftsmodell erfunden hat, unter anderem juristische Gründe. Solche juristischen Gegebenheiten waren es auch, die dazu führten, dass sich Felix von Leitner heute nicht auf den Milliarden ausruht, die ihm Google vielleicht für die von ihm erfundene Nachrichtensuchmaschine Paperboy gezahlt hätte, wenn die Startup-Firma nicht vom Handelsblatt verklagt worden wäre. Deren Geschäftsführer und Juristen glaubten, Links und Hinweise auf ihre Artikel seien nicht in erster Linie Werbung, sondern Konkurrenz – und klagten so lange, bis ihnen (wie Markus Kompa es formulierte) „die Richter am BGH […] erklärten, wie das Internet funktioniert“. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung ging dann Google News online.
Felix von Leitner stellte am 31. März 2005 – vor genau zehn Jahren – trotzdem eine regelmäßige Nachrichtensammlung ins Netz. Sie war (anders als Paperboy das sein sollte) nicht so gestaltet, dass man mit ihr Geld verdienen konnte – aber vielleicht gerade deshalb inhaltlich interessant. Und sie entwickelte sich zu etwas, in das man bei Telepolis jeden Morgen genauso selbstverständlich hineinsieht wie in Google News oder die Twitter-Timeline. Hegel hätte diese unabsehbare Entwicklung etwas Größerem aus einer Niederlage eine „List der Vernunft“ genannt. Aber vielleicht hätte es Fefes Blog ja auch gegeben, wenn Paperboy nicht vom Handelsblatt verklagt worden wäre. Wer weiß das schon im Nachhinein.
In Fefes Blog (dessen Layout sich frei wählen lässt) zeigte der Programmierer in jedem Fall, dass er nicht nur zu technischen Innovationen fähig war, sondern auch zu stilistischen: Mit oft nur ein bis zwei Sätzen umriss er eine Nachricht nicht bloß, sondern zeigte gleichzeitig noch, was das Groteske, Widersprüchliche oder sonstwie Bemerkenswerte daran war. So wurde er bald zu einer unersetzlichen Hilfe, wenn es darum ging,in anderen Medien vernachlässigte Themen zu finden und dort weiter zu recherchieren. Das galt unter anderem für Polizeiübergriffe, zu denen man das Blog spätestens seit den dort veröffentlichten Videoaufnahmen zur Freiheit-statt-Angst-Demonstration 2009 auch in den Mainstreammedien regelmäßig konsultiert.
Nicht alles, was Fefe von Lesern zugeschickt bekommt und – häufig augenzwinkernd – verlinkt, hält einer Recherche stand. Aber bemerkenswert vieles, was vor zehn Jahren außerhalb des Blogs (und des Chaos Computer Clubs, in dem Fefe Mitglied ist) als Verschwörungstheorie abgetan wurde, gilt heute als anerkannte Tatsache: Allem voran die Totalüberwachung der elektronischen Kommunikation durch den US-amerikanischen Geheimdienst NSA, den dessen ehemaliger Mitarbeiter Edward Snowden 2013 in einer Weise enthüllte, die auch den Mainstream auf die Problematik aufmerksam machte.
Ähnliches gilt für die Arbeitsweise von Banken, die erst nach und nach einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde. Und für die Politik der NATO, der EU, der Bundesregierung und anderer politischer Akteure. Als sehr hellsichtig erwies sich Fefe auch in der Einschätzung der Piratenpartei, deren gravierende Personalprobleme er deutlich früher erkannte als alle anderen Medien.
Seine Distanz zu den Objekten seiner Berichte und Analysen macht Felix von Leitner kenntlich, indem er konsequent pejorative Ausdrücke verwendet: Die SPD (die sich trotz einer Anfrage von Telepolis nicht zum Jubiläum von Fefes Blog äußern wollte), ist bei ihm die „Verräterpartei“ und die CDU die „schwarze Pest“. Das ist nicht ganz BBC-Ton, zeigt aber eine Unabhängigkeit, die es in große Zeitungen (und vor allem in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern) nicht gibt.
fefe, bei dem Namen schaudert es mich. Ein wenig auch vor Anerkennung über ein Blog, das seit 10 Jahren konstant existiert. Und das auf dem gleichen politischen Niveau. Nur, dass die Welt sich eben weitergedreht hat. Und wenn die Welt sich weiterdreht und die politische Haltung die gleiche bleibt, dann wird es irgendwann entweder schrecklich progressiv oder reaktionär. Fefes Schicksal ist das des Zweiteren. Vor 10 Jahren waren die Posts vielleicht amüsant, vielleicht auch noch vor 6 Jahren - mehr noch: Viel von dem politischen Mobilisierungspotential der deutschen Netzgemeinde, viel von dem, was sich irgendwie als digitaler Ermächtigungsmoment zeigte, wurde von fefe inspiriert, von der Art und Weise, wie ein Hacker sich in der politischen Landschaft positionierte, an der Spitze des CCC. Das hatte seinen Charme. Als es gegen Netzsperren ging. Als noch kaum jemand was vom Netz wusste oder verstand. Es hatte seinen Charme, als wir 2006 mit großen Augen und pochenden Herzen vor den Rechnern saßen und mit Wikileaks begriffen, dass wir, diese Leute aus dem Internet, vielleicht tatsächlich etwas bewegen könnten.(Name der Redaktion bekannt)Doch im Jahr 2015 müssen wir erkennen: Wikileaks wird von einem Irren aus dem Keller einer Botschaft gesteuert und hat zahlreiche Menschenleben in Gefahr gebracht, Snowden hat sich an Russland verkauft, die Netzgemeinde kreist um sich selbst und ist zufrieden damit, die Piratenpartei ist ein Häufchen Elend, das Antifaschist_innen denunziert und Mandatsträger_innen, die in U-Haft wegen Sexualstraftaten gegenüber Kindern sitzen, verteidigt. Der CCC ist ein Verein zwangs-reformistischer Hacker_innen geworden, die mit der Bundesregierung lieber Kaffee trinken gehen, als sie zu bekämpfen und Diversität und Inklusion sind in den elitären Hacker_innenkreisen regelrechte Schimpfwörter. Von Sozialismus und fundierter Kapitalismuskritik brauchen wir gar nicht erst anfangen. Es ist bezeichnend, dass das reaktionäre Blättchen faz das intellektuelle Hausblatt der Bewegung war und ist.
Das, was früher erheiternde Verschwörungen auf dem fefe-Blog waren, ist 2015 eine Massenbewegung, die aus Putin-verehrenden Eso-Nazis, strukturell antisemitischen Zinsheinis, Hamas-liebenden Friedensbewegten, frauen-, homosexuellen- und transfeindlichen Wirrköpfen und paranoid-schizophrenen Hacker_innen besteht. Und in Deutschland zeichnet fefe dafür mitverantwortlich. Als geistiger Wegbereiter und -begleiter für einen Haufen eigentlich unpolitischer Rechthaber_innen, die sich als Hacker (!) fühlen, aber lieber den ganzen Tag ausgelutschte Narrative, Beleidigungen und Menschenverachtung in die Kommentarspalten hauen, als sich mit ihrem Hackerkopf (!) mal der Gesellschaft zu widmen. Sprache hacken? Kapitalismus hacken? Nazistrukturen hacken? Patriarchat hacken? Nein, nein! Lieber verteidigen sie ihr Recht auf Photos von Frauen* zu onanieren, erst Recht, wenn sie wissen, dass die Frauen* das nicht wollen. Because: actually it's about ethics.
fefe, bei dem Namen schaudert es mich. Vor allem wegen des Mobs, der mit dranhängt. Ein Mob, der vor nichts zurückschreckt. Ein Mob, der Vergewaltigungswitze und -androhungen lustig findet und sie deswegen immer und immer wiederholt. Ein Mob, der Frauen* verfolgt, regelrecht jagt, weil sie auf Gender als kritisches Ordnungselement hinweisen. Ein Mob, der im Zweifel an der Seite von organisierten Nazis steht, die Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Ein Mob, für den "Vaterlandsverräter_innen" im Jahr 2015 ein ernsthaftes Problem sind. Ein Mob, der Deutschland liebt, der Nationalismus ganz ok findet und die Alliierten als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. Ein völkischer Mob, der sich jeder intellektuellen Herausforderung mit schriller Empörung entzieht. Ein Mob, von dem wir froh sein können, dass er keinen stabilen und einfachen Zugang zu Waffen hat.
Und so müssen wir im Jahr 2015 erkennen: Die (Netz-)Welt hat sich weitergedreht, fefes Blog nicht. Und fefes Anhänger_innen haben sich sogar zurückentwickelt. Das mag eine Konstante sein. Und vielleicht ist das ja auch was. Wahrscheinlich können wir in 10 Jahren noch einmal "feiern". Hoffentlich dreht sich die Welt bis dahin nicht mehr so schnell und vielleicht kann fefe sich dann auch ein wenig mitdrehen.
Es führt kein Weg daran vorbei: Europa muss für seine Sicherheit und Selbstbehauptung tiefer in die Tasche greifen und mehr materiell fundierten Selbstbehauptungswillen als bisher generieren. Von Vorteil dürfte sein: wenn der Hauptverbündete Amerika die europäischen Anstrengungen anerkennt, wird die friedensbewahrende Funktion der nuklearen Abschreckung wahrscheinlicher. Sobald die Vereinigten Staaten ihr Abschreckungspotential an die europäische konventionelle Verteidigung glaubhaft ankoppeln, sinkt die Gefahr einer russischen nuklearen Bedrohung erheblich.Und das ist schon der entschärfte Artikel. Ursprünglich stand da im Anreißer:
Um der russischen Expansion dennoch Einhalt zu gebieten, kann die Rückkehr zur gegenseitigen atomaren Abschreckung helfen.Jetzt steht da:
Um der russischen Expansion dennoch Einhalt zu gebieten, muss der Westen verteidigungsbereiter werden - und in seiner Doktrin neue Wege beschreiten.Nukes, fuck yeah!
Oh und wo wir gerade bei unsäglichen FAZ-Artikeln waren: Jasper von Altenbockum springt auf den Snowden-Truther-Zug auf. Ich hoffe er sitzt bequem zwischen den Ex-Spackeria-Crackpots.
Viele der Enthüllungen durch den Whistleblower Edward Snowden mussten im Nachhinein korrigiert werden. Das Gerede vom „totalen Überwachungsstaat“ ist bislang hohl geblieben.Ach so ist das! Klar, war alles Lug und Trug. Clapper hat es doch selbst gesagt im US-Senat! Und dier BND hat uns auch versichert, dass sie ihre Befugnisse nie missbrauchen würden! Außer in wenigen Einzelfällen.
Der Begriff „Überwachungsstaat“ hilft deshalb mangels Trennschärfe nicht weiter (weshalb er im „Brockhaus“ auch nicht vorkommt).Ach das ist das Kriterium! Verstehe… (Danke, Stefan)
Auf der Baustelle für das neue Hauptquartier des Bundesnachrichtendienstes (BND) haben Unbekannte einen Wasserschaden in Millionenhöhe verursacht. Nach Informationen der Berliner Zeitung klauten sie auf der vermeintlich sichersten Baustelle Deutschlands Wasserhähne.Ob das ein Abschiedsgruß der Russen war?
Schade, dass wir beim BND nur solche Leaks kriegen, und nicht auch mal einen vom Kaliber Snowden.
Auf einer gewissen Ebene hat er natürlich Recht. Auf der anderen Seite hat Snowden seinen Scheiß halt nicht mit Moxies Scheiß vor der NSA gerettet sondern mit GPG. Und am Ende kommt er dann mit:
GPG isn’t the thing that’s going to take us to ubiquitous end to end encryption, and if it were, it’d be kind of a shame to finally get there with 1990’s cryptography.
Damit wären wir wieder bei den Ansprüchen. GPG hat nicht den Anspruch, universelle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu machen. GPG ist für Email. Nicht für Webseiten, nicht für Chat (obwohl man es in XMPP verwenden kann), nicht für Telefonieverschlüsselung. Die Kritik ist unwürdig.Ich will da jetzt nicht groß ins Detail gehen, aber so richtig vollständig überzeugend ist auch Moxies Software bisher nicht. Die andere Sache, die sich durchgesetzt hat, ist OTR. Auch das ist nicht von Moxie. Ich finde das nicht angemessen, wenn er sich da so aus dem Fenster lehnt. GPG ist nicht schlecht, weil es alt ist. OTR nicht gut, weil es neue Krypto benutzt. Moxie macht sich das hier viel zu einfach.
Ich will dem mal entgegen halten, dass praktisch alle Linux-Distributionen, die überhaupt Krypto zum Validieren der Paketintegrität einsetzen, dafür GPG benutzen. Das muss man erst mal schaffen, so eine Marktdurchdringung.
Kommt ihr NIE drauf!
Edward Snowden!
Sagt der Chef von "Bild"-Online, und der kennt sich da aus, der hat nämlich mit US-Amerikanischen "Antiterror"-"Experten" gesprochen.
Leider ist er da nicht alleine. Auch Camerons Schergen und unsere Spezialexperten von der CSU haben sich ja nicht entblödet, gleich mal die Vorratsdatenspeicherung zu fordern.
Der trug da eine geschmeidige, einstudiert wirkende Präsentation vor, die man von ihrem Stil her auch im Fernsehen hätte bringen können. Eine Show, sozusagen. Der Mann war Anfang-Mitte der 80er Jahre in Berlin im NSA-Abhörstützpunkt auf dem Berliner Teufelsberg stationiert, und erzählte da seine Geschichte. Das war aber nicht eine technische, nerdige Geschichte (und man darf davon ausgehen, dass die technischen Details bis heute alle geheim sind und er sich strafbar gemacht hätte, wenn er die ausgeplaudert hätte), sondern eine Reihe von Anekdoten über das Leben als NSA-Analyst.
Ich weiß nicht, was ich da erwartet habe. Und je mehr ich mich fragte, was ich eigentlich erwartet habe, desto klarer wurde mir, dass ich im Grunde keinerlei Präzedenzfall hatte, auf den stützend ich irgendeine Erwartungshaltung hätte haben können. Der Vortrag war durchaus kurzweilig, aber die Q&A-Sektion habe ich mir gespart und bin rausgelaufen, um noch einen Sitzplatz im anderen Saal zu kriegen. Wie ich später hörte, wurde er in der Sektion im Wesentlichen vom Publikum beschimpft.
Während des Vortrages und beim Rausgehen hatte ich irgendwie so ein unbestimmtes Gefühl der Unzufriedenheit mit dem Vortrag, aber je mehr Abstand ich gewinne, desto weniger bleibt davon übrig. Der hat genau das geliefert, was er liefern konnte, ohne sich Repressalien auszusetzen. Mehr kann man nicht erwarten.
Ich traf den dann abends nochmal an der Bar ganz oben im Gebäude und wir haben noch ein paar Stunden geplaudert. Dabei kamen dann noch ein paar Aspekte dazu, die mich in dieser Einschätzung noch bestärkt haben. Eine Sache davon will ich mal berichten, weil ich sie so überraschend fand. Und zwar meinte er, er habe schon damit gerechnet, dass er sich danach Beschimpfungen anhören muss, aber er hat in seiner Zeit in Berlin die Deutschen als ausgesucht höfliches Völkchen kennengelernt. Nie würde jemand "Du Arsch" sagen, sagte er, sondern nur sowas wie "Mit Verlaub, ohne Ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen, ich halte Sie für ein Arschloch". Und diese Floskeln fehlten bei der Publikumsbeschimpfung. Das hat auf ihn viel stärker gewirkt als die eigentlichen Beschimpfungen. Er hatte den Eindruck, die Leute sind wirklich aus tiefster Seele wütend auf ihn. Das hatte er noch nicht erlebt, dass ein Deutscher so die Contenance verliert.
Wenn man mich nach den Ländern mit den höflichsten Menschen fragen würde, wäre Deutschland eher weiter unten auf der Liste. Insofern sehr erstaunlich, wie er da eine völlig andere Wahrnehmung hatte.
Ich hab ihm dann gesagt: Hör mal zu, du bist der erste und wahrscheinlich einzige, den wir jemals hier haben werden, der zu dem Thema was berichten kann. Du hättest vor allen Leuten auf die Bühne pinkeln können und das wäre noch der beste Vortrag zu dem Thema gewesen, den es beim CCC je gab. Er hatte die Show wohl tatsächlich von langer Hand vorbereitet und war nervös und hatte das vor dem Spiegel geübt und alles. Ich habe ihm jedenfalls nochmal ausdrücklich meinen Dank ausgedrückt, dass er überhaupt gekommen ist, und uns diesen Vortrag gehalten hat. Und ich fand es auch sehr bemerkenswert, dass er schon vor der Fragesektion von sich aus im Vortrag Rationalisierungen eingebaut hatte, und da seine Arbeit zu verteidigen anfing. Ohne seine Arbeit wären Bomben geflogen und wir wären alle tot, und so. Und er hat sich da auch großflächig von Bush distanziert, und Wert darauf gelegt, dass wir verstehen, dass sie damals ja sehr gezielt abgehört hätte und nicht einmal alles mitgenommen haben wie heute. Das glaube ich für meinen Teil eher nicht, aber ich glaube ihm, dass das deren Eindruck von sich und ihrer Arbeit war damals.
Insgesamt habe ich in dem Vortrag neue Perspektiven gewonnen und empfehle ihn daher weiter. Aber nicht nur so mal eben konsumieren und dann weitergehen. Rezipieren und ne Nacht drüber schlafen, da mal in Ruhe drüber nachdenken.
Ich finde es gut, dass der Vortrag so anekdotenhaft war. Denn aus unserer Sicht als abgehörte Berliner war das damals sowas wie eine Sturmtruppen-Kaserne voller gesichtsloser Roboter oder Drohnen. Er hat jetzt gezeigt, dass das auch Menschen waren. Und das finde ich eine sehr wichtige Lektion, dass das alles Menschen waren. Und zwar keine bösen Menschen. Wenn ich in den USA geboren worden wäre zu der Zeit, hätte das auch ich sein können. Diese Rationalisierungen sind jetzt, nachträglich und aus meiner Perspektive offensichtliche Rationalisierungsversuche, aber wenn ich da an seiner Stelle gewesen wäre, bin ich mir nicht sicher, ob sie mir nicht auch gereicht hätten, um das doch zu machen.
Und das ist die Sache, über die wir meiner Ansicht nach alle nochmal dediziert nachdenken müssen. Hätte ich den Job gemacht? Hätte ich das damals als Täter so gesehen wie ich es jetzt als Opfer sehe?
Ich glaube, dass die meisten Meckerer aus dem Publikum einfach ein Ventil brauchten nach Snowden, und dieser Mann war der erste, der sich nahe genug rantraute, dass man ihn direkt beschimpfen konnte. Ich kann das schon auch nachvollziehen, auf menschlicher Ebene, aber es ist auch etwas beschämend, so mit unseren Gästen umzugehen. Und dass er verstanden hat, was er da tut, das ist ja klargeworden bei seinem Vortrag, das hätte man ihn nicht noch rhetorisch fragen müssen danach.
Also, lange Rede kurzer Sinn: Klare Anguckempfehlung. Einmalige Gelegenheit. Nutzt sie. Hier gibt es das Video.
Update: Einen noch, ohne da jetzt Details ausplaudern zu wollen, die er mir noch erzählt hat. Von der Einstellung und seinen Werten her fand ich den näher daran, „einer von uns“ zu sein als „einer von denen“. Ob man so eine NSA-Vergangenheit verzeihen kann, das muss jeder von euch für sich selber entscheiden. So wie ich das verstanden habe ist der jedenfalls nicht mit der Show auf Tournee, auch wenn sie routiniert erschien, sondern hat die nur für uns so vorbereitet und geübt.
Auf dem ersten Cyberdialog zwischen der EU und den USA lobte ein Vertreter der Generaldirektion Innen der EU-Kommission die guten transatlantischen Beziehungen im Internetbereich nachdem der NSA-Skandal abgeklungen ist.
Update: Die EU-Kommission spricht da ernsthaft von einer "Snowden-Hysterie". Was für eine Frechheit.
“Suspicionless mass retention of communications data is fundamentally contrary to the rule of law … and ineffective,” the Latvian official argues in a 120-page report, The Rule of Law on the Internet in the Wider Digital World. “Member states should not resort to it or impose compulsory retention of data by third parties.”
Warum sollte das irgendjemanden interessieren, was der für einen Report veröffentlicht? Deshalb:As human rights commissioner, Muižnieks has the power to intervene as a third party in cases sent to the European court of human rights (ECHR) in Strasbourg.
Der Lacher ist, dass sich in England gerade ein Alibi-Feigenblatt-"Tribunal" mit der Frage beschäftigt hatte, ob die Massenschnorchelei von GCHQ und den anderen OK sei, und die fanden, das sei alles total menschenrechtskonform. Das Google-Stichwort dazu ist IPT (Investigatory Powers Tribunal). Highlight:The IPT does not disclose its address; it uses a PO Box in Nine Elms, London, close to the Secret Intelligence Building.
BWAHAHAHA
Warum würde die MPAA das tun? Weil die MPAA mit den Democrats im Bett ist und denen traditionell fett Wahlkampfspenden zusteckt, und dafür verlängern die jedes Jahr brav die Copyright-Schutzdauer und packen "Intellectual Property" als wichtigsten Punkt in ihre internationalen Verträge rein. Hollywood hat offenbar Angst, dass die Leute den Film gucken und dann lieber Republikaner wählen. Die sind ja traditionell eher in der Tasche der Ölkonzerne.
Doch nach monatelanger Prüfung kommt das Bundesjustizministerium zu dem Schluss, dass "die Beantwortung der Frage, ob Herr Snowden (…) an die USA ausgeliefert werden kann, (…) nicht zwangsläufig erforderlich [ist] für die Klärung der Sachverhalte, für die der Untersuchungsausschuss eingesetzt wurde". Vermutlich würde das der Untersuchungsausschuss lieber selbst beurteilen.Was hätte da auch sonst passieren sollen, das Ministerium ist schließlich in der Hand der Verräterpartei.
Das Auswärtige Amt hatte das Begehren mit der Begründung zurückgewiesen, der Antrag sei etwas "sehr individuelles", es könnten zum Schutz der Persönlichkeitsrechte Snowdens keine Auskünfte zu dem Antrag erteilt werden.
Und überhaupt, die fiesen Islamisten entziehen sich mehr und mehr der NSA-Überwachung (ja wie denn eigentlich?), und daran Schuld ist nur dieser fiese Vaterlandsverräter Snowden!
Ich sage euch, ohne diesen fiesen Snowden, da hätte die NSA die ISIS-Leute genau so topp im Griff wie damals Al Kaida bei 9/11, oder die Islamisten beim Boston Marathon. Oder wie beim ersten WTC-Bombing. Oder bei diesem Anthrax-Ding — oh warte, das waren ja gar keine Islamisten. Na trotzdem, ohne Snowden hätte die NSA das vorher gewusst!1!! Ein Scheiß mit diesem Snowden!
Bonus: Getdigital hat die Gewinne aus dem Verkauf über die Wau-Holland-Stiftung immer schön an Wikileaks gespendet.
Das war ja wohl mal ein fetter Griff ins Klo. Au weia war das ein tiefer Griff ins Klo.
Schon die Überschrift ist ein Money Quote bei dem Bavaria-Text:
Fashion als Statement, das Produkt als Möglichkeit des persönlichen Ausdrucks: Bavaria Sonor vertritt WikiLeaks und Julian Assange als Lizenzagentur
Update: Hintergrund ist vermutlich das hier:
Julian Assange will release a Wikileaks clothing line
Ja super! So sammelt man Sympathiepunkte!
Update: Falls jemand von euch zu faul zum runterscrollen und weiterlesen war:
Zu letzteren zählen unter anderem Julian Assange, Edgar Snowden und Glenn Greenwald.
Ja, dieser Edgar, das ist ein ganz schlimmer Finger!1!!
Der aktuelle Außenminister ist Carl Bildt, der ist schon häufiger negativ aufgefallen. Wikipedia hat eine Liste. Aktuell:
Bildt, together with Polish Foreign Minister Radosław Sikorski, is one of the main architects of the Eastern policy of the EU.
Keine weiteren Fragen.
Ich für meinen Teil freue mich über diese Entscheidungen. Es ist schön zu sehen, dass Spenden und Mitgliedsbeiträge an den CCC nicht in irgendwelchen schattigen Projekten oder Aktivistengehältern versumpfen sondern messbare Ergebnisse zeitigen. Zum Vergleich: EU-Kommissare kriegen für vier Monate "Arbeit" 500.000 Euro Gehalt. Was man mit der Kohle alles für gute Dinge hätte tun können!
Einer der interessanten Aspekte an dem Artikel ist, dass er die Obama-Schnüffelei und die öffentliche Reaktion darauf mit der Werbung im Internet erklärt.
Only half of Americans believe that Snowden’s leaks served the public interest and the majority of Americans favor criminal prosecution for the whistleblower. It’s unlikely that our willingness to accept online surveillance reflects our trust in the American government, which is at historic lows. More likely, we’ve been taught that this is simply how the Internet works: If we open ourselves to ever-increasing surveillance—whether from corporations or governments—the tools and content we want will remain free of cost.
Das hatte ich mich auch schon gefragt, ob es da einen Zusammenhang gibt.
Er wolle den Bundestag gerne dabei unterstützen, wenn es um eine "ernsthafte Untersuchung" der Ausforschung von Deutschen durch die NSA gehe, schreibt Greenwald. Durch die Ablehnung, den "Schlüsselzeugen" Snowden zu vernehmen, hätten deutsche Politiker jedoch gezeigt, dass es ihnen wichtiger sei, die USA nicht zu verärgern, statt die NSA-Spionage ernsthaft aufklären zu wollen.Sehr schön!
Ein Bekanntwerden der Fragen wäre daher geeignet, die vertrauensvolle Zusammenarbeit Deutschlands mit den Vereinigten Staaten von Amerika im Bereich der Auslieferung empfindlich zu störenAha? Wir haben eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten im Bereich der Auslieferung? Aber nicht vertrauensvoll genug, um Snowden als Zeugen anhören zu können, ja? Na ganz toll!
Ich möchte aus aktuellem Anlass nochmal auf die Thermoskannen-Überlegungen vom März verweisen :-)
Das ist deshalb bemerkenswert, weil die FU eine Gründung der Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg war, als Reaktion darauf, dass die Humboldt-Uni im Ostteil lag. Daher brauchte man aus Propaganda-Gründen eine Gegen-Uni im Westen, und nannte sie aus Propaganda-Gründen "Freie Universität". Im Gegensatz zur Nicht-Freiheit im Osten, wissenschon.
An der FU merkt man diese Vergangenheit bis heute, da gibt es John-F-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, es gibt an der FU auch eine kleine Enklave der Stanford-Uni, und das Henry-Ford-Building, etc.
Und ausgerechnet an dieser Uni hat Snowden eine Ehrenmitgliedschaft angeboten gekriegt und sie angenommen. Gut, das hat jetzt nicht viel praktische Auswirkungen. Aber es ist trotzdem erfreulich. Gerade nach diesem unsagbar peinlichen Ehrendoktor-Theater an der Uni Rostock. Frau Schavan kriegt einen Ehrendoktor aber Snowden nicht? Was für ein Land ist das hier eigentlich?
Ich hätte mich noch mehr gefreut, wenn die FU dem Snowden gleich einen Ehrendoktor gegeben hätte.
Kommt ihr NIE drauf!
Ja, das gleiche Verizon, das eine der ersten Enthüllungen von Snowden war, weil die NSA dort einmal alle Daten rausträgt.
Early next morning, N977GA was detected heading east over Scotland at the unusually high altitude of 45,000 feet. It had not filed a flight plan, and was flying above the level at which air traffic control reporting is mandatory.
Ach?Oh, und: Aufgeflogen ist das ganze natürlich nicht durch Behörden wie den Verfassungsschutz, die ja auf dem Papier für die Abwehr ausländischer Spionage zuständig sind, oder durch die Arbeit der Polizei, die Menschen vor Entführung und anderen Verbrechen bewahren soll, oder durch das Militär, die für die Sicherung des Luftraums zuständig sind, … sondern durch ein paar Enthusiasten, die in ihrer Freizeit gucken, ob sie nicht ein paar CIA-Rendition-Flugzeuge wiedererkennen.
A hack that causes deaths, serious illness or injury, or is found to seriously damage Britain's national security will be punished by life in prison under the proposed new law.
Mit anderen Worten: Lex Snowden.
Auf die Frage, ob die Bundesregierung den Zeugen Snowden vor einer Festnahme durch die USA schützen könne, antwortet diese: "Nein." Auch könne man Snowden nicht garantieren, dass man ihn nicht an die USA ausliefere.
The agency intercepts “millions of images per day” — including about 55,000 “facial recognition quality images” — which translate into “tremendous untapped potential,” according to 2011 documents obtained from the former agency contractor Edward J. Snowden.
Sehe ich das richtig, dass die Sache, die uns gerade vor Juncker bewahrt, ausgerechnet David Cameron ist? Die Welt wird ja echt immer bizarrer.
Oh und: Ist euch aufgefallen, dass die BND-Klarstellung, dass sie die 300 Millionen für Internet-Spionage haben wollen, ausgerechnet am Jahrestag von Snowden kam? Und die auch noch die Stirn hatten, das mit Snowden zu begründen? Dank Snowden wüssten wir ja jetzt, dass die NSA das kann, also brauchen wir das auch? Da bin ich ja fast aus dem Stuhl gefallen.
Ich finde, es wird Zeit für eine konzertierte Aktion zur Abschaffung der Geheimdienste.
The NSA says releasing records about Snowden's employment status "would constitute a clearly unwarranted invasion of personal privacy."
*schenkelklopf*
Ach?
Aber wartet, wird noch besser!
“Sollte Snowden nicht bald Beweise in Form von Originaldokumenten vorlegen, verliert er jedwede Glaubwürdigkeit für den Untersuchungsausschuss”, erklärte Sensburg.Und DIESE GESTALTEN haben auch noch STIMMEN gekriegt bei der Europawahl!
Nochmal zusammengefasst: Deutsche Beamte – inklusive der Regierung – dürfen die von Snowden geleakten Dokumente über die Totalüberwachung digitaler Kommunikation nicht lesen. Tun sie das doch, machen sie sich strafbar.Da stellt sich ja schon die Frage, wie unser Staat uns da jemals vor Spionage schützen soll, wenn sie sich strafbar macht, wenn sie davon erfährt.
Schließlich, sagt er, seien die Amerikaner trotz NSA und alledem "unser wichtigster Sicherheitspartner".Der Fisch stinkt immer vom Kopf her, wie man so schön sagt.
Edward Snowden sei aus Sicht der deutschen Regierung ein Straftäter, der das Gesetz gebrochen habe, das Auslieferungsgesuchen der Amerikaner sei rechtmäßig und werde wenn möglich umgesetzt. Snowden habe keine Zukunft in Deutschland.#notmygovernment
Spannenderweise haben sie sich bei ihren Vorwürfen gegen Snowden verplappert. Sie werfen ihm den Verrat illegaler Geheimnisse vor, was gesetzlich so definiert ist:
Tatsachen, die gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verstoßenDamit hat die Bundesregierung über Bande die NSA-Aktionen als Verstoß gegen die FDGO geadelt.
Aber das Fass zum überlaufen gebracht hat das hier (es geht um das No-Spy-Abkommen, und dass die Regierung Informationen zu den Verhandlungen dazu dem NSA-Ausschuss nicht offenlegen will):
Diese seien tabu, weil es sich um ein "laufendes Verfahren" handele, sagte nach Informationen des SPIEGEL ein hochrangiger Regierungsbeamter. Außerdem gehe es dabei um den "Kernbereich der exekutiven Eigenverantwortung", der verfassungsrechtlich geschützt sei.Diese Formulierung löst in mir eine enorme Wut aus, besonders um Zusammenhang damit, dass sie hier mit Verfassungsrecht argumentieren, weil mir das so dermaßen wie ein Taschenspielertrick vorkommt, um den vom Verfassungsgericht immer wieder zitierten Kernbereich privater Lebensgestaltung zu missbrauchen, um für ihre, na sagen wir mal, "Arbeit" einen ähnlich starken Schutz zu konstruieren. Aber es stellt sich raus, dass ich da bloß ignorant war. Den Begriff gibt es wirklich, den haben sie schon 2007 benutzt, um die Geheimdienste vor der parlamentarischen Kontrolle zu schützen. Und schon damals haben sie dafür vom Verfassungsgericht auf die Fresse bekommen. Das ganze geht zurück auf ein Urteil des Verfassungsgerichtes aus dem Jahre 1984. Da ging es pikanterweise um den Flick-Untersuchungsausschuss. Historisch gesehen passt das also mal wieder ganz großartig. Eine korrupte Mischpoke, unsere Politik. Damals wie heute.
Die deutschen Abgeordneten könnten sich demnach nicht mehr sicher sein, ob sie bei der nächsten US-Reise nicht vielleicht in Haft genommen werden.Wie jetzt, denkt ihr euch vielleicht, die haben doch diplomatische Immunität?!
Die Immunität der Bundestagsabgeordneten werde möglicherweise in den USA anerkannt. Die Vereinigten Staaten seien "aber nicht dazu verpflichtet".What the fuck!? Das ist ja selbst nach den Bush-Maßstäben eine bodenlose Frechheit. Aber wartet, es wird noch krasser. Dieses "Gutachten" droht sogar, es könne bereits jetzt zu spät sein.
Die US-Juristen beurteilen dagegen schon die Vereinbarung, Snowden zu befragen, kritisch. Bereits das stelle eine "kriminelle Verabredung" dar.Man stelle sich das mal anders herum vor. Nicht zu fassen.
Die Bundesregierung lehnt eine Vernehmung des Ex-Geheimdienstmitarbeiters auf deutschem Boden ab - und begründet ihren Schritt damit, das "Staatswohl" nicht gefährden zu wollen.DAS STAATSWOHL! Das wird nicht von den BND-Machenschaften-Mittätern gefährdet, oder den NSU-Skandal-Tätern aus dem Verfassungsschutz, sondern von dem einen Mann, der uns in dieser ganzen Geheimdienstgeschichte nicht belogen hat! Die Dreistigkeit, uns diesen Spruch ins Gesicht zu sagen! Das ist ja echt völlig unglaublich. Boah was für widerliche Ekelpakete wir in der Regierung haben. Unfassbar.
Oh und wer überbringt uns diese frohe Botschaft? Da passt mal wieder alles wie Arsch auf Eimer: Der Geheimdienst-Mascolo!
Das RAG-weite Anfahrverbot besteht weiterhin. Da Link sich „beharrlich weigert, einen vergleichbaren freien Arbeitsplatz für ein Bauvorhaben in Russland“ (Deilmann-Haniel) anzunehmen, hat das Unternehmen den Leiharbeiter für die Landschaftspflege auf einem Zechengelände in Dortmund eingesetzt. Dort schneidet er jetzt Hecken und kehrt auf dem Gelände.Wollte Ruhrkohle den nach Sibirien schicken oder wie? (Danke, Timo)
Leute, es ist doch völlig wurscht, ob das jetzt eine Backdoor ist oder nicht. Wir müssen alle davon ausgehen, dass über dieses Ding alle unsere Passwörter rausgetragen wurden. Ob das jetzt ein Geheimdienst eingebaut hat, oder ob das ein Geheimdienst nur entdeckt und damit sein BULLRUN-Programm aufgebohrt hat, das ist doch völlig nebensächlich.
Der Punkt an der Sache ist, dass wir ab jetzt IMMER davon ausgehen müssen, dass irgendwelche Bugs auch eine Backdoor sein könnten. Es gibt für sowas keine Beweise, nur Indizien, und wir wissen es nie genau, bis es irgendwann ein Whistleblower zugibt. Und es spielt auch keine Rolle, wie viele Indizien es gibt, wie stark die sind, oder ob es wirklich eine Backdoor war oder nicht.
Es geht auch nicht um diesen Seggelmann. Der wird jetzt damit leben müssen, beim größten Security-Meltdown in der Geschichte von SSL der Mann an der Reaktorkühlung gewesen zu sein. Ob das jetzt Absicht war oder nicht — who cares.
Was eine Rolle spielt, ist dass wir jetzt das Bedrohungsszenario "jemand will uns eine Backdoor unterschieben, die bloß wie ein blöder Bug aussieht" nicht mehr als Verschwörungstheorie zu den Akten legen können nach Snowden. Wir müssen ab jetzt bei jedem Checkin davon ausgehen, dass uns jemand sabotieren will. Nicht bei allen Projekten. Aber bei sowas wie OpenSSL ganz bestimmt.
Open Source-Softwareentwicklung hat gerade den Sprung in die Geheimdienstwelt gemacht, wo man sich gegenseitig nicht mehr einfach so traut. Die Zeit der Blümchenwiesen-Softwareentwicklung ist vorbei, wenn die Software auf Millionen von Desktops läuft.
Ob das Open Source Modell in so einer Paranoia-Umgebung überleben kann, wird sich zeigen müssen. Aber einfach so tun, als beträfe uns das alles nicht, das können wir nicht mehr.
Ich bin mir übrigens sicher, dass man auch bei einigen von meinen Bugs über die Jahre rückblickend Indizien konstruieren könnte, wieso das wie eine Backdoor aussieht, oder einer anderen Backdoor hilft oder sie ermöglicht. Man müsste sich dafür recht weit aus dem Fenster lehnen, aber das ist ja kein Problem bei Verschwörungstheorien. Glücklicherweise habe ich nicht so viele sicherheitskritische Fehler gemacht über die Jahre.
Interessant ist der zweite Extended-Random-Autor Eric Rescorla, der heute als Mozilla-Mitarbeiter an der Weiterentwicklung des TLS-Standards arbeitet.Aha, Mozilla. Das waren die, die mit TLS 1.2 nicht aus dem Knick kamen, nicht wahr? Keine weiteren Fragen. *seufz*
Update: Übrigens gibt es von RSA eine lustige Stellungnahme, in der sie darauf hinweisen, dass Extended Random auch bei ihnen in den letzten sechs Monaten ausgeschaltet wurde. Hmm, sechs Monate sagt ihr? Was war denn nochmal vor sechs Monaten…? Ach der Snowden! Na dann ist ja alles klar.
Mr Johnson revealed that a senior civil servant had told the paper’s editor, Alan Rusbridger, that the “prime minister, the deputy prime minister, the foreign secretary, the home secretary and the attorney general have got a problem with you”.
Das war damals bei der Festplatten-Vernichtungs-Geschichte. Diese Details hat jetzt der stellvertretende Chefredakteur des Guardian bei einer Konferenz in Irland ausgepackt. Die Regierung hat damals nicht nur mit Sanktionen und Verfahren gedroht, sondern direkt die Schließung der ganzen Zeitung angedroht.Spannendes Detail am Rande:
However, Mr Johnson said he had been told by a senior British government official that 850,000 Americans had the same level of access to classified information as Mr Snowden.
(via)
Ich wollte dann wissen, ob eine Thermoskanne nicht auch das GSM-Signal blockieren müsste, ist ja metallisch beschichtet innen. Das werden wir mal ausprobieren müssen. Die Nerds glauben: Nein, reicht nicht, weil zu dünn und der Deckel ist im Allgemeinen auch nur aus Plastik und ohne Metall. Aber akustisch müsste eine Thermosflasche gut isolieren.
Update: Um das mal deutlich zu sagen: Wenn man die Wahl hat, das Mobiltelefon akustisch zu isolieren oder es vom GSM-Spektrum zu trennen, dann will man akustisch isolieren. Ein Mobiltelefon ist ein Computer, der kann auch jetzt aufnehmen und das dann später nach Hause telefonieren. Der wichtige Teil ist also, dass kein verwertbares akustisches Signal beim Gerät ankommt. Aber wenn man schon am isolieren ist, kann man ja auch gleich beides ordentlich isolieren.
Update: Nein, Akku rausnehmen reicht nicht. Physische Wanzen werden gerne in den Akku eingebaut, weil dort ihre Stromversorgung gewährleistet ist. Akku rausnehmen hilft nur gegen Software-Wanzen auf dem Smartphone.
Update: Hier kommt als Vorschlag gehäuft Mikrowelle rein. Das verhindert weder Audioaufnahme noch Angerufen werden. Probiert es aus. Handy in Mikrowelle, anrufen -> klingelt.
Update: Ich zitiere mal eine Mail, die gerade reinkam:
Gerade getestet: Mit der IKEA-Thermoskanne aus Edelstahl ist jedes Signal sofort weg. Der Edelstahl-Deckel hat zwar innen eine Plastikkappe - man braucht den Deckel aber noch nicht einmal ganz auf die Kanne setzen und schon ist das Telefonat unterbrochen und das Handy hat kein Netz mehr.
Getestet mit der 1 Liter IKEA Volym und einem Nokia C2 mit 2 SIM-Karten (Vodafone und O2). Beide Netze sind eigentlich sehr stark bei mir. Beide sind aber auch sofort tot, wenn das Handy in der Kanne ist.
Nachteil: Smartphones passen nicht rein, da muss man ein Feature-Phone haben. :-)
Update: Häufige Tipps sind: Handtuch drum, dann in Kochtopf mit Metalldeckel. Klingt gut, aber der akustischen Isolierung würde ich dann noch nicht trauen. Vakuum in der Thermoskanne wäre sicher besser. Ansonsten meinte noch jemand: Den Kochtopf dann in den Ofen stellen, mit Metallkontakt, damit das geerdet ist. Klingt sinnvoll. Zu guter Letzt schreibt noch jemand, der Guardian habe Cocktailshaker benutzt, und dann in den Kühlschrank. Solange man eine vollständige Metallumhüllung hat, also dann zwei Shaker benutzen, sicher nicht doof. Man braucht dann nur noch akustische Isolierung.
Nun, Matt Blaze hat mal nachgemessen und meint, die Dämpfung bei seinem Kühlschrank reicht nicht, wenn man in der Nähe eines Funkmastes wohnt.
Gut, dass wir das mal geklärt haben.
Selbst der Snowden ist noch nicht paranoid genug.
Edward Snowden hat Fragen des EU-Parlaments beantwortet, und da hat er diesen Punkt auch noch einmal explizit angesprochen.
In einer Antwort auf Fragen des Europaparlaments schreibt Snowden: "Deutschland wurde bedrängt, sein G-10-Gesetz zu ändern, um die NSA zu befriedigen, und hat die verfassungsmäßigen Rechte deutscher Bürger untergraben." Das G-10-Gesetz regelt Eingriffe in die Telekommunikationsfreiheit und das Abhören von Telefonen.Es erfüllt mich mit großer Freude, dass er das angesprochen hat. Er schreibt auch ausdrücklich, dass dies auf Druck der NSA geschehen ist. Und — der Teil war mir neu — dass es ähnliche Einflussnahme auch in anderen Ländern gab. Er nennt Schweden, die Niederlande und Neuseeland.
Wobei man dazu sagen muss, dass es hier vermutlich um die Silicon-Valley-Niederlassung geht, Platz zwei und drei auf der Liste sind auch Silicon Valley. Und da kostet das bloße Überleben so viel, dass die genervten Gentrifizierungsopfer schon Google-Busse mit Steinen bewerfen, weil sich das niemand mehr leisten kann.
Und bei Palantir kommt dazu, dass das ja nicht deren Geld ist, was sie da verbrennen. Sie sind Monopolist auf ihrem Gebiet und ihre Kunden ist das Militär, d.h. das ist alles frisch gedrucktes Fantasiegeld, womit die da bezahlt werden, und was sie durchreichen. Die müssen da nichts wirklich erwirtschaften und sind daher auch nicht so an die Realität gebunden. (Danke, Heiko)
Was für ein unwürdiges Spektakel. Eigentlich könnten die sich auch direkt auflösen und die EU zumachen. Was für eine Farce.
[Cabinet Secretary] Heywood demanded the return of Snowden's files. And, in passing, suggested the newspaper was now itself under secret observation. "I wonder where our guys are?" he said, gesturing vaguely to the flats opposite.
undWithin hours of publication of the first one – which revealed that the NSA was mass-scooping data from the US telecoms company Verizon – diggers arrived outside the Guardian's loft office in Broadway. It was a Wednesday evening. They dug up the pavement and replaced it. The same thing happened outside the Guardian's Washington bureau, four blocks from the White House, and the Brooklyn home of US editor-in-chief Janine Gibson. Coincidence? Perhaps.
undI had been leaving my own laptop in the safe of my hotel room each day; returning from meeting Greenwald I found the safe would no longer lock.
und, die schönste Stelle:I was writing a chapter on the NSA's close, and largely hidden, relationship with Silicon Valley. I wrote that Snowden's revelations had damaged US tech companies and their bottom line. Something odd happened. The paragraph I had just written began to self-delete. The cursor moved rapidly from the left, gobbling text. I watched my words vanish. When I tried to close my OpenOffice file the keyboard began flashing and bleeping.
Radack mentioned she was told she was on an “inhibited persons list.”
Das heißt, dass Fluglinien angewiesen sind, ihr keinen Boarding Pass auszustellen. Eigentlich ist das eine TSA-Sache, also von den Amis, aber die Briten machen offensichtlich mit.
Weil das offenbar eine Menge Leute gerade beschäftigt, veröffentliche ich hier meine Antwort:
Technisch gesehen war das schon immer so, dass digitale Daten beliebig veränderbar sind, und daher als Teil einer Beweisführung grundsätzlich zu hinterfragen sind. Nur weil in irgendeiner Logdatei steht, dass Sie einen Film im Internet heruntergeladen haben, heißt das noch lange nicht, dass das auch tatsächlich stattgefunden hat. Die Daten könnten da auch von einer Ihnen übelmeinenden Person mit entsprechenden Zugriffsrechten hingeschrieben worden sein, nicht nur von einer unparteiischen Software.Update: Ich möchte nochmal betonen, dass ich es für eine sehr positive Entwicklung halte, dass die Presse diese Frage überhaupt stellt.Der Chaos Computer Club hat zuletzt anlässlich der Bundestrojaner-Pläne darauf hingewiesen, dass ein derartiger Zugriff auf einen Rechner auch dafür genutzt werden kann, gefälsche "Beweise" zu hinterlegen. Inzwischen wissen wir dank Edward Snowdens Unterlagen, dass das auch tatsächlich so von Geheimdiensten praktiziert wird. In dem Kontext ist es besonders bedenklich, dass der Hinweis auf Edathy ausgerechnet aus dem Five-Eyes-Mitgliedsland Kanada kommt.
Herr Edathy ist allerdings in der Vergangenheit nie als Gegner der Geheimdienste aufgefallen. Bei seiner Arbeit im Innenausschuss zeigte er sich stets eher als Vorantreiber des Geheimdienst-Sicherheitsstaats. Er befürwortete bis zuletzt die Vorratsdatenspeicherung, sprach sich für ein Hackertoolverbot aus. Nicht einmal als die Staatstrojaneraffäre am platzen war, konnte er sich dazu durchringen, mehr als nur eine "vorübergehende Aussetzung" des Einsatzes aller Staastrojaner zu fordern.
Zur Einordnung: Die Vorratsdatenspeicherung und Trojaner wären genau die Werkzeuge, mit denen eine staatliche Stelle in die Lage versetzt würde, einen Bürger zu identifzieren und ihm gefälsche Beweise unterzujubeln. Und das Hackertoolverbot sollte verhindern, dass die Hacker-Community Gegenwehr-Möglichkeiten entwickelt.
Es ist also nicht offensichtlich, wieso ein Geheimdienst ausgerechnet Herrn Edathy mit untergeschobenen Beweisen belasten sollte. Es erscheint daher wahrscheinlicher, dass die Geheimdienste Herrn Edathy einen Präsentkorb mit Dankesnote zustellen würden, als dass sie ihm verbotenes Material unterschieben.
Dennoch ist es sehr begrüßenswert, dass dieser traurige Anlass jetzt dazu führt, die Frage nach der Beweiskraft von digital vorliegenden Daten mal offen zu stellen.
In seiner Resolution zur NSA-Affäre wird der Innenausschuss wohl Sicherheitsgarantien und auch Asyl für Edward Snowden in der EU ablehnen.Wo kämen wir da auch hin. Und es ging hier noch nicht mal um eine tatsächliche Garantie, nur um einen unverbindlichen Vorschlag in Richtung der Mitgliedsländer.
Und nur fürs Archiv, weil das ja im Grunde eh klar ist: Wer ist Schuld? Na klar!
Dagegen stehen die größte Fraktion, die christdemokratische Europäische Volkspartei (EVP) mit den deutschen Unionsabgeordneten sowie die nationalkonservative ECR. Und die Sozialisten als zweitstärkste Kraft im Parlament sind gespalten. "Ich sehe bei uns keine Mehrheit für den Schutzantrag", sagt die SPD-Innenexpertin Birgit Sippel SPIEGEL ONLINE. "Aber wenn wir nicht geschlossen dafür stimmen, reicht es nicht."
Und es stimmt ja. Obama und Kissinger. Obama, bekannt für seine Drohnenmorde. Kissinger, bekannt für sein Teppich-Bombardement von Kambodscha und Laos. Ich hätte ja noch Arafat und Peres erwähnt. Der Friedensnobelpreis ist so eine Lachnummer.
Fast so eine Lachnummer wie der Wirtschaftsnobelpreis. Der kommt ja nicht mal von Nobel, sondern den hat die schwedische Reichsbank ausgelobt, um den "Wirtschaftswissenschaften" (harhar) den Anstrich von Respektabilität zu verleihen.
Das habe die Arbeit der Spionagebehörden "viel, viel härter" gemacht. Der Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan, sagte in der Anhörung, es sei nun schwieriger, Terrorverdächtige zu finden und gegen die Bedrohungen vorzugehen.Belege dafür, dass die Terrorgefahr hochgeht, oder dass es überhaupt eine erwähnenswerte Terrorgefahr gibt, bleiben sie natürlich schuldig. Wo kämen wir da auch hin, wenn Sicherheitsesoteriker sich an Fakten binden ließen.
Aber hey, solange dieser Clapper noch im Amt ist, müssen wir uns über die Details gar nicht weiter unterhalten. Der hat den US-Senat angelogen. Das ist eine Straftat, die mit langjährigen Haftstrafen belegt ist. Der Mann ist ein Krimineller. Der sollte im Knast sitzen, nicht in seinem Büro.
Das war also eine reine Masturbationsübung der ARD, überhaupt dieses Interview zu machen. Die wollten zeigen, dass sie als einzige Zugang haben, wo sonst keiner rankommt. Und dann senden sie das Interview nachts, wenn schon alle schlafen, und mit Zwangsübersetzung statt Original mit Untertiteln. Und mit Geo-IP-Einschränkung, damit man das im Ausland nicht sehen kann.
Und vorher statt Aufklärung endloses Geseier mit den ewig gleichen Flitzpiepen, die uns bisher schon inhaltlich nicht weitergebracht haben.
Mann, was hätte man da schönes machen können. Wenn man sich schon drauf einigt, einen Abend dem Thema zu widmen. Ich zahle ja an sich gerne meine GEZ-Gebühren, in der Hoffnung, dass die dann mal einen Abend für so ein Thema freiräumen.
Ich fühle mich ein bisschen wie in der Sonderschule gerade. Dass ich der ARD schon fast dankbar sein muss, dass sie es überhaupt versucht haben. Immer schön loben, damit das arme Kind nicht die Hoffnung verliert und ganz aufgibt.
Nein, liebe ARD, ein journalistischer Meilenstein war das nicht.
Wie kann das überhaupt sein, dass die ARD ein Interview mit Snowden führt, und dann nicht die Rechte an der nicht synchronisierten Fassung hat!? Produziert wurde das Interview von der Firma CineCentrum. Die gehören Studio Hamburg. Und Studio Hamburg gehört dem NDR. Der NDR hat also eine Tochter einer Tochter ein Interview produzieren lassen, und erzählt uns jetzt was von "wir haben die Rechte nicht". Soll das ein Scherz sein?
Update: Wer den Kontext nicht mitgeschnitten hat: Hier ist die FAQ des NDR.
Update: Oha, die breite Kritik hat wohl gewirkt: Der NDR hat jetzt doch das Snowden-Interview auf Englisch bei Youtube hochgeladen.
Update: Mir mailt gerade jemand, dass das Youtube-Video, wenn man es aus dem Ausland aufruft, ein "Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar" wirft. Ist das jetzt Schlandnet 1.0, ja? Einmal mit Profis arbeiten!
Update: Die englische Version gibt es auch hier runterzuladen, aber das klappt auch nur aus Deutschland heraus. Es scheint noch ein fieser Copyright-Terrorist ins Ausland geschmuggelt zu haben, und es soll auch bei archive.org liegen, aber da kriege ich im Moment bloß eine Meldung, dass archive.org wegen Wartung runtergefahren wurde. Na super.
Kommt ihr NIE drauf!
Booz Allen Hamilton, the firm that employed whistleblower Edward Snowden, is now looking to make sure they prevent anymore security disasters. The new job, called “Insider Threat Analyst”, was posted on January 17th of the this year and describes a position that requires over 5 years of experience with “insider threat issues” with a background in “counterintelligence, information assurance, security, network engineering, or data science.”
Hey, die kennen sich auf dem Gebiet wenigstens aus!1!!"NSA" steht da jetzt nicht explizit, das könnte auch eine andere US-Regierungsbehörde sein, die den Auftrag erteilt hat. Aber ich behaupte mal einfach aus dramaturgischen Gründen, es sei die NSA :-) (Danke, Rop)
Ich muss ja bei diesen ganzen Geschichten an Dragos Ruiu und sein Badbios-Zeug denken. Wie viele den nicht ernst nehmen konnten. Als er erzählte, seine Rechner, die nicht am Internet hängen, seien gehackt worden, und er vermute, das ginge über Audio außerhalb des hörbaren Spektrums. Nicht nur ist seit dem eine Open Source Chat-Anwendung basierend auf dem Prinzip auf github aufgetaucht, jetzt haben wir dank Snowden auch ein paar Details.
The technology, which the agency has used since at least 2008, relies on a covert channel of radio waves that can be transmitted from tiny circuit boards and USB cards inserted surreptitiously into the computers. In some cases, they are sent to a briefcase-size relay station that intelligence agencies can set up miles away from the target.
Rückblickend ist ein Funksignal von bösartiger Hardware natürlich technisch glaubwürdiger als was Dragos sich da zusammengereimt hat, aber vor dem 30c3 war das eben bei den Hackern noch nicht so auf dem Radar, dass man seine Komponenten nicht online ordern darf, weil die NSA sonst Hintertüren eingepflanzt hat. Ich kauf meinen Kram gerne lokal im Laden ein, aber weniger aus Angst vor der NSA als weil ich die lokalen Läden als Infrastruktur gerne erhalten möchte. Rückblickend bin ich da ganz froh drüber.Naja, sehr schön ist auch das Neusprech-Layer, das die NSA da aufbaut. Sie sprechen da nicht von Angriffsmethoden, sondern von "active defense". Kommentar der New York Times:
But when Chinese attackers place similar software on the computer systems of American companies or government agencies, American officials have protested, often at the presidential level.
Das ist halt wie mit der Merkel und ihrem Telefon :-)
A stunning Federal Security Services (FSB) report on the nearly two million highly classified top-secret documents obtained from the United States Department of Defense (DOD) run National Security Agency-Central Security Service (NSA/CSS) by the American ex-patriot Edward Snowden states that this information is providing “incontrovertible proof” that an “alien/extraterrestrial intelligence agenda” is driving US domestic and international policy, and has been doing so since at least 1945, Whatdoesitmean.com reported.
Wait, what? Ooooh, whatdoesitmean.com! Na wenn das eine SO seriöse Quelle schreibt, dann muss es ja wahr sein! m(
Das ist der Versuch der US-Medien, ihre sträfliche Untätigkeit in der Causa Snowden rückwirkend zu legitimieren. Und wie so viele schlechte Ideen und Lügen schwappt das dann nach Deutschland und wird hier unreflektiert wiedergegeben, als wenn es die Wahrheit wäre.
Es ist weder in den USA noch in Europa die Wahrheit. Die Leute informieren sich alle darüber, das ist das Thema Nummer 1 dieses Jahr.
Dass es keinen #Aufschrei, keine Massendemonstrationen und keine großen Petitionen gibt, liegt daran, dass wir in den letzten Jahren drastisch vor Augen geführt bekommen haben, dass das alles keinerlei Auswirkung hat. Im Falle des Petitionssystems ist es sogar aktiv schädlich, weil es das Zeitbudget der Leute leert, Aktivisten bindet, und den Leuten das Gefühl gibt, sie hätten jetzt was getan und könnten sich wieder anderen Dingen zuwenden.
Unser System hat die Bevölkerung überzeugt, dass Widerstand zwecklos ist. Seit Freiheit statt Angst wissen wir, dass selbst Großdemos von der Politik entweder über Polizeiprovokateure die Zähne gezogen kriegen oder im Ergebnis einfach geleugnet oder wegdiskutiert werden können.
Dass die Leute weiterhin die CDU und SPD wählen, liegt an der Bedürfnispyramide. Dinge wie Versammlungsfreiheit, Postgeheimnis, Unverletzlichkeit der Wohnung, das hat für die Menschen eine viel niedrigere Priorität als ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Teller haben. Hier hat die Merkel zwar keine Besserung gebracht, aber sie hat das nächstbeste getan und Griechenland in Schutt und Asche gelegt. Das hat die Deutschen daran erinnert, wie gut sie es haben und wie schnell es zivilisatorisch bergab gehen kann. Das war rückblickend vermutlich auch der Hintergrund zu den Horrorstories, dass sich die Leute selbst mit HIV infizieren, und was es da noch so gab.
Das ist Propaganda 101. Es ist traurig, wie gut das funktioniert. Aber lasst euch nicht eure Empörung wegdefinieren. Und wenn es jemand mit anderen versucht, widersprecht.
Ich sage das deshalb an, weil in deutschen Politik-Kreisen gerade die Argumentation die Runde macht, dass wenn das Volk so lethargisch auf Snowden reagiert, man das ja förmlich als Mandat für mehr Überwachung deuten müsse. Das habe ich jetzt aus mehreren Richtungen zugetragen bekommen. Widersprecht dem! Damit wird u.a. die Vorratsdatenspeicherung „legitimiert“ gerade.
Viel Spaß (?) beim Angucken. Wenn ihr volljährig seid, lohnt sich vielleicht das Bereitstellen von alkoholischen Getränken. Der Vortrag ist harter Tobak.
Los ging es damit, dass Don Alphonso und ich zu den radikalsten Bloggern Deutschlands gekürt wurden. Allerdings bin ich da realistischerweise nur 2. Platz, ich erreiche sein Niveau nur mit der Verschwörungen-Kategorie. Immerhin haben die mein Blog als radikaler als ein Salafisten-Forum (!?) berechnet.
Der erste Talk, den ich heute sah, war "Do you think that's funny" von einer österreichischen Künstlerin, die ihre Projekte vorstellte und die resultierenden juristischen Geplänkel darstellte. Dann guckte ich mir "Der tiefe Staat" an. Wichtiges Thema, zu wenig Zeit. Da müssen wir mal einen Podcast zu machen, so 3-4 Stunden oder so. In einer Stunde kann man dem Thema nicht gerecht werden. Der Vortrag verglich inhaltlich die Wallmeister und Gladio aus dem kalten Krieg, also die staatliche Monopolisierung und Militarisierung der zivilen Infrastruktur, damit, was gerade als "Schlandnet" herumgereicht wird.
Der Parallel-Vortrag zur Seidenstraße war wie ich hörte auch sehenswert.
Danach war natürlich Maha dran mit "Keine Anhaltspunkte für eine flächendeckende Überwachung", wo es mal wieder um die Hohlphrasen der Politik geht. Dieses Jahr lag der Fokus der Betrachtungen auf dem Pofalla-"alle Vorwürfe vom Tisch"-Non-Statement. Ich hätte auch gerne den Parallelvortrag zu CHIASMUS gesehen (wenn euch das nichts sagt, dann googelt das mal).
Den Slot danach hab ich für Mittagessen verpasst, hätte sonst gerne den 07KINGSTON25-Vortrag gesehen. Der Slot danach war Post-Snowden-Kryptographie von Rüdi, der hinterhältig in der Mitte des Vortrages zu meckern anfing, dass seine TPM-Bashing-Vorträge nicht angenommen wurden und dann aus dem Stand ein paar TPM-Bashing-Folien einfügte :-)
Um 18:30 habe ich mir Bug Class Genocide von Andreas Bogk angehört, da ging es um eine LLVM-Erweiterung, die Buffer Overflows ausrotten soll. So richtig vollständig überzeugt hat mich das ja nicht. Die CPUs werden ja nur noch in kleinen Inkrementen kleiner, so dass ein 100%-Performancenachteil immer noch ein Problem ist. Vielleicht nicht für die von Andreas zitierten Ruby-Verstrahlten, aber für die schweigende Mehrheit. Danach hatten wir dann eine Keynote von Glenn Greenwald, per Skype aus Brasilien dazugeschaltet. Der entschuldigte sich anfangs erstmal, dass man ihm Krypto erst beibringen musste, und bedankte sich für die ganze Software, die es da gibt, denn ohne die wären wir schon längst vollständig überwacht und unterdrückt. Er lobte Laura Poitras (die, wie ich hörte, auch im Publikum gesessen haben soll irgendwo) und Edward Snowden und hielt ein langes und emotionales Plädoyer dafür, dass die Länder und Regierungen die Dienste als ihre Machtbasis sehen und sich da niemals freiwillig von trennen werden. Alles, was die uns jetzt sagen, sind Lügen und falsche Versprechungen, das wird eher noch schlimmer. Aber, so erzählte er, wenn ihn jetzt andere Journalisten kontaktieren, dann haben die alle Verschlüsselung oder entschuldigen sich erstmal wortreich, das immer noch nicht hingekriegt zu haben. Soviel Problembewusstsein gab es noch nie. Seine nächste Story wird um Flugzeug-Internet gehen, weil das wohl eines der wenigen Löcher ist, bei denen man noch unkontrolliert ins Internet kommen kann (kann ich ja nicht glauben, ehrlich gesagt). Sein Punkt war, dass die Dienste so paranoid in ihrem allumfassenden Abhöranspruch sind, dass es sie völlig fertig macht, wenn Leute in Flugzeugen für ein paar Stunden unabgehört kommunizieren können.
In der Mitte ließ dann die Skype-Qualität nach, und es war teilweise ein bisschen schwer zu verstehen. Aber ich sehe das wie Louis CK. Wir hatten eine Liveschaltung nach Brasilien und haben uns Glenn Greenwald beim ranten zugehört! Wie geil ist DAS denn!
Highlights waren, dass er sich bei GCHQ bedankte, die Briten so demaskiert zu haben. Wenn die das nächste Mal ein anderes Land wegen Verletzung der Pressefreiheit zu kritisieren versuchen, könne das ja nach der Nummer mit seinem Partner am Londoner Flughafen nur einen globalen Lacher hervorrufen. Am bekam er dann Standing Ovations von einem vollständig belegten Saal 1. Das hat er sicher auch nicht alle Tage, und man sah ihm an, dass er sich echt zusammenreißen musste.
Update: Bei dem Salafisten-Vortrag war ich übrigens nicht, weil der Saal voll war und ich nicht reinkam. Dass ich eines Tages in der FAZ lesen muss, dass auf einem Congress-Talk irgendwas über mich gesagt wurde, ist schon eine unerwartete Erfahrung.
Inhaltlich dachte ich erst, dass ich da so viel nicht zu sagen kann, weil ja die möglichen Plotpunkte im Großen und Ganzen abgearbeitet sind. Wir wissen jetzt, was wir im Grunde auch schon vorher wussten: Dass für die Geheimdienste Geld keine Rolle spielt, und dass die alles abgreifen, was sie kriegen können, ob das nützlich erscheint oder nicht. Der "Bedarf" in deren Euphemismus "Bedarfsträger" spielt schon länger keine Rolle mehr. Mir war daher nicht klar, was ich da groß in Sachen Ausblick bieten könnte.
Mit Einordnung meinte der Tagesspiegel, dass in meinem Blog häufiger die Einschätzung durchscheint, dass das ja alles nicht wirklich überraschende Enthüllungen sind.
Aber als ich da eine Nacht drüber geschlafen hatte, fielen mir doch ein paar spannende Aspekte auf, über die ich bisher noch nicht explizit geredet habe. Und zwar hat ja der Snowden sowohl für die NSA als auch für die CIA gearbeitet. Die Enthüllungen betreffen aber nur die NSA bisher. Warum eigentlich?
Ich bin gerade dabei, dafür eine Theorie aufzubauen. In der vom Tagesspiegel geänderten Version des Artikels schlägt sich der Gedanke so nieder:
Ist es ein Zufall, dass die CIA bei den Veröffentlichungen der Snowden-Dokumente im Vergleich zur NSA bisher so gut wegkommt? Oder werden wir hier Zeuge eines Grabenkrieges zwischen NSA und CIA?So war das nicht gemeint, aber es ist auch irgendwie passend. Ich stelle mir das so vor. Die Washington Post erfährt von einem Snowden-Dokument. Wie üblich in solchen Fällen legt sie es den zuständigen Stellen mit Bitte um Kommentar vor. Der übliche Kommentar vom Militär bei sowas ist grundsätzlich: Diese Veröffentlichung gefährden Menschenleben, das dürfen Sie nicht publizieren!
Die CIA faselt immer von National Security, aber bringt am Ende auch immer das Argument, dass Menschenleben gefährdet wären. Wenn nicht von ihren Agenten, dann doch von ihren Informanten. Das ist so schwammig und unnachprüfbar, dass die Zeitungen das normalerweise einfach hinnehmen und Dinge jahrelang unter Verschluss halten — oder überhaupt nie veröffentlichen.
Die NSA kann das bisher nicht bringen. Das Image der NSA ist, dass die keine Informanten haben. Für Informanten ist die CIA zuständig. Die NSA hat Satelliten und zapft Kabel an. Daher ist das für eine Zeitung relativ unglaubwürdig, wenn die NSA von gefährdeten Menschenleben faseln würde. Ich glaube, dass das der Grund ist, wieso wir bisher so viele NSA-Enthüllungen und so wenige CIA-Enthüllungen kriegen.
Snowdens wenige Äußerungen klingen so, als habe er bei beiden Dokumente rausgetragen.
Rückblickend ergibt damit auch diese Rede des NSA-Bosses bei der Blackhat viel mehr Sinn für mich. Da (und auch bei anderen Gelegenheiten) hat die NSA nämlich extra betont, dass sie auch Agenten haben, die sie nach Afghanistan schicken, wo sie die Soldaten beschützen.
Ich habe zu dem Zeitpunkt gar nicht verstanden, was die mir damit sagen wollen. Welche Rolle spielt denn Afghanistan, wir reden hier von abgeschnorchelten Daten aus Europa! Aber unter diesem Gesichtspunkt ergibt das plötzlich Sinn. Ich glaube inzwischen, dass die NSA damit ein Narrativ aufbauen wollte, das es ihnen in Zukunft erlaubt, bei Leaks einfach genau wie die CIA behaupten zu können, es seien Menschenleben ihrer Agenten in Gefahr.
Eine Sache, die mir auffiel bei den Änderungen des Tagesspiegels: Die waren konfrontativer als ich. Die wollten mit dem Finger auf Institutionen und spezifische Personen zeigen. Ich bin z.B. der Meinung, dass es sich nicht lohnt, den Rücktritt des Generalbundesanwalts zu fordern. Der Mann ist weisungsgebunden. Der ist nicht das Problem, der ist nur das Symptom. Über den kann man sich prima lustig machen, weil er NSA und NASA verwechselt hat. Aber dass der kein Verfahren lostritt, das ist nicht der Mann persönlich, das ist unser System.
Der Big Data Abschnitt kam übrigens so zustande, dass der Tagesspiegel den rausnehmen wollte, weil sie nicht verstanden, was ich damit sagen will. Als ich ihnen erklärte, was ich damit meinte, haben sie einen Teil der Erklärung in den Artikel übernommen.
Wie, ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass dieser Ranz-Zufallszahlengenerator per Zufall in BSAFE gelandet ist, oder?
Was ich ja besonders geil finde: Die PR-Schlipse von RSA wagen es jetzt auch noch, dieses Statement hier rauszubringen:
RSA always acts in the best interest of its customers and under no circumstances does RSA design or enable any back doors in our products. Decisions about the features and functionality of RSA products are our own.
Und das nachdem von Snowden geleakte Dokumente zeigen, dass dieser Vertrag über 10 Millionen Dollar zustande gekommen ist!Ich würde ja jetzt Kommentare über die Glaubwürdigkeit von RSA machen, aber die hat sich eh erledigt.
In diesem Zusammenhang sei auch auf ihre Position vom Juli verwiesen, die in winzigen Details subtile Diskrepanzen aufwies.
Wer sich jetzt denkt, holla, ist die Merkel etwa doch lernfähig? Hat die sowas wie kognitive Fakultäten? Da kann ich Entwarnung geben:
Merkel was particularly angry that, based on the disclosures, "the NSA clearly couldn't be trusted with private information, because they let Snowden clean them out."
Was sie den Amis übelnimmt ist nicht das Schnüffeln, sondern dass sie sich erwischen ließen.
Meine Theorie dazu: Die Aufsichtsgremien haben in einem seltenen Moment des Aufsichswillens vorsichtig angefragt, ob die NSA weiß, was da alles weggekommen ist. Die NSA hat eine Liste gemacht, un sich gedacht: Hmm, von dem hier wissen die noch nichts, das hier wäre peinlich, das hier haben wir auch bisher vor denen verschwiegen … wenn wir jetzt die Liste rüberrücken, dann räumen wir damit ohne Not ein, diese ganzen fiesen Dinge zu tun. Diese Aufsichtsgremien sind ja wie bei uns der Friedrich. Die brauchen plausible deniability. Die müssen sagen können: Davon höre ich zum ersten Mal!11! Und das muss man ihnen abnehmen. Daher sagen die Dienste denen nichts, und die fragen bei den Diensten auch nicht nach. So kann man das im Notfall auf ein Kommunikationsproblem schieben, alle Seiten sind entrüstet und entsetzt, dass es soweit kommen konnte, und niemand muss seinen Hut nehmen.
Vor der Wahl, ob sie die jetzt erstmal informieren, was sie alles für gruselige Black Ops machen, oder ob sie lieber wie inkompetente Idioten dastehen, haben sich die NSA-Entscheider halt für Letzteres entschieden.
Sehr lobenswert!
Im Detail gibt es da ein paar Punkte, die man kritisieren kann. Sie haben einen PGP-Schlüssel, das ist wunderbar, aber sie haben keine SSL-Version ihrer Webseite, über den man den sicher runterladen kann. Der Schlüssel ist 2048 Bit lang, das ist OK. Der Schlüssel ist auch auf den Keyservern. Das mit dem SSL sollten sie noch machen, und eigentlich sollten sie auch gleich ein per SSL erreichbares Upload-Fach einrichten, damit man Dokumente aus einem Internet-Cafe abwerfen kann, ohne Kontaktdaten zu hinterlassen.
Das im Zweifelsfall auf einen USB-Stick zu tun und per Post zu schicken ist ein guter Ratschlag. Allerdings hinterlässt man dann möglicherweise auf oder an dem Stick Spuren. Alte gelöschte Dateien, Fingerabdrücke, DNA, etc. Für Daten wie die Snowden-Files wäre das nichts, außer man will danach einen Snowden pullen und sich öffentlich bekennen.
Trotzdem: Guter Schritt, liebes Nachrichtenmagazin!
Update: Noch ein Hinweis: Die Sortiermaschinen bei der Post rupfen reihenweise USB-Sticks aus Briefen. Daher ein Kouvert mit Polsterung nehmen, oder auf einem Stück Pappe festkleben oder so.
Der CDU-Europaabgeordnete Axel Voss sagte SPIEGEL ONLINE: "Wir sind mit dem Format der Videobotschaft nicht einverstanden. Dabei gibt es keine Möglichkeit zum Diskutieren oder zum Nachfragen."Nein, wirklich! Das sagt ausgerechnet die Partei der Alternativlosigkeit und des Affären für beendet Erklärens! Die Partei von Friedrich, Pofalla und Merkel! DIE!!
Grotesk.
Oh, und das ist natürlich noch nicht alles. Geht noch weiter.
Außerdem könne so eine Einladung negative Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis habenWer hätte gedacht, dass sich transatlantische Arschkriecherei zu so einer Kunstform entwickeln könnte! (Danke, Michael)
Ein in deutschen Medien veröffentlichtes angebliches NSA-Dokument genüge jedenfalls nicht, um damit einen Anfangsverdacht zu begründen.Komisch, wenn der Staat gegen Demonstranten vorgeht, reicht normalerweise viel weniger.
Und weil wir hier bei Springer sind, geht es nahtlos zu "ABER DIE TERRORISTEN!!1!" über. Ganz großes Hallentennis!
A top secret document retrieved by American whistleblower Edward Snowden reveals Canada has set up covert spying posts around the world and conducted espionage against trading partners at the request of the U.S. National Security Agency.
Thanking a group of mostly young people for wanting to visit the U.S., Biden said he hoped they would learn during their visit that "innovation can only occur where you can breathe free.""Children in America are rewarded - not punished - for challenging the status quo," Biden said. "The only way you make something totally new is to break the mold of what was old."
Ja, das konnte man ja gerade in diesem Jahr besonders gut sehen, wie die USA mit aufmüpfigen Status-Quo-Hinterfragern wie Manning und Snowden umgeht.Schon toll, dieser Honecker-Effekt. Je weiter oben in der Hierarchie, desto weniger Realitätsbezug. (Danke, Thomas)
jener Institution, die Asylbewerber ausforscht und die Ergebnisse auch an die US-Partnerdienste liefert, die mit Drohnen Krieg führenAch so ist das! Na dann ist ja alles klar.
Klingt noch irgendwie vertretbar? Na wartet mal, wird noch härter:
Auch wenn "Befragungen durch Befrager der alliierten Partnerdienste ohne deutsche Begleiter" stattfändenWie, bitte was?! Die CIA durften da unsere Asylbewerber alleine befragen? Wir hätten nichtmal gemerkt, wenn die da gefoltert hätten oder so?! Also unter diesen Umständen bin ich ganz froh, dass der Snowden in Russland um Asyl gebeten hat und nicht bei uns.
Update: ARD Panorama dazu, mit noch mehr Details. (Danke, Ernst)
Wenn ihr also das nächste Mal online Pornos guckt, erinnert euch daran, dass der NSA-Kontaktbereichsbeamte euch gerade über die Schulter guckt :-)
But the officials also didn't think his resignation would solve the security problem and were concerned that letting him leave would wrongly hand Mr. Snowden a win, the former defense official said.
Wie, ihr dachtet, die zerschlagen jetzt ihren Geheimdienstapparat und führen Rechtsstaat und Menschenrechte ein?
Snowden habe insgesamt 20 bis 25 Kollegen mit der Begründung zur Herausgabe ihrer Passwörter gebracht, er benötige sie für seine Tätigkeit als System-Administrator.Die BESTEN der BESTEN der BESTEN, SIR! (Danke, Felix)
Paedophiles may escape detection because highly-classified material about Britain’s surveillance capabilities have been published by the Guardian newspaper, the government has claimed.A senior Whitehall official said data stolen by Edward Snowden, a former contractor to the US National Security Agency, could be exploited by child abusers and other cyber criminals.
Wir wussten ja, dass Geheimdienstler Verlierer sind. Aber nicht, dass es so schlechte Verlierer sind. Geheimdienstler in Springer-Presse: Ströbele agiert für den FSB und die Interessen Russlands. Überhaupt sei der Snowden-Besuch komplett vom FSB geplant. ACH NEE.
Ich finde ja, dass der FSB in dieser ganzen Sache der einzige Geheimdienst ist, der sich die Kategorisierung als Partner-Geheimdienst verdient hat.
Und wofür jetzt die Kopfschmerztabletten? Für diesen absoluten Kracher ganz am Ende:
Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) plädierte angesichts der Spähaffäre dafür, Internetanbieter künftig in einem IT-Sicherheitsgesetz zu verpflichten, Datenverkehr in Europa ausschließlich über europäische Netze zu leiten.OH DIE SCHMERZEN! Damit die Daten der GCHQ ins Netz gehen und nicht direkt der NSA? Oder wie?
Ich wundere mich ja immer, dass wir überhaupt über PISA reden. Die Bayern sind doch immer so stolz über ihr tolles Bildungssystem. Und da ist DER nicht nur durchgekommen, sondern konnte sogar noch promovieren!! Da braucht man keine PISA-Studien mehr, um herauszufinden, dass wir dem Untergang geweiht sind.
Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, über eine Aufnahme Edward Snowdens in Deutschland zu diskutieren. Das machte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin klar.Natürlich nicht! Die stehen ja selber alle mit einem Bein im Knast! Die werden doch jetzt nicht den Kronzeugen einladen!
Wenn ich bedenke, wie wir uns immer über Italien und den Berlusconi aufgeregt haben… "Wie konnten die Italiener diese korrupte Mischpoke wählen!" Und jetzt kriegen wir eine große Koalition.
Na ich denke mal, dass sie da nicht groß werden drängen müssen. Wir reden hier immerhin von der Verräterpartei. Eine Opposition haben wir ja nicht mehr jetzt.
Übrigens: Wenn zwei Firmen sich zusammentun, um gemeinsam eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen, schreitet das Kartellamt ein. Wieso gibt es keine Vorschriften dagegen, dass sich zwei ranzige Parteien zu einem Kartell zusammenschließen und so die Opposition marginalisieren?
British authorities claimed the domestic partner of reporter Glenn Greenwald was involved in "terrorism" when he tried to carry documents from former U.S. intelligence contractor Edward Snowden through a London airport in August, according to police and intelligence documents.
Wie immer. Man gibt der Polizei spezielle Befugnisse und sie missbrauchen sie sofort.
Ströbele wurde auf seiner Reise nach Russland begleitet von "Panorama"-Reporter John Goetz und dem unabhängig von der ARD reisenden Journalisten Georg Mascolo.Bitte was? Ausgerechnet Geheimdienst-Mascolo fährt zu Snowden!? Der Bizarrometerausschlag liegt ja mal wieder deutlich außerhalb des empfohlenen Bereichs für das Gerät.
In some cases, one part of the cooperating government may know about the collaboration while others — such as the foreign ministry — may not, the officials said. The documents, if disclosed, could compromise operations, officials said.
Mit anderen Worten: Die Amis machen sich jetzt Sorgen, dass die Regierungen gar nicht von ihren Handlern bei den Geheimdiensten gebrieft wurden, dass es da eine Zusammenarbeit gibt. Und befürchten jetzt, dass das peinlich werden könnte, wenn Regierungen aus der Zeitung erfahren, was ihre Vorgesetzten bei den Geheimdiensten hinter ihrem Rücken so für schattige Deals gemacht haben.
In dem Papier heißt es laut "Le Monde" allerdings, dass die israelischen Geheimdienste Mossad und ISNU von der NSA "bewusst" nicht gefragt worden seien.HARR HARR HARR
However, intelligence agencies moved slower than non-spy government units when it came to installing anti-leak software, the news agency reported.
HAHAHAHA
"Attentate sind per Verfügung des Präsidenten verboten. Wir machen keine Attentate." Man führe aber sehr wohl "gezielte Tötungen gegnerischer Kombattanten" durch, das Land sei immerhin "im Krieg".Seht ihr? Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer.
Soweit ich das sehen kann, ist die Industrie mit ihren Kraftwerken und Großgeräten in Sachen Security ungefähr 20-30 Jahre zurück. Stuxnet hat in der Branche dafür gesorgt, dass die Leute gesehen haben, dass ihre Anlagen angreifbar sind, auch wenn sie nicht am Internet hängen. Aber bei den meisten Leuten hat sich Konsternierung eingestellt, weil sie nicht verstehen konnten, woher die Amerikaner die ganzen Details kannten. Denn die "Sicherheit" dieser Anlagen basiert im Wesentlichen darauf, dass der Aufbau nicht publiziert wird, und das es keinen Internetzugang gibt (wenn man Glück hat). Und da die Firmen den Angriffsvektor nicht verstanden haben, haben sie nichts getan. Jetzt, dank Snowden, dämmert den Leuten langsam, dass die Amerikaner auch für alle unsere Anlagen alle Details abgeschnorchelt haben können, weil sie unsere Emails lesen und unsere Firmen ihre Daten in der Cloud speichern. Und es sieht fast so aus, als gerieten da gerade ein paar Hirnwindungen in Bewegung. Ich finde das prima. An der Zeit war das ja schon lange. (Danke, Arndt)
Update: Reason ist übrigens ein radikales Freimarkt-Libertären-Schmierblatt, und die Oathkeeper sind keine linke Gutmenschen-Truppe.
Der Punkt ist jedenfalls, dass es nicht nur eine solche Kurve gibt, sondern sehr viele. Um Kryptographie zu machen, einigt man sich daher vorher auf eine davon. Und hier kommt das Problem. Das wichtigste Standardisierungsgremium für diese Kurven ist NIST, und die sagen offen an, dass ihre Kurven von der NSA kommen. Überhaupt empfiehlt die NSA seit vielen Jahren offen elliptische Kurven. Alleine deshalb trauen viele elliptischen Kurven nicht.
Wenn man Krypto-Verfahren designed, und da tauchen Konstanten auf, wie z.B. bei den S-Boxen (einem internen Substitutionsschritt), dann kann man da entweder irgendwelche Zahlen reinschreiben, und behaupten, die seien zufällig gewählt, oder man kann absichtlich unzufällige Zahlen nehmen, wie z.B. die ersten Ziffern von Pi oder von der Wurzel von 2 oder sowas. Üblicherweise macht man letzteres. Das Konzept nennt sich Nothing up my sleeve number :-) Die NSA-Kurven machen ersteres. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die NSA da solange Kurven ausprobiert hat, bis sie eine gefunden hat, die "leichter knackbar ist", nach einem Verfahren, das außer ihnen niemand kennt. Und genau diese Vermutung macht jetzt die Runde.
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass die Kryptographen natürlich schon länger gemerkt haben, dass da möglicherweise was schlecht riecht. Man kann das z.B. in diesen Folien hier sehen, die sind von vor Snowden.
Sind elliptische Kurven jetzt vergiftet? Ich kenne mich da nicht genug aus, um das tatsächlich selbst beurteilen zu können. Daher vertraue ich da im Zweifelsfall Dan Bernstein, der hält die Verfahren selbst für gut, und traut nur den Kurven der Dienste nicht.
Update: Ein bisschen Kontext gibt es bei diesem Thread.
In her witness statement submitted to the British court on Friday, Detective Superintendent Caroline Goode, who said she was in charge of Scotland Yard's Snowden-related investigation, said that among materials officials had seized from Miranda while detaining him was an "external hard drive" containing data encrypted by a system called "True Crypt," which Goode said "renders the material extremely difficult to access."Goode said the hard drive contained around 60 gigabytes of data, "of which only 20 have been accessed to date." She said that she had been advised that the hard drive contains "approximately 58,000 UK documents which are highly classified in nature, to the highest level."
Goode said the process to decode the material was complex and that "so far only 75 documents have been reconstructed since the property was initially received."
Dazu gibt es ein paar Dinge zu sagen. Erstens: Der Weg, wie man Truecrypt angreift, ist dass man Passphrases durchprobiert. Die Komplexität eines Schlüssels ist viel höher als die typische Komplexität einer Passphrase, selbst wenn sich jemand Mühe gibt. Wir reden hier von mehreren Größenordnungen Unterschied. Das ist also schonmal ein Widerspruch zwischen deren Aussage und der Realität. Man greift da nicht einzelne Dateien an.Zweitens: In einem Truecrypt-Volume ist ein Abbild eines Dateisystems. Das ist eine komplexe Datenstruktur. Verschlüsselt wird pro Sektor innerhalb des Images. Der Schlüssel pro Sektor wird aus einem Masterschlüssel errechnet, der sich aus der Passphrase ergibt. Das Verfahren, wie man zu dem Schlüssel für einen Sektor kommt, wenn man den Masterschlüssel hat, ist bekannt, weil der Quellcode von Truecrypt ja offen ist. Die behaupten jetzt also, dass sie die Dateien zählen können. Das ist völlig unglaubwürdig. Wenn sie das könnten, hätten sie den Masterschlüssel, und mit dem könnten sie auch alle Dateien entschlüsseln. Die Frau hat da mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Ahnung, wovon sie redet, und hat ein paar Dinge durcheinandergeworfen.
Die NSA hat Supercomputer, die genau mit dem Ziel gebaut wurden, möglichst effizient Passphrases für Truecrypt durchzuprobieren. Das dauert ewig und drei Tage, selbst mit Spezialhardware. Kurz: ich glaube nicht, dass die da überhaupt etwas entschlüsselt haben können in der Zwischenzeit. Wenn, dann nur weil sie die Passphrase raten konnten. Und wenn das der Fall wäre, hätten sie damit alles entschlüsseln können.
Ich bin jetzt kein Experte darin, wie Truecrypt intern funktioniert. Vielleicht ist es ja besonders schwierig, von einem Sektor-Schlüssel zum Masterschlüssel zurückzurechnen. Müsste mal jemand nachgucken, wie die das intern machen. Aber das ist normalerweise nicht der Angriffsweg bei sowas, wieso würde man da also besondere Schritte unternehmen, um das schwierig zu machen. Der Punkt ist, dass schon der Schlüssel für den Sektor so groß ist, dass man den nicht realistisch durch Durchprobieren erraten kann.
Ich habe mir in den letzten Tagen angefangen, Sorgen zu machen, dass die NSA dieses ganze Bruhaha für PSYOP nutzt. Wenn sie nur genügend häufig Truecrypt erwähnen und dass sie da Spezialhardware haben, dann kriegen die Leute vielleicht Angst und wechseln zu einem anderen, weniger sicheren System. Solange da nicht noch weitere, krasse Details rauskommen, würde ich Truecrypt weiterhin für so sicher halten, wie eure Passphrase halt ist. Wenn die kurz oder ratbar ist, dann bringt natürlich die tollste Verschlüsselung nichts.
Since I started working with Snowden's documents, I have been using GPG, Silent Circle, Tails, OTR, TrueCrypt, BleachBit, and a few other things I'm not going to write about. There's an undocumented encryption feature in my Password Safe program from the command line); I've been using that as well.
PAAAAAANIK!
“The problem is not that we’re defending Snowden. We’re not. The problem is that we don’t have a mutual extradition treaty with the United States,” Putin said in an interview according to a transcript of his interview with The Associated Press and Russia’s Channel One television.“The United States refused to sign such a treaty with us. And they do not extradite our criminals… who have tortured people, trafficked people, whose hands are covered in blood,” Putin said, giving no further detail.
But the document shows that 21 percent of the intelligence budget — around $11 billion — is dedicated to the Consolidated Cryptologic Program that staffs 35,000 employees in the NSA and the armed forces.
Das "Intelligence Budget" insgesamt beträgt 52.6 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Das ist rund ein Sechstel des Bruttoinlandsproduktes von Griechenland. Der Haushalt von Griechenland beträgt ca 150 Milliarden Dollar.Money Quote aus den Unterlagen:
“Also,” Clapper writes in a line marked “top secret,” “we are investing in groundbreaking cryptanalytic capabilities to defeat adversarial cryptography and exploit internet traffic.”
Unerwartet war auch, dass die NSA rund 10 Milliarden kriegt, aber die CIA fast 15 Milliarden. Die Annahme war bisher immer, dass die NSA der größte Laden ist. Ein weiteres Money Quote ist:counterintelligence operations “are strategically focused against [the] priority targets of China, Russia, Iran, Cuba and Israel.”
Die Prioritätsziele für Spionageabwehr sind … Iran, Kuba und Israel?!
“The damage, on a scale of 1 to 10, is a 12,” said a former intelligence official.
Jetzt kommt der Twist: Snowden sagt, er habe nie mit dem Independent zusammengearbeitet und er habe auch Guardian und Washington Post ganz klar instruiert und danach ausgewählt, dass sie keine potentiell gefährdenden Daten rausrücken. Für ihn bleibt daher nur eine Erklärung:
It appears that the UK government is now seeking to create an appearance that the Guardian and Washington Post's disclosures are harmful, and they are doing so by intentionally leaking harmful information to The Independent and attributing it to others.
Und Lady Gaga (!) hat ihren 39 Millionen Twitter-Followern ihre Meinung zum Manning-Urteil gesagt. Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren. Denkt man zumindest, bis man die Replies liest. m(
Based on what we know now, the SEALs met virtually no resistance at the compound, there was no firefight, bin Laden didn’t use a woman as a human shield, and he was unarmed.
Und natürlich lügen sie auch weiterhin, dass sich die Balken biegen. Neulich haben sie doch die Botschaften in 22 Ländern geschlossen, weil sie in einer abgehörten "Al-Kaida-Telefonkonferenz" Anschlagspläne hörten. Gut, eigentlich ging es natürlich darum, der Öffentlichkeit einzutrichtern, dass man Geheimdienste doch braucht, in der Mitte der Snowden-Veröffentlichungen.
And so one of the more bizarre moments in the Guardian's long history occurred – with two GCHQ security experts overseeing the destruction of hard drives in the Guardian's basement just to make sure there was nothing in the mangled bits of metal which could possibly be of any interest to passing Chinese agents. "We can call off the black helicopters," joked one as we swept up the remains of a MacBook Pro.
Was zur HÖLLE glauben diese Leute eigentlich, wer sie sind?! Der Unterdrückungsstaat hat sich da ja mit einer dermaßenen Vehemenz demaskiert, dass da auch in zukünftigen Generationen nichts zu retten sein wird, selbst wenn das wider Erwarten eine zukünftige Regierung versuchen wollen würde.Also tut mir leid, aber da fehlen mir echt die Worte. Die dringen gewaltsam bei der Presse ein und vernichten Hardware?! WHAT THE FUCK!
Nach welcher zivilisatorischen Standards ist das denn bitte auch nur erklärbar? Entschuldbar ist das ja generell nicht.
Unfassbar.
Der Typ, der das da blogt, ist der Chefredakteur des Guardian. Und er bloggt es in commentisfree, deren Blog-Sektion. Ich nehme an, dass die den Guardian selbst zum Stillschweigen verpflichtet haben, und deshalb bloggt das jetzt der Chefredakteur und nimmt persönlich die Verantwortung für die Indiskretion auf sich. Hut ab, Herr Rusbridger!
Update: Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was da noch für krasse Daten in dem Dump drin sind, dass die sich zu so einer Aktion genötigt sehen. Und überhaupt frage ich mich, wie krass verzweifelt die da gerade sein müssen. Diese Art von Aktion zieht ein Staat nicht durch, wenn er glaubt, er habe die Lage noch so grob unter Kontrolle.
Mit drastischen Worten haben dagegen die Publizisten Hans Magnus Enzensberger und Frank Schirrmacher in der ARD auf die Bedeutung der NSA-Überwachungsaffäre hingewiesen. Auf die Frage, ob Edward Snowden ein Verräter sei, erklärte Enzensberger "solche Leute sind wahrscheinlich die Helden des 21. Jahrhunderts". Es sei inzwischen klar, dass wir die Demokratie bereits verlassen haben und "in einem postdemokratischen System" leben.*Strike*!
After 9/11, many of the most important news outlets in America abdicated their role as a check to power — the journalistic responsibility to challenge the excesses of government — for fear of being seen as unpatriotic and punished in the market during a period of heightened nationalism. From a business perspective, this was the obvious strategy, but what benefited the institutions ended up costing the public dearly. The major outlets are still only beginning to recover from this cold period.
Treffer, versenkt!
Neulich kam dann raus, Dass Snowden seine Email über Lavabit gemacht hat. Uiuiui, das ist ein starker Test für einen Email-Provider. Man würde denken, dass da direkt die US-Behörden mit dem großen Hammer aufschlagen und einmal alles raustragen wollen. Und in der Tat: Lavabit macht unter mysteriösen Umständen zu, und warnt ausdrücklich davor, seine Email bei einem Anbieter in den USA abzulegen:
This experience has taught me one very important lesson: without congressional action or a strong judicial precedent, I would _strongly_ recommend against anyone trusting their private data to a company with physical ties to the United States.
Nehmt das, ihr ganzen Apologeten. Das sagen wir Aluhut-Paranoiker seit vielen Jahren!1!!
So sieht euch jedenfalls der Ex-NSA-Boss Hayden.
"If and when our government grabs Edward Snowden, and brings him back here to the United States for trial, what does this group do?" said retired air force general Michael Hayden, who from 1999 to 2009 ran the NSA and then the CIA, referring to "nihilists, anarchists, activists, Lulzsec, Anonymous, twentysomethings who haven't talked to the opposite sex in five or six years"."They may want to come after the US government, but frankly, you know, the dot-mil stuff is about the hardest target in the United States," Hayden said, using a shorthand for US military networks. "So if they can't create great harm to dot-mil, who are they going after? Who for them are the World Trade Centers? The World Trade Centers, as they were for al-Qaida."
Im Übrigen bestätigte er die Snowden-Enthüllungen und überführt damit diverse andere Amtsträger als Lügner.
Nun, äh, was soll ich sagen, das war ein bedauerliches Missverständnis.
Update: Glenn Greenwald merkt an, dass die USA auch ständig Auslieferungen platzen lassen, selbst wenn es ein Auslieferungsabkommen gibt und es um tatsächliche Kriminalfälle geht.
Und in einer bemerkenswerten zeitlichen Überschneidung berichtet Interfax über den wachsenden Antiamerikanismus bei den russischen Eliten :-)
Dass die sich überhaupt trauen, mit diesem Weltbild an die Öffentlichkeit zu gehen! Man stelle sich mal vor, der Snowden würde sich damit verteidigen, dass er ja nur einen Bruchteil der kopierten Akten analysiert habe, und noch weniger davon weitergegeben, dass er seine Herausgabe streng reglementiert hat, gut geschult war, und es perfekte Nachvollziehbarkeit gibt, was er geleakt hat. Das entspricht alles der Wahrheit. Wäre das für die NSA ein Trost? Was für ein groteskes Schauspiel.
Lustigerweise sagt ja auch Snowden zur NSA im Wesentlichen: Vertraut mir doch einfach. Er hat mehrfach betont, dass er nur Sachen leakt, bei denen keine Menschenleben oder legitimen Aktionen gefährdet werden. Und im Gegensatz zur NSA ist das öffentlich nachprüfbar. Namen von Personen waren da keine drin, und es waren auch noch keine Sachen zu konkreten Aktionen, nur zu den Schnüffelprogrammen an sich.
Ich hatte mich im Vorfeld ein bisschen gewundert, dass die überhaupt die NSA die Keynote machen lassen. Die NSA ist ja zumindest international gerade ziemlich der Buhmann. Da hätte es sicherlich unkontroversere Kandidaten gegeben.
Man könnte auch vermuten, dass die die NSA da reden lassen, um Kontroverse und damit Presseinteresse für ihre Veranstaltung zu generieren. Aber das war es nicht, denn sie haben keine Zuschauerfragen zugelassen. Das wäre wohl auch ziemlich nach hinten losgegangen. Ich für meinen Teil hätte da jedenfalls gerne eine Frage gestellt.
Ich hatte mir da als Kandidaten überlegt:
Wenn er öffentlich angesagt hätte, dass das schon OK ist, wenn die Briten seine Mail lesen, das wäre echt ein Höhepunkt gewesen.
Ich teile da die Einschätzung der US-Journalisten, mit denen ich mich unterhalten habe, die meinten, das hätte die NSA wohl nach den Snowden-Leaks am liebsten abgesagt, aber das hätte noch schlechter ausgesehen. Und so haben sie gute Miene zum schlechten Spiel gemacht und es mit Vorwärtsverteidigung versucht. Das ging allerdings ziemlich nach hinten los. Es gab das übliche Programm, was ich mal als die US-Version der Ziercke-Tournee bezeichnen will. Internetzensur begründet man mit Kinderpornographie, Abschnorcheln begründet man mit den Terroristen. Und so war jedes zweite Wort "Terrorist" in der Keynote. Die seien halt unter uns und da müsse ja jemand was tun. Ob er sich als Befehlsempfänger sieht oder als Akteur kam nicht wirklich rüber, weil er jedes Indiz auszuräumen versuchte, dass das in irgendeiner Art und Weise moralisch verwerflich sei, was die NSA da tut. Alles total harmlos! Wir haben da nur ein paar Telefonnummern und verknüpfen die, und damit geben wir dann wertvolle Hinweise an das FBI, und die laufen dann mit National Security Letters los, finden die Namen der Verdächtigen, haben dank unserer Daten "probable cause" und schicken dann einen Richter los. Man könnte es fast zusammenfassen als: Wenn hier einer zu viel Macht hat, dann das FBI!1!!
Das fiel ihm wohl auch selber auf, daher schloss sich eine Hollywood-mäßige Lobeshymne an. Das FBI sei eine großartige Behörde, und ihr Leiter Robert Mueller, das ist ja der tollste Mann, den er je kennengelernt hat. Das war echt wie eines dieser schmierigen Making-Of-Trailer aus Hollywood. Es sei ein Privileg und eine Ehre, mit allen diesen tollen Menschen zusammenzuarbeiten. Alle Mitarbeiter seien selbstlose, ehrenwerte Menschen, die Amerika zu einem besseren Ort machen wollen!
Oh und er habe ja gehört, dass die FISA Courts Rubber Stamps verteilen, d.h. alles einfach durchwinken. Nichts könnte ferner von der Wahrheit sein! Das sind alles knochenharte Karrierejuristen, die lassen sich von niemandem über den Tisch ziehen! Selbst er als Vier-Sterne-General habe sich da schon Rüffel abholen müssen!1!!
Ihr seht schon, das war Hollywood pur. Eine PR-Veranstaltung vom Feinsten. Bis dann, nach ca einer halben Stunde, von hinten eine einzelne Stimme "BULLSHIT!" brüllte. Andy Greenberg von Forbes hat den Typen ausfindig gemacht. Das war echt Popcorn-Kino, weil der NSA-Chef da schon drauf antworten wollte, aber nicht Bullshit sagen wollte. Er sei ja 14facher Großvater und müsse auf seinen Duktus achten. Greenberg hat den ganzen Dialog aus seiner Aufnahme transkribiert.
Zu meiner Überraschung kriegte der Herr General dann sogar noch zwei kurze Runden Applaus für seine Patrioten-Hollywood-Tränendrüsen-Aussagen, und konnte sogar öffentlich dazu aufrufen, die Hacker seien doch die Leute, die das alles verstehen, und wir sollten ihnen doch mal helfen, der Welt da draußen zu erklären, dass die NSA voll die Guten sind. Und im Übrigen sollen wir mithelfen. Gerade wenn wir nicht damit einverstanden sind, was die NSA so treibt. Gerade dann. Doppelt wichtig sei das dann, dass wir mithelfen. An der Stelle wirkte das ganze ein bisschen wie ein Steve Jobs Moment auf mich. Das Realitätsverzerrungsfeld sorgte für einen leichten Schwindelanfall.
Überhaupt, dass der Mann sich da auf die Bühne stellt und was von Transparenz, Offenheit und Fakten auf den Tisch faselt, während die Fakten ja gar nicht er auf den Tisch gelegt hat, sondern der Snowden, das war schon echt ein Dali-Moment.
Unter den Hackern, mit denen ich mich so unterhalten habe, war die Sache völlig klar. Kein einziger war da auf Seiten der NSA. Da aber in den USA die Hälfte der Hacker ihr Gehalt direkt oder indirekt in Abhängigkeit von der Regierung bezieht, sagen da aber nur wenige offen ihre Meinung.
Wir haben da in Europa echt etwas gutes aufgebaut. Unsere Hacker-Szene ist mir deutlich sympathischer.
Update: Den einen tollen Spruch hatte ich noch gar nicht erwähnt. An einer Stelle war er sichtlich erzürnt, dass die Leute bei solchen Angelegenheiten der Presse glauben. Und nicht "den Fakten", womit er wohl seinen Behauptungen-Katalog meinte. Auch sehr auffällig war, dass die Folien sich sehr deutlich von dem Powerpoint-Fegefeuer abhoben, die Snowden da geleakt hatte. Das war ihnen offensichtlich ein echtes Anliegen, da nicht wie blutige Anfänger zu wirken :-)
Update: Oh und falls das nicht klar war: Die Idee, dass jemand schon gegen die Datensammlung an sich sein könnte, und nicht bloß Sorgen hat, dass das missbraucht werden könnte, die ist völlig außerhalb der Vorstellungskraft der NSA. Die gesamte Verteidigung ging davon aus: Wir haben diese Daten, und vertraut uns doch einfach, dass wir damit keinen Mist machen.
1942 glaubte eine amerikanische Zeitung publizieren zu müssen, dass Roosevelt und Churchill über eine neue Erfindung miteinander redeten, ein Sprachzerhacker-Telefon. Das Blatt zeigte ein Foto des Geräts, eines nach Urteil der Redaktion nichtssagenden Kastens. Der Zeitungsartikel und das Foto reichten einem deutschen Ingenieur aber aus, um den Apparat nachzuerfinden und Lauschmaßnahmen zu ersinnen.Aha. Das Foto eines Plastikkastens hat einem deutschen Ingenieur den Nachbau ermöglicht, ja? Soso. Ohne das Foto hätten die das nicht reverse engineeren können?
Immerhin ist der Typ geistesgegenwärtig genug, selber zu erkennen, dass er Kriegsführung gegen ein Land mit "Zusammenarbeit" in Friedenszeiten mit einem Nato-Partner vergleicht. Kein Problem bei Herrn Krauel!
Wir seien doch nicht im Krieg, wird dann gern gesagt. Es gehe doch um den Schutz der Zivilgesellschaft. Wohl wahr, ja, aber Krieg wird heute aus der Mitte der Zivilgesellschaft heraus geführt.Ach sooo. Na dann ist das natürlich was ganz anderes!1!!
Der Mann ist übrigens "Chefkommentator" in der "Welt" und schon früher negativ aufgefallen. (via)
During the phone call, Kerry reportedly made the following threats:To ground any and all Venezuelan airplanes flying in American or NATO airspace upon any suspicion that Snowden may be on board, including the flights of Venezuelan President Nicolas Maduro. “Immunity is for the president, not for the plane,” Kerry said.
To revoke US entry visas to Venezuelan citizens.
To bring criminal charges for drug trafficking, money laundering and other crimes against Venezuelan officials. The ABC source said that Kerry mentioned specific names of government officials against whom the US would press charges.
To immediately halt sales of US gas products to Venezuela. Venezuela purchases a half-million barrels of gasoline and 350,000 barrels of Methyl Tertiary Butyl Ether, a gasoline additive, from the US each month.
Das berichtet eine spanischsprachige Zeitung aus Venezuela. Das US-Außenministerium dementiert, dass Kerry irgendwelche Drohungen ausgestoßen hat.
One prominent SIGAD as of April 2013 is US-984XN, with an unclassified codename of PRISM. It is "the number one source of raw intelligence used for NSA analytic reports" according to National Security Agency sources in a document leaked by Edward Snowden. The President's Daily Brief, an all-source intelligence product, cited SIGAD US-984XN as a source in 1,477 items in 2012.
Der US-Präsident liest wirklich unsere Emails. Persönlich. Und zwar nicht hier mal eine und da mal eine, sondern durchschnittlich vier pro Tag.
Update: Es kursiert ja gerade die Theorie, dass die Morales-Nummer neulich vom russischen Geheimdienst organisiert wurde, so mit falschen Informationen an die Amis leaken, damit die in der EU alle Hebel ziehen. Das öffnet erstens in Südamerika in der Asylfrage Türen, bringt die Südamerikaner gegen die USA auf, und wenn die Amis dann das Flugzeug von Morales abfangen lassen, haben sie sich demaskiert. Besonders schön, wenn die Amis das nicht selber machen sondern ihre europäischen Freunde unter Druck setzen. Denn die werden dann, wenn sich das Flugzeug als leer herausstellt, nie wieder für die Amis ein Flugzeug abfangen. Und dieser Flug musste ja über EU-Flugraum. Es gab sogar eine Ausrede für die Umleitung: Turbulenzen über Grönland. Seit dieser Flugroutenänderung halte ich das für plausibel. Das riecht alles nach einem schönen Schachzug, wie man ihn von den Russen erwarten würde. Die können sowas halt :-) (Danke, Hendrik)
In diesem Sinne: Popcorn bereithalten. Und was zum Anstoßen bereithalten für den Moment, wo sie in der ARD zur besten Sendezeit das Wort "Drohnenmord" in den Mund nimmt. Und möglicherweise (legale) Betäubungsmittel vorhalten, das ist halt eine Talkshow und über lange Strecken nur unter körperlichen Schmerzen ertragbar.
Aber die kognitive Dissonanz zwischen "also UNSERE Vorratsdatenspeicherung ist ja voll rechtsstaatlich und demokratisch legitimiert aber DEREN Vorratsdatenspeicherung ist böse und schlecht, verletzt die Privatsphäre und stellt alle Menschen unter Verdacht" ist durchaus unterhaltsam.
Update: Inhaltlich habe ich noch eine wichtige Sache anzubringen. Gabriel brachte mehrere Argumente, um seine kognitive Dissonanz zwischen der von seiner Partei vorangebrachten Vorratsdatenspeicherung und seiner Schelte für die US-Vorratsdatenspeicherung wegzureden. Das war um Wesentlichen: Die Daten werden ja bei uns nur auf Zeit gespeichert. Er versuchte sich auch noch an "aber die Daten liegen dezentral bei den Telcos und nicht bei den Diensten", woraufhin selbst dem Quoten-Amerikaner Denison nur noch heiseres Gelächter einfiel (das ist ja letztendlich genau das, was Prism tut. Da liegen die Daten auch bei Google und co und die Dienste holen sie sich halt ab). Besonders großartig wurde das, als Denison (leider kaum hörbar in dem Stimmengewirr) einzuwenden versuchte, auch die US-Programme seien ja gesetzlich klar geregelt und die Geheimdienste in den USA unterlägen ja auch strenger parlamentarischer Kontrolle. Das stimmt natürlich in jeder Hinsicht. (Deshalb ist es nicht ausreichend, wenn etwas legal ist. Auch Hitlers Machtergreifung war legal. Man braucht da höhere Maßstäbe) Gabriel selbst wandte mehrfach ein, man habe ja im NSU-Ausschuss sehen können, wieviel von Zusicherungen der Dienste und parlamentarischer Kontrolle zu halten sei. Ganz großes Kino. Die FAZ war jedenfalls ganz hingerissen von der wieselflinken politischen Wendigkeit von dem Gabriel, wie der da mal eben eine neue Vision für Europa formuliert hat aus dem Stegreif :-)
Ich für meinen Teil fand das sehr schön, dass Gabriel da überhaupt Denkprozesse erkennen ließ. Leider ist er noch nicht so weit, das Anfallen der Daten als das Problem zu erkennen. Wenn Daten irgendwo anfallen und gespeichert werden, werden sie auch missbraucht werden. Das ist ein historisches Faktum, mein Lieblingsbeispiel dafür ist immer die Geschichte, dass die Nazis prozentual in den Niederlanden eine höhere Juden-Mord-Quote hatten als in Deutschland, weil die Holländer in ihren amtlichen Registern völlig sinnlos die Religionszugehörigkeit abgefragt und gespeichert hatten. Daten werden missbraucht. Der einzige Schutz ist Datensparsamkeit. Constanze hat das angesprochen. Gabriel hat es noch nicht verstanden.
Oh, ach so, was ich eigentlich sagen wollte zu Gabriels Argumentation, die Vorratsdaten seien ja was anderes, weil die nur temporär gespeichert würden: Genau das behauptet die NSA auch. Die NSA löscht auch nach sechs Monaten, sagen sie. Außer die Daten sehen spannend aus, weil sie Bezug zu einem Terrorfall haben oder verschlüsselt sind. Verschlüsselte Daten heben die "zu Forschungszwecken" komplett auf. Aber wenn die ordentlich verschlüsselt sind, nützt ihnen das ja nicht viel. Mit anderen Worten: Ein Eigentor, dieses Argument. Hat leider in der Sendung niemand angesprochen, dass auch die NSA nur temporär speichert. Schade, denn dann hätten die Politiker mal erklären können, wieso Löschversprechungen unserer Behörden an der Stelle glaubwürdiger sein sollten als die der NSA.
Dann ist da noch das Detail, dass angeblich vier Länder den Überflug verweigert haben, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, aber alle vier dementieren das jetzt. Flugzeuge haben doch Blackboxen, die den Funkverkehr aufzeichnen. Das lässt sich doch nachweisen, was da für Funksprüche hin- und her gingen! Wieso würden die Länder das dementieren, wenn sie wissen müssen, dass Morales ihnen das problemlos nachweisen kann? Daher überlege ich gerade, ob es nicht sein kann, dass beide Seiten Recht haben. Das die Funksprüche nicht von den Ländern kamen sondern sagen wir von der US-Basis in Ramstein, die sich als Flugsicherheit von Frankreich ausgegeben hat. Das wäre natürlich ein krasser Eingriff in die Luftsicherheit und bestimmt auch echt doll verboten und so weiter. Aber wäre das technisch möglich? Vielleicht kann mir da ein Pilot was zu sagen. Die müssten ja auch dafür sorgen, dass die Funksprüche der echten Flugsicherung nicht durchkommen dann.
Und als letzter Gedanken zu der Thematik stelle ich mir gerade vor, wie Morales in Bolivien verkündet, man habe einen blinden Passagier an Bord gefunden. Und oh, der kommt mir irgendwie bekannt vor!1!! :-)
Übrigens haben die Bolivianer jetzt den Österreichern Klage angedroht. Besonders lustiges Detail:
Besonders raffiniert wollte der spanische Botschafter vorgehen: Ob er wohl mit dem bolivianischen Präsidenten einen Kaffee in dessen Flugzeug trinken könnte, fragte er. Den Wunsch nach einem diskreten Umblicken nach US-Aufdecker Edward Snowden inklusive.Hihihi
has created problems that outweigh the benefits of public disclosure, the UN secretary general Ban Ki-moon has said.
What the…!?
She confirms absolute immunity by legal tradition, received [?] by the 2004 Convention and the Tribunal of The Hague.If Austria doesn't let him go or wants to search his plane, we can present the case before the International Court of The Hague and request…
Die scheinen da alle richtig geladen zu diesem UNASUR-Meeting zu kommen. Ich vermute mal, dass da nicht nur ein Land dem Snowden Asyl anbieten wird jetzt. MWAHAHAHA, was für ein Eigentor.Update: Hier gibt es die Kirchner-Tweets übersetzt auf Deutsch
Man muss sich nur anschauen, wie Westerwelle die Ablehnung des Snowden-Asyls rechtfertigen!
Danach kann der Regierung zufolge nur Asyl beantragen, wer bereits in Deutschland sei. Ferner sei der 30-Jährige in keiner humanitären Notlage.Ach, nicht? Aber hey, das ist der Westerwelle. Der war ja auch gegen die Homo-Ehe.
Sozialdemokrat Dieter Wiefelspütz kann "nicht erkennen, dass der Mann politisch verfolgt wird".Soll das ein Scherz sein?!
Update: Das ist wahrscheinlich sogar die reine Wahrheit. Der Wiefelspütz hat ja noch nie irgendwas erkennen können. Snowden könnte einen Meter vor seinem Gesicht gewaterboarded werden und Wiefelspütz würde nichts erkennen.
Bolivia's foreign minister says the plane bringing President Evo Morales home from Russia was rerouted to Austria after France and Portugal refused to let it to cross their airspace because of suspicions that NSA leaker Edward Snowden was on board.
SO SEHR steckt Europa im Dickdarm der USA fest! Krasse Scheiße.Man stelle sich mal vor, Bolivien hätte Obamas Flugzeug die Überflugrechte verweigert, auf Bitte von Kuba, weil Kuba glaubte, Kissinger sei an Bord. WTF?!
Update: Oder ich verstehe das gerade völlig falsch und die hatten Angst, dass Snowden bei ihnen landen und Asyl beantragen könnte :-)
Glaubt ihr nicht? Schaut selbst!
Die Bundesrepublik könne „jemanden aufnehmen, der politisch verfolgt ist, nicht jemanden, der wegen Straftaten gesucht wird“, sagte Bosbach am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. Snowden werde „ja nicht verfolgt, weil er der Opposition in den USA angehört oder aus rassischen oder religiösen Gründen, sondern weil die USA ihm Rechtsbruch vorwerfen“.Und hier ist, was Friedrich sagt: Asyl geht nicht, weil er das nur in Deutschland beantragen kann, und:
Geprüft wurde, ob eine Aufnahme aus humanitären und völkerrechtlichen Gründen möglich sei. Auch dazu hatte sich Friedrich skeptisch geäußert, da die USA ein Rechtsstaat seien.Einziger Lichtblick:
Nach Kremlangaben wird Russland ihn aber weiter nicht ausliefern, weil in den USA die Todesstrafe verhängt werde.Oh und die Umfrage, ob man ihm Asyl gewähren sollte, steht bei 80% für Asyl.
"Wenn er hierbleiben möchte, gibt es eine Bedingung: Er sollte mit seiner Arbeit aufhören, die dagegen gerichtet ist, unseren amerikanischen Partnern Schaden zuzufügen – so merkwürdig sich das aus meinem Mund auch anhören mag", sagte Putin laut dpa am Montag in Moskau.Tja, auch ein Kremlchef braucht plausible deniability. "Was wollt ihr denn, ich hab das doch klar angesagt! Kann ich doch nichts für, wenn der weiterleakt!1!!"
Bzw will Putin wahrscheinlich lieber, dass die Daten exklusiv an den FSB gehen.
Jeder einzelne Soldat habe das Recht zu widerstehen, wenn Menschenrecht gebrochen werde. „Wir haben keinen Kadavergehorsam." Für "puren Verrat", so Gauk, "oder die Überschreitung von Verpflichtung, die man selber eingegangen hat und mit seiner Unterschrift besiegelt hat, dafür habe ich kein Verständnis."Seht ihr? Wenn BEI UNS ein Soldat sich weigert, ein am Boden liegendes unbewaffnetes Kind zu erschießen, dann ist das nobel und edel. Aber dieser Snowden, das ist doch bloß ein widerlicher Verräter, das hätte der sich halt vorher überlegen müssen, bevor er eine Geheimhaltungsverpflichtung unterschreibt, dass er die Dinge, die sie ihm vor der Unterschrit nicht sagen, auch wirklich geheimhalten will, egal wie furchtbar die sind!1!!
Und der Jauch macht eine Sendung über Schlaglöcher. Das passt ja mal wieder alles.
Correa declared that the safe conduct pass issued by Ecuador's London consul – in collaboration with Assange – was unauthorised, after other Ecuadorean diplomats privately said the WikiLeaks founder could be perceived as "running the show".
HK Sec of Justice Rimsky Yuen explained the U.S did not specify the "J" in Edward J Snowden whether it is Joseph or James in their papers.
Wie geil ist DAS denn! BWAHAHAHAHA (Danke, Christopher)
Besides filing charges against Snowden, the U.S. authorities have revoked his passport, which Amnesty International said interferes with his rights to freedom of movement and to seek asylum elsewhere. The organization also noted that an individual cannot be extradited while they have an asylum claim underway in any country.
Die aktuelle Gerüchtesituation ist, dass Snowden bereits in Island ist.
Bei solchen Gelegenheiten sieht man immer sehr schön, dass die Amis immer noch viel zu viel Einfluss haben.
“We are now putting in place actions that would give us the ability to track our system administrators, what they are doing, what they’re taking, a two-man rule. We’ve changed the passwords. But at the end of the day, we have to trust that our people are gonna do the right thing.”
Mit anderen Worten: die fahren da jetzt die Paranoia hoch und trauen ihren eigenen Admins nicht mehr. Das wird sie vermutlich paralysieren. Überlegt euch mal, wieviel Hardware da rumsteht. Da geht bestimmt dauernd was kaputt. Wenn die da jetzt jedesmal Vier-Augen-Prinzip fahren, damit keiner Wanzen oder Hintertüren einbaut, dann wird da alles zum erliegen kommen. Das scheint auch die NSA verstanden zu haben:This is an individual who is not acting, in my opinion, with noble intent … What Snowden has revealed has caused irreversible and significant damage to our country and to our allies.
"The bottom line is very simple: allies are supposed to treat each other in decent ways, and Putin always seems almost eager to put a finger in the eye of the United States, whether it is Syria, Iran and now of course with Snowden. That's not how allies should treat each other and I think it will have serious consequences for the United States-Russia relationship."
Klar, wenn die USA ein anderes Land freundschaftlich und respektvoll behandelt, dann ist es ja wohl Russland!1!! Aber hier ist das versprochene Doppelsprech. Es ist von Keith Alexander, dem NSA-Chef."To say that we're willfully just collecting all sorts of data would give you the impression that we're just trying to canvass the whole world," Alexander said.
Ja aber echt mal, was für eine Frechheit, aufgrund der Faktenlage diesen Eindruck zu erwecken!1!!"The fact is what we're trying to do is get the information our nation needs, the foreign intelligence, that primary mission. The case that Snowden has brought up is in defending this nation from a terrorist attack. I'm confident that we're following the laws that our country has in doing what we do. We have a set of laws that guide how NSA acts; we follow those laws. We have tremendous oversight by all three portions of the government: the courts, Congress and the administration."
Ich frage mich ja, ob das bei irgendwem funktioniert, diese billige Taktik. Erst anzukündigen, dass man die Aussage widerlegen will, dass man die ganze Welt abhört. Und es dann einfach nicht zu tun. Was für ein billiger Taschenspielertrick. Naja und der Rest ist das übliche Blubberblah, das sie immer rausholen, wenn sie mit der Hand in der Keksdose erwischt werden. Terror!! TERROR!!!
Dann zirkuliert seit ein paar Tagen die Geschichte, dass es einen Privatjet gibt, mit dem er nach Island fliehen will. Aber wenn es den gibt, wieso würden sie das öffentlich ansagen? Daher nahm ich an, dass das eine Nebelkerze ist und hab es nicht gebloggt. Aber jetzt kommt auch noch "er hat ein Ticket Moskau-Kuba", oder Venezuela? Dann heißt es Ecuador. Das scheint alles ein großartiges Nebelkerzenspiel zu sein :-)
Oh und die China-Aktion war so erfolgreich, dass China jetzt die Amis als "größten Bösewicht der Welt" bezeichnet :-)
Übrigens haben die USA kein Auslieferungsverfahren mit Russland. Wenn Snowden also in Moskau bliebe, wäre er auch soweit sicher. Da müssten sie schon Entführungs- oder Mordkommandos losschicken. Und die Russen sagen schon mal an, dass die Amis und ihre Anforderungen ihnen herzlich egal sind, mit schönem Seitenhieb darauf, dass die Briten ja Medwedjew 2009 beim G20 abgehört haben und keine Reue zeigten, und dass sie ja erst kürzlich diesen US-Spion enttarnt hatten. Die Amis haben also keine Zurückhaltung beim Spionieren, wieso sollten wir dann Zurückhaltung ihnen gegenüber zeigen.
Update: Ecuador hat angesagt, dass Snowden Aysl beantragt hat.
Update: Offenbar versagt twimg.com gerade, das Foto findet ihr auch bei hackerphotos.
Heute: NSA admits listening to U.S. phone calls without warrants.
National Security Agency discloses in secret Capitol Hill briefing that thousands of analysts can listen to domestic phone calls. That authorization appears to extend to e-mail and text messages too.
Hups… äh… bedauerliches Missverständnis. Der Mann war nicht gebrieft. Was sagen Sie? Das waren die beiden Vorsitzenden der parlamentarischen Geheimdienstaufsicht, und das wäre noch viel schlimmer, wenn die nicht gebrieft wären? Äh, öh, uhm, … oh schauen Sie, wie spät es schon ist! *wegrenn*
In Zschäpes Schreiben, das der SPIEGEL einsehen konnte, geht es zum überwiegenden Teil um persönliche, mitunter intime Inhalte.Äh, wieso hat irgendjemand überhaupt Einblick in Beate Zschäpes Briefe? Und dann auch noch die Presse?! Zählt Artikel 10 GG gar nichts mehr?! Mir scheint, wir brauchen hier auch mal einen Snowden.
Hach, die Briten. Immer ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, den Amis in den Arsch zu kriechen.
Zwei wichtige Lektionen:
Regina Ip, chair of the pro-Beijing New People’s Party and formerly Hong Kong’s security secretary, said the city was “definitely not a safe harbour” for the NSA contractor, whom Washington lawmakers have demanded be returned to the US for prosecution.Ms Ip told reporters the city would be “obliged to comply with the terms” of the extradition treaty between Hong Kong and the US, which was signed in 1997, should the US submit an official extradition request. “It’s actually in his best interest to leave Hong Kong,” she said.
Aus der Formulierung lese ich eine gewisse Sympathie heraus, aber das hilft ihm ja auch nichts im Notfall. Er hatte in dem Interview angesagt, dass er gerne nach Island gehen würde, aber die Isländer haben auch schon abgewunken. Dort kann man nur Asyl beantragen, wenn man schon im Land ist. Da müsste er also erstmal irgendwie hinkommen, ohne auf dem Weg von den Amis abgegriffen zu werden. Und auch dann ist klar, dass der nirgendwo vor einer Rendition sicher ist. Die Amis haben da ja Erfahrung und eine weltweite Infrastruktur für das ungebetene Eindringen in Länder, Abgreifen von Menschen, und Verschwindenlassen in geheimen Folterknästen.Das einzige Argument für ihn ist, dass er jetzt eine weltbekannte Figur in den Medien ist, und es im Rest der Welt schlecht für das Image der USA wäre, wenn die den jetzt misshandeln. Aber hey, da haben die Amis ja noch nie was drauf gegeben, wie man am Fall Manning sehen kann.